Warum macht man Versprechungen?

Ich habe zwar einen Blog darüber geschrieben, dennoch beschäftigt mich das Thema, weil es sehr frisch ist.

Deswegen würde ich gerne hier fragen, was ihr darüber denkt. Ist euch soetwas auch schon passiert?

Oder seid ihr selber betroffen von leeren Versprechungen von Menschen, die trotzdem nicht erscheinen? Ich habe hier mal eine Stelle aus meinem
Blog kopiert um eure Meinung hierzu zu erfahren:

Eine Frau in meinem Alter ist kürzlich gestorben. Ganz plötzlich. Es ist nicht lange her, vielleicht zwei Wochen, da ging es ihr noch gut. Aber ein Unfall hält sich nicht ans Alter und eine innere Verletzung schon gar nicht.
Ich weiß nur, dass sie sich sehr darauf gefreut hatte, einen guten Freund wiederzusehen, den sie schon lange nicht mehr gesehen hatte.

Doch dieser Freund sagte das Treffen ab, schon zum mehrfachsten Mal. Aber jedes Mal, wenn sie mit ihm gesprochen hatte, erzählte sie uns anderen fröhlich, dass er sie unbedingt besuchen kommen möchte.

Ich kann nicht darüber urteilen, ob er es wirklcih wollte und auch versucht hatte und wirklich immer etwas dazwischen kam und wie seine Prioritäten waren.

Ich weiß nur, sollte er sie tatsächlich gesehen haben wollen, nun ist es einfach vorbeii. Es ging ganz schnell. Sie musste sterben, ohne ihn wiedergesehen zu haben.
Ihren Lieblingsmenschen.

Quelle: Saden-Tchu Blog Ausschnitt


Ich schrieb auch im Blog, wie ich dazu stehe, aber ich führe es hier nochmal auf.

Wäre ich die Sterbende, wäre ich zutiefst traurig und enttäuscht, meinen Lieblingsmenschen nicht mehr gesehen zu haben.
Wäre ich der Lieblingsmensch, hätte ich ein unendlich schlechtes Gewissen und wäre ebenfalls zutiefst traurig, sie nicht mehr gesehen zu haben.

Oder Fakt 2, es wäre mir egal, aber wie konnte ich denn dann ihr Lieblingsmensch gewesen sein? Mochte ich die sterbende denn auch wirklich? Wie fair ist es, sie im Unwissen gelassen zu haben, dass man eigentlich gar nicht an ihr interessiert ist?

Und ist hiesiger Lieblingsmensch jetzt erleichtert, sich nicht mehr rechtfertigen zu müssen, warum er sich nicht mehr mit der Frau treffen kann?




R.I.P A. Möge deine Lebensfreude immer Inspiration für uns sein

Ob es um Kundentermine geht, die seitens der Kunden nicht eingehalten werden, um private Treffen, Veranstaltungen, etc., ob Leute z.B. versprechen beim Umzug oder Renovieren zu helfen, es ist immer wieder das selbe Thema:
Es wird großartig versprochen und gelabert, aber es wird nichts eingehalten. Mir sagt so etwas VIEL über den Charakter.
Die Welt scheint heute so zu sein und je jünger die Leute sind, umso öfter geschieht dies m.M.n.
Ich selber halte Versprechen und Ansagen ein, wenn nichts TRIFTIGES dazwischen kommt, weil mir auch an den Leuten etwas liegt UND ich vielleicht mal auf deren Hilfe angewiesen bin.

Irgendwann frage ich halt nicht mehr nach oder informiere ich sie nicht mehr über Treffen und Ende.
Sollen diese Leute halt ein schlechtes Gewissen haben. DAS juckt mich dann nicht und gut.
Wer nicht will, hat offenbar schon, nicht?

Gucky.

Mein Vater ist auch ganz plötzlich verstorben, von heute auf Morgen, Sekundentot... Ich weiß auch nicht mehr was meine letzten Worte zu ihm waren...es waren ganz banale Dinge , da er mich am Bhf abgesetzt hat.

Solche Gedanken darf man nicht an sich heran lassen.

Gucky87 schrieb:Ich selber halte Versprechen und Ansagen ein, wenn nichts TRIFTIGES dazwischen kommt, weil mir auch an den Leuten etwas liegt UND ich vielleicht mal auf deren Hilfe angewiesen bin.

Absolut. Und falls nicht möglich/ nicht in Frage kommt äußere ich das sobald es klar ist. Jemandem eine Einladung versprechen aber ich möchte gar nicht: gibt es bei mir nicht.

(Umgekehrt akzeptiere ich triftige Gründe immer, auch kurzfristig. Ebenso umgekehrt ist es mir definitiv lieber wenn jemand etwas direkt ablehnt anstatt (leere) Versprechungen zu machen.)

Dini1909 schrieb:Solche Gedanken darf man nicht an sich heran lassen.

Das ist sehr traurig, mein herzliches Beileid.

Danke auch dass du dich hier an dieser Diskussion beteiligst.

Ich finde es dennoch schön, dass du Zeit mit deinem Vater verbringen konntest. Im Grunde ist es doch egal, was jemand genau sagt, mit dem
man noch Zeit verbracht hat. Die Nähe machts.

Was mich bei der Geschichte von der Frau so traurig macht, die Möglichkeit, sie zu sehen, egal was sie mit ihrem Lieblingsmenschen unternommen oder ihm gesagt hätte, ist immer wieder da gewesen. Es wäre vielleicht nicht ganz so traurig, wenn er sich von den vielleicht
zig mal "Nein ich kann nicht" sagen ein einziges mal "ja" gesagt hätte.
Dann hätte auch er die Möglichkeit gehabt, sie in Erinnerung zu behalten wie sie war, als er sie das letzte mal "vor nicht allzu langer Zeit" gesehen hätte und nicht vor mehreren Jahren.

Aber du hast auch recht. Man sollte sowas wirklcih nicht an sich ran lassen. Dennoch, ich bin einer von denen, die darüber doch nachdenken.
Vielleicht betrifft es mich auch einmal.
Vielleicht will ich mich auch nur darauf vorbereiten,
vielleicht von beiden Perspektiven. Ich weiß es nicht.

Saden-Tchu schrieb:Aber du hast auch recht. Man sollte sowas wirklcih nicht an sich ran lassen. Dennoch, ich bin einer von denen, die darüber doch nachdenken.
Vielleicht betrifft es mich auch einmal.
Vielleicht will ich mich auch nur darauf vorbereiten,
vielleicht von beiden Perspektiven. Ich weiß es nicht.

Persönlich denke ich lieber darüber nach - dann kann ich mein Handeln danach ausrichten.

Gucky87 schrieb:Mir sagt so etwas VIEL über den Charakter.

Ja, so denke ich auch oft. Manchmal ist es aber auch wirklich nur ein unglücklicher Termin. Und manchmal ist auch wirklich einer von denen krank, die sich alle krank gemeldet haben um beim Umzug doch nicht mithelfen zu müssen.

Und ich würde heutzutage, was beim Umzug helfen, betrifft, niemanden mehr fragen, sondern vorher sparen. Ich weiß, man bringt damit Leute nur noch in Verlegenheit und im Grunde sieht oder hört man an ihren Stimmen, wie es im Kopf schon rattert, warum sie ausgerechnet nicht können. Oder sie sagen zu aber man merkt schon, im Grunde hoffen sie, dass sie nicht gebraucht werden oder eine Ausrede finden.

Ich halte meine Versprechen auch immer. Und auch mir gegenüber wurden gemachte Versprechen, selbst von denen wo ich es eingehalten habe, mit einem Arschtritt belohnt. Und tatsächlich habe ich den gleichen Eindruck wie du. Je jünger desto schlimmer. Und die Älteren, die gerne helfen wollen, können es wirklich nicht mehr. Und denen zuliebe würde ich ebenfalls eine Firma beauftragen, weil von denen möchte ich keine Hilfe bin aber dankbar, dass sie helfen würden.

Raspelbeere schrieb:Persönlich denke ich lieber darüber nach - dann kann ich mein Handeln danach ausrichten.

Ja, da ist wirklich was dran. Manchmal kommt es aber dann doch ganz anders und man reagiert selbst für sich selbst unerwartet

Saden-Tchu schrieb:Vielleicht betrifft es mich auch einmal.
Vielleicht will ich mich auch nur darauf vorbereiten,
vielleicht von beiden Perspektiven. Ich weiß es nicht.

Wenn es dich betrifft, kannst du es in dieser Sekunde eh nicht ändern außer es war vorherzusehen das du verstirbst...

Vielleicht gehe ich auch etwas trocken mit dem Thema um, aufgrund meiner Arbeit. Aus meinen Erfahrungen her hab ich gesehen und erlebt das viele meiner Bewohner eher "alleine" gehen wollen... Sie nehmen zwar Abschied aber den letzten Schritt wollen sie alleine gehen.

Ein Fall erinnert mich an eine Bewohnerin, sie war bei uns, hatte zwei Töchter, eine besuchte sie oft da sie in der Nähe wohnte und eine weit weg, mit der sie aber eigentlich vertritten war, die Bewohnerin merkte wohl das sie bald keine Kraft mehr hat und wollte das die zweite Tochter auch kommt, tatsächlich hat sie solange gewartet bis die Tochter aus Spanien kam und ist dann nachts , auch alleine gestorben.

Raspelbeere schrieb:Absolut. Und falls nicht möglich/ nicht in Frage kommt äußere ich das sobald es klar ist. Jemandem eine Einladung versprechen aber ich möchte gar nicht: gibt es bei mir nicht.

Ich kenne das leider auch.
Und soweit ich weiß, hat es diese Frau richtig aufgebaut. In Gesprächen mit ihrem Lieblingsmenschen klang es immer so zuversichtlich und sie war dann ganz euphorisch. Nach so vielen Absagen hat sie es doch immer wieder geglaubt. Man konnte ihr das Glück und die Freude aus dem
Gesicht ablesen.
Leider sind Versprechungen bei den meisten schon eine Floskel geworden. Bloß niemanden was Negatives sagen.

Ich glaube, ich würde besser damit klarkommen, wenn einer sagt: "Du, ich habe doch keine Lust, sei mir nicht böse" als irgendeinen Krankheit und andere Ausrede vorschiebt.

Gucky87 schrieb:Irgendwann frage ich halt nicht mehr nach oder informiere ich sie nicht mehr über Treffen und Ende.
Sollen diese Leute halt ein schlechtes Gewissen haben. DAS juckt mich dann nicht und gut.
Wer nicht will, hat offenbar schon, nicht?

Wirklich super Einstellung. Bin ich auch bei, mir das anzugewöhnen. Manche fragen ja dann doch scheinheilg nach..."Und wie wars?
Hat es geklappt?" usw

und danke fürs mitdiskutieren :-)

Dini1909 schrieb:Wenn es dich betrifft, kannst du es in dieser Sekunde eh nicht ändern außer es war vorherzusehen das du verstirbst...

Ja den letzten Schritt muß man sowieso alleine tun.

Die Frau wußte ja auch nicht dass sie stirbt und wollte ihn bestimmt nicht am Sterbebett sehen.
Sie wollte ihn die ganze Zeit irgendwann einfach mal sehen, Zeit mit ihm verbringen. Ich weiß noch nicht mal, ob es ihm bekannt gemacht wurde, dass sie gestorben ist. Soweit ich weiß, haben die beiden keine gemeinsamen Bekannten.

Vielleicht wundert er sich eines Tages, dass sie sich nicht mehr meldet und nachfragt, wann sie sich mal treffen wollen.

Gucky87 schrieb:Die Welt scheint heute so zu sein und je jünger die Leute sind, umso öfter geschieht dies m.M.n.
Ich selber halte Versprechen und Ansagen ein, wenn nichts TRIFTIGES dazwischen kommt, weil mir auch an den Leuten etwas liegt UND ich vielleicht mal auf deren Hilfe angewiesen bin.

Das ist nun mal der Zeitgeist. Wenn ich dran denke, dass mein Großvater (jahrzehntelang selbständig) in den 60er- und 70er-Jahren Kundenverträge mit Volumen im teilweise sechsstelligen DM-Bereich lediglich mit dem kaufmännischen Handschlag abgeschlossen hat und sich beide Seiten in 99,9 % der Fälle an die mündlich getroffenen Vereinbarungen 1:1 gehalten haben, dann werde ich heutzutage schon etwas wehmütig. Heute musst du jede Kleinigkeit schriftlich festhalten und unterschreiben lassen und selbst dann gibt es immer noch genug Zeitgenossen, die versuchen dich übers Ohr zu hauen. Die Jüngeren haben es schon gar nicht mehr anders gelernt, für die sind Versprechen nur noch reine Momentaufnahmen.

Raspelbeere schrieb:Absolut. Und falls nicht möglich/ nicht in Frage kommt äußere ich das sobald es klar ist. Jemandem eine Einladung versprechen aber ich möchte gar nicht: gibt es bei mir nicht.

(Umgekehrt akzeptiere ich triftige Gründe immer, auch kurzfristig. Ebenso umgekehrt ist es mir definitiv lieber wenn jemand etwas direkt ablehnt anstatt (leere) Versprechungen zu machen.)

So ist es bei mir auch. Ich habe gern den "Überblick" darüber, auf wen ich mich verlassen kann und auf wen nicht. Wenn ich merke, dass die andere Person es nicht so wichtig nimmt, was sie mir verspricht, dann fühle ich mich selbst auch nicht von ihr respektiert, ansonsten würde sie sich mir gegenüber anders verhalten.
Das geht bei mir schon bei ständiger Unpünktlichkeit bei Treffen los, das ist respektlos mir gegenüber, da ich meine Zeit auch mit anderen Dingen verbringen kann, statt auf eine Person zu warten. Das macht man mit mir höchstens zweimal, beim zweiten Mal warte ich nicht mehr, beim ersten Mal kommt es darauf an, was als Entschuldigung vorgebracht wird.
Warum sollte ich mich mit Leuten umgeben, die mir zeigen, dass der Kontakt zu mir ihnen im Grunde so egal ist, dass sie sich noch nicht mal Gedanken darüber, was ihr Verhalten bei mir bewirkt? Die im Grunde über meine Zeit verfügen und nur an sich selbst denken?

Ich selbst halte mich an abgesprochene Zeiten und ich schaffe es pünktlich zu sein, was kein Wunderwerk ist. Deshalb finde ich meinen Anspruch auch nicht übertrieben.

Kontakt pflege ich privat selbst nur zu Personen, wo ich selbst dahinter stehe und dann kann man sich auch auf mich und mein Wort verlassen. Wo mir klar ist, dass ich keinen (weiteren) Kontakt wünsche, äußere ich das auch. Auf der anderen Seite komme ich auch damit besser zurecht, wenn man mir das klar äußert, wenn kein Kontaktwunsch mehr besteht, als sich still und leiste zu verp.... oder irgendwelche Versprechungen zu machen, die dann eh nicht gehalten werden.

Ich weiß, dass ich mit meiner Art auch schon einigen Menschen vor der den Kopf gestoßen habe, die sich von einem Kontakt zu mir irgendetwas versprochen hatten und denen ich klar abgesagt habe. Doch sollte ich denen irgendetwas erzählen, damit in dem Moment die Situation erstmal beruhigt ist, und ich mich dann halt nicht melde bzw. irgendwelche Versprechungen mache, die ich eh nicht halten werde? Was hat die andere Seite davon?
Klar, es kann schmerzen, wenn man zurück gewiesen wird, das kenne ich auch. Doch es wird auf Dauer doch nicht besser, wenn man immer wieder und wieder verletzt wird mit Versprechungen die gebrochen werden.
Da hab ich selbst lieber klare Verhältnisse und weiß, wie ich dran bin. Und aus dieser Einstellung heraus, gestehe ich das der anderen Seite gegenüber auch zu.

Ich habe es z.B. nach einem mehrwöchigen Rehaaufenthalt gemerkt, als da einige Mitpatienten, mit denen ich in der Zeit dort einiges erlebt und Zeit mit ihnen verbracht hatte, den Kontakt weiter bestehen lassen wollten. Mir war aber von Anfang an klar, dass ich das nicht möchte, weil ich diese Zeit dort, auch mit der Beendigung der Reha, hinter mir lassen wollte und es mich selbst gestresst hätte, zu den Personen dieser Zeit in meinem Alltag weiter Kontakt zu halten. Da habe ich auch scheinbar jemanden vor den Kopf gestoßen, als ich meine Kontaktdaten nicht heraus geben wollte.
Doch wozu, wenn ich selbst nicht dahinter stehe?

Ich gebe meine Daten generell nicht an jedermann weiter, ich denke, auch dadurch setze ich schon Zeichen. Ich kann z.B. nicht nachvollziehen, wenn da mit Hinz und Kunz Daten getauscht werden, wo gleich klar ist, dass es keinen weiteren Kontakt geben wird. Das kann Hoffnung auf der anderen Seite schüren, und das mag ich nicht.
Ich habe mehr Respekt vor jemanden, der mir klar und deutlich sagt, dass von seiner /ihrer Seite her, kein weiterer Kontaktwunsch besteht, als wenn ich hingehalten werde.

Mir ist aber auch klar, dass es Menschen gibt, die mit dieser Offenheit nicht so gut umgehen können wie ich z.B. Doch wird denen damit geholfen sie hinzuhalten? Wozu? Besser gleich klären,statt sich hinter falschen Versprechungen und Verschiebungen auf später zu verstecken.

Reineke schrieb:selbst dann gibt es immer noch genug Zeitgenossen, die versuchen dich übers Ohr zu hauen.

Passiert mir ständig trotz Vertrag. Man muß halt echt aufpassen, vorher Schufaanfragen machen ect ect

Saden-Tchu schrieb:Wäre ich der Lieblingsmensch, hätte ich ein unendlich schlechtes Gewissen und wäre ebenfalls zutiefst traurig, sie nicht mehr gesehen zu haben.

Erstmal wissen wir nicht von demjenigen, der da scheinbar was versprochen hat und es nicht hält, was er wirklich gesagt und gemeint hat.

Schreibst du ja auch.

Kann sein, dass aus "mehrmals abgesagt" einmal wird, oder aus " hat versprochen zu kommen " ein " ich komme vorbei, wenn ich in der Nähe bin".

Dann hätte die Sterbende das für sich einfach anders interpretiert.

Zum anderen glaube ich, dass "letzte Male" sehr überschätzt werden. Die meisten dieser Momente passieren, ohne dass man sie als solche wahrnimmt.

Was sollte da auch anderes passieren, als an anderen Treffen. Da bin ich eher nüchtern veranlagt.


Klar, jeder ist immer super ehrlich und sagt immer und in jedem Fall, dass er vielleicht gar nicht vorhat zu kommen. Glaube ich nicht :D

Es gibt viele Teile in der Kommunikation, die unverbindlich bleiben und ich persönlich mache das auch.
Ich könnte mir vorstellen, dass hier einfach die Kommunikation nicht gepasst hat. Was anderes gehört als gesagt wurde oder so.
Allerdings würde ich da auch kein großes moralisches Ding draus drehen, wenn es anders war.

Bundeskanzleri schrieb:Allerdings würde ich da auch kein großes moralisches Ding draus drehen, wenn es anders war.

Oh das liegt mir fern, etwas Moralisches draus zu machen. Schließlich passiert sowas ja doch öfter als man denkt.

Und niemand wusste, dass A. einen Unfall haben wird und das ist auch gut so.

Ich erinnere mich nur immer an ihre Freude, als sie einfach geglaubt hatte, dass ihr Lieblingsmensch diesmal kommt. Was genau sie mit ihm besprochen hat, weiß niemand wirklich obwohl sie es immer bis ins Detail geschildert hat mit solch einem Strahlen in Gesicht und es klang immer so, als ob er sich auch freut, sie zu sehen. Die Gedanken an ihren Lieblingsmenschen, da ich ihn nicht kenne, sie wollte ihn uns nur unbedingt endlich mal vorstellen, sind bei mir auch nur am Rande. Ich habe sie kurz nachdem sie ihren Lieblingsmenschen das letzte Mal gesehen hatte, kennengelernt und das war kurz vor Corona.

Dann ging es ja nicht mehr mit Treffen usw. Und seitdem alles vorbei ist, versucht sie ihn endlich wiederzusehen. Bestimmt wäre es auch nur ein normales Treffen geworden.
Es ist nur so, es tat mir halt unendlich leid um sie. Bestimmt ist es ihr nicht mehr wichtig, da wo sie jetzt ist. Aber wenn sie ihrem Lieblingsmenschen wirklich wichtig war, was würde er jetzt fühlen? Bzw was würde ich selbst an seiner Stelle fühlen?

Ja die Katze dreht sich da schon im Kreis und beißt sich in den eigenen Schwanz.
Und allzu lange möchte ich mir darüber auch nicht Gedanken machen müssen. Das würde sie bestimmt nicht wollen und mir nicht guttun.
Aber darüber zu reden, wie andere das sehen, dass tut schon ganz gut.

Also Danke fürs Mitmachen :-)

Saden-Tchu schrieb:Es ist nur so, es tat mir halt unendlich leid um sie

Ja, das kann ich schon gut nachvollziehen. Die Geschichte um ein erhofftes Wiedersehen zog sich dann ja schon eine Weile hin.

Ich weiß auch noch genau das Treffen mit meinem Vater, als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Er starb dann kurz danach ganz unerwartet.
An dem Treffen war nichts Ungewöhnliches, aber ich merke bei mir schon, dass ich das im Nachhinein irgendwie aufwerte.

Es heißt im Verwandtenkreis oft, ach wir müssen den Geburtstag feiern, wer weiß, ob es nicht das letzte Mal ist.
Und da denke ich, das ist doch völlig egal, man wird es in dem Moment eher nicht erfahren, also war vielleicht letztes Jahr besagter letzter Geburtstag.

Bundeskanzleri schrieb:An dem Treffen war nichts Ungewöhnliches, aber ich merke bei mir schon, dass ich das im Nachhinein irgendwie aufwerte.

Sowas ist immer traurig, wenn jemand so unerwartet von uns geht.
Aber ich finde es sehr schön, dass du das letzte Treffen aufwertest. Ich hoffe, es war ein sehr schönes Treffen.

Bundeskanzleri schrieb:Und da denke ich, das ist doch völlig egal, man wird es in dem Moment eher nicht erfahren, also war vielleicht letztes Jahr besagter letzter Geburtstag.

Stimmt. Ich finde man sollte nicht daran denken, dass es das letzte Mal sein könnte. Wenn es wirklich alle tun, dann ist es doch nur verkrampft und alle geben sich Mühe extra besonders ausgelassen zu sein. So stelle ich es mir jedenfalls vor

Ich denke auch, viele machen Versprechungen ohne diese groß ernstzunehmen. Zum Beispiel weil sie sich gerne reden hören und gut dastehen wollen.

Und Sachen wie : Wir müssen uns mal wieder treffen/telefonieren sind meistens einfach nur Floskeln.

Im Laufe des Lebens lernt man draus.
Ich nehme die meisten Versprechungen gar nicht mehr ernst. Wenn jemand kommt, isses gut, wenn nicht auch gut. Aber hinterherlaufen würde ich nicht mehr.

Deswegen engagiere ich auch privat niemanden, der mir zum Beispiel was repariert, sondern nur noch Handwerker. Auf die kann man sich meistens noch verlassen.