BesucherIn schrieb am 31.12.2022:wie ihr selbst mit eurer eigenen Vergänglichkeit und dem Thema Tod im Allgemeinen umgeht.
Ich denke da schon ab und zu drüber nach. Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen, plötzlich nicht mehr da zu sein.
Aber da gerade in letzter Zeit immer mehr Menschen in genau meinem Alter (55) und z .T. noch jünger sterben, ziehe ich da zwangsläufig eine Parallele.
Ich könnte mir vorstellen, dass das umso bedrückender wird, je älter man ist, weil dann ja immer mehr Menschen im gleichen Alter sterben.
Oder dass man sich z.B. mit Familienangehörigen vergleicht und überlegt, wie alt diese geworden sind und sich fragt, ob das bei einem ähnlich sein wird, ob man vielleicht auch die und die Krankheit bekommen wird usw.
Die Mama meines Partners hat ihn über die Jahre immer mal wieder angerufen und ihm gesagt, wer nun wieder verstorben sei. Sie entnahm das im Wesentlichen den Todesanzeigen im Amtsblättchen und in der Tageszeitung.
Und nun ist sie selbst letzten Monat verstorben, mit 85 Jahren, abends ins Bett gegangen und nicht mehr wach geworden. 😔
BesucherIn schrieb am 31.12.2022:Diese Vorstellung, dass die nahestehende Person nach dem Tod einfach weg ist, deprimiert mich. Wir Menschen sind zu unseren Lebzeiten zu so viel fähig, erschaffen unzähliges, das Leben auf diesem Planeten ist an sich so detailliert. Das
Ja, irgendwie schon. Allerdings kann die verstorbene Person ja in meinen Gedanken lebendig bleiben. Ich kann an sie denken, auch zu ihr sprechen, anderen von ihr erzählen. Ich denke heute noch manchmal an meine Oma, die schon über 43 Jahre tot ist. Ich habe sie geliebt und das werde ich immer tun.
Und wenn es ein Leben nach dem Tode gibt, möchte ich sie wieder treffen.
BesucherIn schrieb am 31.12.2022:Einfach alles vorbei, soviel Aufwand, so viel Persönlichkeit und Energie umsonst eingesetzt…
Stimmt, meist ist das so. Man quält sich mehr oder weniger durch die Schule, Ausbildung/Studium, hängt da viel Zeit und Energie rein, geht dann 40-45 Jahre arbeiten, ist oft fremdbestimmt.
Mahatma schrieb am 01.01.2023:Manchmal finde ich es aber auch grotesk, also wenn man das mal
vergleicht. In dem einen Moment pflegt du gerade noch deine Lippen
mit Labello oder gehst ins Fitnessstudio, hegst und pflegst deinen Körper
bis zum letzten Zipfel. Und im nächsten Moment madert der gleiche Körper
vor sich rum, und wird verschachert
Solche Gedanken kommen mir zuweilen auch. Ich kenne das vom Dienstlichen her und auch privat. Wir fahren regelmäßig über eine Schnellstraße. Wie schnell ist da etwas passiert. Schlechte Straßenverhältnisse, Wildwechsel, ein Reifen platzt, ein anderer Verkehrsteilnehmer setzt eine Ursache - und zack kommt man von der Straße ab und das war's. Von jetzt auf gleich.
Interesse_01 schrieb am 01.01.2023:Mehr Angst habe ich vom Verlust geliebter Menschen.
Ich habe auch Angst davor, wenn mal einer meiner Eltern verstirbt. Mir ist auch bewusst, dass das in ihrem Alter jeden Tag passieren kann.
Laura_Maelle schrieb am 01.01.2023:Über Silvester befassen sich viele Menschen mehr mit so ernsten Themen
Weihnachten und Jahreswechsel sind wohl solche Tage, wo man inne hält, resümiert und nachdenkt.
Teegarden schrieb am 01.01.2023:Ich habe seit ich 16 Jahre alt bin einen Organspendeausweis
Ich wusste gar nicht, dass man diesen schon mit 16 beantragen kann. Früher musste man dafür 18 sein.
Teegarden schrieb am 01.01.2023:Gerade wenn ich mit vielen älteren Menschen unterhalten habe, die haben auf den Tod gewartet. Da kam oft sowas wie 'Ich habe schon alles im Leben gesehen und erlebt' und das sagen die nach nur 80 oder 90 Jahren. Und diese Menschen hatten oftmals nur die Tageszeitung
Bei den alten Menschen kommt oft einiges zusammen. Sie haben viel erlebt, u.U. auch Schlechtes, wie Krieg, politische Unterdrückung, vielleicht Arbeitslosigkeit, Scheidung, Umweltkatastrophen, haben nahe stehende Personen verloren.
Vielleicht sind sie selber krank, mit ü80 ist es ja normal, dass man eventuell Hilfsmittel braucht, tablettenpflichtig ist usw. Viele haben Schmerzen, sind eingeschränkt und mehr oder weniger auf Hilfe angewiesen.
Das Leben ist bei vielen eintönig, ein Tag wie der andere. Bei vielen flimmert toujours das Fernsehen.
Wofür sollen sie weiterleben? Was kann da noch Positives erwartet werden? Eigentlich geht es doch, langsam aber sicher, bergab.
Teegarden schrieb am 01.01.2023:Trotzdem sind sie nach dieser kurzen Zeitspanne schon des Lebens überdrüssig
Noumenon schrieb am 01.01.2023:Nein, da lebt nix weiter. Ist halt wieder mal so'ne typisch sinnfreie Metapher bzw. Floskel, die irgendwie beruhigen bzw. einlullen soll. Aber abgesehen davon, dass Gene nicht leben
Das sehe ich anders. Natürlich lebt etwas von einem selbst in seinen Nachkommen weiter, sowohl genetisch, da diese ja zur Hälfte von einem abstammen, als auch dadurch, dass man ihnen durch die Erziehung einiges mitgegeben hat.
Und bestenfalls hinterlässt man ihnen auch noch ein materielles Erbe.
Ich rede jetzt von Menschen, die untereinander ein normales Verhältnis haben.
FlamingO schrieb am 01.01.2023:Es war doch nicht umsonst, wenn man Musik gemacht hat, die Menschen nahe geht. Es war nicht umsonst, wenn man ein (waises) Kind adoptiert hat. Es war nicht umsonst, wenn man beruflich oder ehrenamtlich anderen Menschen geholfen hat. All das hinterlässt etwas, aus dem Neues erwächst.
Richtig, wenn man das so betrachtet, ist einem die Vorstellung des Todes und nicht mehr da zu sein, vielleicht weniger bedrückend.
Laura_Maelle schrieb:Ich frage mich, ob ich die gesundheitlichen Schäden durch den Klimawandel überhaupt so lange vertrage oder ich evtl. früher sterbe als in meiner Lebenserwartung liegt.
Was genau meinst Du damit? Hast Du denn Schäden durch klimatische Veränderungen erlitten oder befürchtest solche?
FlamingO schrieb:Auch mein Partner ist älter als ich, sogar 27 Jahre. Seit einiger Zeit bin ich immer öfter in erheblicher Sorge ob seines Gesundheitszustands - Herz und Lunge sind die "Problem"-Organe ...
Oh, mein Vater ist 28 Jahre älter als ich.
Kann ich nachvollziehen, mein Partner hat auch einige Risikofaktoren, und um meinen Mann machte ich mir auch manchmal Sorgen. Schön ist das auch nicht. Man kann nur versuchen, sich von den negativen Gedanken nicht zu sehr beherrschen zu lassen und versuchen, die gemeinsame Zeit gut auszugestalten.
Wenn wir Beziehungen haben, sind wir dadurch auch verwundbar....das ist leider der Preis.