Habt ihr schon mal geerbt?

Erben ist eine heikle Angelegenheit.
Erbanwälte verdienen sich eine goldene Nase, weil es selten ohne Streit abgeht.

Besonders schwierig sind Erbschaften, die einer Patchworkfamilie entspringen.
Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?

Gab es Streit? Oder kann das auch gut gehen?

Meine Erfahrung ist, bei Geld hört jede Freundschaft und jeder gute Vorsatz auf.

Ich selber bin seit über drei Jahren in einen üblen Erbstreit verwickelt.
Mein Vater war sicher viermal beim Notar um alles ganz klar zu hinterlassen. Trotzdem ist seine Witwe (nicht meine Mutter) eifrig am Klagen, Lügen, intrigieren. Madame kommt ja mit ihrer 6000 Euro Rente nicht aus.

So langsam kotzt mich das an. Aber ich sehe auch nicht ein, ihr das Feld zu überlassen. Das hieße auch, den letzten Willen meines Vaters zu übergehen.


Was sind eure Erbgeschichten? Oder wie plant ihr euer Hab und Gut zu vererben?
Habt ihr ein Testament gemacht?

Bundeskanzleri schrieb:Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?

Vor ein paar Jahren ist mein Vater verstorben. Da war aber alles schon lange vorher geregelt und wurde an meine Mutter, meinen Bruder und meine Tochter aufgeteilt, das war vorher so abgeklärt.

Bundeskanzleri schrieb:Gab es Streit? Oder kann das auch gut gehen?

Streit gab es da vorher bzgl meiner Mutter und Bruder gar nicht. Meine Eltern haben das schon lange alles geregelt und darüber waren wir Kinder uns im klaren.
Ich habe allerdings noch 2 Halbschwestern väterlicherseits, da gab es schon Streit. Sie waren mit der zweiten Ehe meines Vaters nie einverstanden und haben auch uns Halbgeschwister nicht wirklich akzeptiert. Sie hatten den Kontakt irgendwann abgebrochen. Als sie dann aber vom Ableben meines Vaters erfahren haben, kam ne Menge Ärger auf uns zu.

Bundeskanzleri schrieb:Oder wie plant ihr euer Hab und Gut zu vererben?
Habt ihr ein Testament gemacht?

Ich bin nicht verheiratet und habe nur ein Kind und an dieses wird später alles gehen.

joleen schrieb:an meine Mutter, meinen Bruder und meine Tochter aufgeteilt, das war vorher so abgeklärt.

Und an dich ging nichts?

Es ist natürlich auch eine Frage, wieviel es zu verteilen gibt. Ob es sich wirklich lohnt, darum zu streiten.
Aber oft treten da uralte Wunden und Verletzungen wieder auf, die man dann darüber austrägt.

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Bundeskanzleri schrieb:Erben ist eine heikle Angelegenheit.
Erbanwälte verdienen sich eine goldene Nase, weil es selten ohne Streit abgeht.

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Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?

Gab es Streit? Oder kann das auch gut gehen?

Meine Erfahrung ist, bei Geld hört jede Freundschaft und jeder gute Vorsatz auf.

Bei mir gab es keinerlei Ärger und das Ganze war innerhalb von 14 Tagen über die Bühne. Ich würde sagen: Glück gehabt. Denn natürlich gibt es auch andere Varianten. Ich vermute, dass es um große Summen weniger Streit gibt, zumindest, wenn sie geteilt werden. Da hat dann jeder ein so großes Stück, dass alle Beteiligten zufrieden sind. Es sei denn, dass über das Erbe noch ganz andere Streitigkeiten, die voraus gingen, ausgefochten werden. An mir hat die Kanzlei "nur" den üblichen Satz für die Abwicklung verdient, aber der war schon recht saftig. War ein sehr sympathischer Jurist, mit dem ich nett geplaudert habe zwischendrin. Der hat das dann super schnell und super problemlos erledigt. Glück - wie gesagt. Wohl auf ganzer Linie. Zumal das Erbe genau zu dem Zeitpunkt kam, als es hätte eng werden können. Jetzt kann ich relaxed das tun, worauf ich Lust habe, ohne Zeitdruck.

LG Mina

Bundeskanzleri schrieb:Und an dich ging nichts?

Ich wollte das nicht, sondern dass meine Tochter abgesichert ist. Ich habe meinen sicheren Job, verdiene nicht schlecht und kann mir selber jeden Monat was ansparen, falls doch mal was sein sollte. Falls nicht, geht das später auch an meine Tochter.

Bundeskanzleri schrieb:Aber oft treten da uralte Wunden und Verletzungen wieder auf, die man dann darüber austrägt.

Oh ja, so war das mit meinen Halbschwestern. Da kamen dann auch Vorwürfe an meinen Bruder und mich, dass wir ihnen den Vater weggenommen hätten und dafür verantwortlich sind.

MarinaG. schrieb:Jetzt kann ich relaxed das tun, worauf ich Lust habe, ohne Zeitdruck.

Dann hat es sich auf jeden Fall gelohnt :Y:

Geerbt habe ich noch nichts, möglicherweise fallen aber 2 alte Immobilien mal auf mich ab. Das eine ist mein Elternhaus und liegt mir schon am Herzen, da das Gebäude seit mehr als 120 Jahren in Familienbesitz ist. Ich habe keine Bedenken, dass ich mich mit meinen Schwestern einigen kann. Ob das so weit kommt, steht aber ohnehin noch in den Sternen.

Mein Großvater erbte damals ein Haus von seiner Tante. Kinderlose, alleinstehende Frau mit Liebe zu Katzen. Genau genommen erbten die 5 Katzen das Haus und mein Großvater konnte unter der Bedingung, die Katzen zu halten, alles übernehmen. Da gab es einige Verwandte, die in der Erbreihenfolge vor oder auf der Ebene meines Opas standen ... demzufolge gab es ne Menge Stress, der sich aber scheinbar schnell regeln ließ. Genaueres ist mir nicht bekannt. Mein Großvater war ohnehin der einzige Verwandte, der sich um sie, ihren Garten und das Haus kümmerte ... daher war das auch ihr Wille, ihn dort zu berücksichtigen.

Die andere Immobilie wurde mit Einverständnis ihrer Brüder meiner Mutter überschrieben, die den größten Bedarf hatte. Sie zahlte ihre Brüder aus, war aber eine eher kleine Summe aufgrund des anfallenden Sanierungsbedarfs. Bedingung war Wohnrecht auf Zeit für ihre Eltern ... und das bereut sie nun. Der Generationenkonflikt ist allgegenwärtig. Irgendwie rät einem ohnehin jeder ab, ein Haus unter diesen Umständen zu erben. Scheinbar endet diese Generationenkonstellation öfter zu Problemen, als dass es gut geht.

joleen schrieb:Da kamen dann auch Vorwürfe an meinen Bruder und mich, dass wir ihnen den Vater weggenommen hätten und dafür verantwortlich sind.

Daran sieht man ja, dass das Ganze völlig irrational ist, es wird eben auf uralte Themen reagiert.

anonymus88 schrieb:Ich habe keine Bedenken, dass ich mich mit meinen Schwestern einigen kann.

Mit meinem Bruder habe ich auch keinerlei Probleme, wir würden uns auch unter schwierigeren Umständen einigen können.

Das mit den Katzen hört man tatsächlich öfter, dann weiß man wenigstens, dass sie gut versorgt sind.

Als mein Vater gestorben ist, haben meine Mutter und ich das so geregelt, dass ich zu Ihnen Gunsten auf meinen Anteil verzichtet habe. Die Schwester meines Vaters und meine Cousins und Cousinen hatte keinen Anspruch.
Später hat mir meine Mutter dann Haus und Grund überschrieben.
Und als ihr Bruder starb, gab es auch keine Streitigkeiten, weil da keine weiteren Erben da waren.

Anders beim Großonkel meines Mannes. Da wollten sich schon ein paar weitschichtigere Verwandte ein fettes Stück vom Kuchen sichern, aber es gab ein Testament und dagegen kamen die nicht an.

Bundeskanzleri schrieb:Das mit den Katzen hört man tatsächlich öfter, dann weiß man wenigstens, dass sie gut versorgt sind.

Mein Opa wäre nicht der beste Versorger für die Fellnasen gewesen :D Gott sei dank ist meine Oma da eine andere Nummer :D

Man muss zu der alten Immobilie in meinem Fall auch noch etwas ergänzen. Ich bin aus meiner Generation die einzige Person, die überhaupt in der Lage ist dieses Gebäude dauerhaft in Schuss zu halten. Neben den finanziellen Möglichkeiten verfüge ich auch über das handwerkliche Know-How, weshalb meine Schwestern da eher weniger Interesse hätten. Mein Lebensmittelpunkt ist nur leider momentan in einer anderen Ecke Deutschlands.

Das Gebäude fungierte immer als "Zuflucht" für enge Familienmitglieder, bei denen im Leben grad nicht alles nach Plan läuft. Nach Scheidung, psychischen Problemen oder dergleichen, gab es dort für jeden aus direkter Verwandtschaft immer Platz. Die idyllische Umgebung hat ohnehin heilende Wirkung. Bei meiner Mum oder mir rechnet man damit, dass dies so erhalten bleibt und die Option steht. Daher ist es eher erwünscht, dass es in "sicheren Händen" ist.

Hat eigentlich jemand mal Erfahrungen mit einem Erbverwalter gesammelt? Da hört man ja auch wilde Geschichten.

EnyaVanBran schrieb:Da wollten sich schon ein paar weitschichtigere Verwandte ein fettes Stück vom Kuchen sichern, aber es gab ein Testament und dagegen kamen die nicht an.

Ich finde das echt unmöglich und abartig dreist. Man ist doch eigentlich eine Familie, aber sobald es ums Geld geht, zeigen manche ihren wahren Charakter. Ziemlich erbärmlich.

joleen schrieb:Ich finde das echt unmöglich und abartig dreist. Man ist doch eigentlich eine Familie

In dem Fall hat es da nie wirklich Kontakt gegeben. Man kennt die Leute aber das wars auch schon. Aber der eine Mann hat für den Großonkel immer vieles erledigt. Allerdings wurde er für das auch bezahlt und das nicht schlecht. Er und seine Leute dachten wohl, dass da noch mehr drin sein muss. Mit dem Testament haben die wohl nicht gerechnet.

EnyaVanBran schrieb:es gab ein Testament und dagegen kamen die nicht an.

Die Frage ist, ob es versucht wurde, oder ob sie vorher aufgegeben haben.

anonymus88 schrieb:Erbverwalter

Ja hier :Y:
Mein Vater hatte einen Verwalter eingesetzt, der kostet eh schon Unsummen. Und Madame hat nichts Besseres zu tun, als den auch zu verklagen :lolcry:

EnyaVanBran schrieb:In dem Fall hat es da nie wirklich Kontakt gegeben

Und dann noch Ansprüche zu stellen ist echt rotzfrech, um es mal milde auszudrücken. Zumal man doch erstmal anderes im Sinn hat, als das Erbe. Aber da wird nicht mal vor Trauer halt gemacht. :|

joleen schrieb:Zumal man doch erstmal anderes im Sinn hat, als das Erbe.

Hier z.B. war es sehr wichtig, meinem (noch warmen) Vater das Handy aus der Hosentasche zu ziehen um sein Handy auszuspionieren.

Meinst du sowas? :troll:

Ja, leider.
Edit:
Ich sehe gerade, dass das kein Unterhaltungs-Fred ist..

Also ja und das auch nicht wenig, aber ich hätte sehr gerne darauf verzichtet. Keine Summe der Welt kann ein Menschenleben ersetzen

nain schrieb:Keine Summe der Welt kann ein Menschenleben ersetzen

Aber das soll ein Erbe doch auch gar nicht?

Derjenige stirbt doch unabhängig davon. Oder verstehe ich da gerade was nicht?

Bundeskanzleri schrieb:Hier z.B. war es sehr wichtig, meinem (noch warmen) Vater das Handy aus der Hosentasche zu ziehen um sein Handy auszuspionieren.

Meinst du sowas?

Na wenn vorher bekannt ist, dass es da Streit geben könnte und sich andere bereichern wollen, könnte ich nicht ausschließen dass ich das nicht auch getan hätte.

Menschen die mit einem nichts zu tun haben, selbst wenn Verwandt, haben da einfach kein Recht sich was anzunehmen, was anderen zusteht.
Werde nie verstehen, warum Menschen so sein können, allein aus Habgier.

Und man bedenke bei mir..Meine Halbschwestern wurden die selben Werte wie mir vermittelt und dennoch kam dieser Streit.

Bundeskanzleri schrieb:Die Frage ist, ob es versucht wurde, oder ob sie vorher aufgegeben haben

Gleich nach dem Tod des Großonkels kam wohl bei meinem Schwiegervater ein Anruf. Erst wurde rumgesülzt und dann wurde so nebenbei erwähnt, dass der Onkel erwähnt hat, man solle dies bekommen und das bekommen. Mein Schwiegervater hat geantwortet, dass das der Notar regeln soll. Und als der dann verkündet hat, dass es laut Testament keine weiteren Erben gibt, kam nie wieder was von dieser Seite der Familie. Ob sie versucht haben, da was anzufechten, weiß ich nicht, aber ich glaub eher nicht, aber auch nur, weil sie sich die Anwaltskosten nicht leisten können (zumindest gehe ich mal davon aus)

joleen schrieb:Und dann noch Ansprüche zu stellen ist echt rotzfrech, um es mal milde auszudrücken

Noch dazu so nach dem Motto: Der liebe Onkel wollte das ja so. Aber da ist mein Schwiegervater zum Glück eiskalt und hat die abblitzen lassen.

@Bundeskanzleri
Ich habe damit eher mit mir selbst gesprochen, als eine richtige Antwort gegeben. Es hängen zu viele schlechte und traumatische Erinnerungen daran, um näher darauf einzugehen.
Ich würde alles doppelt zurückgeben, wenn ich diese Person dafür wiederkommen würde.