rhapsody3004 schrieb:Lustig, aber kostet Leben und Freiheit nicht auch Geld?
Ja, aber ich meine das eher so Richtung Work-Life-Balance. Also, ich verzichte gerne auf etwas Gehalt, wenn ich dafür nicht 10h am Tag schuften muss. Hab meine Zeit grade um ein paar Stunden reduziert (von 40 auf 37,5) und das ist mega. Was bringt mir das Geld, wenn ich keine Zeit habe, es auszugeben?
rhapsody3004 schrieb:Und darf ich mal eine echte Z-lerin höflich fragen, was sie von dem Fachkräftemangel in immer mehr Branchen hält und ob sie auch schon Befürchtungen hegt, dass das eigene angestrebte freiheitliche Leben darunter leiden könnte - kurz- aber auch langfristig gesehen?
Vor allem langfristig gesehen habe ich diese Befürchtung auf jeden Fall. Da spreche ich natürlich persönlich, das weißt du, aber ich hab eine Zeit in der Pflege verbracht und da echt gesehen, was Fachkräftemangel so macht. Das ist natürlich jetzt noch viel schlimmer als damals (ist so 6-7 Jahre her). Ich würde mir erhoffen, dass sich dieses Problem durch Einwanderung etwas abmildern lässt? Fürchte aber, der Zug für eine echte Lösung ist lang abgefahren und es wird definitiv Einschränkungen geben. Das Handwerk ist ja auch ein prominentes Beispiel etc, wobei ich das fast noch "entspannter" sehe als die Pflege.
rhapsody3004 schrieb:Ihr selber macht euch wahrscheinlich gar keinen so großen Druck nach dem Abi gleich ein Studium oder so zu beginnen, sondern werdet direkt oder indirekt von anderen beeinflusst und das kommt euch dann auch oftmals wie Druck vor oder?
Gut möglich - da muss ich jetzt ein bisschen passen, ich habe nicht studiert. Aber es ist schon so, man kommt aus der Schule und viele sind total verloren, wissen gar nicht was sie wollen. Ich hatte glücklicherweise eher klare Vorstellungen, hab dann ein bisschen rumprobiert und bin jetzt im Berufsleben ganz happy. Ich hab mittlere Reife gemacht, dann ein FSJ, dann Fachabi, dann eine Ausbildung, jetzt 2 Jahre gearbeitet und jetzt fange ich nebenher eine Weiterbildung an, die mir einen Bachelor Abschluss ermöglicht. Also nicht das klassische Schule - Studium - Arbeit und das war auch sehr gut so.
Man wird halt gedrängt, man muss sich entscheiden, mach gefälligst was, man muss doch wissen, was man mag. Ausprobieren ist verpönt, weil es immer mit Abbruch und Scheitern verbunden wird, ist es aber gar nicht mMn. Warum sollte ich mich jahrelang durch ein Studium quälen, wenn ich schon viel früher feststelle, dass ich das gar nicht will? Ich hab nie was abgebrochen trotz Schwierigkeiten, kann aber jeden verstehen, der es tut. Trotzdem finde ich auch, ein bisschen durchziehen und nicht gleich an der ersten Hürde umdrehen muss auch sein.
rhapsody3004 schrieb:Darf ich auch noch fragen, ob du die Erfahrung gemacht hast, ob eure Schule euch wenigstens Alternativen zum Studium näher gebracht hat?
Hmm, ist mir nur sehr minimal in Erinnerung geblieben. Da ich ja zuerst auf der Realschule war, wo ein Studium ja noch gar nicht möglich ist, war eher das Thema "Weitermachen" mehr im Blick.
Meine FOS ist mit den klassischen Schulen nicht vergleichbar (war eine Montessorischule, extrem kleine Klasse), deswegen ist das hier auch schwer zu vergleichen. Aber da hat es sich gut aufgeteilt, ein Teil hat eine Ausbildung gemacht, ein Teil studiert, das war sehr ausgewogen, würd ich sagen.
rhapsody3004 schrieb:Ihr seid genauso individuell verschieden wie Generationen davor auch - habt halt nur mehr Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung (beruflich und privat) und diese nutzt eure Generation sicherlich auch mehrheitlich aus. Ich denke, dass ist das einzige, wo man in Richtung einer Pauschalisierung gehen kann.
Ja, das stimmt.