@RhythmVorsehung, Vorhersehung, Vorbestimmung, Vorherbestimmung, freier Wille
Das ist wirklich nicht ganz einfach unter einen Hut zu bringen, geschweige es zu erklären.
Ich sehe es so:
Eine Vorsehung ist ein unausgeführter Teil eines Plans. Wenn du zB. in einem Unternehmen arbeitest und es ist "vorgesehen" dass du demnächst einen Führungsposten übernehmen sollst, dann ist das die Vorsehung für Dich. Es kann aber sein, dass es dann trotzdem anders kommt. Der Teil eines noch unausgeführten Plans ist also nicht gleichzusetzen mit einer unabänderlichen Vorbestimmung.
Etwas vorher zu sehen, wie der Name ja schon sagt, bezieht sich auf das Sehen eines Ereignisses, bevor es geschieht. Aber auch hier gilt: Was noch nicht geschehen ist, kann sich auch wieder ändern. Jegliche Vorhersagen, Voraussagen durch Visionen von Sehern, besagen nicht, dass alles schon vorher bestimmt, also Vorbestimmt worden ist und es garantiert so kommen muss ! Denn es bezieht sich alles immer auf den Ist-Zustand. Diesen sozusagen in eine Zukunft hinaus zu verlagern und dann zu sehen, wie es sich weiter entwickelt, muss zu einem bestimmten Ergebnis führen. Da es aber vom Jetzt auf Gleich auch wieder in sich Veränderungen gibt, ändert sich auch die Zukunft wieder. Jede Vorhersage ist also an gewisse Bedingungen geknüpft, die im Grunde nur sagen: Wenn es so bliebe wie es jetzt ist, dann erfolgt daraus diese oder jene Entwicklung.
Eine Vorbestimmung ist wieder so etwas ähnliches wie eine Vorsehung. Wenn du im Voraus bestimmt worden bist, zB. eine Erbschaft anzutreten und diese im Sinne der Tradition deiner Vorfahren zu verwalten, dann ist das so für dich vorbestimmt, vorgesehen. Aber auch hier gilt wieder: Es kann auch anders kommen. Das geht dann über in eine Vorherbestimmung, weil vorher bestimmt wird, was werden soll.
Wenn ich mal davon ausgehe, dass es einen Gott gibt, der alles geschaffen hat. Dann muss es vor der Erschaffung der Welt auch einen Plan, eine Blaupause gegeben haben, nachder dieser Plan dann ausgeführt wurde. In diesem Plan, dieser Blaupause ist alles mögliche Vorbestimmt - wie es sein, wie es werden soll - Vorbestimmt in dem Sinne, dass es eine Zielvorgabe gibt und einen Beginn des ganzen. Aber nicht in dem Sinne, dass alles im Voraus schon festgelegt worden ist und unveränderbar auch so kommen muss und kommen wird in allen Einzelheiten. Denn dann wären wir hier alle nichts weiter als Willenlose Marionetten. Eine solche Art von Vorbestimmung gibt es nicht, da dies mit dem freien Willen des Menschen nicht vereinbar ist, nach meiner Überzeugung.
Ich stelle mir das in etwa so vor: Der Anfang ist von Gott gesetzt worden und die Zielvorgabe auch. Dazwischen ist ein unendliches Feld von Möglichkeiten. Aber egal wie immer sich die Menschen entscheiden werden, wie sie sich verändern und entwickeln werden, mit allen Folgen aller denkbaren Möglichkeiten kommt trotzdem am Ende genau das heraus, was so vorgesehen, vorbestimmt war.
Gott weiß also sehr wohl schon, was aus uns wird, wie sich jeder Entscheiden wird, er weiß schon was am Ende dabei heraus kommt, aber trotzdem ist nichts vorbestimmt. Ausser der Anfang und das Ende. Alles dazwischen ist ein weites Feld unendlicher Möglichkeiten, wie ein Labyrinth in welchen wir alle spazieren gehen, mal diese, mal jene Wege einschlagen und uns verirren, wieder zurück gehen, wo wir uns sozusagen austoben können wie immer wir wollen. Mit all den damit verbundenen Folgen natürlich, denn jeder Weg führt irgendwo hin und gehe ich also hier entlang, ist die logische Folge, dass ich auch nur da landen kann wo mich der Weg auch hin führt und nirgendwo anders. Und trotzdem münden am Ende alle Wege in einer einzigen Vorbestimmung, zum Anfangspunkt, unserem Ursprung zurück.