Und wieder so eine sachlich fundierte Äußerung, hoher Realitätsbezug, ganz und gar unideologisch, unparteiisch.
Na schaunmermal.
MicK_123 schrieb:Gott ist böse. Gott ist arrogant. Gott ist ein Lügner und Gott verachtenswürdig.
OK, das sind jetzt mal keine Aufweise, sondern reine Anwürfe. Ausnahme. Na und außerdem sind es Konklusionen, Fazite aus dem zuvor Dargelegten, völlig berechtigte Folgerungen aus dem, was zuvor mitgeteilt wurde.
Oder?
MicK_123 schrieb:Gott ist der Inbegriff eines patriarchalem, geltungssüchtigen und arroganten Individuums.
Upps, da wird ja doch nur behauptet, aber nicht aufgezeigt. Aber vieleicht is ja was dran. Da wäre z.B. Geltungssucht. Hmmm, könnt man schon irgendwie sagen, klar gibt es Stellen, wo Gott es klar macht, daß er Beachtung will. OK, wer will denn nie beachtet werden? Also ich feire meinen Geburtstag seit über 30 Jahren nicht mehr. Aber wenn ich nicht mal ne Gratulation bekomme, dann wurmts mich doch. Geltungssüchtig? Also ich glaube kaum. Aber ich kenne auch Menschen, die ich geltungssüchtig nennen könnte. Doch das, woran ich es bei denen festmache, das sehe ich bei Gott so nicht gegeben. Hmmm, Geltungssucht? ist doch arg subjektiv.
Da kommt mir doch grad ne Erinnerung hoch. In der Neunten bekamen wir ne neue Schülerin in unsere Klasse. Die hat sich sofort ins Team integriert. Ob wir wollten oder nicht. Quasi einfach ins Zentrum gestellt und alle und alles dominiert. OK, sie war schon in Ordnung, meistens, aber anstrengend war sie schon, nervig. Na jedenfalls kam in der Zehnten ne weitere Schülerin ins Team. Nach kurzer Zeit pflanzte die erste sich in unsere Hofpausengespräche, fing an, das Thema auf die zweite zu bringen. Einmal, ich erinnere mich noch gut, formulierte sie es so "Die drängelt sich überall in die Mitte, so als ob: Ich bin der King".
Also beim Arrogantsein steigt mein Kopf irgendwie noch schneller aus. Wo will man denn sowas entdecken an Gott?
Na dann doch wenigstens das Patriarchale! Jepp, kann man sagen. im altorientalen Großraum gab es schon lange ausschließlich patriarchale Gesellschaften und Strukturen, jedoch mit einer relativen Gleichberechtigung udgl. Mit dem Wechsel von der Bronze- zur Eisenzeit aber partiarchalisierten sich die damaligen Gesellschaften zusehends und massiv. Hier im Übergang von Bronze- zu Eisenzeit, entstand Israel, und später dann auch seine Schriften. Israel hat das Patriarchat quasi mit der Muttermilch mitbekommen.
Die Frage kann also nicht sein, ob der Gott Israels patriarchal ist - das waren damals praktisch alle und jeder - sondern
wie patriarchal er ist. Na und da kann ich sagen, es gibt durchaus dunkle Flecken auf der Weste, doch sticht Gott bzw. die Religion nicht aus dem Umfeld der anderen Völker und Religionen vor. Auf der anderen Seite gibt es aber genauso erfrischend unpatriarchale Züge im AT, am stärksten, weitestgehenden sogar in der Geschichte, die für die meisten geradezu der Inbegriff biblischer Frauenunterdrückung ist: die Erzählung um Adam, Eva und Eden.
Was steht denn da? Mann und Frau sind gleichen Fleisches, gleichwertig. Ohne die Frau ist der Mann keine gute Schöpfung, ein Mängelexemplar. Ja für den Mann ist die Frau genau das, was Gott für den Menschen ist: Hilfe. Und damit ist nicht gemeint, die Frau sei ne Gehilfin, die Putze odgl. Das hebräische 'esär für Hilfe meint nicht irgendne Unterstützung eben. Vielmehr ist das gemeint, was man ausdrückt, wenn man einfach nur dieses eine Wort ausspricht, laut, mit drei Ausrufezeichen. Hilfe meint das, ohne das kei Leben möglich ist, der Rettungsring, der einem zugeworfen wird, wenn man im Wasser liegt und Hilfe schreit. So wird ein Altarähnlicher Gedenkstein "Eben-Eser" genannt, "Stein der Hilfe", also eine Erinnerung an Gottes Rettungshandeln. Und israelitische Namen sind oft Gebete oder Bekundungen. Elieser (= Eleasar) heißt "mein Gott ist Hilfe", Asriel "meine Hilfe ist Gott", Asarja "Hilfe ist der HERR" (Ja am Namensende bezieht sich auf den Gottesnamen JHWH, der im Deutschen oft mit HERR wiedergegeben wird). Gott selbst nun sagt in dieser Erzählung, daß auch die Frau solch ein 'esär wie er selbst ist. Wie hoch kann man die Frau sonst noch heben!
Klar, da gibts dann auch ein "Nach Deinem Mann sollst Du begehren, er aber soll über dich herrschen", und da lasen ud lesen noch heute viele ein postives Bewerten und ein Festschreiben von Patriarchat. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Patriarchat wird hier laut und deutlich Scheiße genannt, die Schöpfungsordnung zerstörend!
Schöpfungsordnung ist das, was so ein Gott am Anfang alles macht. Und deswegen wird in der Siebentageschöpfung ständig zu den Einzelschöpfungen gesagt "und siehe, es war gut", am Ende sogar "sehr gut". Auch im zweiten Schöpfungsbericht, wo sogar das dramaturgische Element von "mißglückter Schöpfung" vorkommt, von Nachbesserung, bis es endlich richtig geworden ist. "Es ist nicht
gut, daß der Mensch alleine sei". Und dann werden die Tiere geschaffen, die den Mangel aber nicht auffüllen können. Dann erst kommts zu Eva, und dann erst stellen alle Beteiligten fest, daß es nun wie Faust auf Auge is, OK, Ziel erreicht. Auch andere Völker erzählen sich, wie ein Schöpfergott die Welt erschuf (ebenfalls oft mit mangelhaften Etappen und weiteren Versuchen), bis die am Ende perfekt ist.
Glaichzeitig waren die Menschen ja nicht blöd, sie sagen, daß sie in keiner perfekten Welt lebten. Wo kam dann also diese Scheiße in der Welt her? Dafür kennen die Kulturen weltweit andere Erzählungen neben der Schöpfungserzählung. Solche Erzählungen, wie es dazu kam, daß alles mögliche Unperfekte, Schlechte die perfekte Schöpfung störte. Und so wird erzählt, wie es dazu kam, daß wir Menschen sterblich sind, Schmerzen haben, uns anstrengen müssen fürs Leben, wieso Tiere uns töten können, wieso auch Menschen sowas tun. Wieso die Menschheit in Völker zerteilt ist, mit unterschiedlichen Sprachen, die nicht einheitlich, gemeinsam agieren, sondern sich streiten und bekämpfen.
Und genau da gehört nun das Patriarchet hinein, die Unterdrückung der Frau. Denn der Satz vom über die Frau herrschenden Mann steht nicht separat, sondern im Zusammenhang mit der schweißtreibenden Arbeit, den Tierbissen, den Wehenschmerzen. Und es wird ja wohl niemand denken, damit will die Bibel all diesen Scheiß als was Gutes hinstellen, es geradezu befestigen, daß man das auch einhält, von Tieren gebissen zu werden, daß man es forcieren muß, Schmerzen zu bekommen, und wer ne Arbeit hat, bei der er nicht schwitzen muß, der versündigt sich. Nein, vielehr wird hier gesagt "OK, die Welt ist eben so, aber das ist keine gute Schöpfungsordnung, und es ist etwas Schlechtes. Und wer es vermeiden kann - prima!"
Wenn dem so ist, was ist dann die Strafe der Frauenunterdrückung? Wird sie nicht ebenfalls als "in der Welt nun mal gegeben" gesehen, wird sie nicht ebenfalls als negativ, als Störung der Schöpfungsordnung und als etwas, das der Schöpfer überhaupt nicht wollte, bewertet?
Find mal eine Negativbewertung der Frauenbenachteiligung in irgendeiner anderen damaligen Kultur, die diesem Statement auch nur nahekommt.
MicK_123 schrieb:Er schafft den Mneschen, sodass dieser ihm dient
Noch so ein Unsinn. Klar, bei vielen anderen damaligen Kulturen kommt das so vor. n Mesopotamien erschaffen die Hauptgötter sich die Igigi, niedere Dienstgötter. Als die sich dagegen auflehnten, schuf man die Menschen, daß die nun den Göttern dienten. Als diese ebenfalls aufbegehrte, wurden die Menschen mit Tod bestraft und so gefügig gemacht. Ja, in vielen Kulturen gelten die Menschen als für den Dienst an den Göttern geschaffen. Und in den beiden Schöpfungsberichten der Bibel? Fehlanzeige. Im Siebentagebericht heißt es "Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie [euch] untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen!" Im Edenbericht hingegen heißt es "Und Gott, der HERR, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren." Während im ersten Bericht der Mensch zum Herrschen erschaffen wurde, ist im zweiten sein Auftrag durchaus der des Dienens. Aber nicht an Gott, sondern an der Mitschöpfung, hier konkret der Garten. Beide Berichte beschreiben den Schöpfungsauftrag an den Menschen diametral, aber stets in seiner Beziehung zur übrigen Kreatur.
MicK_123 schrieb:Gott spielt sich als Herrscher auf und reagiert wie ein kleines Kindergartenkind, wenn Menschen ihn kritisch hinterfragen.
Also aus der griechischen Götterwelt kenn ich das ja, daß mal eine Weberin namens Arachne dafür bestraft wird, daß sie den Vorrang der göttlichen Weberin hinterfragt und sich selbst für die bessere Weberin hält. Oder Sisyphos, der mit ewigem Mißerfolg bestraft wird, selbst Prometheus, obwohl der als Titan ja kein Mensch ist, sich aber auf deren Seite und gegen die Olympier positioniert. Aber aus der Bibel? Da fällt mir grand nichts ein, das kritisches Hinterfragen so ablehnt und unter Strafe stellt. Hingegen muß ich sofort an Vater Jakob denken, der vor den Scherben seines Lebens steht und mit dem Tod durch seinen eigenen Bruder rechnet. Klar hadert der mit seinem Schicksal, mit all den verfahrenen Situationen, die ihm diese Misere eingebracht haben, die Intrige seiner Mutter, die Betrüge seines Schwiegervaters. Klar hadert er mit Gott, befeindet ihn gar, prügelt sich mit ihm. Wird er dafür vom Blitz getroffen? Nein, er wird von Gott dafür gelobt und geehrt: "Nicht mehr Jakob soll dein Name heissen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast überwältigt." Sowas erzählen sich die Israeliten von ihrem Stammvater! Und solch eine Reaktion erzählen sie sich von Gott, wenn der mal "kritisch hinterfragt" wird.
Versuch doch bitte, vor Abgeben eines Urteils erst mal durch eigenes Gegenprüfen zu einem Urteil zu gelangen. Was Du hier schreibst, hast Du nicht aus der Bibel, sehr wahrscheinlich dagegen von anderen, weil sagen ja alle so udgl.