Ehemalige Autos, Wohnorte und sonstige leblose Dinge vermissen

MissMary schrieb:. Ich hätte gerne was aus meiner Kindheit, so als Beweis, dass ich existierte. Das klingt doof. Irgendwas, was mich mit meinem "Ich" aus meiner Kindheit verbindet, so ein Beweis, dass ich auch mal Teil der Familie war.

Das klingt nicht doof. Das Haus meiner Eltern ist bis heute voll mit Beweisen unserer Anwesenheit, obwohl wir gemeinsam schon sehr viel verschenkt und auch entsorgt haben und vielfach umgestellt und Zimmer umgenutzt wurden. Es also kein creepy Museum oder seltsame Andachtsstätte an eine bessere Zeit ist.
Es ist immer wieder schön, kleine Erinnerungen zu finden, hier ein Buch, dort ein Foto, Gegenstände und Spielsachen, die wir vor 40 Jahren genutzt haben.

Einiges habe ich schon lange bei mir, die mir wichtigen Dinge, so dass ich dann nicht erst später, wenn der unvermeidliche Zeitpunkt gekommen ist, auch noch aussortieren muss. Muss ich eh, aber es wird deutlich leichter.

Interessant ist, was mir heute wichtig ist. Ich habe z.B. sehr viele Fotos damals von meinen Haustieren aufgenommen. Klar vermisse ich die auch und bin froh, ein paar Fotos zu haben. Hunderte Fotos meines Meerschweinchens, braucht man das? Heute bin ich sehr froh über diese Fotos, weil auf den Bildern sehr viel im Hintergrund zu sehen ist. Der Alltag, den man so niemals aufgenommen hatte, weil es einem zu banal erschien oder zu unordentlich für ein schönes Bild.

Ähnlich verhält es sich bei Texten wie Tagebucheinträgen. Ein Tagebuch habe ich nie wirklich geführt, ein paar Texte aus Kindheit und Jugend sind erhalten geblieben, auf denen ich tagebuchartig was für die Zukunft niedergeschrieben habe. Erschreckend viel banales ist da dabei, kann eigentlich weg.
Interessanter sind die alltäglichen Sachen, ein Spickzettel aus der Schule mit kleinen Texten von Mitschülern, ein paar Notizen und Skizzen zu Hobbies.

Philipp87 schrieb:dennoch hätte Ich Sie gerne zu Hause bei mir im Regal stehen...

Irgendwo habe ich noch den Diercke Weltatlas, mit Stempel der Schule und meinem Leiheintrag aus der 5. Klasse. Nach 9 Jahren Dauerleihe durften wir den behalten.

Ich hatte mal mit meinen Kindern eine Tour zu früheren Wohnorten im Hamburg gemacht. Einige Häuser waren nicht mehr existent*. Ich bin auch nicht so sehr daran interessiert, wie sich irgendwas aus der Vergangeheit entwickelt hat. Ich kann mit Dingen abschliessen.


*Eine Geschichte dazu steht hier:

Das Herz der Revolution schlägt unter Dachpappe (Beitrag von mumm)

Ich muss mein Auto verkaufen. Haben schon ein neues in Aussicht..Muss nur noch zusagen.
Mir blutet aber das Herz meinen kleinen schwarzen Polo einfach so herzugeben.
Aber er ist alt..rostig und reparieren wäre giel zu teuer.

Trotz allem habe ich schlaflos Nächte.
Das ist doch nicht normal... 🥺🥺🥺

Stan_Marsh schrieb am 23.06.2023:Das klingt nicht doof. Das Haus meiner Eltern ist bis heute voll mit Beweisen unserer Anwesenheit, obwohl wir gemeinsam schon sehr viel verschenkt und auch entsorgt haben und vielfach umgestellt und Zimmer umgenutzt wurden. Es also kein creepy Museum oder seltsame Andachtsstätte an eine bessere Zeit ist.

Ich bin niemand, der viel Besitz hat, aber es ist seltsam, dass meine Eltern ihr Haus praktisch komplett von uns "gereinigt" haben. Das macht mich dort heute noch viel Fremder - es war auch so, dass die Platz nicht brauchten, sie wollten die Sachen einfahc nicht.

Stan_Marsh schrieb am 23.06.2023:Es ist immer wieder schön, kleine Erinnerungen zu finden, hier ein Buch, dort ein Foto, Gegenstände und Spielsachen, die wir vor 40 Jahren genutzt haben.

Ja ... ich fotografiere wahnsinnig gerne und als meine Kinder klein waren, habe ich einiges bei Facebook hochgeladen - total banale Sachen, für die ich micht fast schäme: "Ida kann jetzt laufen" oder "Karlchen hat ein Gänseblümchen gefressen" oder "Fritzchen hat nun ein Zwergkaninchen". Bei Facebook gibt es ja eine Erinnerungsfunktion und diese Bilder tauchen dann zum Jahrestag wieder auf. Damals war es Alltag - jetzt sind die Kids groß, das Kaninchen tot, ... Es tauchen Erinnerungen auf, die ich ohne die Bilder gar nicht mehr hätte, weil es damals so normaler Alltag war. Daher bin ich echt froh, dass ich diese "zur-Schau-stellen-Phase" hatte.

Stan_Marsh schrieb am 23.06.2023:Heute bin ich sehr froh über diese Fotos, weil auf den Bildern sehr viel im Hintergrund zu sehen ist. Der Alltag, den man so niemals aufgenommen hatte, weil es einem zu banal erschien oder zu unordentlich für ein schönes Bild.

So geht es uns auch. Wir lebten fast 20 Jahre in einem Haus und es war klar, dass das unser Familienhaus ist. Es war alles geregelt und besprochen - und dann wurde es absprachewidrig verkauft und wir mussten umziehen, das Haus wurde abgerissen und der Grund verwertet. Das waren die glücklichsten Jahre meines Lebens dort: Ich und meine kleine Familie ... Wenn Bilder auftauchen, ist das Bild auch nebensächlich, die Wohnung dahinter ist das wirklich Spannende.

Interesse_01 schrieb am 14.04.2024:Ich muss mein Auto verkaufen. Haben schon ein neues in Aussicht..Muss nur noch zusagen. Mir blutet aber das Herz meinen kleinen schwarzen Polo einfach so herzugeben.
Aber er ist alt..rostig und reparieren wäre giel zu teuer.

Ist das dein erstes Auto? Bei mir war das auch so ... es hat mir so viel Autonomie ermöglicht.

MissMary schrieb:Ist das dein erstes Auto? Bei mir war das auch so ... es hat mir so viel Autonomie ermöglicht.

ja mein erstes selbst bezahltes ganz neues Auto.
Am Mittwoch muss ich mich verabschieden. Dann wird mein neues abgeholt.

Ich vermisse den Strand und die Nordsee meiner Kindheit. Damals gleich hinterm Deich hinter dem Haus, wo meine Großeltern lebten. Dort habe ich die schönsten Zeiten als Kind verbracht und so viele schöne Erinnerungen daran.
Der Deich ist heutzutage noch da, aber die Nordsee nicht mehr, da alles eingelandet wurde dort vor Ort, und ein Stück weiter ist heutzutage der JadeWeserPort. Nichts erinnert mehr dort an die Zeiten und Orte meiner Kindheit.

Meinen alten V6 Sauger von MB; 3,2 Liter purer Freude. Brauchte halt bei moderater Fahrweise 11 Liter .. trotzdem. Glaube, ich brauch wieder mal nen Sixpack unter der Haube.