rhapsody3004 schrieb:Mein Großvater war klug als Zimmermann, sein gesamtes Geld und können in ein Eigenheim zu stecken und dafür lieber auf Urlaube zu verzichten.
Ich weiß, dass ich es später nicht verdient habe und mich eigentlich nur ins gemachte Netz setzen werde, aber trotzdem werde ich alles menschenmögliche versuchen, um dieses Heim meiner Kindheit zu halten und zu bewahren - einem Heim, in dem so viele Erinnerungen an geliebte Menschen und so viel handgemachte Arbeit drinsteckt.
Ein eigenes Haus als Lebensziel ist auch heute alles andere als verkehrt. Das sollte Generation Z grundsätzlich zu schätzen wissen.
Für mich steht ein Eigenheim auch nicht wirklich oben auf der Liste. Die Verpflichtungen, Erhaltungskosten und vor allem die fehlende Flexibilität sind für mich nicht wirklich erstrebenswert. Meine Partnerin sieht das anders, aber die ist in ihrem Leben nie weiter als 30 km von ihrem Geburtsort weg gezogen. Ich hab hingegen schon in 4 Bundesländern und noch mehr Orten gewohnt. Da misst du einer Ortsungebundenheit mehr bei.
Personen, die vor 30 Jahren zuletzt im Ausland Urlaub machten, weil sie alles ins Haus steckten, wirkten für mich auch nicht wirklich glücklicher. Es ist aber auch eine Mentalitätssache. Hier im Ländle kommen die Kinder gefühlt schon mit Bausparvertrag auf die Welt. Diese Ziel wird denen derart eingeimpft, dass ich mir gar nicht sicher bin, ob das der Wunsch der Kinder oder der Eltern ist ... dass sie ein Eigenheim besitzen. Da wird dann strikt die Miete mit der Kreditrate gegen gerechnet und man redet sich schön ein, dass man damit viel günstiger davon käme, als in Miete zu wohnen. Dass die meisten Sanierungen schon anfallen, bevor der Kredit getilgt ist, wird verdrängt.
Aber das was du sagst, verstehe ich ziemlich gut. Mein Elternhaus steht in einer sehr schönen Gegend, besonders um dort die Rente zu verbringen. Großer Garten, Wald und Bach direkt hinterm Haus, genügend Platz um kurzfristig Familienmitglieder unterzubringen. Zudem ist das Haus seit über 100 Jahren in Familienbesitz. Opa ist in dem Haus geboren. Hat dort seine Kindheit verbracht, enorm viel Geld und harte Arbeit rein gesteckt Da fällt es mir verdammt schwer zu sagen, ich würde das Haus nicht übernehmen. Und ja, ich schätze das Haus auch sehr für den Sicherheitsaspekt. Wir würden im Notfall die komplette Familie dort unter bekommen.
Dennoch kann ich es mir schwer vorstellen, mein ganzes Leben an nur noch einem Ort zu verbringen. Der Hausbau wäre für mich gleichbedeutend mit einem Sargnagel. Natürlich kannst du die Bude wieder verkaufen, aber die meisten haben diese Absicht doch nicht. Ein Eigenheim bedeutet auch für mich derzeit mehr Einschränkung als Freiheit.
rhapsody3004 schrieb:Statusdenken als Oberbegriff dürfte auch unter der Generation Z vorkommen. Und Wettbewerbskampf in Sachen Bildung. Letztes ist aber auch nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass die Chancengleichheit heutzutage alles mögliche zu erreichen viel besser als früher sein dürfte - nein mit Sicherheit sogar ist.
Wir reden ja hier ohnehin nicht von einer homogenen "Menschenmasse". Das brauchen wir auch nicht betonen. Dieses Statusdenken ist sicherlich auch sehr von der Prägung abhängig. Junge Menschen aus diesen Jahrgängen mit Migrationshintergrund würde ich beispielsweise nicht diesem Stereotypen unterordnen. Da spielen oft noch die kulturellen Prägungen ein, aus denen sie sich nicht so einfach lösen können oder wollen.
Ich muss auch immer wieder feststellen, dass ich beim typischen Generationen Z'ler in meinem Kopf eigentlich immer den angehenden Studenten im Kopf habe. Das liegt an meinen Erfahrungen, weil ich nur Studenten kennen gelernt habe, die solche Einstellungen hatten.
Der Wohlstand des Elternhauses scheint übrigens laut meinen Erfahrungen weniger eine Rolle zu spielen. Tatsächlich haben sich einige sehr stark von den Werten ihrer "kapitalisierten" Eltern abgewendet. So wurde es mal direkt gesagt, fand ich irgendwie sehr heftig.
:DPStanisLove schrieb:Ja, das sollte man aber nur dann machen wenn es Finanziell machbar ist. Mit Privatbesitz kommen auch Finanzielle Verpflichtungen und wenn man denen nicht mehr nachkommen kann kann man in die Schuldenfalle tappen. Daraus resultierend kann Stress kommen und ähnliches.
Ab wann ist es finanziell machbar? Wenn der Kredit genehmigt wird? Wenn man die Raten zum Zeitpunkt des Abschlusses bedienen kann? Wenn man das Haus Cash bezahlen kann? De Facto spielt der Immobilienmarkt völlig verrückt. Wie die Preise seit 2008 durch die Decke gegangen sind. Baumaterialien, Lohnkosten, Betriebsmittel ... alles wird immer teurer und wir befinden uns ja nun gerade in einer Zeit, in das Ganze absolut rasant von statten geht.
Rotwein84 schrieb:Also es scheint mir im groben so zu sein als ob die Generation Z unter irgendeinen höheren Druck steht. Niemand will da aus der Reihe Tanzen und irgendwie darf niemand so sein wie er/sie wirklich ist. Es scheint einen noch viel größeren Gruppenzwang zu geben auf Grund von social life und Bewertungen.
Die haben irgendwie den Spaß am Leben nicht gelernt.
Sozialen Druck gab es ja immer irgendwie. Das man sein Verhalten einer Gruppe anpasst, finde ich jetzt nicht wirklich verwerflich oder verwunderlich. In der Psychologie und Wirtschaftspsychologie werden solche Effekte gezielt beschrieben und teilweise "genutzt". Napoleon Hill hat sowas schon 60 Jahre vor der Generation Z beschrieben, und der war bei weitem nicht der Erste.
Auf den Spaß am Leben kann ich daraus aber nicht schlussfolgern. Tatsächlich erachte ich diese Generation als deutlich aufgeschlossener, wenn es um Neues geht. Egal ob Hobbys, Essen, Locations u.Ä.
Sterntänzerin schrieb:In Bevölkerungsmagneten wie München, Berlin, Hamburg, etc. dürfte das alles noch mal drastischer ausfallen.
In Stuttgart bekommst du für >500.000 € ein Haus in einem Randbezirk. Das muss dann aber noch komplett saniert werden. Bezugsfertige Häuser gehen mittlerweile schon in den 7-stelligen Bereich. Wenn hier einer neu baut, das kommt in Stuttgart tatsächlich noch vor, dann sind das seltenst Einfamilienhäuser. Mindestens Einliegerwohnung, meistens sind es Mehrfamilienhäuser. Einer hat aus einem Teil seines Gartens Parkplätze gemacht und vermietet die. Anders kannst du die finanzielle Seite gar nicht mehr in den Griff kriegen, es sei denn, du bist Millionär.
Rotwein84 schrieb:Auch als ich anfing mit der Lehre erzählten die älteren wie das zu laufen hat im Leben: Erst die Arbeit, dann ein Auto, dann Heirat, dann einen Kredit, ein Haus und 40 Jahre abbezahlen.
Wenn du sowas hörst dann denkst du dir noch nur: Ohne mich!
Es ist tief verankert. Selbst ein ziemlich cooler Arbeitskollege (1963er Jahrgang) ... Mischung aus Stones-Fan und Alt-68er ... überraschte mich mal, als er meinte: "Wenn ein Kerl mit Mitte 30 nicht verheiratet ist, stimmt mit dem irgendwas nicht".
Rotwein84 schrieb:Niemand muss irgendeinen Muster im Leben folgen. Damals nicht und heute erst recht nicht.Ich lebe lieber frei. Bin mal hier und mal dort aber nirgendwo auf Dauer. Man kommt viel rum und trifft viele Leute aber im großen und ganzen will ja jeder nur das beste für sich im Leben.
Man verändert sich ja auch mit zunehmendem Alter. Also die meisten zumindest. Daher bin ich gespannt, was aus den Überzeugungen noch übrig bleibt. Selbst die Babyboomer brachten Aktivisten hervor, die für den Frieden und Umweltschutz einsetzten.