Woran glaubt Ihr? Glaubt Ihr 100% an die Bibel?

Guten Abend @FlamingO

Die vorläufer der Jesus Freaks sind die Jesus People. Das war ist eine alternativ lebende Gruppe von Menschen die mit der Institution Kirche nichts am Hut haben.
Mit ihren ganzen verstaubten Moral Vorstellungen.

Die Gegenseitige Liebe und Annahme der Persönlichkeit war und ist das größte Gebot.

Ein Video - Lied gibt hier eventuell einen Einblick

DC Talk - Jesus Freak (Original Video)

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Walkingbird schrieb:Ein Video - Lied gibt hier eventuell einen Einblick

ich finde das ehrlich gesagt alles andere als schön.
Düster und disharmonisch.
Klar, es geht vermutlich um Jesu Tod (ich kann kein englisch), aber das könnte man sicher auch ansprechender verarbeiten ;)

@Optimist
Das Video ist düster weil es gegen den Krieg geht.

FlamingO schrieb:mal an mit der Volxbibel;

Zielgruppe sind Jugendliche, die keinen christlichen Background haben. Jugendliche, die mit Texten schnell überfordert sind.

Und ohne so einen christlichen Background versteht man vieles in der Bibel nicht. ZB die Bedeutung und Stellung eines Schweinehirten. Darum wird aus einem Schweinehirten eine Toilettenfachkraft in einem MacDonald. Dass Schweinehirte kein angesehener Beruf sein soll, muss man nämlich erst mal wissen.

Und nicht mal viele bibeltreue Christen verstehen Sachen richtig. ZB Müsliriegel ist die heute verständlichere Übersetzung vom Begriff ṣim·mu·qîm (צִמֻּקִ֖ים) als die Übersetzung Rosinenkuchen.

18 Da eilte Abigajil und nahm zweihundert Brote und zwei Krüge Wein und fünf zubereitete Schafe und fünf Scheffel Röstkorn und hundert

Rosinenkuchen

und zweihundert Feigenkuchen und lud alles auf Esel

https://www.bibleserver.com/LUT/1.Samuel25,18

Dieses "Rosinenkuchen" sind keine Kuchen im heutigen Sinne, sondern gepresste getrocknete Rosinen.

Müsliriegel und diese "Rosinenkuchen" sind Reiseproviant, der lange haltbar ist. Wer das nicht weiß, stellt sich unter Rosinenkuchen etwas völlig Falsches vor.

Da ist die Volxbibel verständlicher

@Bishamon

Deine Ausführungen sind erklärend.
An dieser Stelle hätte ich eigentlich @Walkingbird mit seinem Dank zitiert, doch wenn er seinen Senf hier wieder nicht über einen Einzeiler hinaus zu bewältigten imstande ist, dann ist jetzt Schicht.

Also habe ich nun selber einmal nachgeschaut.

Inspiriert durch die Arbeit mit Jugendlichen in einem Kölner Jugendzentrum, begann Martin Dreyer, der Gründer der Jesus Freaks, einige Bibeltexte in die Alltagssprache der Jugendlichen zu übertragen. Im Laufe des Jahres 2004 wurde daraus die Volxbibel als ganzes Neues Testament verfasst. Die Volxbibel wurde zuerst, insbesondere von ihrem Autor, als Bibelübersetzung bezeichnet. Nach starker Kritik wird jetzt meistens die Bezeichnung freie Übersetzung oder Bibelübertragung verwendet. Ursprünglich sollte die Volxbibel im R. Brockhaus Verlag veröffentlicht werden. Wegen der Proteste wurde schließlich dafür ein eigener Verlag in der Stiftung Christliche Medien (SCM) gegründet, der Volxbibel-Verlag Die Volxbibel orientiert sich am allgemeinen Sprachwandel. Das Hauptziel ist, dass die Sprache der Volxbibel der Umgangssprache von Jugendlichen entspricht, die keine christliche Sozialisation erfahren haben. Darum werden alle religiösen Fachbegriffe umschrieben. Dazu sollen alle Texte in Form eines Wikis laufend überarbeitet und aktualisiert werden.

https://gratis.bible/de/vlx3/

Also: Die Volxbibel ist eine "zeitgemäße" Bibel-Übersetzung in eine jugendliche und verständliche Sprache.
Es ist ein Work in Progress-Ding - jeder darf sich beteiligen, der sich dafür interessiert.
Was mir da zu denken gibt, ist, dass da ganz gezielt keine sprachlichen/historischen/theologischen Kenntnisse vorausgesetzt werden.

FlamingO schrieb:keine sprachlichen/historischen/theologischen Kenntnisse vorausgesetzt werden.

Es gibt ja auch eine Endkontrolle:

Vor dem Druck werden die gemachten Änderungen noch einmal von Theologen und dem Initiator Martin Dreyer in letzter Instanz geprüft und fließen gegebenenfalls in die nächste Print-Ausgabe ein.

Ich rate, dass da doch nur Menschen mitmachen, die sich näher mit dem Thema beschäftigt haben. Also nicht Tante Inge von nebenan, die die Bibel vor 30 Jahren das letzte Mal in der Hand hatte.

Die Volxbibel liegt zwischen einer Kinderbibel, Bibel-Comics und den anderen Übersetzungen.

Beispiel Bibel-Comics:

Original anzeigen (1,6 MB)

https://www.weltbild.at/artikel/buch/herders-comic-bibel_26189951-1

Und viel mehr hatten die Menschen früher auch nicht. Kaum jemand besaß eine Bibel, kaum jemand konnte lesen.

Heute Comics, früher die Armenbibel:


Original anzeigen (0,7 MB)

mittelalterliche Sammlung einer bestimmten Anzahl von Blättern bezeichnet, auf denen bildlich meistens jeweils eine Szene aus dem Neuen Testament oder einer ihm zugeordneten Überlieferung umrahmt wird von Szenen und Texten aus dem Alten Testament.

Wikipedia: Armenbibel

Bishamon schrieb:Heute Comics, früher die Armenbibel

Dann ist es - und das nicht nur heute - also ein Ding der Auswahl.
Im Mittelalter war die Auswahlmöglichkeit da ja eher schmal aufgrund rigider Konsequenzen.
Heutzutage ist sie wesentlich breitgefächerter. Für welche Bibelauslegung sich der- oder diejenige entscheidet, kann dem Zufall (Zugangsmöglichkeiten) geschuldet sein, oder auch schlichtweg in sozialen, kulturellen oder religiösen Traditionen/Strukturen wurzeln.

Ein Inuit glaubt (aufgrund der Überlieferung, die er internalisiert hat) an andere überweltliche Kräfte als ein Maori wiederum seinerseits, dem ganz eigene Denk- und Glaubensinhalte während seines Aufwachsens vermittelt wurden. Und wiederum andere Gruppierungen, die bspw. anderswo auf der Welt mit den Glaubensvorstellungen von einem Massai oder eines shintoistischen Japaners aufgewachsen sind.

Nach wie vor meine ich also, dass es ganz offenkundlich den EINEN oder WAHREN Glauben mitsamt seines Rattenschwanzes namens Religion nicht gibt, und dass das alles ein Fantasieprodukt von Menschen ist, die ebenso einen Goldesel oder ein Rabbit Hole für möglich halte.

FlamingO schrieb:in sozialen, kulturellen oder religiösen Traditionen/Strukturen wurzeln.

Die Eltern sind da sehr prägend, vor allem die Mutter.

Je religiöser die Eltern, umso religiöser die Kinder:

Über 60% aller bei „sehr religiösen“ Müttern aufgewachsenen Befragten
entwickelten ihrerseits eine „sehr religiöse“ Haltung, wie auch immer noch 36% der von „ziemlich
religiösen“ Müttern geprägten.

War die Mutter dagegen selbst „nicht religiös“, so blieben auch zwei
Drittel der Befragten nicht- und weitere 20% wenig religiös. Nur rund 10% der Befragten mit „sehr
religiösen“ Müttern entwickelten ihrerseits keine oder eine nur geringe Religiosität, Kinder „nicht
religiöser“ Mütter fanden immerhin zu über 13% zu einer religiösen oder gar sehr religiösen
Haltung.

Ein entsprechender, wenn auch etwas schwächerer Zusammenhang weist auch der Vergleich der
Religiosität der Befragten mit der Religiosität der Väter auf.

Wobei es da nur um Religiosität an sich geht. Die Mutter muss nicht zwingend die Liebe zum Gebet an die Kinder weiter geben:

Eine Grundhaltung zur „Religiosität“ wird häufiger aus dem Elternhaus übernommen, über die
daraus folgende Form und Systematik der religiösen Praxis entscheidet der Einzelne (sicher in
sozialer Interaktion) jedoch stärker selbst.

https://www.researchgate.net/profile/Michael-Blume-3/publication/309485312_Religiositat_als_demographischer_Faktor_-_Ein_unterschatzter_Zusammenhang/links/5e03084592851c8364992fc0/Religiositaet-als-demographischer-Faktor-Ein-unterschaetzter-Zusammenhang.pdf?origin=publication_detail

Sind die Eltern Christen, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Kinder Christen.

Für mich ist die Bibel ein von Menschen geschriebenes Märchenbuch, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Man könnte sagen, die Bibel ist das älteste und erste Märchenbuch der Welt.

-VOLLSTRECKER- schrieb:die Bibel ist das älteste und erste Märchenbuch der Welt.

Nö.

Das älteste religiöse Schriftstück ist Kesh temple hymn (Liturgy to Nintud) aus Mesopotamien von etwa 2600 v. Chr. und ist somit älter als die Bibel.

The Kesh temple hymn, Liturgy to Nintud, or Liturgy to Nintud on the creation of man and woman, is a Sumerian tablet, written on clay tablets as early as 2600 BCE

Wikipedia: Kesh temple hymn

Ich glaube, ein 100 % (bezogen auf die Bibel) gibt es nicht. In der Bibel stecken jedenfalls sehr viele Lebensweisheiten, die es lohnt sich genauer anzugucken (wie z. B. dass man den Tag nicht vor dem Abend loben solle, eine absolut sinnvolle Weisheit), aber auch viel Historisches, die uns einen Einblick in die Vergangenheit gewähren. Ich persönlich würde also nicht so weit gehen und die Bibel vollständig als Märchenbuch abstempeln aufgrund einiger Passagen, die, zugegeben, problematischer Natur sein können. Aber alles als Märchen abstempeln, ich glaube, das tun nur Menschen, die sich nie oder nie richtig mit der Bibel befasst haben, vor allem aber auch, weil es schlicht nicht stimmt.

@Bishamon

Schon spannend, oder? So einen kleinen Einblick in die Vergangenheit über die uns noch erhaltenen Schriften zu bekommen. Zwar ist dieser Einblick wahrscheinlich verzerrter Natur, aber dennoch sehr interessant.

-VOLLSTRECKER- schrieb:Man könnte sagen, die Bibel ist das älteste und erste Märchenbuch der Welt.

Nope. Das Gilgamesch-Epos ist etwa 5000 Jahre alt und enthält Motive, die auch in Märchen vorkommen.
Und auch in der Bibel tauchen Themen daraus auf wie die Sintflut, die Suche nach Weisheit u.a.