Noumenon schrieb:Wieso muss ich gerade an Skinner und seine abergläubischen Tauben denken...?
Und wieso passiert das dann nicht ständig bei Tauben in freier Natur? Wenn Du die Antwort darauf weißt, dann weißt Du auch, wieso das nicht hilft, Ludenlöthers Unsinns-Annahme plausibel zu machen.
Die Sache ist zudem die, daß solche "vorauseilende Dressurbereitschaft" an die konkrete Taube gebunden ist. Andere Tauben übernehmen das nicht voneinander, sondern entwickeln dergleichen höchstens selber. Könnte man einwenden, daß Tauben halt nicht intelligent genug sind für "kulturelle Vererbung von Verhalten" wie etwa Menschenaffen. Hier reicht dann das Gedankenspiel, Schimpansen würden ebenfalls solche einen "Aberglauben" entwickeln wie die Tauben. Würde dann ein Schimpanse sich das vom anderen abschauen? 1) Nicht, wenn er nicht regelmäßig einen Erfolg sieht beim vormachenden Schimpansen; 2) nicht, wenn er selbst nicht ebenfalls recht bald einen Erfolg damit erzielt.
Menschen hingegen übernehmen auch Rituale oder Talismane von anderen, ohne einen Erfolg je beim anderen gesehen zu haben oder bei sich selbst zu erleben. Der "Wille zur Magie" ist also längst gegeben, er entwickelt sich nicht erst durch solche Ereignisse. So auch magische Handlungen bei Kindern, auch die entstehen oft ohne jegliche Vorlage. Etwa das Spiel, beim Gehen nicht auf die Rillen zwischen Gehwegplatten zu treten, weil sonst [beliebig austauschbar] passiert. Oder Vorstellungen wie Unsichtbarwerden durch Luftanhalten etc. Sowas hat sich wohl jeder als Kind ausgedacht.
Wenn hinter dieser menschlichen Magiebereitschaft eine Erfahrung steckt, dann eher die "erfolgreiche Konditionierung": wenn kleine Kinder weinen, bekommen sie regelmäßig genau die Zuwendung, die sie benötigen und mit diesem Weinen bekunden.