azazeel schrieb:Das hat nichts mit Ehrlichkeit, sondern eher mit dem Ignorieren komplexer Zusammenhänge zu tun.
Nein, das sind ökonomische Fakten. Da kommt man nicht dran vorbei. Ich erkläre es dir. Natürlich wäre es ökonomisch sinnvoller, den Leuten das Geld direkt zu geben als eine ineffiziente Fabrik zu subventionieren, die die Leute dort nur beschäftigt, weil sie Subventionen erhält:
- Es werden Dinge produziert, die niemand braucht. Ohne die Subvention wĂĽrde es sie nicht geben.
- Die Arbeiter arbeiten dort, obwohl sie ihre Schaffenskraft in sinnvolle, wertschöpfende Arbeit stecken könnten.
- Das Unternehmen behält Gewinne ein (durch Subventionen entstandene) und zahlt den Arbeitern natürlich weniger als es vom Staat erhält.
- Die Arbeiter könnten ein Teil des Geldes und ihre Zeit in Weiterbildung investieren, wenn man ihnen das Geld direkt gibt (man benötigte auch in Summe weniger).
Die Subventionen haben nur einen einzigen Grund: Die Politik will sagen/vermitteln: "Wir schaffen/erhalten Arbeitsplätze." Das zieht beim Wähler. Ökonomische Zusammenhänge interessieren in Deutschland keinen.
azazeel schrieb:Mehr Geld in Bildung? Einverstanden.
Aber das hilft erst in 10 oder 20 Jahren.
Geld ist es auch nicht allein. Es ist auch die Frage, wie man das macht. Man muss vielleicht auch überlegen, dass sich die Welt geändert hat und kann nicht alles genau so vermitteln wie vor 40 Jahren.
azazeel schrieb:Da ist es zwar billig und damit ist es hier nicht rentabel - aber eine eigene Produktion von Medikamenten in der Nähe und unter kontrollierbaren Bedingungen ist wichtig.
Das ist ja nun sehr speziell. Wahrscheinlich gibt es bestimmte Standard-Arzneimittel, die sind mehr oder weniger weltweit verfĂĽgbar, nicht nur in China oder Indien. Wenn es ganz spezielle sind, muss man natĂĽrlich aufpassen.
Aber das Interessante an deinem Beispiel ist ja, dass das da eben nicht passiert, der Markteingriff. Da, wo es geboten wäre, passiert es nicht. Da, wo es sinnlos ist, passiert es (Beispiele: Kaufhof, Adidas, Lufthansa).
azazeel schrieb:Welche konkreten Vorschläge (abseits der Verbesserung der Bildung, die richtig ist, aber die erst spät wirken wird)
Hab ich doch, was willst du denn? Das ist schon der Grundfehler in deinen Überlegungen. Dass man das irgendwie vorschreiben (oder zumindest vordenken) müsse. Das geht aber so nicht, die Geschäftsfelder entwickeln sich, was es heute gibt, gab es vor 10 Jahren nicht, die Bedarfe der Menschen ändern sich, usw.