Fraukie schrieb:Da gibt es dann ja auch die unterschiedlichsten Interpretationen ob für einen Schöpfer nun "ein Tag" ebenfalls 24 Stunden beinhaltet oder ob diese "6 Tage" nicht Jahrmillionen gewesen sein könnten.
Naja, ein Tag ist ein Tag, da gibt's nix zu deuten. Man kann aber zu recht darüber "streiten", wieviel Wissen in einer über 2000 Jahre alten Schriftsammlung steckt (heutzutage gelten ja teilweise schon Werke, die vor gerade mal 50 Jahren erschienen sind, fast schon als veraltet bzw. überholt...). Und wieviel könnten die Menschen vor über 2000 Jahren über die Entstehung der Welt vor dem Hintergrund des Standes damaliger Kultur & Technik schon gewusst haben...? Hm... lass' mal überlegen... so gut wie nix...?
Aber zumindest konnten die Menschen der damaligen Zeit schon (nach-)denken und sich wenigstens eine grobe Vorstellung machen. Vieles mag zwar falsch sein, aber manches doch sinnvoll und wenigstens grob richtig. Bspw. was die
Reihenfolge der Entstehung angeht: Erstmal Licht anmachen (sonst sieht man ja gar nix
:D), dann das ganze Sternen- und Planeten-Gedöns, anschließend Pflanzen, dann Tiere, dann der Mensch. Und diese Reihenfolge ist korrekt. Dann die Vorstellung, dass das Universum nicht schon seit Ewigkeiten existiert, sondern überhaupt eine Entstehungsgeschichte und insbesondere auch einen Anfang hat. Auch das ist - nach allem, was wir derzeit wissen - korrekt.
Worüber möchte man hier also streiten? Dass die Menschen - auch ohne jegliche Kenntnis über Himmelsmechanik, ohne Weltraumteleskope, ausgefeilten Theorien, für deren Verständnis man heutzutage jahrelang die Schule und anschließend auch noch einmal jahrelang in der Uni sitzen muss, usw. - schon vor über 2000 Jahren ganz genau wussten, wie das Universum entstanden ist, aber unter Tag damals einfach noch 1,972857 Millarden Jahre verstanden? Ähm...
:DUmgekehrt darf man es den Menschen jener Zeit aber auch nicht übel nehmen, wenn ihre Vorstellungen im Kern vielleicht nicht ganz falsch, in der Sache aber bestenfalls ziemlich vage waren.
Und wenn man das verstanden hat, gibt's auch kaum Widerspruch zwischen Naturwissenschaft & Religion.
:)Und was Gott angeht... In den abrahamitischen Religionen ist es u.a. und insbesondere ein
Schöpfergott, kein Sonnen- oder Donnergott. In den Religionswissenschaften weiß man sehr wohl nach
kosmisch-natürlicher Funktion zu klassifizieren:
Wikipedia: Gott#Nach kosmisch-natürlicher FunktionIn all diesen Fällen handelt es sich um
Personifikationen kosmologisch-natürlicher Funktionen (Sonne => Sonnengott, Donner => Donnergott usw.). Und man mag ja von der primitiven Gottesvorstellung der meisten Menschen von Gott als eine Art Fabelwesen mit Zauberkräften halten, was man will, in jedem Fall bleibt aber die Funktion (also das, was da personifiziert wird) von einer Kritik an solchen Gottesvorstellungen, wie sie bspw. viele Atheisten ad nauseam vortragen, in der Regel völlig unberührt.
Oder kurz: Es gibt zwar keinen Sonnen- oder Donnergott, wohl aber Sonne und Donner. Analog gibt es möglicherweise zwar keinen Schöpfergott, aber deshalb noch lange nicht keine Schöpfung oder kein schöpferisches Agens.
Angelus144 schrieb:die schöpfungsberichte stehen je nach betrachtugnsweise nicht der urknalltheorie entgegen. man kann es eher als die schöfpung der erde/des sonnensystems und die schöpfung des menschen sehen.
[...]
insofern sind schöpfungsberichte,urknall und evolution (die im schöpfungsbericht nie ausgeschlossen wird, als fortwährende schöpfung /sich anpassende schöfpung gottes) ganz gut sinnvoll unter einen hut bekommen.
Scheinbar noch ein Leser der Werke von Hoimar v. Ditfurth...? Zumindest schlug er in die gleiche Kerbe.
Aber ja, man kann die Evolution des Kosmos und der Lebenwesen durchaus als Schöpfung
deuten. Also als das, was die primitiven Urvölker in ihren Mythen wohl gemeint haben mögen, auch wenn sie es natürlich nur schwer in Worte fassen konnten - denn wie sagte schon Wittgenstein:
"Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt." Und man kann auch durchaus in ein gewisses Staunen und auch eine gewisse Ehrfurcht geraten, je mehr man die Naturgeschehnisse beobachtet und begreift. Oder, um auch noch Einstein zu zitieren (was ja immer wieder ein Renner ist
:D):
"Religiosität liegt im verzückten Staunen über die Harmonie der Naturgesetzlichkeit, in der sich eine so überlegene Vernunft offenbart, dass alles Sinnvolle menschlichen Denkens und Anordnens dagegen ein gänzlich nichtiger Abglanz ist… Unzweifelhaft ist dies Gefühl nahe verwandt demjenigen, das die religiös schöpferischen Naturen aller Zeiten erfüllt hat."Und wenn man schon einmal dabei ist... ich könnte jetzt eigentlich auch noch Heisenberg zitieren... die Geschichte mit dem Becher... Aber lassen wir das.
:D