thomas74 schrieb:Was unabhängige erwachsene Menschen treiben hat niemand außer sie selbst etwas anzugehen
Eben. Es ist noch gar nicht allzu lange her, da wurden homosexuelle Beziehungen als derart gesellschaftsschädlich und moralvernichtend gesehen, dass sie verboten waren. Und zwar nur aus dem einen Grund, dass es etwas ist, das man halt nicht macht.
Inzestuöse Beziehungen sind problematisch, wenn ein familientypisches Macht- oder Abhängigkeitsgefälle ausgenutzt wird. Also wenn die "Teilnahme" an einer solchen Beziehung nicht in einem Maße freiwillig ist, wie es bei einer beliebigen anderen Konstellation der Fall wäre.
Es gibt daher nicht den geringsten Grund, Sex unter einwilligungsfähigen Personen zu verbieten, weil Sie verwandt sind.
Die Frage der Fortpflanzung - selbst wenn man das entgegen eugenischer Argumentationsproblematiken als bedenklich bewertet - ist eine andere. Verhütung ist ja vergleichsweise leicht zu bewerkstelligen, so dass man in heutiger Zeit zwischen einer sexuellen Beziehung und der Fortpflanzung aus dieser Beziehung durchaus trennen kann. Im Grunde betrifft das bisherige Verbot nur die Fortpflanzung, sanktioniert aber schon den Sex (genaugenommen auch nur bestimmte Praktiken, was noch hanebüchener ist).
Ich persönlich finde die Vorstellung, innerhalb der engen Familie Sex zu haben, als unangenehm. Aber wie Du richtig sagst, das darf ja kein Maßstab dafür sein, was andere einwilligungsfähige Erwachsene darüber denken.