Muss man Deutscher sein wollen, wenn man einen deutschen Pass haben...

@NeoDeus

Dabei muss das aber nicht irgendwie Integrations hinderlich sein nur weil man sich immer noch nach seiner genetischen Abstammung definiert.

Ich finde das muss ich ehrlich sagen etwas komisch wenn (wie einmal wirklich erlebt) sich ein kurdisch stämmiger Ausländer mit eindeutig ausländischem Namen als Deutscher bezeichnet wenn ich ihn nach seiner Nationalität frage :D
Ich fragte dann erstaunt "aber dein Name ..." und er meinte ja seine Eltern seien Kurden. Ich war erst etwas verwirrt und fragte "wie jetzt, halb Deutscher halb Kurde?" Und irgendwie schienen ihm die Fragen unangenehm zu sein und er wiederholte er sei Deutscher, ich meinte ok :D

Naja das klang nicht so als sei er völlig mit sich im klaren was er ist, aber war vielleicht auch eine Ausnahme.


Ich jedenfalls freue mich das ich bald ein deutschen Pass bekomme, ich kann mich damit viel besser identifizieren weil mein ganzes Leben nun mal in D stattfindet.

@Lightstorm
naja als es ist ja so, dass viele Leute schon hier geboren werden und dann auch gleich den deutschen Ausweis bekommen. Vielleicht war das bei dem kurdisch stämmigen Typen auch so.
Er wird wahrscheinlich nicht mal die Heimat seiner Eltern kennen, was soll er denn sonst sagen.
Man muss bedenken, dass diese Menschen durch genau solches Nachhaken und Fragen, sich in die Enge gedrängt fühlen. Da kommen schnell Identitätsfragen auf, die man sich selbst stellt ;)
Wer bin ich wirklich?

@NeoDeus

Ob "polnisches Blut" wohl eine andere Farbe hat als japanisches oder kenianisches?





@darkExistence

Stutthof. Nicht Auschwitz.

Es ging bei meinem Beitrag, wie Du sicher gelesen hast, um die nationalistischen Sprüche von "Love it or leave it", um Ausgrenzung vermeintlich "Fremder" oder "Anderer" als "Schädlinge" aus dem von Nationalisten imaginierten "Volkskörper". Konsequenterweise hat man diese dann auch mit dem Schädlingsbekämpfungsmittel der DEGESCH, Zyklon B, vergast.

Wenn Nationalisten oder Rassisten in ihrer Nationalerotik oder Nationalgeilheit vom Vaterland schwafeln "Liebe es oder verlasse es", dann fühle ich mich auch als Ureinwohner von ihnen bedroht. Ich muss/kann/darf hier leben und arbeiten und Steuern zahlen - aber deshalb muss ich das Land, in dem ich das tue, doch nicht lieben. Ich liebe meine Frau und meine Kinder. Nicht ein anonymes Konstrukt namens Bundesrepublik Deutschland - und schon gar nicht alle seine rund 82.000.000 EinwohnerInnen.

Lightstorm schrieb:Ich jedenfalls freue mich das ich bald ein deutschen Pass bekomm

Und wo kommst du und deine Familie ursprünglich her? Was sasgst du dann wenn man dich nach deiner Nationaliät fragt?
Ich persönlich würde immer sagen, ich bin Pole, auch wenn ich nen dt. Ausweise hätte.
Wie gesagt, mein Name ist recht "eigen" daher würde das schon auffalllen, wie bei deinem kurdischen Buddy... ;)

@NeoDeus

Verständlich. Aber man sollte das irgendwann aufarbeiten.

Ich bin Türke von meiner Abstammung, bin aber in Griechenland geboren und hab den griechischen Pass. Und bin in Deutschland aufgewachsen und werde eingebürgert.

Was soll ich denn sagen? Am einfachsten ist es halt nach Abstammung zu definieren :D

Aber ich bin irgendwie froh über diese Kombination, anfangs lies es mich zwar etwas nachdenken aber inzwischen denke ich hab ich dadurch eine freiere Einstellung zu einem Land, ich klammere mich nicht an eine Nation sozusagen, was aber nicht heißt das ich überall mich Zuhause fühle.

Doors schrieb:Ob "polnisches Blut" wohl eine andere Farbe hat als japanisches oder kenianisches?

weiß nicht ob du provozieren möchtest, aber ich gehe mal davon aus, dass deine Frage nicht ernst gemeint ist.
Mein Vater und sein Bruder haben mir immer gesagt, dass unsere Familie von väterlicher Seite, früher eine Adelsfamilie war, sie sagten, "Junge, es fließt blaues Blut durch deine Adern".
Ich meinte daraufhin: "warum wohnen wir dann hier im Ghetto ? " :D
Soviel zum Thema welche Farbe mein Blut hat ;)

@NeoDeus

Ich finde nur diesen Blutkult etwas merkwürdig. Aber bitte, in einem Land, in dem ein Sozialdemokrat von Judengenen schreibt, darf man sicher auch von Nationalblut reden. So viel Freiheit sollte schon sein.

Also ich hab das von @NeoDeus jetzt nicht auf eine nationalistische Art verstanden mit dem polnischen Blut, klang eher ironisch und locker.

@Lightstorm
du wirst lachen, ich kannte mal einen Kerl, wie hieß er noch mal.... Zedat, war Türke aus Griechenland. Wir haben zusammen im Verkauf gearbeiet, und bei Kundenbesuchen, wollte der Boss ihn immer zu Türken schicken, weil es nahe liegt, dass ein Landsmann denen besser was andreht als ein Deutscher oder Pole :D
Zedat hatte immer schiss davor, er meinte, dass wenn er zu türkischen Familien kommen würde, würden die
a, merken dass er einen anderen Akzent spricht
b, ihn dann fragen wo er herkommt und
c, ihn dann als Basstard und Halbblut beschimpfen
er weigerte sich immer zu Türken zu gehen.
Wir mussten damals immer Lachen, wenn er sich selbst als Halbblut bezeichnet hat.
Aber im Endeffekt ist das ne schlimme Sache und zeigt wie rassistisch die Leute mit einander umgehen.

@Doors
ich hatte das "polnische Blut" extra in Klammern gesetzt und auch ein smiley dahinter gesetzt.
Weder halte ich mich für was besseres noch für was schlechters, mein Blut ist rot wie deins und das von Lightstorm und allen Allymusern hier und dem Rest der Menscheit.

@NeoDeus

Da musste ich nun wirklich lachen :D :D Aber stimmt gleichzeitig auch der traurige Punkt.

Nun das mit der Kommunikation mit Türken kenne ich auch, finde das auch immer schlimm wenn ich mich mit Türken unterhalte die kein Deutsch können, weil selbst mit den Türken hier in Deutschland redet man ja meistens eine Mischung aus türkisch und deutsch :D

Ich kann nur Alltags türkisch gut sprechen, wenn es in irgendein Fachbereich geht muss ich sofort auf reinen Deutsch umschwenken :D

Und für die Türken in Griechenland bin ich auch ein komischer Türke, sie sehen etwas deutsches an mir, wenn die aber mal in die Türkei gehen würden, würde man an ihnen etwas griechisches sehen xD

Als Kind erfuhr ich mal wie andere türkische Kinder in Griechenland erzählten das ihre Mutter gesagt haben soll "geht nicht zu den Deutschen" :D womit sie uns (Türken aus Deutschland) meinten. Wir fanden das aber eigentlich meistens ganz lustig, weil wir auch nicht gerade so fein über sie dachten ^^ ich fand die Griechenland Türken lange Zeit sehr rückständig und an der Meinung hat sich wenig geändert :D


Teilweise ist das sicher traurig das die Menschen sich so ablehnen selbst wenn sie gleicher Abstammung sind, zeigt wie schnell Risse enstehen und oft definiert man sich eher über die kulturellen Eigenheiten und weniger übers Blut.

@Doors
ich weiß nicht wie alt du bist, wahrscheinlich bist du schon einiges älter als ich es bin. Aber ich habe dadurch dass ich schon immer Ausländer in diesem Land war, eine andere Auffassung von diesem Land als du es hast. Mir fehlt das, was viele Deutsche haben, ein Komplex wegen ihrer Geschichte.
Deshalb gehe ich relativ locker mit der dt. Geschichte um, während anderen Menschen, so wie du mir scheinst, gleich hinter jedem Busch, die braune Kacke dampfen sehen.
Was aber nicht heißt, dass ich irgendwas verhamlosen möchte.
Wenn ich sage, es fließt "polnisches Blut" durch meine Adern, hat das weder was mit Nationalismus zu tun, noch mit meiner Geisteshaltung.
@Lightstorm
ich habe die Türken, zumindest die meisten, immer als sehr gastfreundliche Menschen und sehr herzlich kennengelernt. Wenn man mal zu "Ihnen" gehört, behandeln sie einen wie die eigene Familie. Ich weiß wovon ich spreche, meine Arbeitskollegen und mein Boss sind Türken :D
Und ich komme wunderbar mit Ihnen aus.
Sind alle hier geboren, sprechen normales deutsch wie du und ich, haben eine dt. Ausweis, würden sich aber selbst nicht unbedingt als Deutsche bezeichnen. 50% der Tagessprache ist auch türkisch, von daher... man sollte nicht vergessen wo man herkommt und wo die Wurzeln liegen.
Man muss sich denncoh anpassen an das Land in dem man lebt, dann hat man es auch im Alltag und vorallem in der Arbeitswelt viel einfacher, als wenn man stur auf sein "eigenes Ding" pocht.

@NeoDeus

Es ist aber ein Unterschied ob man als Gast da ist oder als "eigentlich einheimischer". Wenn da jetzt Italiener und Deutsche zu Türken oder Arabern kommen erlebt man sie natürlich oft als sehr gastfreundlich, keine Frage.

Aber wenn diese Italiener und Deutsche dann zum Nachbarn werden fangen die Menschen an irgendwann anders zu reagieren, weil man nicht mehr wirklich Gast ist, sondern anders.

Zumindest teilweise, auch in Griechenland gibt es genug Freunde und Bekannte von uns mit den man weiter normal Kontakt hat, gerade weil sie ein gut kennen.

Aber die anderen die einen weniger kennen sind halt diese misstrauischen die Distanz halten und ein kritisch bewerten.

@Lightstorm
das ist natürlich richtig, naja als Gast sehe ich mich nicht, ich arbeite mit Ihnen, als Einheimischer betrachte ich mich auch nciht. Untereinander kacken sich die Brüder schon mal an...ich kriege das familiäre höchstens akustisch ab, aber nie gegen mich gerichtet :D
Ich weiß aber worauf du hinaus willst...ich habe lange Zeit in einem "Migranten-Viertel" bei uns in der Stadt gewoht. Italiener, Polen, Araber, Türken, etc... alles vorhaden, ich kenn die Pappenheimer... :)

@NeoDeus

NeoDeus schrieb:ich weiß nicht wie alt du bist, wahrscheinlich bist du schon einiges älter als ich es bin. Aber ich habe dadurch dass ich schon immer Ausländer in diesem Land war, eine andere Auffassung von diesem Land als du es hast. Mir fehlt das, was viele Deutsche haben, ein Komplex wegen ihrer Geschichte.
Deshalb gehe ich relativ locker mit der dt. Geschichte um, während anderen Menschen, so wie du mir scheinst, gleich hinter jedem Busch, die braune Kacke dampfen sehen.
Was aber nicht heißt, dass ich irgendwas verhamlosen möchte.
Wenn ich sage, es fließt "polnisches Blut" durch meine Adern, hat das weder was mit Nationalismus zu tun, noch mit meiner Geisteshaltung.

Zu dem Busch und dem Komplex, ist das für einen Deutschen schon verständlich.
Es ging im 3. Reich ja nicht nur darum Menschen anderer Ethnik oder Glaubens zu verfolgen und zu vernichten. Das betraf ja auch die Deutschen selbst, die vernichtet wurden wenn sie anders denkend waren.

Dieses System war Menschenfeindlich, keine freie Meinungsäußerung, keine Pressefreiheit, keine freie Glaubensentscheidung usw. Wenn damals der 2. Weltkrieg gewonnen worden wäre, wären als nächstes die Nicht Arischen Deutschen dran gewesen, im Rahmen einer völlig idiotischen Erblehre.

Von daher ist man als Deutscher da sehr sensiblisiert, es geht nicht nur darum Ausländerfeindlich=Nazi, auch viele eher Ausländerfeindlich gestimmte Deutsche haben Manschetten davor, dass sich ein solches Regime wiederholen könnte und derjenige Deutsche der sich sowas wünscht hat nen Vollpfosten und weiß vermutlich historisch gar nicht was ab ging.