@lateral Ich denke, du sprichst da zum Teil auch die Euthanasie an?
Nun, das ist so eine Sache...
Rein von den Naturgesetzen her wäre es so, dass geisteskranke oder sehr alte Leute, die nicht (mehr) in der Lage sind, sich zu versorgen, sterben würden.
Einfaches Naturgesetz, der Gesunde mit der nötigen fitness überlebt. Wobei jetzt die fitness im Sinne von ,,passend in der Umwelt" gemeint ist.
Allerdings leben wir in unserer Gesellschaft schon lange nicht mehr einfach in der Natur.
Durch mit der Zeit entdeckte Maschinen und Techniken zur Nahrungsmittelversorgung, zur Begegnung mit Umweltbedingungen usw. haben wir uns zu einem gewissen Grad abgekoppelt von den Naturgesetzen.
Wenn heute jemand alt ist und sich nicht mehr selbst versorgen kann, dann muss er deshalb nicht mehr automatisch sterben, weil die Gesellschaft dadurch belastet würde, dass er zwar nimmt, aber nicht mehr geben kann.
Die Gesellschaft ist heute, jedenfalls in Deutschland, in der Lage, auch diese Personen mit zu versorgen.
Aufgrund dieser Entwicklung hatten wir auch Zeit, eine moralische Entwicklung zu durchleben, bei der wir derzeit auf dem Standpunkt stehen, dass jedes Leben hoch wertvoll ist und jeder Mensch das Recht auf Leben hat, ohne dass ein anderer ihm dieses absprechen kann.
Ergo ist es auch zwingend erforderlich, möglichst jeden Menschen möglichst lange am Leben zu erhalten.
Das mag auf den ersten Blick positiv scheinen.
Aber wie gesagt, ich frage mich, ob nicht in Wirklichkeit das Gegenteil der Fall ist?
Die scheinbare Achtung vor dem Leben ist aus meiner Sicht in unserer Gesellschaft zu einem Festkrallen am Leben und einem Weglaufen vor dem Tod geworden.
Man hält Menschen selbst in hohem Alter und bei schweren Krankheiten noch möglichst lange am Leben, weil der Tod den Menschen bewusst macht, dass sie letztendlich doch immer noch Teil der Natur sind und es Bereiche gibt, die sie einfach nicht kontrollieren können.