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Ist es ethisch-moralisch unkorrekt Kinder in die Welt zu setzen?

59 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kinder, Moral, Ethik ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ist es ethisch-moralisch unkorrekt Kinder in die Welt zu setzen?

07.02.2021 um 21:21
@Azdak

Diese Idee finde ich wirklich gut - fühlt sich richtig an!!!

Lediglich Proxima selbst wird in Filmtiteln benannt laut Google. Wenn ich deinen Titel richtig interpretiere wird das ein Werk, das wahrscheinlich in der nahen Zukunft spielt. Bin schon gespannt wie die Welt dort aussieht und wie es sich dort lebt, welche Werte dort herrschen (vorausgesetzt, ich liege überhaupt richtig - mir fiel spontan Elon Musk ein).

Und du wirst wissen: die perfekte Lüge kommt der Wahrheit stets sehr nah.
Wie auch immer:
Vielleicht ist der heutige Tag ein sehr denkwürdiger Tag für dich und andere.


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Ist es ethisch-moralisch unkorrekt Kinder in die Welt zu setzen?

08.02.2021 um 11:55
Zitat von DoorsDoors schrieb:In dem Maße, in dem Kinder ein knappes, seltenes und teures Gut werden, verwenden Eltern mehr Zeit auf Pflege, Instandhaltung und Tuning.

Logisch: Ein teurer Ferrari verlangt mehr Pflegeaufwand als ein billiger VW Prolo.
Ich denke auch, dass ist eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung. Das Leben, das wir gerade führen, hat schon was gemeinsam mit dem Dorfleben in den 70ern (mal abgesehen von kommunikativen Charakter, der nun abgeht) - da war noch nicht so viel Lametta.

Bei uns gab es halt Ministranten, Feuerwehr, Landjugend und Fußball und schon aus "Langeweile" ist man mindestens einer dieser Gruppierungen beigetreten. Heute ist alles viel organisierter und man so viele Möglichkeiten, etwas zu machen ... Auch daher ist jedes Kind extrem viel mehr Aufwand.

Früher trabten die Eltern in Klasse 4 in die Grundschule und der Lehrer verkündete, wo man nun auf die weiterführende Schule geht. Meist gab es nur eine, sonst schaute man in den Busfahrplan oder Stadtplan und wählte danach aus. Heute wird aus allem eine Wissenschaft gemacht.

Hier gibt es Eltern, die wegen des Schwimmunterrichts 40km fahren, weil sie den im hiesigen Schwimmbad nicht gut finden.


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Ist es ethisch-moralisch unkorrekt Kinder in die Welt zu setzen?

08.02.2021 um 13:02
Zitat von DoorsDoors schrieb:Dummerweise gilt das in der BRD nicht für alle Kinder. Nach wie vor werden Kinder von ihren Eltern erschlagen, zu Tode gequält, man lässt sie verhungern oder verweigert ihnen medizinische Behandlung, von Zuwendung oder gar Liebe ganz zu schweigen, wenn man sie nicht gleich aus dem Fenster wirft oder im Blumenkübel bzw. in der Kühltruhe endlagert.

Das spart den Gang in die Buchhandlung und vermiest den Ratgeber-Verlagen das Geschäft. PFUI!
Ich arbeite ja an einer Brennpunktschule - bei uns gibt es ganz viele solcher Kinder.

Die vernachlässigten Kinder - keiner weiß, welche Motive die Eltern hatten, die Kinder in die Welt zu setzen, aber sie
werden daheim nicht geliebt und niemand kümmert sich. Die Beziehung der Eltern ist oft zerbrochen und man hat nur zum Elternteil, bei dem man lebt, eine Beziehung, oft, obwohl das andere in der gleichen Stadt lebt.

Auffällig ist bei diesen Kindern auch, dass die Eltern oft rastlos und scheinbar ziellos durch die Republik ziehen, wir hatten schon Kinder, die in zwei verschiedenen Berliner Kindergärten und drei Hamburger Grundschulen waren und nirgens heimisch sind oder waren. Dabei sind die Eltern ungelernt oder gehen einer beruflichen Tätigkeit nach "Regale einräumen", die man praktisch überall machen kann - es gibt keinen rationalen Grund. Die Städte werden auch nicht kulturell genutzt, oder man lebt 20km vom Meer entfernt, ohne das je einmal zu sehen.

Bei mehreren Kindern gibt es auch das Phänomen, dass man die Kinder bei der Trennung unter sich aufteilt, weil man sich nicht einig wurde, wer die Kinder nehmen "muss". Oft haben beide Elternteile die gleiche irrationale Wanderbewegung, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass das Kind dir mitteilt, dass der Bruder gerade mit dem Vater an der Ostsee lebt, während wir im Süden der Republik wohnen. Somit haben die Kinder zwar leibliche Geschwister, aber oft genausowenig Kontakt wie zu dem Elternteil, wo diese Geschwister leben. In manchen Familien gibt es eine nicht enden wollende Reihe aus Stief- und Halbgeschwistern ... Die größeren Kinder müssen nach den kleinen schauen und werden in einer "Ersatzelternrolle" gedrückt. Ruft man an, weil z.B. ein schulisches Problem besteht, hat man nicht selten den zwei Jahre älteren Bruder in der Leitung, der verspricht, sich zum eine Lösung zu kümmern.

Schule und damit die Möglichkeit zum sozialen Aufstieg interessiert niemanden: Niemand kommt zum Elternabend, es gibt Kinder, denen steckt man regelmäßig was zu essen zu oder die Sozialarbeiterin handelt aus, dass das Kind 2x die Woche neueKleidung anbekommt. Hilfsangebote (Kleiderkammer) etc. werden ausgeschlagen, weil man das als "zu viel Aufwand" sieht oder "die haben eh nichts gescheites". Das kostenfreie Schulessen ist schon zu viel Arbeit, da müsste man kommen und einen Antrag ausfüllen, das klappt nur, wenn der Lehrer/ Sozialarbeiter den unterschriftfertig ausfüllt (und auch da muss er oft zwei- oder dreimal nach Hause geschickt werden). Bei manchen Schülern mache ich mir in der gegenwärtigen Lage echt Sorgen, was ihre Grundversorgung angeht. Werden diese Kinder älter, sieht man sie häufig in der Stadt abhängen - mit sehr fragwürdigem Umfeld.

Das sind Eltern, die oft nur sich selbst sehen oder auch ihr eigenes Leben nicht ertragen und längst in einer Parallel-welt leben (Alkohol, Computerspiele). Für solche Kinder ist das Bildungs-und Teilhabepaket ein Segen -
das wenige Geld fließt da oft in bizarre Haustiere (oft Reptilien) oder Einzelerlebnisse (für die Eltern), so haben die Kinder, so traurig es ist, wenigstens eine vernünftige warme Mahlzeit am Tag.

Oft wird bei Eingehen einer neuer Partnerschaft auch das Kind "entsorgt", wenn dieser es nicht will oder "ersetzt". Wirklich viele von diesen Frauen und Männern zeugen dann ein neues Kind, um dem neuen Partner zu beweisen, dass die Beziehung mindestens so ernst ist wie die, aus der das Kind stammt ... Genauso unberechenbar sind die Entscheidungen der Eltern, wo die Bedürfnisse der Kinder keine Rolle spielen (z.B. lernen die Eltern wenige Monate vor der Abschlussprüfung jemanden in Norddeutschland kennen, zieht man dahin um).

Gruselig.


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