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Urknalltheorie und Schöpfungsgeschichte

752 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gott, Weltall, Urknall ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Urknalltheorie und Schöpfungsgeschichte

05.09.2022 um 20:14
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Mir gefiele es, wäre es was anderes, als zu wissen dass ich eben auch "nur" ein Tier bin, aber das Spirituelle unterscheidet uns darin von anderen Tieren, denke ich.
Proto-Religiöse-Verhaltensweisen hat uA schon Darwin suggeriert.

https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/haben-tiere-gar-religi-se-gef-hle/


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Urknalltheorie und Schöpfungsgeschichte

05.09.2022 um 20:28
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Wenn Gott Wert darauf legen würde, die Erde, das Universum und den ganzen Rest als sein Werk zu kennzeichnen, dann ständen ihm gewiss Mittel zur Verfügung.
Hihi.., ich bezweifle das wir das überhaupt zum jetzigen Zeitpunkt verstehen / begreifen könnten selbst wenn es
vor unserer Nase wäre. Ein Affe sieht den Mond am Nachthimmel stehen. Er erblickt ihn genauso wie wir ihn
erblicken. Er wird aber niemals begreifen was er da genau erblickt (egal wie viel wir das versuchen ihm
begreiflich zu machen). So ist das evtl auch mit uns: Wir dürfen nicht Schatten der Welt für die Welt selber halten
(wie in Platons Höhlenbeispiel).
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Es steht ja jedem frei die Hintergrundstrahlung nach einem göttlichen Monogramm, einer geheimen Nachricht oder was auch immer zu untersuchen. Da es meines Wissens aber bisher keinerlei tragfähige Indizien für die Existenz irgendeines Gottes gibt, gestaltet sich eine gezielte Suche schwierig.
Naja, ihn in der Hintergrundstrahlung zu finden halte ich schon für sehr abenteuerlich :D .
Da wird man ihn bestimmt net finden. Naja, man darf aber auch die Aussagen der Wissenschaften
nicht als letzte Wahrheit (oder als eine Art Ersatzreligion) annehmen. Da gibt es auch nur Theorien die nur solange als "richtig" gelten bis
sie von einer anderen widerlegt oder übertroffen wird.

Die Physik klammert den Gottesbegriff aus (und das ist ja auch irgendwie gut so).
Sie konzentriert sich auf das was man experimentell überprüfen, und mathematisch darstellen kann.
Sie sieht nur das als "real" an was durch Logik; Mathematik, Messgeräte nachgewiesen werden kann.
Aber man kann schon als Mensch erahnen (innerlich fühlen) dass dahinter noch eine grundlegendere Realität steckt,
die man nicht in mathematische Formeln packen kann. Da gibt es unsere Gedanken, Träume, Hoffnung, Liebe,
Zuversicht und so vieles mehr (alles was zu uns gehört und uns ausmacht). Ein möglicher Schöpfergott lässt
sich bestimmt nicht mit ner Formel beschreiben :).

Ein Physiker schrieb mal als Analogie was naturwissenschaftlich Physik darstellt ( die ich recht gut fand):
"Wenn sie eine Waschmaschine haben und die Betriebsanleitung studieren, wird der Ingenieur auch nicht darin
vorkommen. Sie wären überrascht, wenn in einer Betriebsanleitung von der Person den Ingenieurs die Rede wäre.
Sie wollen dann ja gar nicht wissen, wer das gebaut hat, sondern sie wollen wissen, wie das Ding funktioniert.
Ob es da einen Ingenieur gibt, ist eine ganz andere Fragestellung. Es tut mir gar nicht weh, dass Gott in der
Physik nicht vorkommt weil da braucht er nicht vorzukommen."
Man darf aber auch nicht vergessen dass viele Naturwissenschaftler auch Suchende sind (genau wie wir)
und sich tiefe Fragen stellen.

Ein Zitat von Albert Einstein:
Jedem tiefen Naturforscher muss eine Art religiöses Gefühl naheliegen, weil er sich nicht vorstellen
mag, dass die ungemein feinen Zusammenhänge, die er erschaut von ihm zum ersten mal gedacht werden.

Im unbegreiflichen Weltall offenbart sich eine grenzenlos überlegene Vernunft. Die gängige Vorstellung, ich
sei ein Atheist, beruht auf einem großen Irrtum. Wer sie aus meinen wissenschaftlichen Theorien
herausliest, hat sie kaum begriffen.
Man kann natürlich hingehen und das anthropische Prinzip als Wahrheit annehmen. Man kann auch hingehen
und sich unzählige Multiversen vorstellen in denen dann gerade zufällig unseres entstand was alle Voraussetzungen
für Leben erfüllt. Kann man alles machen aber ich denke: Man erklärt damit nur eine Unerklärlichkeit mit einer anderen :) .

LG


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Urknalltheorie und Schöpfungsgeschichte

05.09.2022 um 20:35
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Ich habe doch auch nichts dagegen gesagt, sondern hinzugefügt, dass man das aktuell nicht kann. Mich regte lediglich das fortlaufende "man wird es auch nie können" auf, weil ich finde, dass man zweifellos niemals meinen kann zu wissen, was in Zukunft nicht alles noch möglich sein könnte.
Wir erfahren es ja nicht, ob die Wissenschaft in 200 Jahren das Universum als Urknall oder Schöpfung entschlüsseln könnte? Unsere Lebenszeit ist ja begrenzt, wobei Thesen und Spekulationen über unser Dasein inspirierend sind, wenn man es nicht nur aus wissenschaftlicher Perspektive betrachtet, zumal wir uns in der Rubrik Spiritualität befinden.
Danke für deine Beiträge.


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Urknalltheorie und Schöpfungsgeschichte

05.09.2022 um 20:55
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:"Was wir nicht messen können, existiert nicht!"
Und da könnte der Fehler liegen, finde ich.
Genau da liegt dein großes Nicht-verstehen-wollen:

Kein einigermaßen seriöser Wissenschaftler würde so einen Quark jemals behaupten.

Richtig hieße es sinngemäß "was wir nicht untersuchen können, unterliegt auch nicht der Wissenschaft".

Du raffst nicht, dass Wissenschaft eine Methode ist, die Welt zu beschreiben und zu verstehen.
Innerhalb dieser Methodik ist es nun mal so, dass, wenn sich etwas nicht untersuchen lässt, es auch kein Fall für die Wissenschaft ist.

Die Wissenschaft kann nicht nur nicht sich mit Gott auseinandersetzen - sie will es gar nicht, weil es nicht ihr Ding ist - völlig wertfrei. Als Methode nicht geeignet nicht Messbares zu untersuchen.

Und fertig!

Dazu zählt ja nicht nur Gott, sondern tausende andere Bereiche des Lebens, wie individuelle Erlebnisse, die sich nicht wiederholen lassen, sich nicht "messen" lassen. Kein Wissenschaftler würde behaupten, dass so etwas Einmaliges und Individuelles nicht existieren würde.

Und Gott ist nun mal nicht untersuchbar -> ergo kein Fall für die Wissenschaft!

"Vor" dem Urknall ist ebenso wenig untersuchbar, weil dafür die Werkzeuge der Wissenschaft nicht taugen, sind sie doch geschmiedet aus den hiesigen Naturgesetzen und nicht aus dem Stoff von "vor" dem Urknall.

Sollte Gott jemals was von sich hören lassen, irgendwas machen, Büsche anzünden oder so, dann könnte er auch wissenschaftlich untersucht werden - aber auch nur weil er dann den Stepp in unser Universum macht, und Dinge veranstaltet, die mit unserem Universum erkennbar wechselwirken und eben klar auf Gott oder anderes Paranormales zurückzuführen sind. Denn nur ein Busch, der brennt lässt noch keine Rückschlüsse auf Gott zu. Ob die Wissenschaft dabei besonders weit käme, sei dahin gestellt. Aber dann wäre das Forschungsobjekt zumindest "greifbar", "identifizierbar" und somit untersuchbar.

Aber einen sich nicht zeigenden Gott wissenschaftlich untersuchen zu wollen ist Nonsens - und nicht etwa ein Fall für irgendeine Erweiterung der Sichtweise ... Tellerrand ... bla und schwafel...!

P.S. ich spreche hier in erster Linie von den exakten Wissenschaften. Klar können sich Geisteswissenschaften mit dem Thema "Gott" auseinandersetzen, aber ohne einen Beweis pro oder contra erbringen zu wollen.


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05.09.2022 um 21:06
Zitat von Inv3rtInv3rt schrieb:Proto-Religiöse-Verhaltensweisen hat uA schon Darwin suggeriert.
Also das gibt einem schon zu denken, wieso ein Hund sich uns gegenüber derart unterwürfig und doch freudig verhält, aber unter seinesgleichen dann wiederum nicht auf die Weise, wie ich dem Artikel entnehmen konnte.

Es wird auch über trauernde Schimpansen gesprochen, nur jetzt frage ich mich, ob dann nicht auch Atheisten in gewisser Weise spirituell sein müssten, denn auch sie kennen selbstverständlichdas Trauern. Sind wir so gesehen alle spirituell/religiös veranlagt?

Macht uns das jetzt als Leben an sich, religiös? Ist Leben im allgemeinen dazu fähig?
Zitat von AgathaChristoAgathaChristo schrieb:Wir erfahren es ja nicht, ob die Wissenschaft in 200 Jahren das Universum als Urknall oder Schöpfung entschlüsseln könnte? Unsere Lebenszeit ist ja begrenzt, wobei Thesen und Spekulationen über unser Dasein inspirierend sind, wenn man es nicht nur aus wissenschaftlicher Perspektive betrachtet, zumal wir uns in der Rubrik Spiritualität befinden.
Danke für deine Beiträge.
:hug: :)
Leider ja, unsere eigene Zeit ist begrenzt und vermutlich bleibt uns "nur" das, was wir aktuell halt haben, aber da gibt es wiederum so vieles. Man kann auch immer noch etwas aus alten Quellen an Wissen dazugewinnen! :)
Zitat von RogerHoustonRogerHouston schrieb:Du raffst nicht, dass Wissenschaft eine Methode ist, die Welt zu beschreiben und zu verstehen.
Innerhalb dieser Methodik ist es nun mal so, dass, wenn sich etwas nicht untersuchen lässt, es auch kein Fall für die Wissenschaft ist.
Entschuldige mal, aber du kommst einige Zeilen zu spät. Das hat sich längst geklärt!
Zitat von RogerHoustonRogerHouston schrieb:Aber dann wäre das Forschungsobjekt zumindest "greifbar", "identifizierbar" und somit untersuchbar.
Wie gesagt, das wurde bereits geklärt.
Zitat von RogerHoustonRogerHouston schrieb:und nicht etwa ein Fall für irgendeine Erweiterung der Sichtweise ... Tellerrand ... bla und schwafel...!
Du musst nicht gleich ausfallend werden.


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05.09.2022 um 21:13
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Entschuldige mal, aber du kommst einige Zeilen zu spät. Das hat sich längst geklärt!
Jau, gefühlt 2000 Leute haben dir versucht das mit unterschiedlichsten Ansätzen und mit Himmelsgeduld seitenweise zu erklären - aber ich bin nun der, der damit zu spät kommt. "Lääängst geklärt" ... Geil! :Y:

Aber ich wette mal, das war's noch nicht.

:popcorn:


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05.09.2022 um 21:15
Zitat von RogerHoustonRogerHouston schrieb:Jau, gefühlt 2000 Leute haben dir versucht das mit unterschiedlichsten Ansätzen und mit Himmelsgeduld seitenweise zu erklären - aber ich bin nun der, der damit zu spät kommt. "Lääängst geklärt" ... Geil! :Y:

Aber ich wette mal, das war's noch nicht.
Der Ton macht die Musik. :)


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05.09.2022 um 21:20
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Es wird auch über trauernde Schimpansen gesprochen, nur jetzt frage ich mich, ob dann nicht auch Atheisten in gewisser Weise spirituell sein müssten, denn auch sie kennen selbstverständlichdas Trauern. Sind wir so gesehen alle spirituell/religiös veranlagt?
Trauern ist nichts spirituelles. Trauern ist eine Emotion.

Spiritualität ist folgend beschreiben:
Spiritualität (von lateinisch spiritus ,Geist, Hauch‘ bzw. spiro ,ich atme‘ – wie altgriechisch ψύχω bzw. ψυχή, siehe Psyche) ist die Suche, die Hinwendung, die unmittelbare Anschauung oder das subjektive Erleben einer sinnlich nicht fassbaren und rational nicht erklärbaren transzendenten Wirklichkeit, die der materiellen Welt zugrunde liegt. Spirituelle Einsichten können mit Sinn- und Wertfragen des Daseins, mit der Erfahrung der Ganzheit der Welt in ihrer Verbundenheit mit der eigenen Existenz, mit der „letzten Wahrheit“ und absoluter, höchster Wirklichkeit sowie mit der Integration des Heiligen, Unerklärlichen oder ethisch Wertvollen ins eigene Leben verbunden sein.

Es geht dabei nicht um gedankliche Einsichten, Logik oder die Kommunikation darüber, sondern es handelt sich in jedem Fall um intensive psychische, höchstpersönliche Zustände und Erfahrungen, die direkte Auswirkungen auf die Lebensführung und die ethischen Vorstellungen der Person haben.
Quelle: Wikipedia: Spiritualität

Trauer:
Der Trauerprozess, das Trauern, selbst besitzt verschiedene Aspekte. (Siehe auch Traurigkeit, Schmerz.) Der Zustand der Trauer hat beim Menschen neben dem emotionalen Aspekt (etwa der Bedrückung) auch einen Verhaltensaspekt, bei dem es um die Bewältigung und Verarbeitung des seelischen Schmerzes geht, dieser wird durch den Verlust eines nahestehenden Menschen oder Tieres verursacht. Auslöser können der Tod von Freunden, Verwandten oder Haustieren,[3] aber auch Trennungen anderer Art (Haus, Heimat) sein, die den „räumlichen Verlust“ nahestehender oder verehrter Personen bedeuten.
Quelle: Wikipedia: Trauer
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Sind wir so gesehen alle spirituell/religiös veranlagt?
Nein, ich zum Beispiel nicht, und ich bin da sicherlich nicht allein mit.
Emotionen hab ich trotzdem.


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05.09.2022 um 21:50
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Es wird auch über trauernde Schimpansen gesprochen, nur jetzt frage ich mich, ob dann nicht auch Atheisten in gewisser Weise spirituell sein müssten, denn auch sie kennen selbstverständlichdas Trauern. Sind wir so gesehen alle spirituell/religiös veranlagt?
Zumindest teile ich die Auffassung von Immanuel Kant, dass die Moral auch ohne Rückgriff auf höhere Wesen in der Vernunft und der Natur begründet sein kann.

Ich nähme daraus schlussfolgernd an, dass diese Veranlagung zur Religiösität/Moral/Vernunft zwar prinzipiell in jedem Menschen biologisch vorhanden ist aber aufgrund der charakteristischen Individualunterscheide unterschiedlich stark zum Ausdruck gebracht wird wie die Vernunft oder eben die Moral, wobei zB die Fähigkeit vernunftsbegabt sein zu können aber dennoch in die selbstverschuldete Unmündigkeit rutschen zu können, meiner Meinung nach mehr eine Frage der Sozialisation, statt des biologischen Intellektes ist. Schlechte Lehrer (Abstraktion für eine Vorbildrolle) formen schlechte Schüler, so ungefähr.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Macht uns das jetzt als Leben an sich, religiös? Ist Leben im allgemeinen dazu fähig?
Mhm, ich denke dass es sich dabei eher um eine Fähigkeit des Bewusstseins handelt - also einem "Gemälde" diverser Hirnfunktionen -, welches sich konsequenterweise nur in Lebewesen wiederfindet aber wie Darwin schon andeutete, möglicherweise ein Mindestmaß an insgesamter "Wachheit" der eigenen Gefühlswelt bedarf, um überhaupt jene Verhaltensweisen zeigen zu können, die zB bei Trauer/Bestattungen suggerierten, dass uns jener Verlust "irgendwo" in uns berührt, obwohl sich dieses "irgendwo" nicht wirklich verorten lässt.

Ohne ein biologisch-konstituiertes Mindestmaß an Fähigkeit zur Liebe, Empathie & Altruismus halte ich religiöses Verhalten oder generell moralische Verhaltensweisen im Tier für ausgeschlossen, wobei zB beim Menschen eine unzureichend internalisierte - nach innen gerichtete - Seelenwelt dafür sorgt, dass diese Verhaltensweise nicht externalisiert - nach außen gerichtet - werden kann. Zu Bemerken gebe ich dabei, dass es sich nicht in jedem Fall um eine willentliche Entscheidung handelt, sondern diverse Faktoren eine Rolle dabei spielen.


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Urknalltheorie und Schöpfungsgeschichte

05.09.2022 um 22:01
..
Zitat von Inv3rtInv3rt schrieb:wobei zB beim Menschen eine unzureichend internalisierte - nach innen gerichtete - Seelenwelt dafür sorgt, dass diese Verhaltensweise nicht externalisiert - nach außen gerichtet - werden kann.
In der "Menschenwelt" nennt man das auch Alexithymie / Gefühlsblindheit. Eine Art Unfähigkeit, die eigenen Empfindungen zu interpretieren und zu externalisieren / zu übersetzen ins Außen:
Gefühlsblinde Menschen können ihre eigenen Gefühle und die anderer Menschen nicht lesen. Sie haben außerdem Schwierigkeiten, auszudrücken, was in ihnen vorgeht. Gefühlsblindheit beschreibt man in einem Spektrum: Ein gefühlskompetenter Mensch ist niedrig­alexithym – Menschen, die wenig Kompetenzen in der Erkennung und Empfindung von Gefühlen haben, nennt man hochalexithym. Wir reden hier von hochgradig von der Ratio gesteuerten Menschen, denen äußerlich sichtbare Dinge Orientierung geben, während innere Beweggründe ihnen fremd bleiben.
Quelle: https://www.psychologie-heute.de/leben/artikel-detailansicht/41113-sagen-sie-mal-frau-welding-wie-kann-man-fuehlen-lernen.html

Und so gibt es einige psychische Phänomene, die eine spirituelle Ausrichtung beeinträchtigen oder auch gänzlich verhindern können. Ob solche Menschen gläubig sein könn(t)en, das wage ich pauschal nicht zu prognostizieren. De facto ist es ja so, dass es immer einer gewissen "Grundausstattung" für verschiedene Formen der Wahrnehmung bedarf. Es wäre in dem Kontext also auch zu klären, welche "wahrnehmungstechnische Grundausstattung" die Wahrnehmung eines Schöpfers / Gottes benötigen würde?

LG Mina


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Urknalltheorie und Schöpfungsgeschichte

05.09.2022 um 22:14
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Es wäre in dem Kontext also auch zu klären, welche "wahrnehmungstechnische Grundausstattung" die Wahrnehmung eines Schöpfers / Gottes benötigen würde?
Dort bin ich bei Einsteins Deutung der Moral-Religion:
Einsteins Grundidee zur Religionstheorie: Alles, was von Menschen getan und erdacht wird, gilt der Befriedigung gefühlter Bedürfnisse. Welches sind diese? Erstens: Angst und Furcht. Zweitens: Sehnsucht nach Führung, Schutz und Liebe. Drittens: Wunsch nach Einheit und Sinn. So ergeben sich drei Stufen der Religion: Die erste Stufe ist die Furcht-Religion. Die Menschen haben Furcht vor Hunger, wilden Tieren, Krankheit, Tod. Sie stellen sich menschenähnliche Wesen und Götter vor, von denen diese Erlebnisse abhängen. Durch Rituale wollen die Menschen sie gnädig stimmen. Meist bildet sich eine Priesterkaste aus, die zwischen Volk und Götterwesen vermittelt. Oft verbindet sie sich mit der politischen Klasse. - Die zweite Stufe ist die Moral-Religion. Der Mensch erlebt Vater, Mutter, Führerfiguren als sterblich und fehlbar. Die Sehnsucht nach Führung, Liebe und Stütze schafft einen sozialen und moralischen Gottesbegriff. Furcht-Religion und Moral-Religion verbinden sich meist zu einem Misch-Typus. - Selten kommt es zur dritten Stufe: "… nur besonders reiche Individuen und besonders edle Gemeinschaften" erreichen "eine dritte Stufe religiösen Erlebens … ich will sie als kosmische Religiosität bezeichnen."[3] Einsteins „kosmische Religion“ fühlt sich dem Wissen, der Menschlichkeit, dem Gefühl der Verbundenheit mit allem Leben im Kosmos verpflichtet.
Quelle: Wikipedia: Einsteins kosmische Religion

Die Grundausstattung wäre demnach jene Prämissenbildung der höheren logischen Funktionen (im Gegensatz zu den niederen logischen Funktionen der Angst) in welcher die Wahrnehmung die Welt als vergänglich & fehlbar erkannt wird und sich eine Zuflucht in der Liebe & Hoffnung ersehnt wird. Die höhere logische Funktion ersetzt/übertrumpft vernunftsweise die niederschwelligere - zumindest bis zu einem gewissen Grad der emotionalen Entrüstung.


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Urknalltheorie und Schöpfungsgeschichte

05.09.2022 um 22:15
Zitat von tudirnixtudirnix schrieb:Trauern ist nichts spirituelles. Trauern ist eine Emotion.
Deswegen ja.
Zitat von tudirnixtudirnix schrieb:Nein, ich zum Beispiel nicht, und ich bin da sicherlich nicht allein mit.
Emotionen hab ich trotzdem.
Ich vermute, dass wir schon alle unterbewusst spirituell veranlagt sind, allein schon aufgrund unserer Entwicklungsgeschichte, weil das Spirituelle sich im Laufe der Zeit mit dazu entwickelt hat, aber man muss deshalb nicht gleich bewusst spirituell sein, oder danach leben. Weißt du was ich meine? Wir werden als Kind geboren, spielen mit irgendetwas und hauchen leblosen Dingen Leben ein, bilden uns etwas ein, erschaffen andere Welten(als Kinder). Ist das nicht in gewisser Weise etwas spirituelles?
Zitat von Inv3rtInv3rt schrieb:Zumindest teile ich die Auffassung von Immanuel Kant, dass die Moral auch ohne Rückgriff auf höhere Wesen in der Vernunft und der Natur begründet sein kann.
Du meinst, dass es nicht ein höheres oder anderes Wesen benötigen muss, um zu dem Ergebnis Universum+Leben zu führen?
Zitat von Inv3rtInv3rt schrieb:dass diese Veranlagung zur Religiösität/Moral/Vernunft zwar prinzipiell in jedem Menschen biologisch vorhanden ist aber aufgrund der charakteristischen Individualunterscheide unterschiedlich stark zum Ausdruck gebracht wird wie die Vernunft oder eben die Moral,
Das ist das, was ich dir @tudirnix gerade weiter oben erklären wollte, nur mit etlichen Umwegen! :troll:
@Inv3rt hat es besser und kürzer dargelegt.
Zitat von Inv3rtInv3rt schrieb:Ohne ein biologisch-konstituiertes Mindestmaß an Fähigkeit zur Liebe, Empathie & Altruismus halte ich religiöses Verhalten oder generell moralische Verhaltensweisen im Tier für ausgeschlossen
Wieso habe ich da gerade wieder den Humboldt-Kalmar vor Augen, von wegen:

"Sie berühren sich gegenseitig an ihren Tentakelspitzen, um zu erkennen ob ihr Gegenüber ein Dödel ist!" :D

Du hast doch mal gemeint, dass Tintenfische sich dessen bewusst werden, sobald man sie einsperrt und an ihnen herumexperimentieren will. Sie manipulieren dann sämtliche Gerätschaft, um den Wissneschaftler zuvorzukommen.

Die Tatsache jedoch, dass sie soweit gehen können, sich dessen bewusst zu werden, gefangen worden zu sein. Ihre gesamte Art zu denken, ist ziemlich fortgeschritten. Vielleicht könnten Oktopoden auch etwas spirituelles an sich haben, aber ist nur ein Gedanke meinerseits. Ich weiß es natürlich nicht. :)
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Es wäre in dem Kontext also auch zu klären, welche "wahrnehmungstechnische Grundausstattung" die Wahrnehmung eines Schöpfers / Gottes benötigen würde?
Meinst du damit, welche Grundausstattung wir benötigten, um eine mögliche Schöpfung zu erkennen? Oder wie ist das gemeint?


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Urknalltheorie und Schöpfungsgeschichte

05.09.2022 um 22:25
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Ich vermute, dass wir schon alle unterbewusst spirituell veranlagt sind, allein schon aufgrund unserer Entwicklungsgeschichte, weil das Spirituelle sich im Laufe der Zeit mit dazu entwickelt hat, aber man muss deshalb nicht gleich bewusst spirituell sein, oder danach leben. Weißt du was ich meine? Wir werden als Kind geboren, spielen mit irgendetwas und hauchen leblosen Dingen Leben ein, bilden uns etwas ein, erschaffen andere Welten(als Kinder). Ist das nicht in gewisser Weise etwas spirituelles?
Das ist deine Interpretation, die keine allgemeine Gültigkeit (in Bezug auf jeden Menschen) hat. Die kannst du für dich selbst anwenden, wenn es dir gut tut, aber nicht auf alle Menschen.
Und nochmal, nein, ich habe keine Ambitionen zum Spirituellen, sieh den Wiki-Link den ich weiter oben angeführt habe was man darunter verbuchen kann, noch hege ich Ambitionen an einen Schöpfer zu glauben und trotzdem, wie schon erwähnt, bin ich auch ein Mensch mit durchaus diversen Emotionen. Und auch keine seltenes Exemplar damit. Respektiere das einfach,


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Urknalltheorie und Schöpfungsgeschichte

05.09.2022 um 22:31
Zitat von tudirnixtudirnix schrieb:Das ist deine Interpretation, die keine allgemeine Gültigkeit (in Bezug auf jeden Menschen) hat. Die kannst du für dich selbst anwenden, wenn es dir gut tut, aber nicht auf alle Menschen.
Ich frage mich gerade nur so der Neugier wegen, ob du so Sachen wie Weihnachten oder Silvester feierst, aber das musst du selbstverständlich nicht beantworten, ist auch in keiner Weise böse gemeint. Vielleicht ist spirituell ein zu direkter Begriff. Ich meinte einfach, dass ich denke, jeder Mensch hat etwas in sich, das ihn von anderen Tieren unterscheidet, nicht rein Emotionen, sondern die Fähigkeit sich überhaupt so ritualsmäßig etwas hinzugeben, oder feiern zu können, was weiß ich. All das eben.


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05.09.2022 um 22:39
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Ich frage mich gerade nur so der Neugier wegen, ob du so Sachen wie Weihnachten oder Silvester feierst
Nein, tue ich nicht. Auch nicht Ostern und nicht Karneval, noch nicht mal meinen Geburtstag Ich feiere den Geburtstag meines Kindes, weil es das schönste Erlebnis für mich war und ist. Nicht einzigartig aber dennoch emotional berührend.


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05.09.2022 um 22:44
Zitat von tudirnixtudirnix schrieb:Nein, tue ich nicht. Auch nicht Ostern und nicht Karneval, noch nicht mal meinen Geburtstag Ich feiere den Geburtstag meines Kindes, weil es das schönste Erlebnis für mich war und ist. Nicht einzigartig aber dennoch emotional berührend.
Danke für deine Antwort! Hoffe das kam nicht doof meinerseits, falls doch, tut es mir leid. :)


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Urknalltheorie und Schöpfungsgeschichte

05.09.2022 um 22:55
..
Zitat von Inv3rtInv3rt schrieb:Die Grundausstattung wäre demnach jene Prämissenbildung der höheren logischen Funktionen (im Gegensatz zu den niederen logischen Funktionen der Angst) in welcher die Wahrnehmung die Welt als vergänglich & fehlbar erkannt wird und sich eine Zuflucht in der Liebe & Hoffnung ersehnt wird. Die höhere logische Funktion ersetzt/übertrumpft vernunftsweise die niederschwelligere - zumindest bis zu einem gewissen Grad der emotionalen Entrüstung.
Ich bin mir hier nun etwas unsicher in der Interpretation. Wir waren ja bei Gefühlen / Emotionen (nicht Affekten). Nun sprichst Du von höheren und niederen "logischen Funktionen" (die "vernunftweise" ausgewählt werden = Kognition). Siehst Du diese mit Emotionen korreliert, als quasi rationale/ kognitive Begleitung zu bestimmten Emotionen; oder wie darf ich das verstehen? Anders paraphrasiert: Die "höhere" kognitive Ausrichtung, "siegt" über "niedere" eher triebhaft gesteuerte Ausprägungen?

Ich wollte im Grunde aussagen, dass es, um einen Gott / Schöpfer überhaupt "in sich spüren / ersehnen / erahnen" zu können (idR ganz ohne logischen Hintergrund, rein emotional / spirituell sehnsüchtig), bereits einer gewissen emotionalen Bandbreite bedarf, die wiederum biologisch determiniert ist. Noch anders: Wenn bestimmte Gehirnareale minder aktiv sind (wie z. B. auch bei einigen Persönlichkeitsstörungen), dann wird es schwierig mit der spirituellen Ausrichtung. Oder noch anders und nun extrem plakativ: In einer Welt komplett gefühlsblinder oder psychopathischer Individuen, wäre die Frage nach einem Schöpfer, mAn eine sehr seltene Ausnahmeerscheinung.

LG Mina


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Urknalltheorie und Schöpfungsgeschichte

05.09.2022 um 22:56
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Du hast doch mal gemeint, dass Tintenfische sich dessen bewusst werden, sobald man sie einsperrt und an ihnen herumexperimentieren will. Sie manipulieren dann sämtliche Gerätschaft, um den Wissneschaftler zuvorzukommen.
Das ist korrekt.
Sie zerstören mitunter mutwillig den Versuchsaufbau & beginnen das Verhalten der Personen zu studieren, die sie erforschen. Nicht selten gab es in der Anfangszeit Ihrer Erforschung deshalb unschöne Dinge, um dieses Verhalten zu unterbinden. Ob diese allerdings proto-religiöse-Verhaltensweisen zeigen können oder nicht, ist mir unbekannt. Ich wurde jedenfalls noch nie von einem Kalmar vergöttert ^^
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Du meinst, dass es nicht ein höheres oder anderes Wesen benötigen muss, um zu dem Ergebnis Universum+Leben zu führen?
Nicht ich, sondern Kant gelangte zu der Auffassung, dass Vernunft und Moral keine höheres Wesen - also einen Gott - benötigen, um sich im Menschen zu manifestieren. Ich teile die Auffassung lediglich.

Zu deiner Aussage selbst: Ich glaube, dass es dazu kein höheres Wesen benötigt, um Leben hervorzubringen, richtig aber was weiß ich schon. Irren ist menschlich. Gerade dann, wenn es sich so schwer erkennen lässt.


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Urknalltheorie und Schöpfungsgeschichte

05.09.2022 um 22:57
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Hoffe das kam nicht doof meinerseits, falls doch, tut es mir leid.

Ja kam leider doof. Zu deiner Info. Ich unterliege keinen weder religiösen noch gesellschaftlichen Zwängen. Ich halte mich an die Gesetze die nachvollziehbar sind und lasse mich von den UN verfassten Menschentrechten leiten. Mehr bedarf es für mich nicht.


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05.09.2022 um 23:03
Zitat von Inv3rtInv3rt schrieb:Das ist korrekt.
Sie zerstören mitunter mutwillig den Versuchsaufbau & beginnen das Verhalten der Personen zu studieren, die sie erforschen. Nicht selten gab es in der Anfangszeit Ihrer Erforschung deshalb unschöne Dinge, um dieses Verhalten zu unterbinden. Ob diese allerdings proto-religiöse-Verhaltensweisen zeigen können oder nicht, ist mir unbekannt. Ich wurde jedenfalls noch nie von einem Kalmar vergöttert ^^
Und dann der Blick dabei...diese verengten Augen, als würden sie bewusst etwas aushecken, was sie ja eigentlich auch tun! Also für mich persönlich sind Tintenfische mit die intelligentesten Geschöpfe überhaupt. Schade nur, dass sie so kurzlebig sind. Vielleicht ist das das Problem, weshalb sie noch nicht die Herrschaft übernommen haben! :}
Zitat von Inv3rtInv3rt schrieb:Nicht ich, sondern Kant gelangte zu der Auffassung, dass Vernunft und Moral keine höheres Wesen - also einen Gott - benötigen, um sich im Menschen zu manifestieren. Ich teile die Auffassung lediglich.
Ach so, ja das ergibt durchaus Sinn, denn all das entstand doch erst mit dem Menschen, oder vielleicht auch nicht? Möchte mir nun auch nicht anmaßen, zu meinen dass Spiritualität etwas ist, das erst durch den Menschen entstanden ist. Wir können lediglich sagen, dass wir uns so entwickelt haben, aber ob es auch durch uns erst seinen Ursprung hat, da enthalte ich mich lieber doch.
Zitat von Inv3rtInv3rt schrieb:Zu deiner Aussage selbst: Ich glaube, dass es dazu kein höheres Wesen benötigt, um Leben hervorzubringen, richtig aber was weiß ich schon. Irren ist menschlich. Gerade dann, wenn es sich so schwer erkennen lässt.
Das akzeptiere ich. Wir sind da halt unterschiedlicher Ansichten. Ich glaube eher an eine "höhere Instanz", als nicht daran zu glauben, aber das heißt nicht dass ich damit richtig läge. Es kann auch nichts dergleichen existieren. Wir wissen es halt leider nicht. Vielleicht ist es doch nicht so schlecht, wenn die beiden Bereiche getrennt voneinander behandelt werden, als diese in jeder Hinsicht zusammenführen zu wollen.
Zitat von tudirnixtudirnix schrieb:Ja kam leider doof. Zu deiner Info. Ich unterliege keinen weder religiösen noch gesellschaftlichen Zwängen. Ich halte mich an die Gesetze die nachvollziehbar sind und lasse mich von den UN verfassten Menschentrechten leiten. Mehr bedarf es für mich nicht.
Das verstehe ich! :)


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