Anke Beck seit 1987 vermisst - Neue Spur nach 30 Jahren?

theforeigner schrieb am 07.09.2017:Entschließt sich irgendwann doch zu trampen - Oder Täter bemerkt ihren Zustand und zerrt sie ins Auto - Ablage im Wald bei Mühlhausen.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass sie freiwillig bei einem Helfer eingestiegen ist.

Ein Bekannter, damals NVA-Soldat, lief auf einer Landstraße angetrunken nach Hause.

Die Streife der Volkspolizei hielt an, fragte, wer er sei und wo er hinwolle, sackte ihn ein und gab ihn Zuhause ab.

Sie wollten schlicht keinen Todesfall haben
und er sollte nicht bei den falschen Leuten ins Auto steigen.

ampersan schrieb:Bei der geringen Dichte an öffentlichen Telefonzellen, hätte die Volkspolizei diese eine Telefonzelle ermitteln können.

Aber wie soll sie das machen? Ob die Frau nun 200 Meter gelaufen ist (von dem Spielplatz aus) oder 2km oder ob sie 20 km mit dem Zug gefahren ist, bevor sie angerufen hat, kann die Volkspolizei nicht wissen. Es stand ja nicht neben jeder Telefonzelle im ganzen Land ein Polizist und hat notiert, wer da telefonieren ging.

(Und nein, technisch zurückverfolgen konnte man Anrufe mit der damaligen Technik nicht einfach so, bevor jemand auf die Idee kommt.)

Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/1987-versetzte-ein-anonymer-anrufer-berlin-marzahn-in-angst-und-schrecken-taeter-zu-13-jahren-haft-verurteilt-die-mordbefehle-kamen-stets-per-telefon-li.27040

Dann schnappte die Falle zu. Die Polizei ertappte Thomas S. in einer Telefonzelle. Der 20jährige wurde verhaftet.

Sie konnten Anrufe nachverfolgen,
sie sagen allerdings nicht wie sie das machen. Das Anonymisieren von Telefonanrufen ist keine Hexerei,
es ist ein Dienst einer Telekommunikationsfirma, das war zu DDR-Zeiten die Post der DDR.

Angenommen, es ist etwas passiert, das das MfS interessiert hätte, dann wären intern Funksprüche getauscht worden, wie bei der Polizei, aber über Polizeifunk.

Erst wenn das Gespräch von extern gegangen wäre, also vom raren Telefonbesitzer oder der nummerierte, rare Telefonzelle zum Kinderarzt, dann wäre das Netz der DDR-Post benutzt worden, die Ermittlungsorgane hatten es vor 1989 teils leichter, aber ob es gut war?

ampersan schrieb:Sie konnten Anrufe nachverfolgen,

Sie haben ihn Zitat, "ertappt". Das kann auch heißen, dass sie einfach alle Telefonzellen überwacht haben, weil sie wussten, dass er wieder anrufen wird. Das ist etwas ganz anderes als NACHTRÄGLICH zu ermitteln, von wo aus jemand angerufen hat.

Technisch ist es bei einer elektromechanischen Telefonvermittlung wie sie in der DDR allgemein verbreitet war, nicht möglich, Anrufe im Nachhinein festzustellen. Da werden ganz mechanisch Leitungen miteinander verbunden.

Der Stecker Deines Staubsaugers speichert ja auch nicht, in welcher Steckdose er zuletzt eingesteckt war.

brigittsche schrieb:Sie haben ihn Zitat, "ertappt". Das kann auch heißen, dass sie einfach alle Telefonzellen überwacht haben, weil sie wussten, dass er wieder anrufen wird. Das ist etwas ganz anderes als NACHTRÄGLICH zu ermitteln, von wo aus jemand angerufen hat.

Ja, haben sie. Sie haben die Telefonzellen überwacht.

Und beim Anruf bei einem Kind haben sie mitgeschnitten und Hintergrundgeräusche analysiert, so konnten sie die Gegend eingrenzen. (Weil da gerade eine Baustelle in der Nähe war.)
Der Fall wurde, wie auch im Artikel geschrieben, für den Polizeiruf 110 aufbereitet, "Mit dem Anruf kam der Tod". Habe den schon 4,5 x gesehen, bin Fan der Serie (und auch vom Tatort). Jörg Schüttauf spielte diesen Typen.

Nachverfolgen konnte man zu DDR Zeiten keine Anrufe aus Telefonzellen!

Die Zeugin hat imho aus einer angerufen.

Das Verschwinden von Anke weist erschreckende Parallelen zu zwei anderen Vermissten-Fällen in der Region aus den 80er-Jahren auf. Im August 1981 verschwand Maria H. (21) in Mühlhausen. Von Jutta K. (22) aus Leinefelde gibt es seit September 1983 keine Spur.

Sind die Fahnder einem Serientäter auf der Spur? Kripo-Chef Grabs will das nicht ausschließen: „Sie waren alle im gleichen Alter und zuletzt auf einer Straße als Anhalter unterwegs.“

Quelle: https://m.bild.de/regional/leipzig/vermisste-personen/neue-spuren-in-dreissig-jahre-altem-vermisstenfall-52932536.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

Im Zug schläft Anke, verpasst den Ausstieg und wird erst wach, als die Bahn schon wieder auf dem Rückweg nach Gotha ist. In Bad Langensalza verlässt sie die Bahn auf Gleis1.

Das sieht der Zugführer. Vermutet wird, dass Anke dann vielleicht als Anhalter fahren wollte.

Quelle: https://m.bild.de/regional/leipzig/vermisste-personen/neue-spuren-in-dreissig-jahre-altem-vermisstenfall-52932536.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fm.bild.de%2F

Man verfolgt hat die Theorie eines Serientäters, denn sie waren alle im gleichen Alter und auf der Straße unterwegs. Anhalterinnen.

August 1981,
Maria H., Mühlhausen (21)

September 1983,
Jutta K., Leinefelde (23)

April 1987,
Anke Beck, Bad Langensalza (19)

...

Dezember 1990,
Corinna Geissler, Ilmenau (19)
(ein Tatverdächtiger Wolfhard H. gefasst)

1988 schrieb am 30.01.2019:Ich muss da an eine Serie von verschwundenen Anhalterinnen rund um Mühlhausen denken.
Es waren insgesamt 3 Frauen die in den Jahren 1981 bis 1987 im Umkreis von 50 Kilometern verschwunden sind.

Die erste war Maria Huschenbett aus Effelder, deren Spur sich 1981 in Mühlhausen verloren hat.
Jutta Klaus aus Leinefelde-Worbis verschwand 1983.

Ich habe einmal gelesen, dass sie zu einer Disco trampen wollte, finde aber die Quelle nicht mehr.

Und in der Nacht vom 30.04 auf den 01.05.1987 verschwand Anke Beck auf einer Zugfahrt zwischen Bad Langensalza und Mühlhausen.

Hier die Frauen der mutmaßlichen Serie mit Familiennamen:

August 1981,
Maria Huschenbett aus Effelder (21), verschwindet in Mühlhausen

September 1983,
Jutta Klaus aus Leinefelde-Worbis (23),
verschwindet nach der Disco

April 1987,
Anke Beck aus Mühlhausen (19),
verschwindet in Bad Langensalza

Man findet zu Maria und Jutta nichts im Web,
nur in Allmystery, im Thread zum Verschwinden von Ramona Kraus (10)
im Februar 1996 (Ein Tatverdächtiger wurde gefasst).

Die damals 19-jährige Anke Beck feierte am 30. April 1987 mit ihren Kollegen in ihrem Betrieb, dem VEB Kraftfahrzeugwerk Gotha. Es war ein Donnerstag, der Vorabend zum 1. Mai. Die zukünftige Studentin absolvierte in dem Betrieb ein praktisches Jahr.

Quelle: https://www.mz.de/deutschland-und-welt/seit-30-jahren-vermisst-anke-beck-verschwand-in-der-ddr-und-wird-noch-immer-gesucht-1305226

Wenn sie ein Betriebspraktikum in Gotha gemacht hat, dann hat sie das Abitur an einer EOS abgelegt. Sie hätte ab September 1986 Maschinenbau in Leipzig oder in Dresden studieren dürfen.

Der 1.Mai war/ist Feiertag,
es war erwünscht, dass man zur Maidemo erschien, das Ganze wurde natürlich im Vorfeld gut vom MdI abgesichert.

Hier ein ARD-Bericht aus Mühlhausen mit Straßeninterwiews vom 25.05.1987

Mühlhausen Thüringen ARD 25.05.1987

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ampersan schrieb:Wenn sie ein Betriebspraktikum in Gotha gemacht hat, dann hat sie das Abitur an einer EOS abgelegt. Sie hätte ab September 1986 Maschinenbau in Leipzig oder in Dresden studieren dürfen.

Kleine Korrektur: Sie sollte 1987 mit dem Studium beginnen, da hast dich aus Versehen vertan.

1987 war Anke 19 Jahre alt, also 1968 geboren. Sie hätte demnach im Alter von 16 Jahren 1984 mit dem Abi an der EOS begonnen und wäre 1986 fertig gewesen, anschließend das eine Jahr Vorpraktikum fürs Studium absolviert. Das würde zeitlich passen.

ampersan schrieb:Hier ein ARD-Bericht aus Mühlhausen mit Straßeninterwiews vom 25.05.1987

Danke fürs Einstellen. Interessant, wie kritisch sich die damaligen DDR Bürger vor der West-Kamera äußern. Hoffen wir mal, dass es für die Interviewten keine unangenehmen Konsequenzen nach sich gezogen hat.

@ampersan
Danke für die Infos!

Wenn sie trampen wollte, wo musste sie da hin?
Ich nehme mal an das die B 247 zum Tatzeitpunkt noch durch den Ortskern ohne Umgehung führte?

Es kann natürlich sein, das sie sternhagelvoll eine gewisse Zeit auf dem Spielplatz pausierte bis sie weiterlaufen konnte.