Karl-Josef Wirtz - Vermisst seit Januar 2019

Tritonus schrieb:Warum dieser andere allerdings nicht einfach die erste Person anzeigt (falls er diese kennt) oder seinen Verdacht ganz einfach der Polizei erzählt anstatt so einen Hokuspokus zu veranstalten, erschließt sich mir auch nicht.

Zumal ja auch gerade die Kiste mit den Sachen gefunden werden kann - oder eben auch nicht. Oder sie wird gefunden, aber derjenige, der sie findet, kann mit dem Ganzen nichts anfangen und schmeißt es in den Müll. "Pass mal auf, [hier Name eines Aushilfsmitarbeiters einsetzen], kannst Du heute, wenn ich nicht da bin, mal hinten im Lager aufräumen? Da steht noch lauter oller Kram rum, der sich da so mit der Zeit angesammelt hat. Pack das Zeug in den Container und den Elektroschrott bringst Du bitte auf den Wertstoffhof." "Ja Chef, mache ich." - Später dann, Chef kommt kurz vor Feierabend zurück: "Ja Chef, ich habe alles aufgeräumt, da waren zum Teil echt komische Sachen dabei...." -"Ja, das kann sein, da ist schon seit der Zeit von meinem Onkel damals nicht mehr aufgeräumt worden, aber jetzt ist es endlich mal wieder ordentlich, vielen Dank!" Und schon war das Signal "Hier ist ein Mord passiert!" ungesehen im Müllcontainer gelandet.

Von der Möglichkeit, dass jemand es findet und bewusst wegwirft, weil er sein ganz eigenes Interesse daran hat, dass niemand etwas davon erfährt, mal gar nicht zu reden.

Oder dass die Firma mal wieder insolvent geht/an andere Leute übertragen wird und irgendwer mal so richtig gründlich aufräumt der gar nichts darüber weiß, dass hier mal ein ehemaliger Inhaber spurlos verschwunden ist oder zumindest nicht darauf kommt, dass die Sachen in der Kiste etwas damit zu tun haben könnten: "Guck mal hier, da sind so Masken wie sie Bankräuber tragen!" -"Haha, was man hier alles findet, die haben bestimmt Karneval gefeiert: ...Der Kassier schaut mich an und fragt: „Was haben Sie?“ Ich sag': „An Hunger und an Durst, und keinen Plärrer, ich bin der böse Kassenentleerer...BaBaBa Banküberfall" "Haha, ja genau....Naja, ab in dem Müll damit. Und hier noch eine olle Schreibmaschine...Naja, so alt, dass man auf dem Flohmarkt noch was dafür kriegt, ist die auch nicht, ab, weg damit..."

Wenn ich etwas über einen Mord weiß, aber aus bestimmten Gründen nicht offiziell zur Polizei gehen will, dann bleibt mir ja die Möglichkeit, das z. B. mit einem anonymen Brief zu tun. Das ist zumindest sicherer als irgendso ein Spielchen, das kaum zu beeinflussen ist.

Laut diesem Fall haben die Hinweise, nach Aktenzeichen XY bei der Polizei eingegangen sind, bisher noch keine neuen Erkenntnisse gebracht:

"Bisher gibt es leider noch keine neuen Erkenntnisse", teilt eine Sprecherin der Polizei Duisburg auf Nachfrage der Südwest Presse mit.

Quelle: https://www.swp.de/unterhaltung/tv/aktenzeichen-xy-aktueller-ermittlungsstand-im-vermisstenfall-karl-josef-wirtz-77503675.html

Die Frage ist natürlich, ob sich wirklich keinerlei neue Erkenntnisse ergeben haben, oder ob das nur so eine Standardantwort der Polizei auf Presseanfragen ist, wenn es noch nichts verkündbares gibt und man einfach noch mit der Bearbeitung der Hinweise beschäftigt ist.

Tritonus schrieb:Das können ja zwei verschiedene Personen gewesen sein. Einer will ein freiwilliges Verschwinden vortäuschen, der andere auf einen möglichen Mord hinweisen.

Genau, das ist der Gedankengang.
Es gibt zwar keine konkreten Spuren, noch eine logische Erklärung, aber eii
niges deutet darauf hin, das da verschiedene Personen handelten.

Tritonus schrieb:Das können ja zwei verschiedene Personen gewesen sein. Einer will ein freiwilliges Verschwinden vortäuschen, der andere auf einen möglichen Mord hinweisen.

Nightrider64 schrieb:Genau, das ist der Gedankengang.
Es gibt zwar keine konkreten Spuren, noch eine logische Erklärung, aber eii
niges deutet darauf hin, das da verschiedene Personen handelten.

Und genau diese Gedanken hatten wir ja auch schon bereits. Die Diskussion dreht sich halt seit Tagen im Kreis ....

Justsaying schrieb am 04.09.2024:Irgendwie kann ich nicht glauben, dass der/die Taeter ihre Sturmmasken zusammen mit Schreibmaschine, den Bildern und dazu noch mit Opferblut aus dem Toetungsgeschenen ueber Jahre ins Lager stellen.

Shiloh schrieb am 04.09.2024:Müssen das denn der/die Täter gewesen sein? Es könnten doch auch andere Personen, die Zugang zum Lager hatten, gewesen sein?

Mich wundert an dem Fall - den ich in XY verfolgt habe - zuallererst, wie viel, viel Zeit vergangen ist, bis man W. bei der Polizei als Vermisst gemeldet hat.

Richtig ist, dass sich eine erwachsene Person aufhalten kann wo sie will, und so lange wie sie will.

AnMA schrieb:Richtig ist, dass sich eine erwachsene Person aufhalten kann wo sie will, und so lange wie sie will.

Man muss da aber auch bedenken, dass ja zuerst einmal Nachrichten vorhanden waren, die suggeriert haben, dass er sich irgendwo in Süddeutschland aufhält. Und es gab die ominösen Überweisungen, die ja zuerst auch einmal den Anschein erweckt haben, es sei alles in Ordnung.

Dass die Nachrichten gar nicht von ihm stammten, wusste man damals ja noch nicht, das hat sich ja erst später herausgestellt.

Außerdem wurde in dem Film die Zweitwohnung mehr so nebenher und mit nicht gerade überzeugender Begründung ("Für Geschäftsreisen" - ja, welche Geschäftsreisen denn und warum so nah an seinem Heimatort?) erwähnt und dass KJW sich schon früher "Auszeiten" genommen hat.

Ich persönlich glaube, dass diese Darstellung bewusst "diskret" gehalten war, d. h. dass KJW sich auch schon in der Vergangenheit häufiger über längere Zeit von seiner Familie getrennt hatte und dass man sich deshalb zunächst einmal nicht darüber gewundert hat.

Dies wurde dann aber in dem Film vielleicht bewusst nicht weiter thematisiert, damit die Zuschauer keine Spekulationen über KJWs Familienverhältnisse anstellen ("Der hat bestimmt eine Geliebte gehabt!" oder sowas). Und dass vielleicht auch die Verhältnisse nicht so harmonisch waren wie es dargestellt wurde, was aber aus Rücksicht auf die Angehörigen nicht ausgebreitet wurde.

@AnMA
Ja das dachte ich auch, aber man hat immer seine eigenen Erfahrungen und Beziehungen dabei im Kopf. Für mich wäre das auch undenkbar , solange zu warten, oder mich mit SMSen zubegnügen. Und nach einem Monat sind ja auch die nicht mehr eingegangen.
Aber man weiß nicht was für Erfahrungen die Frau von KFW in ihrer Beziehung gemacht hat.
Vielleicht ist er ja schon mal so abgängig gewesen und kam dann wieder?
Was mich auch überrascht ist , sagt die Ehefrau doch zu der Freundin im Cafe bei XY, das sie sich wundert das er im Kloster ist, weil er nicht so sonderlich gläubig ist, aber vielleicht war er schon mal in so einem Haus der Stille?
Jedenfalls und das hab ich auch schon mal geschrieben, hätte ich anders reagiert. Aber es kommt halt auf die Art der Beziehung an und was für Erfahrungen man in der gemacht hat. Deshalb kann es für die Ehefrau ne ganz normale Reaktion gewesen sein , auch das der Bruder ihres Mannes die Vermisstenanzeige macht und nicht sie selbst.

quaerere1 schrieb:Jedenfalls und das hab ich auch schon mal geschrieben, hätte ich anders reagiert. Aber es kommt halt auf die Art der Beziehung an und was für Erfahrungen man in der gemacht hat. Deshalb kann es für die Ehefrau ne ganz normale Reaktion gewesen sein , auch das der Bruder ihres Mannes die Vermisstenanzeige macht und nicht sie selbst.

Das fasst es, denke ich, ganz gut zusammen.... Man weiß halt nicht, wie die Verhältnisse innerhalb der Familie so waren und was am Ende dazu geführt hat, dass man so reagiert hat, wie man es tat. Da kann man nicht 1:1 die eigenes Familienverhältnisse und Verhaltensweisen übertragen.

Letztlich hat der Film KJW ja so ein bisschen als liebenswürdigen, aber etwas aus der Zeit gefallenen skurrilen Opa dargestellt. Aber man weiß eben nicht, ob er in der Realität vielleicht auch seine weniger angenehmen Seiten hatte und dass z. B. seine Frau wusste, sie tut besser daran, "seiner" Anweisung "keine Polizei" zu folgen weil sie sich sonst mächtigen Ärger einhandelt.

Und es mag auch Personen gegeben haben, die ganz froh waren, den "alten Besserwisser" (oder vielleicht sogar "Tyrannen"?) der sie mit seinen Ratschlägen (oder Anweisungen?) aus der guten alten Zeit genervt hat (auch das wird in dem Film ja eher als lustig angedeutet, muss es aber nicht gewesen sein) mal los zu sein.

Das schreibe ich übrigens nicht wertend und auch nicht als Vorwurf.

Der Fall ist sehr verworren (beziehe mich auf XY) und hat m.E. vielschichtige Erzählstränge. Einen Schwerpunkt legt die Polizei wohl auf diese mysteriösen Pakete. Oder war es nur ein Paket? Habe das nicht mehr so genau in Erinnerung. Es sollte doch klar gemacht werden, denke ich, diese sind ein ganz wichtiger Anhaltspunkt in dem Fall.

brigittsche schrieb:Letztlich hat der Film KJW ja so ein bisschen als liebenswürdigen, aber etwas aus der Zeit gefallenen skurrilen Opa dargestellt. Aber man weiß eben nicht, ob er in der Realität vielleicht auch seine weniger angenehmen Seiten hatte und dass z. B. seine Frau wusste, sie tut besser daran, "seiner" Anweisung "keine Polizei" zu folgen weil sie sich sonst mächtigen Ärger einhandelt.

Stimmt da gebe ich dir recht. Der eine denkt ach wie nett und antiquiert, den anderen nervt solch ein Verhalten und bringt stress.
Ich könnte mir gut vorstellen , das sein Neffe, der mit ihm zusammen arbeitete ziemlich genervt war.

quaerere1 schrieb:Ich könnte mir gut vorstellen , das sein Neffe, der mit ihm zusammen arbeitete ziemlich genervt war.

Das muss ja noch nicht mal heißen, dass er seinen Onkel nicht im Prinzip auch gut leiden konnte - aber es ist sicher nicht angenehm, sich ständig anhören zu müssen: "Also, ich verstehe das gar nicht, warum ihr so einen Aufwand betreibt, das ist doch gar nicht nötig, das mit dem Internet und so, wir haben das früher auch nicht gemacht, und es hat trotzdem funktioniert..." - eventuell mit so einem gewissen Unterton der unausgesprochen sagt "Ihr jungen Leute habt keine Ahnung, wenn Du es so machen würdest, wie ich sage, ginge es besser....."

Ich müsste da schon ganz schön die Faust in der Tasche ballen um nicht irgendwann rauszuplatzen: "Ja, Onkel Karl-Josef, ich weiß, alle Leute außer Dir haben keine Ahnung... Nur komisch, dass Du die Firma gegen die Wand gefahren hast, seltsam, wo Du doch als einziger Mensch auf der Welt weißt, wie es geht...."

Wie gesagt: Ich schließe das nur aus Andeutungen aus dem Film. Das muss nicht so gewesen sein, aber ich halte es für durchaus denkbar, dass man, vor allem wenn man selbst auch gerade zu kämpfen hat, ganz froh ist, sich die schlauen Ratschläge des alten Onkels der mental irgendwo vor 30 Jahren stecken geblieben ist, mal nicht anhören zu müssen, auch wenn man ihn eigentlich mag und ihm nichts Schlechtes wünscht.

@brigittsche
ja das meine ich auch. Das man vielleicht nicht miteinander arbeiten kann, sich trotzdem mag schliesst ds ja nicht aus. Gibt es oft. Ich hatte eine Freundin , die Kollegin war und mit der konnte ich auch nicht zusammen arbeiten, aber wir mögen uns noch heute.
Und ich hab auch oft die Faust in der Tasche gemacht , sie bestimmt auch.
Das es gnz bestimmt schwierig war mit dem KJW zusammen zuarbeiten, kann ich mir sehr gut vorstellen. War es doch sein Lebenswerk und er war gewohnt alles selbst zu entscheiden bis zur Insolvenz und danach war er beim Neffen angestellt. Das wird keine leichte Situation gewesen sein, weder für ihn , noch für seinen Neffen.

Wunderfitzchen schrieb am 05.09.2024:Es wäre schon interessant,
ob der Parkplatz Alte Rheinstraße, Hinter der Kirche St Peter in Rheinberg, an dem der PKW des Herrn KJW schließlich 2020 entdeckt wurde,
ein Stamm-Parkplatz des Vermissten war - oder ob er sonst nie dort parkte.

Dieser Parkplatz ist schon sehr "versteckt" und uneinsichtig. Von diesem Parkplatz aus, führt übrigens ein Wanderweg entlang dem Ostwall in ein Naturschutzgebiet, das dann an den Rheinhafen anschließt, dazwischen, vom Parkplatz nur 300 Meter LL entfernt, liegt ein See.

Es wurde bei XY gesagt, in dem Auto seien beim Auffinden im Juni oder Juli 2020 nur wenige Wochen alte Prospekte gefunden worden. Das heißt also, dass irgendjemand, ohne das Auto zu bewegen (so, wie es aussah) noch relativ kurz zuvor etwas hineingelegt hat. Ich habe mich schon während der Ausstrahlung der Sendung gefragt, wieso dieser Umstand anscheinend nicht weiter untersucht wurde. Warum hat man das Auto nicht dort stehen gelassen und überwacht, per Kameras oder wie auch immer, um festzustellen, ob nochmal jemand zu dem Auto geht, statt das Auto direkt der Familie zurückzugeben...

Sollte es tatsächlich eine/n Täter/in geben und diese/r aus der Familie stammen und am Auto gewesen sein, würde diese Person sich nach Bekanntwerden des Auffindens natürlich nicht mehr dorthin begeben haben, klar. Dennoch ist das für mich eine offene Frage, warum dahingehend anscheinend nichts versucht wurde.

Falls das hier schon thematisiert wurde, habe ich es nicht gesehen, habe nicht die kompletten 39 Seiten gelesen.

minimega schrieb:Warum hat man das Auto nicht dort stehen gelassen und überwacht, per Kameras oder wie auch immer, um festzustellen, ob nochmal jemand zu dem Auto geht, statt das Auto direkt der Familie zurückzugeben...

Naja, der Fall hat ja mit der Entdeckung des Kartons die Zustaendigkeit geaendert.
Und der neue Kommissar, der auch in dem HD-Bericht spricht, klingt etwas angefressen, wenn er ueber das Auto spricht.

Sprich - es klingt so, als haette man es damals verbockt.
Das Auto ging wohl nach oberflaechlicher Pruefung an die Familie zurueck, aber man hat nicht gruendlich nach irgendwelchen Spuren geschaut.