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Generation Z

162 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Jugend, Generation, Generation Z ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Generation Z

19.07.2022 um 10:49
Zitat von ReinekeReineke schrieb:Mein Onkel ist selbständig in der Gastronomie (Bistro/Café) und findet sowieso nur noch schwer Servicekräfte, aber von den Jüngeren U25 hauen die meisten schnell wieder in den Sack. Die arbeiten 2-3 Monate und haben dann schon wieder keinen Bock mehr, zudem sind sie oft wenig motiviert und werden schnell patzig, teilweise auch zu den Gästen. Die melden sich per WhatsApp krank und werden dann zufällig in der Eisdiele oder am Badesee gesehen. An einem sonnigen Sonntag kannst Du da die Uhr nach stellen, dass um 10 Uhr die krankheitsbedingte oder Oma-hat-Geburtstag-Absage für heute nachmittag eintrudelt. Mit solchen Leuten mit derlei Arbeitsmoral und Verantwortungsbewusstsein kannst Du halt keine Wirtschaft am laufen halten - und damit auch keinen hohen Lebensstandard. Man kann nur hoffen, dass es in den meisten Generation-Z-Köpfen irgendwann doch nochmal klick macht, ansonsten sehe ich schwere Zeiten auf uns zukommen, wenn die Babyboomer/Anpacker-Generation in Rente geht.
Im Niedriglohnsegment herrscht meistens eine recht große Fluktuation. Das ist aber bereits seit Jahren so. Ich kann das ehrlich gesagt auch gut nachvollziehen. In der Gastronomie wird körperliche Arbeit verlangt. Als Kellner oder Koch steht man den ganzen Tag auf den Beinen. Hinzu kommen Arbeitszeiten am Wochenende, Feiertags und/oder Spätabends. Oft auch noch Überstunden. Kombiniert mit einer schlechten Bezahlung ist das nicht gerade ein Traumjob. Da wundert es mich nicht, dass Leute wenig Motivation zeigen.

Das hat meiner Ansicht nach nichts mit der heutigen Jugend zu tun. Wenn man seine Angestellten nicht angemessen bezahlt, oder gerade nur das Nötigste bezahlt, kann man nicht erwarten das sie Höchstleistungen erbringen, oder jahrelang dem Betrieb die Treue halten. Niemand geht arbeiten weil er gerade nichts besseres zu tun hat, sondern zum Broterwerb.
Einem ähnlichen Problem begegnet man in der Kranken- und Altenpflege. Da wird auch viel Leistung für wenig Geld erwartet. Wen wundert es, dass das nicht funktioniert? Mich zumindest nicht.
Eine Bekannte ist Altenpflegerin. Sie verdient ca. 3100 Euro Brutto. Klingt erst mal ganz gut. Netto bleiben aber nur ca. 2000 Euro übrig. Dafür muss sie in Schichten arbeiten, körperlich und emotional schwere Arbeit leisten und viele Überstunden machen, weil viele Arbeitskräfte in diesem Bereich fehlen.
Meine Bekannte hat über 20 Jahre in dem Beruf gearbeitet und ist jetzt ausgebrannt. Hinzu kommt das ihr Rücken und ihre Schultern kaputt sind. Sie macht jetzt eine Umschulung zur Kauffrau für Gesundheitswesen. In dem Beruf verdient man nämlich so ziemlich das gleiche, muss aber weder in Schichten arbeiten, noch körperlich schwer arbeiten.


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19.07.2022 um 11:02
@Berryl
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Selber hab ich auf Arbeit definitiv Verantwortung, hat sich so ergeben, und auch die damit verbundenen 'Privilegien'.
Sonderlich begeistert, nicht bezogen auf die Zufriedenheit, bin ich jetzt aber auch nicht.
Sprich ich arbeite so damit alle Erwartungen erfüllt werden und zum Feierabend pünktlich, ohne schlechtes Gewissen, der Heimweg angetreten werden kann.
Mehr nicht.
Hat sich das wirklich so ergeben? Oder ist es nicht vielmehr so, dass man Deine Leistung zu schätzen weiss? Mach Dich doch nicht klein.

Ich finde es gut, wenn man an einem normalen Arbeitstag gerade mal 70% seiner Möglichkeiten abruft. Erstens kriegt man kein burn out. Zweitens hat man Reserven für die Tage im Jahr, die eben besonders anstrengend sind.

Wer schon im Normalbetrieb im roten Drehzahlbereich läuft, ist ja nicht besonders toll, sondern schon auf die Hierarchieebene der eigenen Inkompetenz befördert.

Und Leute, die sich nur um sich selbst und ihre Karriere drehen, kann ich zB ohnehin nicht gebrauchen. Die versauen nur das Team.


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19.07.2022 um 11:02
Zitat von BerrylBerryl schrieb:ch finde aber auch dass es auch ehrgeizige Egoshooter braucht die hoch hinaus wollen.
Ansonsten stagniert der Betrieb(o.ä) und es geht bergab.
Das hat auch niemand behauptet. Ich sprach schon immer davon, dass unser System, aber auch nur auf betriebswirtschaftlicher Ebene in vielen verschiedenen Einzelfällen, von einer gewissen Ausgewogenheit von ganz unten, der Mitte bis hin zu ganz oben lebt, damit der Laden aber auch aufs Gesamtsystem übertragbar läuft.

Und diese Ausgewogenheit, die über alle Epochen hinweg schon immer wichtig bzw. notwendig gewesen ist, ob schön oder nicht - sehe ich seit einigen Jahren in Gefahr und noch mehr sogar, sollte ein gewisser Trend insbesondere unter den jüngeren Menschen/Generationen weiter anhalten oder sogar noch zunehmen. Darunter haben dann im schlimmsten Fall über kurz oder lang alle zu leiden. Wirklich jeder, wenn man weiter denkt...

Ist nicht böse gemeint.


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19.07.2022 um 11:14
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:sehe ich seit einigen Jahren in Gefahr und noch mehr sogar, sollte ein gewisser Trend insbesondere unter den jüngeren Menschen/Generationen weiter anhalten oder sogar noch zunehmen. Darunter haben dann im schlimmsten Fall über kurz oder lang alle zu leiden. Wirklich jeder, wenn man weiter denkt...
Ich glaube dies liegt aber nicht an der Generation ansich.
Unsere Gesellschaft ist in weiten Bereichen schon so satt.
Es ist soviel an Substanz usw. da.
Da müssen sich viele nicht mehr wirklich anstregen um was aufzubauen.
Man erbt es einfach.


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19.07.2022 um 12:53
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Im Niedriglohnsegment herrscht meistens eine recht große Fluktuation. Das ist aber bereits seit Jahren so. Ich kann das ehrlich gesagt auch gut nachvollziehen. In der Gastronomie wird körperliche Arbeit verlangt. Als Kellner oder Koch steht man den ganzen Tag auf den Beinen. Hinzu kommen Arbeitszeiten am Wochenende, Feiertags und/oder Spätabends. Oft auch noch Überstunden. Kombiniert mit einer schlechten Bezahlung ist das nicht gerade ein Traumjob. Da wundert es mich nicht, dass Leute wenig Motivation zeigen.
Über Jahrzehnte hatte es sich bewährt, dass man als junger Mensch einen Einstiegslohn bekam und mit entsprechender Leistung Argumente für Gehaltserhöhungen nach der Einarbeitung bzw. mit steigender Erfahrung lieferte. Da hatte dann auch der Chef weniger Bauchschmerzen mit, wenn er bereits wusste, was er an der/dem Neuen hat.
Heute kommt Generation Z um die Ecke und verlangt direkt 16-17 Euro die Stunde als Servicekraft - ungelernt. Das zu bezahlen, wäre im Einzelfall wirtschaftlich vielleicht kein Problem. Das Problem besteht hauptsächlich darin, dass man sich mit der Befriedigung überhöhter Gehaltsforderungen schnell das Gehaltsgefüge im Team zerschießt. Dann müsstest Du das komplette Team im selben Zug jedes Mal mit anheben, damit es keine Neiddebatten gibt, die dir das Betriebsklima killen. Und sollte sich der/die Neue zudem als bestenfalls mittelmäßig erweisen, geht's erst so richtig los. Aber wie schon beschrieben, von diesem Prinzip "Erst Leistung - dann mehr Geld" will die Generation Z nix mehr wissen und nimmt einen niedrigen Einstiegslohn zum Anlass völlig unmotiviert rumzustehen oder "krank" abzusagen, anstatt mal Werbung in eigener Sache zu machen, damit baldmöglichst ein höherer Stundenlohn auf dem Lohnzettel steht.


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19.07.2022 um 13:11
Zitat von ReinekeReineke schrieb:Reineke
Das Problem ist nicht nur das liebe Geld. Du kannst je nach Branche noch so viel bezahlen, die Menschen, insbesondere jüngere Jahrgänge werden immer weniger, die diese dort anfallenden Arbeiten machen wollen würden. Aus Gründen, die aber teilweise auch verstehen kann - je nach konkretem Bereich.
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Ich glaube dies liegt aber nicht an der Generation ansich.
Mein Eindruck und da könnten auch Zahlen auf diese Vermutung hinweisen, dass das vornehmlich jüngere Generationen betrifft, die sich erst gar nicht für bestimmte Bereiche interessieren - Gehalt hin oder her.

Durch die Chancengleichheit, die insbesondere die Jüngeren für sich zu nutzen wissen und neben anderen freiheitlichen Möglichkeiten unabhängig von Bildung und Beruf das Leben so zu gestalten, wie sie es nur leben wollen, dürfte das zum großen Teil nur jüngere Jahrgänge betreffen. Dadurch verschieben sich halt die Interessen grundlegend - beruflich aber auch privat.

Natürlich wechseln auch Ältere später noch den Beruf oder gehen früher in Rente, um das Leben zu genießen, können sie es sich erlauben.


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19.07.2022 um 13:29
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Das Problem ist nicht nur das liebe Geld. Du kannst je nach Branche noch so viel bezahlen, die Menschen, insbesondere jüngere Jahrgänge werden immer weniger, die diese dort anfallenden Arbeiten machen wollen würden. Aus Gründen, die aber teilweise auch verstehen kann - je nach konkretem Bereich.
Ja - und genau deswegen fange ich allmählich an, den wirtschaftlich schweren Zeiten, denen wir aktuell entgegensehen, auch etwas positives abzugewinnen. Das kann eine Rosskur für all diejenigen werden, die dachten die fetten Jahre enden nie und man muss sich nicht mehr großartig anstrengen. Wollen wir mal sehen, wo das Geld für Shisha-Bar, teure Reisen und Tattoos bis zum Hals noch herkommt, wenn Inflation und Energiekosten einem das BAföG nach Geldeingang direkt wieder wegfressen und auch die treuen Sponsoren von Eltern den Geldhahn notgedrungen zudrehen müssen. Dann ist der Nebenjob im Café vielleicht plötzlich doch nicht mehr so unattraktiv.


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19.07.2022 um 13:29
Zitat von ReinekeReineke schrieb:Über Jahrzehnte hatte es sich bewährt, dass man als junger Mensch einen Einstiegslohn bekam und mit entsprechender Leistung Argumente für Gehaltserhöhungen nach der Einarbeitung bzw. mit steigender Erfahrung lieferte. Da hatte dann auch der Chef weniger Bauchschmerzen mit, wenn er bereits wusste, was er an der/dem Neuen hat.
Mag sein das sich das jahrelang bewährt hat. Aber jetzt funktioniert es offensichtlich so nicht mehr. Und ich kann das wie gesagt gut nachvollziehen. Niemand hat Lust für einen Hungerlohn zu arbeiten, oder sich erst bewähren zu müssen und dann später auf den Guten Willen des Arbeitgebers zu hoffen. Warum soll sich nur der Arbeitnehmer erst bewähren müssen, der Arbeitgeber aber nicht?

In jedem neuen Arbeitsverhältnis wird eine Probezeit vereinbart. Das sind mindestens 6 Monate. Sollte der neue Angestellte keine zufriedenstellende Arbeitsleistung erbringen, so kann der Arbeitgeber ihn innerhalb der 6 Monate jederzeit mit verkürzter Kündigungsfrist von 2 Wochen kündigen. Deshalb gibt es keinen Grund zuerst weniger zu zahlen. Passt es nicht, kann man sich unproblematisch von dem Arbeitnehmer trennen.

Wenig bezahlen, aber viel Leistung erwarten passt einfach nicht zusammen.
Ältere Generationen haben das vielleicht stillschweigend akzeptiert, aber zufrieden waren sie auch nicht damit. Jüngere Menschen haben heute das Selbstbewusstsein um direkt Nein zu schlechten Arbeitsbedingungen zu sagen. Finde ich gut! Und das sage ich als jemand, der selbst viele Jahre lang selbstständig war.
Arbeitsbedingungen müssen für alle gut sein. Nicht nur für die Arbeitgeber. Auch Arbeitnehmer müssen zufrieden sein. Dann kündigen sie nämlich auch nicht so schnell oder machen blau. So gut wie niemand bei klarem Verstand setzt einen gut bezahlten Job aufs Spiel, in dem er sich wertgeschätzt fühlt.
Zitat von ReinekeReineke schrieb:Heute kommt Generation Z um die Ecke und verlangt direkt 16-17 Euro die Stunde als Servicekraft - ungelernt. Das zu bezahlen, wäre im Einzelfall wirtschaftlich vielleicht kein Problem. Das Problem besteht hauptsächlich darin, dass man sich mit der Befriedigung überhöhter Gehaltsforderungen schnell das Gehaltsgefüge im Team zerschießt. Dann müsstest Du das komplette Team im selben Zug jedes Mal mit anheben, damit es keine Neiddebatten gibt, die dir das Betriebsklima killen.
Dann muss man vielleicht versuchen sich in der Mitte zu einigen. Weder nur Mindestlohn zahlen, noch 16-17 Euro die Stunde.
Da hilft ja kein Jammern. Wenn Menschen nicht bereit sind für einen bestimmten Lohn eine Arbeit zu erledigen, dann muss man sich wohl oder übel überlegen den Lohn anzuheben, oder die Arbeit selbst zu erledigen. Andere Möglichkeiten sehe ich da nicht.


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19.07.2022 um 13:31
Was bei den Jüngeren auch noch verstärkt hinzukommen dürfte bzw. mehr unter ihnen als unter älteren Jahrgängen könnte ich mir vorstellen und auch unter die privaten freiheitlichen Möglichkeiten das Leben nur nach eigenen Vorstellungen zu leben fallend - sind nicht nur die objektiven freiheitlichen Möglichkeiten wie bspw. fast überall heutzutage hinreisen zu können oder sich im Internet zu verwirklichen - sondern auch die fehlenden Verpflichtungen; Entweder in Bezug auf keine Eltern zu sein und auch nicht unbedingt als oberste Priorität werden zu wollen, aber auch wegen fehlender Eigentums- und oder Besitzverpflichtungen und bestimmt auch wegen keinen beruflichen Verpflichtungen als Arbeitnehmer oder so.

Darum wohl auch in einigen Einzelfällen nach der Schule erst mal sowas wie eine längere Auszeit sich zu nehmen oder Auslandsreisen zu machen anstatt sich sofort Verpflichtungen hinzugeben oder anders dem Ernst des Lebens nachzugehen.

Letztes trifft aber auch nicht längst auf alle zu. Viele Jüngere starten auch gleich nach der Schule richtig durch: Studium oder gehobenere Ausbildung bspw.


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19.07.2022 um 13:37
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Fazit: Die über 50-Jährigen grob geschätzt haben ein ganz anderes Auftreten, waren wertschätzender und höflicher.
So hab ich das früher auch in etwa eingegrenzt. Heute würde ich das eher auf Menschen, die vor 1950 geboren sind beschränken. Danach nahm das sukzessive von Generation zu Generation ab. Unter den heute 50 Jährigen sind auch schon ganz schöne Querschläger dabei. Meine Großväter sind beide Oberstleutnant mit akademischem Hintergrund gewesen, dennoch würde ich sie nicht zur Bildungselite zählen ... ganz einfach, weil sie nie so aufgetreten sind. Diese Höflichkeit und grundsätzliche Wertschätzung sehe ich bei überdurchschnittlich vielen Menschen dieser Generation. Auch da natürlich Querschläger dabei, jedoch nach meiner Wahrnehmung sehr selten. Meine Großmütter, eine Erzieherin und eine Kosmetikerin ... traten genauso gescheit, umgänglich und höflich auf. Ich sehe darin die Sache mit der Sozialisation, der gesellschaftlichen Prägung. Unsere Generationen bekommen gezielt Soft-Skill-Schulungen um das wieder zu aktivieren.

In dieser alten Generation gibt es wenig Menschen, die sich mit ihren Leistungen und dem Status brüsten. Sie bilden sich wenig drauf ein, weil sie offenkundig den Nutzen ihrer Fähigkeiten und ihres Wissens höher bewerten, als den Nutzen von gesellschaftlicher Anerkennung. Heute hat der Status viel mehr an Bedeutung gewonnen.

Was ich zu dem Thema noch beitragen wollte: "Über die Psychologie des Geldes" von Morgan Housel, das ist ein Buch, das in mir noch ein paar andere Gedankengänge aufkeimen lies. Er beschreibt darin die Entwicklung der amerikanischen Gesellschaft und vergleicht dabei die 50er mit den 90er Jahren. In den 50er Jahren lebten Menschen mit ähnlichen Interessen, ähnlichen Autos, ähnlichen Häusern und ähnlichem Einkommen in einer Nachbarschaft. Man war sich sehr ähnlich. Das verschob sich dann. Die Einkommen wichen in den folgenden Jahren öfter von einander ab, die Ziele und Biografien auch. Dazu noch der aufkeimende Individualismus. Das führte dann dazu, dass in den 90ern ein Banker mit einem Jahreseinkommen von 80.000 $ neben einem Investmentbanker mit dem zehnfachen Einkommen wohnte. Der Investmentbanker kaufte sich einen Luxuswagen, der einfache Banker kam zu dem Schluss, dass ihm als Vollzeitarbeiter das auch zustünde. Die Ansprüche werden abstrakt, aufgrund unserer Umgebung. Es haben sich zunehmend Ansprüche und Vorstellungen ergeben, die nicht mehr zu dem Einkommen oder der Qualifikation passen. Weil wir uns selbst suggerieren: Wenn der das kann, kann ich das auch. Man betrachtet nur noch Aspekte, nicht mehr das Gesamtbild.

Man kann das auch ganz gut in der Öffentlichkeit beobachten. Wenn es ein "einfach gestrikter" Mensch schafft, eine breite Masse für sich zu begeistern, mit einer vielleicht einfach wirkenden Tätigkeit viel Geld zu verdienen ... dann entsteht Missgunst. Warum kann ich das nicht? Der Weg, die Entbehrungen werden immer ausgeblendet. Es entsteht zunehmend ein Anspruchsdenken aufgrund einfacher Annahmen. Sowas wie "der ist doch genauso dumm wie ich, warum kriegt der 10.000 € für einen Instagram Post und ich nicht?".

Nur mal ein Blick in den Sozialen Netzwerken lässt erkennen: Da draußen muss es nur noch reiche Menschen geben. Der hang zu Statussymbolen wächst immer weiter. Selbst in der Musik wird es immer häufiger thematisiert. Das führt auch zu Ansichten wie: "Der muss doch froh sein, wenn ich überhaupt bei dem arbeiten will. Ich kann schließlich auch Influencer werden". Es ist eine ganzheitliche Entwicklung, die sich zu verschärfen scheint.

Im Gegenzug dazu, sehe ich viele ältere Arbeitnehmer, die einem suggerieren wollen, dass das Einkommen nicht steigen müsste. Ich kenne Leute, die verdienen seit 2005 nahezu das gleiche Gehalt. Das kann ich nicht verstehen. Ich wurde doch selbst durch die moderate Inflation der 2010er Jahre immer schlechter bezahlt, trotz gleicher Leistung und gleicher Qualifikation. Diese Genügsamkeit war sicher für viele andere auch ein eher abschreckendes Vorbild.
Zitat von ReinekeReineke schrieb:Das Prinzip "Erst Leistung zeigen und dann mehr Geld verlangen" ist inzwischen umgekehrt.
Schön, dass sich jemand aus dem Personalwesen hier einklinkt. Das war meine Hoffnung, gerade im Hinblick auf die Beiträge, die ich im Eingangspost verlinkte. Grundsätzlich gebe ich dir recht. Jedoch führt Leistung nicht automatisch zu besserer Bezahlung oder anspruchsvolleren Posten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass deine Leistung relativ durchschnittlich wahrgenommen wird, wenn du dich dazu nicht noch gut verkaufen kannst. Da gibt es sicherlich auch einige Gegenbeispiele, wenn man deine Expertise besonders dringend benötigt oder deine langen Firmenzugehörigkeit einen besonderen Mehrwert darstellt. Ich fand das früher auch sehr "unfair", da bringst du das ganze Jahr überdurchschnittliche Leistung und in der Gehaltsverhandlung sitzt du dann einem Verhandlungsexperten gegenüber, den du jetzt trotzdem noch überzeugen sollst?
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Viel Geld machen für möglichst wenig Leistung und wenn schon Leistung, dann aber so schick, hipp, sauber, ruhig und bequem wie möglich.
Es wird ihnen ja auch überall vorgegaukelt, dass man viel Geld "machen" muss. Deren Idole pranzen nicht gerade selten damit, dass man den Lambo aus der Portokasse zahlt. Die Inflation des Geldes passiert auch im Kopf. Nicht nur in der Realität.
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Dies ist meiner Meinung aber eher dem Fakt geschuldet dass man es sich, sofern man eine solide Ausbildung genossen hat, mittlerweile ziemlich aussuchen kann wo man arbeitet.
Würde dies wegfallen wäre das schnell wieder vorbei.
Ich denke auch, dass das vor allem daran liegt, dass wir in vielen Bereichen den Luxus eines Arbeitnehmermarktes haben.
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Ich glaube dies liegt aber nicht an der Generation ansich.
Unsere Gesellschaft ist in weiten Bereichen schon so satt.
Es ist soviel an Substanz usw. da.
Da müssen sich viele nicht mehr wirklich anstregen um was aufzubauen.
Man erbt es einfach.
Das stimmt auch. Dennoch entwickelt sich ein Kind anders, wenn man ihm das Gefühl gäbe, er habe dieses Erbe auch verdient. In meinem Umfeld gibt es auch einen Fall, auf die Person fallen irgendwann 2, möglicherweise 3 Immobilien ab ... der macht sich wenig Gedanken um Qualifikation usw.
Zitat von ReinekeReineke schrieb:Über Jahrzehnte hatte es sich bewährt, dass man als junger Mensch einen Einstiegslohn bekam und mit entsprechender Leistung Argumente für Gehaltserhöhungen nach der Einarbeitung bzw. mit steigender Erfahrung lieferte. Da hatte dann auch der Chef weniger Bauchschmerzen mit, wenn er bereits wusste, was er an der/dem Neuen hat.
Erfahrung muss schon gewürdigt werden. Aber nur, wenn sie wirklich nützlich ist. In meinem Job kommen viele mit der Erfahrung um die Ecke, und dennoch ist da fachlich nicht viel dahinter. Ich bin schneller, leistungsfähiger und kompetenter als manche dieser Leute. Warum soll ich mich in meiner leistungsfähigsten Zeit billiger anbieten, als mein wirklicher Wert ist? Ich erbringe meine Leistung im hier und jetzt. Die Zukunft ist ungewiss, ich kann sogar erwerbsunfähig werden. Ich finde dieses Abspeisen aufgrund deines Alters nicht richtig. Wenn die Leistung, Qualifikation und Kompetenz passt ... muss das dauerhaft vom Alter entkoppelt werden.
Mein Arbeitgeber, über 600 Angestellte, wirft nun mittlerweile auch regelmäßig sein an Firmenzugehörigkeit gekoppeltes Gehaltsgefüge über den Haufen, und das ist auch richtig so. Am Ende entscheidet der Wert deiner Arbeit, nicht dein Alter. Dazu muss ich sagen, dass die motivierten Arbeitnehmer bei uns eher in den jüngeren Semestern zu finden sein.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Das Problem ist nicht nur das liebe Geld. Du kannst je nach Branche noch so viel bezahlen, die Menschen, insbesondere jüngere Jahrgänge werden immer weniger, die diese dort anfallenden Arbeiten machen wollen würden. Aus Gründen, die aber teilweise auch verstehen kann - je nach konkretem Bereich.
Sehe ich genauso. Allerdings fehlt manchmal auch der konkrete Einblick. Viele Jobs sind viel attraktiver, als sie von außen wirken.
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Wenig bezahlen, aber viel Leistung erwarten passt einfach nicht zusammen.
Und vor allem die Rahmenbedingungen. Wenn ich höre, dass Arbeitnehmer bei auslaufender Befristung nicht rechtzeitig Meldung bekommen, wie es weiter geht ... na dann entscheiden sich viele, nicht mehr hinterher zu rennen. Wenn dann 3 Wochen später der Chef ankommt, hat man halt schon seine Lösung für die Zukunft gefunden. Als Arbeitgeber hat man nun mal auch eine soziale Verantwortung. Wer die nicht ernst nimmt, der kann mir gestohlen bleiben. Schließlich schaue ich auch für meinen Job selten auf die Uhr.
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Ältere Generationen haben das vielleicht stillschweigend akzeptiert, aber zufrieden waren sie auch nicht damit.
Und genau deshalb, taugen sie für uns jüngere Generationen nur noch als Beispiel, wie es nicht laufen sollte. 40 - 50 Jahre harte, zehrende Arbeit ... dennoch Sorgen, dennoch körperliche Probleme, dennoch mickrige Rente.


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Generation Z

19.07.2022 um 13:43
Zitat von anonymus88anonymus88 schrieb:o hab ich das früher auch in etwa eingegrenzt.
Aber bitte wenn schon mehr von mir zitieren. (nicht böse gemeint)

So könnte man nämlich wieder den Eindruck gewinnen, ich schrieb da von allen oder meinte es generell so. Nein! Das war Hauptsächlich auf eigene und Erfahrungen Anderer, mit denen ich regelmäßig sprechen konnte, auf meinen Arbeitsstätten/Kundenobjekten bezogen. Also der Vergleich Jüngere und Ältere.


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19.07.2022 um 14:12
Zitat von anonymus88anonymus88 schrieb:"Der muss doch froh sein, wenn ich überhaupt bei dem arbeiten will. Ich kann schließlich auch Influencer werden"
Aber das ist ja auch nur Nutzenoptimierung.
Ich glaube das wurde schon immer gemacht.
Der Personalmangel wird halt kanllhart ausgenutzt.
Klar.

Was haben denn die Unternehmen mit der Generation Praktikum gemacht? :D
Auch schamlos ausgenutzt.
Es hat halt NIEMAND viel zu verschenken.

Ich finde man muss unterscheiden zwischen Nutzenoptimierung und sozialer Status.
Klar, wenn man einen hohen sozialen Status haben möchte, muss man optimalerweise ganz andere Schritte gehen als wenn man möglichst lange zuhause sein möchte.
Es kommt immer auf die Ziele an.


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19.07.2022 um 14:19
Zitat von YoooYooo schrieb:Was haben denn die Unternehmen mit der Generation Praktikum gemacht? :D
Auch schamlos ausgenutzt.
Es hat halt NIEMAND viel zu verschenken.
Genau deshalb ist es wichtig, nicht in Feindbildern zu denken und sich auf Win-Win-Situationen zu verständigen. Solange jemand den vermeintlich längeren Hebel ausnutzt, werden wir alle nicht glücklicher.

Und ich hab im Übrigen auch nicht viel zu verschenken. In puncto Gehaltsverhandlung trete ich auch in regelmäßigen Abständen beim Chef an. Ich untermauere das aber mit erbrachter Leistung und überspanne den Bogen nicht. Zudem liefere ich auch ab, und das nicht selten weit über die Komfortzone raus.

Ausgeschriebene Stellen existieren ja nur, weil ein Problem gelöst werden muss. Schaffst du das, kannst du auch fordern. Schaffst du das nicht, solltest du froh sein, dass die Firma dich hält.

@Reineke

Noch eine Frage an den HR'ler in unserer Runde. Wie ist denn das Bewerbungsniveau an sich? Man müsste doch annehmen, das würde steigen aufgrund des einfachen Zugangs zum Wissen über Bewerbungsprozesse usw. Heutzutage quatschen Personalverantwortliche immer häufiger im Netz aus dem Nähkästen. Erläutern, wie Bewerbungen aussortiert werden. Dazu noch Video-Content und E-Learning-Portale mit unzähligen Tipps. Spürst du das in deinem Alltag?


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Generation Z

19.07.2022 um 14:47
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Mag sein das sich das jahrelang bewährt hat. Aber jetzt funktioniert es offensichtlich so nicht mehr. Und ich kann das wie gesagt gut nachvollziehen. Niemand hat Lust für einen Hungerlohn zu arbeiten, oder sich erst bewähren zu müssen und dann später auf den Guten Willen des Arbeitgebers zu hoffen. Warum soll sich nur der Arbeitnehmer erst bewähren müssen, der Arbeitgeber aber nicht?
Es müssen sich ja beide bewähren: Der Arbeitnehmer muss zeigen, dass er mehr als den Mindestlohn wert ist und der Arbeitgeber muss zeigen, dass er in der Lage ist, diesen Wert zu erkennen - und dann auch entsprechend zeitnah zu honorieren. Sowas kann man auch schon im Vorstellungsgespräch entsprechend vereinbaren. Leistungsanreize sind gerade zu Beginn des Arbeitsverhältnisses nie verkehrt. Aber finanzielle Vorschusslorbeeren gibt's eben nur mit entsprechenden Referenzen. Als unbeschriebenes Blatt kann ich sowas nicht erwarten.
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Dann muss man vielleicht versuchen sich in der Mitte zu einigen. Weder nur Mindestlohn zahlen, noch 16-17 Euro die Stunde.
Da hilft ja kein Jammern. Wenn Menschen nicht bereit sind für einen bestimmten Lohn eine Arbeit zu erledigen, dann muss man sich wohl oder übel überlegen den Lohn anzuheben, oder die Arbeit selbst zu erledigen. Andere Möglichkeiten sehe ich da nicht.
Gebe ich Dir soweit Recht. Wie schon beschrieben, werden die aktuell stark steigenden Lebenshaltungskosten automatisch dafür sorgen, dass der ein oder andere vor die Wahl gestellt wird, künftig aus seiner Komfortzone zu kommen oder aber sich in Verzicht zu üben. Gerade für die Generation Z kann das eine langfristig hilfreiche Erfahrung in der charakterlichen Entwicklung werden. Im kommenden Winter wird es in vielen Zweifamilienhäusern erstmals spannende Diskussionen mit den Sprösslingen im Dachgeschoss geben, dass die Zeit reif ist, dass diese sich zumindest an den Energiekosten mal in angemessener Größenordnung beteiligen. Und auch das hin und wieder ausgeborgte Auto tankt sich nicht von allein. Ich hoffe es zumindest, dass die Eltern mal die Zügel etwas anziehen.
Zitat von anonymus88anonymus88 schrieb:Noch eine Frage an den HR'ler in unserer Runde. Wie ist denn das Bewerbungsniveau an sich? Man müsste doch annehmen, das würde steigen aufgrund des einfachen Zugangs zum Wissen über Bewerbungsprozesse usw. Heutzutage quatschen Personalverantwortliche immer häufiger im Netz aus dem Nähkästen. Erläutern, wie Bewerbungen aussortiert werden. Dazu noch Video-Content und E-Learning-Portale mit unzähligen Tipps. Spürst du das in deinem Alltag?
Unterschiedlich. Bei gut dotierten Positionen (Abteilungsleiter aufwärts) wird natürlich eine entsprechend hochwertige Bewerbung erwartet. Bei den einfachen Stellen kannst Du schon froh sein, wenn nicht mehr als zwei Rechtschreibfehler im Anschreiben sind. Und bei den Azubi-Bewerbungen ist oft noch ganz viel Luft nach oben, wird da aber am wenigsten krumm genommen.


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Generation Z

19.07.2022 um 14:59
Zitat von ReinekeReineke schrieb:Shisha-Bar, teure Reisen und Tattoos
Muss ja auch nicht sein!
Es gibt so viel überbordend Unnötiges, was der Mensch an sich zum Glücklichsein NICHT braucht.
Zurück zu mehr Bescheidenheit, mehr Zurücknahme in seinem Lebenswandel und schon braucht man nicht mehr so viel zu arbeiten und der Umweltschutzgedanke trägt dann auch bessere Früchte. ;-)
Grenzenloses Wachstum ist sowieso eine Utopie, irgendwann stagniert alles...

Z.B. ich selbst urlaubte das letzte Mal vor 6 Jahren, bin noch NIE geflogen...
Meine Verzicht-Liste ist lang. ;-))


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Generation Z

19.07.2022 um 15:04
@Skorpiusa
Zitat von SkorpiusaSkorpiusa schrieb:Zurück zu mehr Bescheidenheit, mehr Zurücknahme in seinem Lebenswandel und schon braucht man nicht mehr so viel zu arbeiten und der Umweltschutzgedanke trägt dann auch bessere Früchte. ;-)
Das sagt sich so leicht aus einer Perspektive von Leuten, die alle Freiheiten hatten, sich vielleicht auch mal 'ausgetobt' hatten und langsam etwas älter werden.

Ich kann jetzt auch mit recht wenig leben, tue das auch, habe es aber früher auch mal gerne krachen lassen. Wenn ich jetzt nem 20jährigen ernsthaft erzählen wollte, er solle so leben wie ich jetzt mit Ü50, wäre das einfach unfair.

Um diejenigen, die vielleicht mit 20 auch mal Unvernünftiges tun, mache ich mir weniger Gedanken als um solche, die -im Inernet immer wieder als Erfolgsgeschichte verkauft- mit 30 erzählen, wie hart sie geschuftet haben und jeden Cent gespart und sich nie was gegönnt haben, aber jetzt schon 2,3 Millionen angespart hätten. Danach folgt dann die Detailstory.

Hallo Leute, der Sarg hat kein Regal. Wenn ihr leben wollt, dann lebt.


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Generation Z

19.07.2022 um 15:10
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Das sagt sich so leicht aus einer Perspektive von Leuten, die alle Freiheiten hatten, sich vielleicht auch mal 'ausgetobt' hatten und langsam etwas älter werden.

Ich kann jetzt auch mit recht wenig leben, tue das auch, habe es aber früher auch mal gerne krachen lassen. Wenn ich jetzt nem 20jährigen ernsthaft erzählen wollte, er solle so leben wie ich jetzt mit Ü50, wäre das einfach unfair.

Um diejenigen, die vielleicht mit 20 auch mal Unvernünftiges tun, mache ich mir weniger Gedanken als um solche, die -im Inernet immer wieder als Erfolgsgeschichte verkauft- mit 30 erzählen, wie hart sie geschuftet haben und jeden Cent gespart und sich nie was gegönnt haben, aber jetzt schon 2,3 Millionen angespart hätten. Danach folgt dann die Detailstory.

Hallo Leute, der Sarg hat kein Regal. Wenn ihr leben wollt, dann lebt.
Liest sich so, als ob man als Mensch, AUCH als junger, nur ein erfülltes Leben hätte, WENN man - ohne Rücksicht auf Verluste - konsumiert ohne Ende!
Das ist eine falsche Grundeinstellung und hat sicher auch mit fehlender Wertevermittlung in der Erziehung zu tun!

Meine Vergnügen als Teenie bestanden aus viel Musik hören, schwimmen gehen und radfahren und meine geliebten Haustiere.
Ich ging damals NIE in irgendwelche Discotheken, soff mich NIE unter den Tisch.
Es geht auch anders, WENN man den Willen dazu hat! ;-))


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Generation Z

19.07.2022 um 15:21
@Skorpiusa

Mir ging es dabei auch nicht nur um den Konsum Teil. Dennoch würde ich jungen Menschen zugestehen, auch mal über die Stränge zu schlagen. Dazu muss man in keine Disco.

Wenn jemand mit 20 nicht total vernünftig, bescheiden und abgeklärt ist, sehe ich da noch lange kein Problem drin.

Ich sehe da eher das Problem, dass der gleichen Person dann mit 48 bewusst wird: Ich war ja nur vernünfitg, habe nie gelebt. Und wenn Dir das erst im Gitterbett im Altenstift bewusst wird ist es ja auch zu spät.

Ich habe auch eher mit Freunden ausgedehnte Radtouren gemacht, als in der Nobeldisco rumzuflippen.
Aber ein paar verrückte Autotouren waren auch dabei. Und natürlich mussten es mit 18 Jahren 8 Zylinder sein, allerdings von selbstverdientem Geld. Dafür fahre ich heute ohne Bedauern extrem vernünftige Autos.

Und auf ner Party gab es Musik, bunte Beleuchtung, Getränke, Grill, Nebenmaschine etc...

Ich möchte nicht, dass die 20jährigen von heute bei ner 'wilden' Party zwischendurch überprüfen, ob die Nachtabsenkung der Heizungsventile korrekt eingestellt ist.

Ne gute Party ist, wenn morgens alles mit Flatterband abgesperrt ist.

Wichtig ist nur, irgendwann danach erwachsen zu werden.

Ich wäre nicht so richtig unbesorgt und stolz, wenn meine Kinder mit 22 in einem Business Look rumlaufen und ihren 2. Aktienratgeber geschrieben haben.


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Generation Z

19.07.2022 um 15:44
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ne gute Party ist, wenn morgens alles mit Flatterband abgesperrt ist.
Das ist Deine Vorstellung. :-)
Ne gute Party kann auch Gitarre spielend am Lagerfeuer am Strand oder auf einem Berg sein. ;-)
Ist alles relativ. Für das eine braucht es mehr Moneten als für das andere.
Und wenn als jungem Menschen schon "tolerant" und kurzsichtig von den "Alten" eingebleut wird, dass es ohne großen Konsum und Party bis zum Umfallen KEIN nennenswert vergnügtes Leben wäre, läuft etwas richtig falsch in den Weltansichten.
Womit wir wieder bei der Verschwendung von Lebenszeit von ZU VIEL Arbeitszeit wären, da für ein Großteil der Gesellschaften/der Menschen - besondern in den Wohlstandsländern! - viel zu oft die Doktrine vorherrscht, dass das Leben nur lebenswert ist, wenn man so viel Geld besitzt, um es für alle möglichen Lustbarkeiten zu verschwenden. Im Endeffekt bleibt doch eh oft eine innere Leere zurück, sonst wäre der Mensch nicht so getrieben, unbedingt immer wieder wiederholend laut dröhnend auf dem Planeten zu wandeln...
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich wäre nicht so richtig unbesorgt und stolz, wenn meine Kinder mit 22 in einem Business Look rumlaufen und ihren 2. Aktienratgeber geschrieben haben.
Da gehe ich mit Dir d´accord. Genau DAS wäre der verkehrte Weg, wenn sich Menschen nur aufs Geldverdienen konzentrieren! Gruselig! :D


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Generation Z

19.07.2022 um 15:53
@Skorpiusa
Zitat von SkorpiusaSkorpiusa schrieb:Ne gute Party kann auch Gitarre spielend am Lagerfeuer am Strand oder auf einem Berg sein. ;-)
Nix dagegen, AC/DC covert sich aber nun mal besser mit ner Stromgitarre.

Ich hatte damals auch nicht viel Geld, aber zumindest habe ich versucht, Spaß zu haben. Das war auch gar nicht besonders kommerziell.
Nicht mal der Opel Diplomat war kommerziell, 1500 Mark.

Dafür kaufen Leute heute ein beschissenes Telefon. Das geht mir nicht in den Kopf.

Jedenfalls würde ich der Generation Z ein bisschen Spaß wünsche, besonders den Jahrgängen, die dank Corona nicht mal ne richtige Abi Feier hatten. Das hatte mir sehr leid getan.

Mir ist auch klar, dass Fernsreisen nicht so richtig CO2 neutral sind. Dennoch finde ich den Effekt der Horizonterweiterung auch wichtig.
Man ist nur bereit zu schützen, was man kennt und schätzt.

Und gerade die angebliche Idee der Generation Z: Keine Karriere um jeden Preis finde ich eher gut als schlecht, solange sie nicht übertrieben wird oder darauf hinausläuft: Ich bin dafür zu fein, ich lebe auf Kosten der Allgemeinheit. Sehe ich aber nicht im großen Stile kommen.


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