Warum leben so viele Jugendliche (unter 25 Jahre) vom Bürgergeld?

Berryl schrieb:Ja dann bring mal welche.
Das Lebensmittelhandwerk war vor Mindestlohnzeiten, zumindest diese ganzen kleinen Handwerksbetriebe, sehr oft rotz was Behandlung und Bezahlung der Mitarbeiter betraf.

Über Welchen Zeitraum reden wir?


Dateianhang: tariflohnentwicklung-2019-web-pdf_von_tarif-lohnentwicklung-1995-bis-2019_vom_mags_3343.pdf (1957 KB)

Fedaykin schrieb:Über Welchen Zeitraum reden wir?

Bleiben wir mal bei vor 2014.
Da hatte ich noch einen guten Einblick.
Nach der Tabelle waren da 19hundertnochwas für eine qualifizierte Kraft Brutto.


Vergiss es.
So einen Lohn hattest wenn du in die Industrie gingst, bspw. in Schlachthöfen, oder in Lebensmittelketten mit eigenere Metzgerei.
Globus und Real waren da in der BS Klasse der King von der Bezahlung her.
Die zahlten damals auch schon den Azubis mehr.
Angefangen hat es, wie gesagt in meinem Wahrnehmungsbereich kleiner handwerklicher Metzgerei in der Provinz, zwischen 1000-1300 Euro.
Grob gesagt.
Bis zu einer Umstellung irgendwann 2012(? Aus dem Gedächtnis) war ja auch die Ausbildungsvergütung ein Witz.
1. LJ: 400
2. LJ: 500
3. LJ 600
Brutto.
Später war man dann bei: 500, 600 und 800.
Da ging dann wenigstens ein bisschen was.
Achja und über die Arbeitsbedingungen in diesen Betrieben brauchen wir auch nicht reden.
Zwischenmenschlich warst für die der absolute Knecht, Abbrecherquote in meiner BS Klasse sprach da Bände genauso die Berichte, und ansonsten die übliche Ausbeutung an fachfremden Tätigkeiten und Überstunden die nie festgehalten wurden.
Also soviel zum Thema: 'Warum wollen Jugendliche nicht mehr ins Fleischerhandwerk'.

Berryl schrieb:übliche Ausbeutung an fachfremden Tätigkeiten und Überstunden die nie festgehalten wurden.

Oh jaaaa...

"Hey Azubi, du putzt heute Toiletten"
"Warum hast du kein Hackfleisch angemacht? HflV? Hahahaha, was ist das? Du hast gefälligst zu machen"
"Es ist Weihnachtszeit, da kannste auch gerne mal von 6 bis 18 jeden Tag arbeiten"
Klassiker:
"Warum fragst du sowas? Warum weißt du das nicht?" und es wurde sich beschwert warum ich n halbes Jahr Berichtsheft nachschreiben durfte.

Klar ist das anekdotisch, aber ich hab es von den umliegenden Betrieben nicht anders mitbekommen und wurde dafür belächelt dies zu kritisieren.
Handwerkskammer hat mit der Schulter gezuckt.

Schon damals hat die Branche n Rückgang gehabt und sich gewundert.

Gruselschinken schrieb:"Hey Azubi, du putzt heute Toiletten"
"Warum hast du kein Hackfleisch angemacht? HflV? Hahahaha, was ist das? Du hast gefälligst zu machen"
"Es ist Weihnachtszeit, da kannste auch gerne mal von 6 bis 18 jeden Tag arbeiten"

Mit dem allen hab ich nichtmal wirklich ein Problem.
Das Zeug zu putzen was man benutzt.
Sofort.
Und wenns in einem kleinen Betrieb eben das Metzgerklo ist.
Überstunden?.
Ja ok aber dann werden die gefälligst bezahlt.
Lehrjahre sind keine Herrenjahre und das ist absolut gut so wenn man mal wirklich mal unten steht in der Hierarchie.
Aber es muss halt einen Rahmen haben.

Gruselschinken schrieb:"Warum fragst du sowas? Warum weißt du das nicht?"

Kritische Nachfragen sind jetzt auch nicht schlimm solange man sachlich bleibt.

Gruselschinken schrieb:und es wurde sich beschwert warum ich n halbes Jahr Berichtsheft nachschreiben durfte.

Ist halt deine Pflicht.
Btw.
Tatsächlich habs ich selber auch nicht geführt.
Nur das erste halbe Jahr.
BS hats nicht intressiert und zum Betrieb hab ich nur, wortwörtlich, gesagt dass es ihnen einen feuchten .... angeht.
Kamm halt damit durch.
Ein Recht drauf gibts aber nicht.

Gruselschinken schrieb:Handwerkskammer hat mit der Schulter gezuckt.

Was will man auch von einer i.g Unternehmensvertretung erwarten.
Laut hören-sagen wurde aber auch das besser.

Das was vorallem mich dort gestört hat war der Umgangston der hauptsächlich von Beleidigungen und Geschrei geprägt war.
Irgendwann hab ich mich auch mal mit dem Chef halb geprügelt und das Messer durch die Gegend flogen passierte auch nicht nur einmal.
Die komplette Fachfremde von Tätigkeiten wie Waldarbeit, überbordendes Schneeschippen und Pflaster legen.
Und vorallem auch dass ich so quasi für lau arbeitete.

So, hierzu hätte ich einen Vorschlag, es heisst in allen guten Kreisen dass sich Arbeit mehr lohnt als Bürgergeld:

Die erste Ausbildung steuerfrei (sofern zutreffend)

Der erste Arbeitsjahr als Fachkraft 100% Steuerrabatt

Das zweite 50% Rabatt

Das dritte 25%.

Alles in einem Zeitraum von 4 Jahren verfügbar, falls jemand eine Unterbrechung hat.

So können wir die Arbeit schmackhaft machen und einen Anreiz setzen, es wird günstiger und sachdienlicher als Bürgergeld mit Maßnahmen.