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Brauchen wir Gott?

1.234 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gott ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Brauchen wir Gott?

04.08.2007 um 01:34
Hat jemand mal gezählt wie viele "Gottes-Threads" gerade im Umlauf sind? Schwierig den
einen wieder zu finden in dem man was gepostet hatte....


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Brauchen wir Gott?

04.08.2007 um 01:41
Definitiv ja.
Die Menschen brauchen etwas woran sie sich klammern können. Ist nichtsin greifbarer Nähe, glauben sie an etwas. In diesem Falle an Gott. Doch welchen Gottmeint man? Es gibt viele Götter, Gottheiten etc.
Selbst Satan ist eine Gottheit.Erzengel, Götzenbilder, Statuen etc. sind alles Gottheiten. Auch der Mensch ist eineGottheit. An was glaubt man und wem brauchen wir wirklich????


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Brauchen wir Gott?

05.08.2007 um 01:47
ihr redet über gott wie eine comicfigur für kinder ... von wegen wir brauchen gott um unsbesser zu fühlen wenn wir angst haben ... so wenn kinder ihren unsichtbaren freunderfinden wenn sie angst im dunkel haben ... also echt,
und die frage ob wir gottbrauchen ... muss ich sagen das ich auf jedenfall der meinung bin ... für mich gibt esauch nur einen gott


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Brauchen wir Gott?

07.08.2007 um 18:01
Zitat von allredallred schrieb:so wenn kinder ihren unsichtbaren freund erfinden wenn sie angst im dunkel haben
so ist es doch auch ^^


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Brauchen wir Gott?

09.08.2007 um 22:58
Für Nietzsche ist Gott tot.

Für Spinoza ist Gott sowohl die Natur als auch ihr Schöpfer.

Für mich ist er ein Thema auf einem Internetforum.

FAZIT: Wir brauchen Gott, um uns über Gott zu unterhalten - genau wie wir Fnords brauchen, um uns drüber zu reden.


Gruß vom Neuen an alle, die dies lesen.


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Brauchen wir Gott?

26.08.2007 um 11:45
@Jung Stilling - zweites Buch zehnte Szene


Z e h n t e S z e n e



Die ewige Ehescheidung





Es ist, leider oft der Fall, daß Eheleute verschiedener Ge­sinnungen sind, so daß der eine Ehegatte den Weg zum Leben, und der andere den Pfad des ewigen Verderbens wandelt, oder auch, daß fromme Eltern gottlose Kinder, und begnadigte Kin­der unbußfertige Eltern haben. Das schreckliche Schicksal, wel­ches auf alle diejenigen wartet, die in diesem Leben die Erlö­sungsgnade verscherzt haben, muß notwendig den frommen Ehe­gatten, frommen Eltern oder Kindern schwer auf der Seele lasten, und man kann sich des Gedankens nicht erwehren, daß sich kaum eine vollkommene Seligkeit denken lasse, wenn man eine Per­son, die man so herzlich liebt, in der Verdammnis weiß.



Himmlische Lehrerin, göttliche Weisheit! Siona, lehre mich dies Geheimnis einsehen, damit ich meine lieben Brüder und Schwestern unterrichten und ihnenzeigen möge, was sie hier zu tun haben, damit sie dort die Freuden des ewigen Lebens unge­trübt mögen genießen können. Amen!



Siona erhörte mich, und führte folgende Szene dem Anschau­ungsvermögen meiner Seele vorüber.



Ich befand mich in der Einbildung im Reiche der Schatten der noch nicht gerichteten Geister; indem ich so umher wandelte und über die Scharen der Verstorbenen und die unendlich man­nigfaltigen Schicksale, die ihrer nun harren, nachdachte, so entdeckte ich eine Gruppe, die meine ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. Zwei soeben aus dem irdischen Leben ankommende See­len hielten sich mit den Armen umschlungen und zwei Engel be­gleiteten sie; beide waren Eheleute und zusammen in einem Schiffbruch ertrunken; drei Kinder mit eben so vielen Engeln folgten ihnen nach. Sie hatten mit ihren Eltern das gleiche Schick­sal gehabt; und nun sollte jedes vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, und dann empfangen, je nachdem jedes in seinemLeben gewirkt und was es sich da erworben hatte.



Die drei Kinder wurden alsofort von ihren Engeln weggeführt, um sie in's Kinderreich zu versetzen. Beide Eltern seufzten über diese Trennung; die Kinderengel aber trösteten sie und sagten; wenn ihr bei dem Erlöser Gnade findet, so werdet ihr sehr bald eure Kinder verklärt wieder sehen und euch ihrer hoch erfreuen.



Jetzt ließen auch die andern Engel das Ehepaar allein und beobachteten es aus der Ferne.

Der erste Engel, der den Mann abgeholt hatte, redete den an­dern mir verstehbar an. Lieber Bruder, sprach er, bei diesem Ehe­paar wird es, leider eine ewige Scheidung geben; du hast die Frau geführt, wer ist sie, und was hat sie für einen Charakter?



Der andere Engel. Mahbilah war schön und wollüstig, zugleich aber weich und gutherzig; sie konnte des sinnlichen Genusses nicht satt werden und gelüstete nach jeder schönen Mannesper­son. Noschang gefiel ihr vorzüglich, undsie auch ihm. Beide heirateten sich und lebten friedlich miteinander. Mahbilah suchte nun ihre geheimen Ausschweifungen ihrem Manne zu verber­gen, weil sie ihn nicht betrüben mochte und ihn auch wirklich liebte, sie lebte ihm auf alle Weise zu Gefallen und täuschte ihn durch ihre Weichherzigkeit so, daß er sie für vollkommen tugendhaft hielt. Durch die Predigt des nunmehr verklärten Razin wurde er bekehrt; nun nahm auch seine Frau diese Form und Sprache an, aber ohne daß ihr Herz gebessert wurde; sie setzte heimlich ihr Lasterleben fort und glaubte es sei eine Schwachheit, die ihr der Schöpfer ihrer Natur verzeihen würde. Sie hatte zu Zeiten wirklich auch gründliche Rührungen; die züchtigende Gnade ließ sich nicht unbezeugt an ihr, dies merkte dann ihr Mann, und glaubte nun vollends, seine Frau gehöre unter die Erlösten des Herrn. Zu Zeiten ahnte er auch wohl etwas von ihren Ausschweifungen; allein sie wußte ihn so darüber zu beruhigen, daß er sich zufrieden gab, und sichdamit tröstete, daß allzu große Liebe ihre Schwäche sei, mit der sie zu kämpfen habe.



Indessen würde sie es endlich unter der Heuchlerlarve nicht mehr ausgehalten haben, denn ihre Leidenschaft wurde immer im Verborgenen genährt und es war bald an dem, daß sie zum öffentlichen Ausbruch kommen und sie zu einer weit schrecklicheren Verdammnis rief, ihren Mann und Kinder aber äußerst unglücklich machen würde, als sich die ewige Liebe ihrer er­barmte und die ganze Familie durch einen Schiffbruch aus dem ewigen Schiffbruch rettete. Die Verdammnis, die jetzt auf Mahbilah wartet, ist zwar schrecklich, aber doch mit der Qual nicht zu vergleichen, die sie würde haben ausstehen müssen, wenn ihr Plan ihr gelungen wäre.



Ihr Mann war Kaufmann, nun hatte er unter seinen Kontor­gehilfen einen, mit dem seine Frau in verbotenem Umgang lebte; nach und nach stieg ihre Leidenschaft, ihre Liebe zu diesem Menschen so hoch, daß sie ihren Mann und ihre Kinder zuver­lassen beschloß, um mit diesem allein zu leben. Damit aber die­ses auf eine solche Art geschehen möchte, daß ihr Ruf und guter Name und auch ihr Mann im Glauben an ihre Treue erhalten würde, so mußte der Kontorgehilfe unter dem Vorwande seinen Abschied nehmen, daß er in England Gelegenheit hätte, in ein angesehenes Haus als Teilhaber einzutreten. Insgeheim aber sollte er an einer wohlbekannten Küste in einer Stadt sich auf­halten, nach welcher ihr Mann oft Handlungsgeschäften wegen reisen mußte; sie wollte ihn dahin begleiten und er sollte sie auf eine Art entführen lassen, die ihre Ehre und guten Namen sicherte. Sie wollten sich dann unter fremden Namen nach Ame­rika begeben und dort ihr übriges Leben zubringen. Alles wurde auch so ausgeführt, bis auf die Ankunft in der bestimmten Stadt, aber dazu kam es nicht; denn es entstand ein fürchterlicher Sturm, der sie etliche Tage auf dem Meere herumtrieb: Mahbilah empfand, daß sie an allem schuld war, in ihrem Herzen wüteteVerzweiflung, und es wäre jetzt bloß darauf angekommen, Gott und ihrem Manne ihre Sünden zu bekennen und Buße zu tun, so wäre ihre Seele gerettet worden, aber auch dazu kam es nicht, denn die Hoffnung, ihren Geliebten bald zu sehen, und die Scham vor ihrem Manne hielten sie von dem Bekenntnis ab, bis endlich das Schiff an einer verborgenen Klippe scheiterte und kein Mensch davon kam.


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Brauchen wir Gott?

26.08.2007 um 11:49
Der erste Engel. Wie unaussprechlich gut ist doch der Herr! --­Die arme Mahbilah war nicht mehr ganz zu retten, darum wurde sie noch, so viel als möglich war, wenigstens gegen ein größeres Elend gesichert. Der Mann hätte vielleicht die schwere Probe nicht bestanden und wäre auch darüber ins zeitliche und ewige Verderben geraten und die Kinder waren dann auch, aus Mangel an einer guten Erziehung verloren gegangen. Darum sei der Herr gelobet, daß sie nun alle hier sind!



Der zweite Engel. Ja, der Herr ist groß und herrlich in seinen Werken. Er regiert mit wunderbarer Weisheit und macht alles wohl. Er sei gepriesen in Ewigkeit!



Ich näherte mich nun auch dem Ehepaar, um zu erfahren, was nun weiter aus ihnen werden würde. Beide wandelten in sich verschlossen einher, sie besannen sich auf ihr hingeschwundenes Leben, und dies Besinnen tat sehr verschiedene Wirkung. In Noschang’s ganzem Wesen waltete tiefe Ruhe und frohe Hoff­nung, aber das Gemüt derMahbilah durchwühlte tobende Angst und der Jammer des Heimwehs nach dem vergangenen und ver­geblich erwarteten Genuß peinigte ihre Seele mit höllischen Qualen. Dazu kam noch das unsterbliche Gericht der Barmher­zigkeit Gottes, dessen furchtbare Entscheidung ihr folterndes Gewissen mit Grund ahnete; sie wandelte mühsam und wankend neben ihrem Noschang einher und schwieg.



Noschang bemerkte ihren tiefen Kummer. Liebe Mahbilah fing er endlich an, siehe, wir sind nun auf dem großen Stand­punkte, wo uns die Barmherzigkeit unseres hochgelobten Er­lösers zu seiner Herrlichkeit einführen wird, sei getrost und zweifle nicht! Er - der große Sündentilger - ist gnädig und barmherzig.



Mahbilah schwieg, aber sie schwieg schrecklich.



Ein edler frommer Wanderer pilgerte einsam und müde in der Abenddämmerung auf seinem Pfade fort. Zu ihm gesellte sich ein freundlicher Fremdling, der ihm seinen Weg durch holde Ge­spräche verkürzt; der Wandererfreut sich des Freundes, und die Hoffnung, länger mit ihm zu reisen, macht seinen Fuß leich­ter; schon sehen sie von ferne die friedliche Hütte, wo sie ruhen und sich erquicken sollten. Der Wanderer faßt seinen Gefährten am Arm, sieht ihm freundlich ins Gesicht, um die Freuden des nahen Ziels mit ihm zu teilen. - Aber er faßt nur eine modernde Leiche, er sieht einem Totengerippe in die leeren Augenhöhlen, er wittert einen tötenden Leichengeruch - er flieht und eilt zur Herberge und empfindet für den Freund nicht mehr Freundschaft, so auch Noschang. - Starr sah er Mahbilah an - nicht mehr sah er die reizende liebevolle Gattin - sondern ein drohendes Un­geheuer, das wie eine rote Glut aus ihrem Wesen herauszuschim­mern begann. Er wollte sich entfernen, aber ein richtender Engel, der auf seinem Wolkenwagen einherzog, befahl ihnen beiden zu bleiben und ihre Lebensrollen zu entwickeln. - Noschang Sün­denregister war verwischt und auf dem weißen, rein gebleichten Grund strahltemit goldener Schrift die Bürgschaft der Gerechtig­keit Christi. Mahbilah entwickelte lauter Larven, hinter welchen Schlangenbrut zischte. Die menschliche, liebenswürdige Gestalt, das Ebenmaß der Schönheit schwand auf immer und die schreckliche Karikatur der gefallenen Geister, die Physiognomie des ewigen Abgrundes trat an ihre Stelle, ihre äußere Form ver­gestaltete sich nach den herrschenden Leidenschaften, und ihr ganzes Ansehen erregte Grausen und Abscheu; scheußlicher, ekelhafter läßt sich nichts denken, als die Gestalt eines abge­schiedenen Unzüchtigen, in dem nun die Leidenschaft das an­schaubare Phantom recht nach ihrer Natur formen kann.



Mahbilah flog hin in die ewige Nacht, wie ein Pestdampf, der im Finstern einen grünlichen Glast aushaucht und nun auf ein­mal vom Sturm verweht wird; Noschang aber folgte dem freund­lichen Wink des Richterengels, er schwang sich zu ihm in die Wolke und mit ihm hoch dem Lichtmeer des ewigen Morgens entgegen.



Nun begreif' ich, wie ein liebendes Ehepaar, von dem der eine Teil fromm, der andere gottlos ist, auf ewig getrennt werden kann, ohne daß die Seligkeit des frommen Gatten dadurch ge­trübt wird. In einer Ehe, wo eine solche Trennung zu befürchten ist, findet ohnehin keine wahre geistige Liebe statt; denn diese entsteht bloß und allein aus der Gleichförmigkeit der Gesinnun­gen und des Charakters. Diese kann aber nie in einer solchen Ehe zustande kommen, sondern hier beruht die ganze Anhänglich­keit des Einen an den Andern auf körperlicher Schönheit und physischen Bedürfnissen, die Anhänglichkeit aber ist in einer begnadigten Seele dem Geiste untertan und wird nie zur herr­schenden Leidenschaft. Sobald also der erlöste Geist die sündige Hülle abgelegt hat, so ist er auch von der Dienstbarkeit der fortpflanzenden Natur befreit, und die Liebe, die bloß darauf be­ruhte, hört ganz auf. Dagegen tritt Grausen und Abscheu an ihre Stelle, sobald sich nun der andern Ehegatteentwickelt und in einen Satan verwandelt, je nachdem es das eiserne Schicksal sei­ner Leidenschaft gebeut.



Bei diesen Erläuterungen könnte aber jemand fragen: ob denn die Leidenschaften nicht aus der körperlichen physischen Natur entstanden, folglich auch im Tode aufhörten? In diesem Fall könnten sie hernach im Geisterreiche nicht mehr fortwirken.



Hierauf dient zur Antwort: Allerdings liegt der Stoff der Materie der Wirksamkeit der Leidenschaften im Körper. So lange nun dieser Stoff, diese Materie nach den Gesetzen der Na­tur bewirkt wird, wie solches von den unvernünftigen Tieren geschieht, so geschieht dem Willen Gottes Genüge, und in diesem Fall entsteht eine Aktion, eine Tat, aber keine Pallion, keine Leidenschaft. Sobald aber der unsterbliche vernünftige Geist die angenehme Empfindung, den Genuß, den der gütige Schöpfer mit solchen physischen Aktionen verbunden hat, um zur rechten Zeit dazu anzulocken, zum Zweck macht, und also nichtdie Folgen der Aktion, so wirkt er mit seinem freien Willen in die Gesetze der Natur. Anstatt ihnen zu folgen, ihnen gemäß zu handeln, mißbraucht er sie und wird zum Empörer gegen ihren und seinen Schöpfer. Er wiederholt also die Aktionen widernatürlich, bloß um seines Vergnügens willen. Nach den unwiderruflichen Ge­setzen der physischen Natur des Menschen stärken sich die Or­gane am meisten, die gebraucht werden, bis sie das übermaß endlich gar zerrüttet. Je mehr sie sich aber stärken, desto stärker werden auch ihre Reize, ihre Forderungen an den vernünftigen Geist; er folgt also auch dann, wenn ihn Vernunft und Gewissen überzeugen, er handle unrecht. Jetzt ist die Aktion zur Passion, zur Leidenschaft geworden, das ist, der vernünftige Geist wird nun von dem Genuß beherrscht, anstatt daß er den Gesetzen der Natur und des Gewissens gehorchen sollte.



In diesem Zustande bringen die physischen Reize des Körpers die Aktionen immer ins Gedächtnis und in dieImagination; diese reizen den Geist zum Genuß, und dieser dann den freien Willen zur Tat, und so geht es in einem ewigen Treiben immer fort. Das Rad der Natur entzündet sich in seinem unnatürlichen stärkeren Umschwung und gebiert so die Quelle der Hölle in sich selbst; denn wenn nun der Mensch stirbt, so bleibt der Kör­per zurück, die Lebensgeister aber, oder die dem elektrischen Fluidum ähnliche Lebensmaterie, die dem Geist ewig unentbehr­lich ist und mit ihm die Seele ausmacht, nimmt der Geist mit und bildet sich nun wieder zu einer Form, je nach seiner Natur. Jetzt hat er nun das Gedächtnis und die Imagination stärker, oder wenigstens in aller der Stärke wie vorher. Diese stellt ihm unauf­hörlich die ehemaligen Aktionen vor und erinnert ihn an ihren Genuß. Da aber die Organe dazu fehlen, so ist dieser Genuß un­möglich, daher ewiger Hunger ohne Sättigung, ein Zustand, der den Geist unaussprechlich elend macht.



Die Leidenschaften gehen also mit insGeisterreich, aber nicht die Aktionen, und dies ist die Quelle der inneren Höllenqualen, die dann durch die äußeren noch vermehrt werden. Selig ist der, der Herr seiner Leidenschaften wird und ihren Brand im Blute des Erlösers löscht! -

Nach dieser furchtbaren Ehescheidung, vor welcher der gute, treue Gott jedes christliche Ehepaar bewahren wolle, bemerkte ich eine abgeschiedene Seele, welche einsam und traurig einher­ging; in einiger Entfernung wandelte eine andere; beide bemerk­ten sich und näherten sich einander.



Die erste. Friede und ewige Ruhe sei mit dir! Die zweite. Und mit dir ebenfalls!



Die erste. So lange bin ich nun schon in diesem dunklen Auf­enthalt des Schweigens und der Ungewißheit, und noch sehe ich keinen Ausgang, keinen Weg zum Himmel. Oft werden Seelen gerichtet, und ich werde übergegangen; zuweilen gesellen sich gute Geister zu mir, aber bald verlassen sie mich auch wieder. Sie sagen mir, ich hätte nochAnhänglichkeit an Gegenstände des irdischen Lebens, von denen ich mich erst losmachen müßte, und dazu fühle ich keine Kraft in mir.


Die zweite. Auch ich bin schon einige Zeit hier und gerade das nämliche sagt man mir auch. Aber worin besteht denn eigent­lich deine Anhänglichkeit?



Die erste. Ach, ich hatte eine liebe Frau, einen Engel, den mir Gott zum Schutz und zur Rettung gab, eine wahrhaft aposto­lische Seele. Diese brachte mich zum Nachdenken über meinen gefährlichen Zustand, denn ich war im eigentlichen Sinne ein warmer Verehrer des dreifachen Götzen: Augenlust, Fleisches­lust und Hochmut. Ich wurde durch ihre ernste und liebreiche Überzeugung zur wahren Buße gebracht, ich wendete mich von Herzen zum großen Sündentilger und fand Gnade und Verge­bung der Sünde bei ihm. Von nun an suchte ich vor dem Herrn mit aller Treue, mit Wachen und Beten zu wandeln, aber es währte nicht lange, so bekam ich eine hitzige Krankheit, in wel­cher meine Fraumit unaussprechlicher Sehnsucht entweder um mein Leben oder um meine Seligkeit flehte. Das Erste wurde nicht erhört, denn ich starb schon am siebenten Tage, und das Zweite ist bis jetzt noch unerfüllt geblieben. Dann hatte ich auch eine einzige Tochter, die von Jugend auf von ihrer Mutter zum En­gel gebildet wurde, an der mein Herz hing und noch hängt. -



Ach, ich kann der Anhänglichkeit an diese lieben Menschen nicht los werden, und doch sehe ich auch wohl ein, daß dieser Zug rückwärts - meinen Zug vorwärts unausbleiblich hemmen muß. Herr, was soll ich tun, daß ich selig werde?



Die zweite. - Ich fange an, dich zu kennen - ich bemerke Ähnlichkeiten - hießest du nicht .... Du bist mein Vater!



Die erste. Ja, so hieß ich. - Bist du denn meine Eleonore? ­Bist du gestorben? - Deiner Mutter entflohen?



Die zweite. Die bin ich - und meine Mutter wird auch bald kommen; sie hatte die Auszehrung, so wie ich; drei Jahrewarst du tot, als ich einen Blutsturz bekam, an dessen Folgen ich vier Jahre Vieles ausgestanden habe, und dann entbunden wurde; nun bin ich auch schon einige Zeit hier, ohne zum Licht zu kom­men; auch mir sagt man, daß mich eine irdische Anhänglichkeit zurückhalte; aber wie kann ich mich von einem Gegenstand losmachen, an dem mein Herz mit unauflöslichen ewigen Banden gefesselt war?


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Brauchen wir Gott?

26.08.2007 um 11:50
Die erste. Wer ist denn dieser Gegenstand?



Die zweite. Du wirst dich noch des jungen .... erinnern, wel­cher Theologie studierte, dann Kandidat und bei unserem Nach­bar · ... Hauslehrer wurde. Das angenehme, sanfte und christ­liche Wesen dieses jungen Mannes, seine ausnehmende Geschick­lichkeit und sein gesitteter Wandel rissen mich unaufhaltsam zu ihm hin; auch er fesselte sich an mich; wir versprachen uns ewige Liebe und uns zu heiraten, sobald er ein Amt bekommen würde. Kurz vor meinem Tode bekam er auch eine Versorgung; er flehte um mein Leben, aber vergebens; - ich entfloh ihm, und nun sehnt sich mein Geist zurück, das geliebte Bild schwebt mir immer vor Augen.



Der Vater stand bei dieser Erzählung traurig in sich gekehrt und schwieg, so auch seine Tochter.



Jetzt traten aber andere Personen auf den Schauplatz. Zwei Engel führten eine soeben abgeschiedene Seele herzu und dem ewigen Morgen entgegen. Hoch im Licht, wie derMorgenstern äugelt, erschien von ferne der Richterengel, und bald sank er herab zu der Neuangekommenen, der er mit froher Miene die Entwicklung gebot. - Ein Paradies Gottes war diese Rolle, voll von Früchten des ewigen Lebens; Vater und Tochter erkannten Gattin und Mutter, und ihre Herzen schmolzen wie Wachs in der Glut; sie wollten sich umarmen, aber sie durften nicht. Jetzt gebot auch der Engel dem Vater die Enthüllung seiner Lebens­geschichte, sie war rein und lauter, alle Sünden waren getilgt, Früchte waren gesäet, aber noch nicht reif, ein schwarzer Flor schien alles zu verhüllen, aber dieser verschwand im Anschauen der Gattin.



Nun enthüllte auch Eleonore ihre Rolle; sie war auch voller Lebensfrüchte, aber ein dichter Flor hing darüber; man konnte kaum erkennen, was darunter verborgen lag.

Der Richterengel. Du heißt nun Naemi; lege den Trauerflor ab! Der, den du liebtest, war deiner nicht wert; er heuchelte dir Frömmigkeit um deiner Schönheitund irdischen Vermögens willen. Aber heimlich lebte er in Lastern der Unzucht und in allen Sünden der Üppigkeit, darum hat dich der Herr durch den Tod dem künftigen Jammer entrissen.

Naemis Schleier schwand wie ein Wolkenschatten vom Blumenfeld, und dieser Garten des Herrn stand in voller Blüte.

Aber die Mutter - Josanna war ihr neuer Name - strahlte in ihrer Verklärung wie ehemals der Engel, als er in der Nacht den Hirten zu Bethlehem die Geburt des größten Menschen, des Sternenkönigs, verkündigte. Ebion, ihr Gatte, stand ihr gegenüber; tief gebeugt sprach er: Ach, möchte ich nur ewig in deiner Nähe bleiben dürfen! - Wieviel habe ich Armer ver­säumt - wie kann ich hoffen, gleichen Grad der Seligkeit mit dir zu genießen?


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26.08.2007 um 11:50
Der Richterengel. Sei zufrieden, Ebion, die ewige Liebe trennt die Erlösten, sich liebenden Ehegatten nie, wenn sie anders gleichen Willen und gleiches Verlangen beseelt. Die Verschiedenheit besteht nur darin, daß der Weitergeförderte einen größeren Wirkungskreis bekommt und darin auch größere Wonne genießt: als der, der auf einer geringeren Stufe steht. Und du, Naemi, wirst deiner Mutter beigesellt, du sollst ewig mit ihr leben und wirken.



Alle beide, Ebion und Naemi, wurden nun auch verklärt, und der Richterengel, der, wie man mir sagte, Fenelon war, nahm sie alle drei zu sich auf seinen Wolkenwagen und führte sie über das Gebirge dem Urlicht entgegen. -



Gern hätte ich mehreres über das Verhältnis der Ehegatten in jenem Leben mitgeteilt, allein die Zeit, die mir zu diesem Teil der Szenen aus dem Geisterreiche vergönnt ist, schwindet, ich kann für jetzt nicht mehr leisten. Sollten aber meine Lieben die Fortsetzung wünschen, so werde ichihnen mit der Zeit ihren Wunsch gewähren.



Diejenigen, denen diese Einkleidung oder auch das Eingeklei­dete nicht gefällt, werden freundlich gebeten, durch ihren Tadel und Krittelei andern den Genuß dieser Seelenweide nicht zu ver­bittern oder auch mir den Stab zu brechen. Der Herr ist allein mein Richter und mein Erbarmer. Ihm die Ehre! Amen!


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Brauchen wir Gott?

27.08.2007 um 11:51
er braucht uns auf jeden fall nicht!
also wir eher, als gott uns!


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Brauchen wir Gott?

27.08.2007 um 12:07
Da ich der Meinung bin, dass Gott alles ist was ist und wir logischerweise auch sind, ist es nicht die Frage ob wir Gott brauchen oder er uns.
Ohne ihn gäb es uns nicht. Gleichzeitig sind wir ein Teil von ihm, der nicht einfach so verschwinden kann, wohin auch.

Gerade weil wir aber frei sind zu denken was wir wollen, denke ich eben nicht das wir einen direkten glauben, an eine Obrikeit brauchen. Was ja auch nur irgendwie der Glaube an uns selbst wäre. Also wenn wir brauchen uns selbst und die Welt um uns herrum, alles andere ist nur persönlicher Sinn und damit weder schlecht noch gut, solange man nicht deswegen angegriffen wird.


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27.08.2007 um 17:21
NEIN!


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01.09.2007 um 21:46
Ist es vielleicht das Ego in uns, was verhindert den Ursprung in uns zu suchen aus dem wir hervorgegangen sind?! (nämlich Gott)


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01.09.2007 um 22:11
Wir sind alle Teile Gottes, kümmern uns aber bevorzugt und mit großer Aufmerksamkeit um Kleinkram, anstatt um unseren Ursprung, in dem die Glückseligkeit zu finden ist.


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