Philipp87 schrieb:Schlimm ist es finde Ich wenn das weg-geben von Dingen nicht Selbstbestimmt erfolgt.
Ich stimme dir voll zu: Ich bin kein materieller Mensch, aber so ein paar Dinge wären mir heute sehr wichtig ... ich habe als Teenager Tagebuch geschrieben. Damals waren so Tagebücher in, wo die Seite dreigeteilt war, man hat drei Jahre lang in das Buch geschrieben: Im ersten Jahr auf das obere Drittel, im nächsten auf das mittlere ... so sah man immer, was man im Jahr davor gemacht hat. Ich bin ja als Teenie bereits mit 16 ausgezogen und fühlte mich oft ungewollt und sehr sehr einsam. Leider ist dieses Tagebuch (ich hatte zwei davon) von meiner Mutter mal ohne Rücksprache entsorgt worden, als ich im Auslandsjahr war und ein paar Sachen daheim gelagert habe. Mist. Ich würde mal sehr gerne bei meinem 16 Jährigen Ich vorbeilesen.
Meine Mutter hat auch nichts (bis auf ein paar Fotografien) von unserer Kindheit aufgehoben. Ich bin nun nicht der große Sammler, aber den ersten Strampler, das erste Schulheft, die Schultüten meiner Kinder ... Bei meinen Eltern im Haus ist es, als ob mein Bruder und ich nie existiert hätten, es gibt kein einziges Familienfoto, kein Erinnerungsstück, nichts. Es ist schon fast gruselig. An den Wänden nur Bilder der Enkel und meiner Schwester + Partner. Ich hätte gerne was aus meiner Kindheit, so als Beweis, dass ich existierte. Das klingt doof. Irgendwas, was mich mit meinem "Ich" aus meiner Kindheit verbindet, so ein Beweis, dass ich auch mal Teil der Familie war.
Wo ich mich über mich selbst ärgere: In meinen Teeniejahren hatte ich einen sehr sehr guten Freund, der sich am Ende das Leben nahm. Er hat mir einen Brief geschrieben, so den klassischen "Wenn du diesen Brief liest ...". Das letzte Mal, als wir uns trafen, haben wir Siedler gespielt - meine Ausgabe, auf meinem Balkon. Den Brief habe ich eines Tages entsorgt, einfach, weil ich nicht wollte, dass er bei mir daheim liegt, immer wenn ich ihn sah, gab er mir so einen Stich. Ich habe ihn oft rausgekramt und gelesen und musste immer so furchtbar weinen und machte mir dann wieder total die Vorwürfe. Sogar das Spiel habe ich dann mal auf einem Flohmarkt verkauft und neu wieder gekauft, damit es nicht "das Spiel war". Heute ist er fast 30 Jahre tot und manchmal hätte ich etwas, was mich mit ihm verbindet.