slobber schrieb:Meiner einer hat noch gelernt zu lernen für die Schule. Google gab es damals noch nicht. Das was man wissen musste bzw. ausarbeiten sollte wurd mühsam zusammengetragen (Bibliothek, Bücherschränke von der Verwandschaft, etc).
Unser einer hatte einen klitzekleinen Vorteil, wenn die Eltern den Brockhaus hatten. Anderes Unterrichtsmaterial wurde einem vom Lehrer gegeben. Nur für das eine oder anderer Referat, von denen man vielleicht zwei im Halbjahr zu halten hatte, hat man sich mal selbst ein paar Stunden in die Schulbücherei, die es in jeder Schule gab und wo man auch nette Schallplatten anhören konnte, begeben.
Heute wird von den Schülern
verlangt, dass sie googeln, und zwar andauernd. Sie müssen "Präsentationen" auf dem Computer vorbereiten und schreiben, ohne (verfügbaren) Computer im Haus gerät man prompt ins Hintertreffen. (Dadurch leidet auch die Fähigkeit, flüssig und richtig zu schreiben.)
Ziemlich frühzeitig werden sie von den Lehrern auf Leistung gedrillt, damit sie das Abi schaffen. Der Sohn eines Freundes saß zu Beginn der 8. Klasse total geschockt zu Hause und meinte, er würde nie in die Oberstufe kommen oder müsse praktisch alle Hobbys und Freunde aufgeben, weil er jetzt soundsoviele Arbeiten, Referate, Gruppenarbeiten, Hausarbeiten zu bewältigen habe und noch soundsoviele Bücher zu lesen. Hat die Lehrerin am ersten Tag nach den Ferien gesagt, und wer das nicht schafft, macht kein Abi.
Bei uns war der Druck, Abi zu machen, nicht halb so groß. Wer´s nicht schaffte oder wollte, hat eben ein Schuljahr wiederholt oder eine Ausbildung gemacht ... so what? Man hatte ja noch den zweiten und dritten Bildungsweg, und man konnte dann immer noch unbegrenzt lange studieren.
slobber schrieb:Damals hat man sich noch nicht überlegt ob man den Lehrer anzeigen/ verklagen kann weil er es wagte einem ein Spielzeug im Unterricht abzunehmen/ eine Strafarbeit aufgab oder ähnliches.
Das betrifft aber nicht die Schüler, sondern die Eltern.
slobber schrieb:Probleme löste man alleine bzw. besprach bei Fragen das Problem mit einem Arzt/ den Eltern/ Freunden/ Geschwistern.
Ähm, ja. Und wo genau ist da der Unterschied zu heute? Dass man sich damals noch viel mehr geschämt hat, über Probleme zu reden, und darum den Helden machte und versuchte, alles alleine zu lösen? Ist das Stärke gewesen, oder Schwäche?
Aber zum Arzt ist man sowieso erst gegangen, wenn es gar nicht mehr anders ging. Und dann wusste man gar nicht, was man überhaupt für Fragen stellen soll. Ist doch schon peinlich genug ...
"Ich empfehle die Pille" war die Antwort auf alles und -zack- hatte man irgend ein Rezept, und wenn man die nicht vertrug, dann galt man auch mal als hysterisch.
slobber schrieb:Statt wegen jedem Pups quer durchs Internet zu jumpen.
Ja, damals hatte man den Gesundheitsratgeber bei Oma, da stand irgendwas kryptisches über Geschlechtskrankheiten, und in bildungsbürgerlichen Haushalten den Brockhaus, der per auch damals rasant fortschreitender medizinischer Entwicklung praktisch zum Zeitpunkt des Kaufes schon veraltet war.
;)Hätte meine Mutter nicht ein paar Jahre die Emma abonniert und feministische Gesundheitsratgeber gekauft, hätte ich nichtmal die Hälfte an (wichtigen) Informationen über Gesundheit, Verhütung, den Körper überhaupt gehabt. Die Jungs, die uns besuchen kamen, haben sich das auch immer sehr interessiert angeschaut ...
:troll:Ich bin heute selbst froh, dass es das Internet als Informationsquelle gibt. Allerdings sollten die Schüler, wenn sie schon dazu angehalten werden, es zu nutzen, auch lernen, die Informationen zu bewerten und zu filtern.
Allerdings sind es auch Erwachsene, auch ältere, die auch bei Allmy immer mal mit den seltsamsten Links und Informationen aufschlagen ... das scheint durchaus kein Privileg der Jugend zu sein.
:Dslobber schrieb:"Ich hab ja soooooolche Depressionen". Das gehörte zur Pubertät einfach dazu.
Ja, und weil man das glaubte und wegen solchem Quatsch nicht zum Arzt ging (schon gar nicht zum Psychologen) und weil die taffen Erwachsenen niemals über solche Probleme in der Verwandtschaft (oder gar bei sich selbst!) sprachen, darum haben einige meiner Freunde erst viel zu spät Hilfe bekommen, haben die Eltern die Zusammenarbeit mit den Psychologen verweigert und ist meine beste Freundin vor eine U-Bahn gesprungen.
So hat man damals Probleme gelöst.