jaska schrieb:Es gab ausreichend Gutachter zeitnah nach dem Mord, die sehr viel Belastendes fanden und die v.a. noch in der Lage waren, Ulvi K. selbst zu befragen und beobachten.
Zeitnah ist nicht immer besser, weil es auch in der Psycholgie - wie überall -Fortschritte gibt.
Nun, Anfang 2000 war dieses Phänomen noch nicht wirklich bekannt. Erst später hatte man eine bessere Grundlage. Auslöser war da u.a. der Pascal Zimmer-Prozess, möglicherweise später auch Rupp etc.. Wie gesagt, es gibt auch die Aussagen von Kröber, der bei der Wiederaufnahme einen Rückzieher gemacht hat, so dass UK freigesprochen wurde. Willst Du diesen Fortschritt in der Psychologie einfach ignorieren?
jaska schrieb:@traces hat das glaub mal sehr schön auseinanderseziert, wie solche Tests anhand vorgegebener Standards gemacht werden.
Ja, Traces hat da recht viel geschrieben, das habe ich auch mit größerem Interesse gelesen. Vor diesem Hintergrund dieser Beschreibungen ist es aber erst recht nicht zu verstehen, dass die PK zu diesem Schluss bzgl. der Aussagen von UK kommt. Denn nun hätten sie - entsprechend den Ausführungen von
@traces - endlich objektive Beweismittel, mit denen man wirklich UKs Aussagen hätte überprüfen können. Das sollen dann immer irgendwelche Aussagen sein, die ungewöhnlich sind, aber ausgerechnet mit diesen eher ungewöhnlichen Fakten übereinstimmen. Das sind sehr wichtige Punkte, ohne Fund der Leiche hatte man jedoch so etwas nicht.
Trotz dieser neuen Erkenntnisse, die man durch den Fund haben könnte, hat man die Geständnisse (die vielen Versionen) nicht irgendwie erhärten können und hätte man vor diesem Hintergrund eine deutlich bessere Grundlage der Beurteilung.
jaska schrieb:Und ich möchte mal behaupten, dass wenn die Überreste des Mädchens 1-2 Jahre zuvor gefunden worden wären, es zu keinem Wiederaufnahmeverfahren gekommen wäre.
Du kennst doch die Gründe der Wiederaufnahme. Welche genau wären durch den Leichenfund entfallen? War man davon ausgegangen, dass Peggy noch lebte? Ich denke, hier sollte nicht der Bauch entscheiden, sondern Du müsste das dann auch – anhand der Wiederaufnahmegründe - begründen können.
Ich sehe das sogar anders, durch den Fund hätte man möglicherweise dann besser die Aussagen überprüfen können. Das neue Resümee der PK hat dahingegen den Freispruch weiter gestützt.
jaska schrieb:Aber das ist halt nicht die ganze Wahrheit. Denn es gab eben bei der Verurteilung 2004 viele überzeugende Indizien.
Das ist das Problem, Großteiles basierten die einzig und allein auf den Aussagen von UK. Klar, der Missbrauch ist das eine, es wäre ein mögliches Motiv gewesen. Aber ein Motiv reicht nicht zur Verurteilung!
jaska schrieb:Ich verstehe schon, dass Du Dich auf das stürzt, was die beiden reinwäscht und Deine immer zu beobachtende Skepsis vor den Behörden stützt.
Eigentlich machst Du doch das gleiche, Du hast Skepsis denjenigen gegenüber, die UK freigesprochen haben, die heute UK anders bewerten als damals. Übrigens "reinwaschen" tue ich nicht, er kann es durchaus ein Täter/Mittäter gewesen sein. Du willst aber das Ergebnis der Ermittler der letzten PK nicht wirklich anerkennen und genaugenommen auch den Freispruch, damit kritisierst Du ebenfalls mehrere Behörden.
Und noch etwas, ich zweifel nur einige weinige, ganz besondere Fälle an, beim Badewanneunfall habe ich doch nicht so verkehrt gelegen.
jaska schrieb:Ein Ergebnis, was ich erinnere war, dass eine derartige Geistige Behinderung dem Erfinden einer so komplexen Geschichte entgegensteht. Und auch wenn in einzelnen Details auffällige Abweichungen vorkommen, so sind doch wichtige Eckpunkte konstant. Übrigens auch in der Geschichte von Manuel S.
Nun, ich denke, das meint der Gutachter, wenn er sagt, er habe es nach dem Verfahrensstand angepasst. Natürlich haben die Ermittler ihm Ungereimtheiten in seiner Geschichte aufgezeigt, die er dann korrigiert hat. Dadurch dürfte die Geschichte nicht allein auf UKs „Mist“ gewachsen sein. Und selbst die Geschichte vom MS ist nicht konstant, er nannte sein Vater, einen anderen Freund und auch MS als Verbringer. Ich persönlich glaube, dass – wenn UK unschuldig ist - der Hintergrund hier in dem Treffen liegt, wo MS in Anwesenheit von UK die Verbringung behauptet hat. Wahrscheinlich ist sein Vater deshalb bei dem abgehörten Gespräch auf diesen zurückgekommen.
Auch der aktuelle Psycholge wird sich das doch auch gefragt haben, er hat diese geschichten genauso vorliegen gehabt, in Videoes und wahrscheinlich in weiteren Akustik-Mitschnitten.