@ArikadoFür mich gilt:
Ich verstehe Bewusstsein als dessen, was ich mir bewusst sein kann. Und das sind Erfahrungen jeglicher Art, wie Sinneserfahrungen, Erinnerungen, Gedanken, Gefühle, Vorstellungen, etc.
Das alles bezeichne ich als die Inhalte meines Bewusstseins. Anders gesagt: Die Summe all dieser Inhalte ist erst das, was Bewusstsein ausmacht. Ich halte diese Definition für einfach, klar und unmissverständlich.
Wenn ich hier im Forum an einigen Stellen schreibe, dass während meines traumlosen Schlafens mein Bewusstsein komplett verschwunden ist, dann nur, um zunächst einmal darauf aufmerksam zu machen, dass da tatsächlich etwas verschwindet. Ich beschreibe es zunächst deswegen so, weil hier jeder unter dem Begriff "Bewusstsein" etwas unterschiedliches versteht. Für den einen ist es das Lebendige an sich. Für den anderen nur der Erlebnischarakter wie "Ich bin fröhlich" oder "Ich denke gerade an das Mittagessen". Für wieder jemand anderen ist es das gesamte Universum. Und für einen weiteren ist es das, was er Gott nennt. Dann ist es für einige die Seele. Und für einen nächsten ist es die Gesamtheit aller Seelen. Und so weiter...
Um in diese Vielfalt von Bedeutungen überhaupt erst mal einen gemeinsamen Nenner zu finden, damit man nicht immer aneinander vorbeiredet, schreibe ich zunächst solche Sätze wie "Wenn ich schlafe, ist alles für mich verschwunden", um überhaupt erst mal auf das Verschwinden von "etwas" aufmerksam zu machen.
Ich komme keinesfalls hier hier und behaupte, dass meine Definition von Bewusstsein richtig ist. Denn es gibt kein richtig oder falsch, sondern nur Vereinbarungen. Und wie man an den verschiedenen sich ausgeformten Definitionen deutlich erkennen kann, ist es sehr schwierig, einen solchen gemeinsamen Nenner, eine solche Vereinbarung zu finden. Wenn beispielsweise für
@Yoshi das Bewusstsein die Seele ist, dann ist das vollkommen okay für mich. Aber es macht es nicht leichter, wenn schon der nächste kommt, und sagt, dass das für ihn nicht so absolut gilt.
Zurück zum hier Diskutierten:
Jeder, der aufwacht wird die Erfahrung machen, dass er während des traumlosen Schlafens nicht das geringste bemerkt hat. Doch das ist nicht ganz richtig.
Das Nichtbemerken eines Bewusstseins in Form von Sinneserfahrungen, Erinnerungen und Vorstellungen, während eines traumlosen Schlafes, ist nicht dasselbe wie das Nichtvorhandensein des Bewusstsein. Es ist nur die Abwesenheit der Möglichkeit Sinneserfahrungen machen zu können, sich erinnern und sich etwas vorstellen zu können. Nur diese Möglichkeiten sind es, die dann nicht vorhanden sind.
Es ist nicht möglich zu sagen "Ich bin abwesend", denn das bedarf Aufmerksamkeit, es bedarf des Bezeugens, dass man abwesend ist. Und das ist nun mal nicht möglich.
Die Möglichkeit während des traumlosen Schlafens Erfahrungen machen zu können ist nicht vorhanden. Das ist alles. Aber das Bemerken, keine Erfahrungen zu machen, ist ebenfalls eine Erfahrung. Es ist ähnlich wie das Betreten eines dunklen Raumes, wenn man sagt: "Ich sehe nichts."
Traumloser Schlaf ist deswegen korrekterweise besser zu bezeichnen als eine Lücke im Erinnerungsvermögen, aber keinesfalls als das Nichtvorhandensein von Bewusstsein.
Das bedeutet für mich:
Wenn ich schlafe mache ich die Erfahrung "nichts zu erfahren". Denn mich gibt es auch während des Schlafens, das ist für mich eine Gewissheit.