Mordfall Stefan Trogisch Berlin

...beowbee... schrieb:Es gibt vermutlich einen chatverlauf o. Ä., da wird man ja nachvollziehen, ob es da schon kannibalistische Tendenzen gab

Wahrscheinlich gibt es den, nur vermutlich wird der TV dann auch sagen, dass es bloße Fantasie war. Gegen einen Unfall sprechen wie gesagt auch die Werkzeuge (wer sagt eigentlich, dass er die nicht nach dem Tod von Stefan T. gekauft hat) und die Aussage über die große Gefriertruhe.
Wir werden sehen.

Das mit der gefriertruhe muss ich noch mal nachlesen. Höre ich gerade zum ersten mal. An einen Unfall glaube ich nicht. Weiss zwar nicht, wie sich liquid Ecstasy auswirkt, aber ich fange doch nicht bei einem Unfall an, einen Bekannten zu zerhacken. Hoffe , er kommt für den Rest des Lebens in Gefängnis. Abscheulich die Tat

@...beowbee...
Lies mal den von mir verlinkten Artikel. Da steht neben der Gefriertruhe auch drin, dass der TV seinen Sexpartnern Liquid Extasy gegeben hat, um sich nach Absprache bei deren geistiger Umnachtung an ihnen zu vergehen. Stefan T. habe er davon abgeraten, weil der bereits schon Alkohol und Drogen intus hatte und das in Kombination mit LE eine lebensgefährliche Mischung sein kann. Ob Stefan T. das LE dann in Abwesenheit des TV genommen hat weiß er nicht.

Der Fall ist furchtbar und meine Gedanken sind bei Stefans Familie und Freunden, die hier auch mitgelesen haben.

CurlySue_ schrieb:Lies mal den von mir verlinkten Artikel. Da steht neben der Gefriertruhe auch drin, dass der TV seinen Sexpartnern Liquid Extasy gegeben hat, um sich nach Absprache bei deren geistiger Umnachtung an ihnen zu vergehen. Stefan T

Vielen lieben Dank für Deinen Hinweis. Ich lese mir das morgen durch.

Die Erklärung des Angeklagten lässt die Todesnacht in einem völlig anderen Licht erscheinen.

Es bleibt abzuwarten, ob die Staatsanwaltschaft diese neue Version des Geschehens entkräften kann.

Die Aussage erinnert mich an den Fall von Maria Baumer, da hat der Verlobte auch die Tötungsabsicht abgestritten.

Ausgerechnet bei jemandem, der Kannibalismus wiederholt zum Thema gemacht haben soll und der eine Anleitung zur Betäubung und chirurgischen Entmannung vor der Polizei verschwinden lassen wollte, verstirbt ein Sexpartner ohne dessen Zutun, und derjenige hat dann nichts besseres zu tun, als den Verstorbenen zu zerstückeln? Und - oh Wunder - ausgerechnet der Penis ist dann nicht mehr auffindbar? Klingt nicht sehr glaubwürdig. Zumal der Tatverdächtige mit seiner Einlassung ja recht lange gewartet hat. Lange genug, bis das Thema gelegentlicher Drogenkonsum des Opfers angesprochen worden war. Außerdem ist das Argument, er hätte Angst gehabt, als schwul geoutet zu werden, nicht stichhaltig. Wenn er nach Versterben von Stefan T. Polizei und Notarzt gerufen hätte, wo wäre das Problem gewesen? Ob T. beim oder nach dem Sex gestorben ist oder beim Kartenspielen oder Stricken hätte doch außer der Polizei und eben dem Notarzt niemand erfahren. Und die hätten keinen Grund gehabt, das breitzutreten, bzw. hätten eh unter Schweigepflicht gestanden.

hopkirk schrieb:Ob T. beim oder nach dem Sex gestorben ist oder beim Kartenspielen oder Stricken hätte doch außer der Polizei und eben dem Notarzt niemand erfahren. Und die hätten keinen Grund gehabt, das breitzutreten, bzw. hätten eh unter Schweigepflicht gestanden

Aber was hätten denn die Nachbarn gesagt?!

Im Erst: Mir ist die Story des Angeklagten auch zu konstruiert. Wir werden sehen, was der weitere Prozess bringt.

Gute Geschichte, die der Mann da auftischt. Könnte durchaus so sein wie geschildert.
Ich glaube dem aber kein Wort.
Die Tiefkühltruhe, die er sich direkt vor der Tat kaufte und die Werkzeuge wie auch die Planungshandlungen im Vorfeld sprechen für eine geplante Tat.
Ich hoffe, das die Staatsanwaltschaft die Geschichte des Angeklagten als reine Schutzbehauptung entlarvt.

hopkirk schrieb:Und die hätten keinen Grund gehabt, das breitzutreten, bzw. hätten eh unter Schweigepflicht gestanden.

Ebent.

Alyo mich kriegt der nicht mit der Story und der Gefriertruhe als Erbgeschenk von Tante Berta.

Update: Der Rechtsmediziner Michael Tsokos, der die Obduktion des Leichnams vorgenommen hat, hat heute vor Gericht ausgesagt. Demnach sei nach Untersuchung des auffällig blassen und blutleeren Torsos "Verbluten" als Todesursache wahrscheinlich. Die tödliche Verletzung von Stefan T. muss demnach noch zu Lebzeiten des Opfers erfolgt sein, möglicherweise durch Durchtrennen von Hals- oder Beinschlagader. Ein Tod durch Einnahme von Drogen sei unwahrscheinlich da diese erst kurz vor seinem Ableben eingenommen wurden und nur im Magen, nicht aber im Urin des Opfers nachweisbar waren. Die in den o.g. Beiträgen angeführte Version des Tatverdächtigen ist demnach anzuzweifeln. Auch haben keine Wiederbelebungsmaßnahmen stattgefunden wie zuvor durch Stefan R. geschildert, da weder Einblutungen oder gebrochene Rippen am Torso zu finden waren:

https://www.bz-berlin.de/tatort/menschen-vor-gericht/tsokos-im-kannibalen-prozess-todesursache-war-ein-massiver-blutverlust

@CurlySue_
Oh krass. Ich war ernsthaft bereit dem mutmaßlichen Täter zu glauben. Die Ausführungen von Tsokos, scheinen ja aber recht eindeutig zu sein.

@Mailaika
Ich nicht. Zumal der Penis des Opfers ja immer noch unauffindbar ist. Vielleicht gegessen?
Der Tatverdächtige hatte ein Jahr Zeit sich eine Story zu überlegen, die die Obduktion mal eben entkräftet hat. Für wie blöd hält er die Verantwortlichen eigentlich? Oder er lebt in seiner eigenen Welt.

@CurlySue_
Manchen Leuten scheint nicht klar zu sein, was durch eine Leichenschau bzw die Rechtsmedizin alles möglich ist. Zum Glück ist dieses Gebiet der Medizin schon so weit, dass man ja quasi fast jede Todesursache herausfinden kann.

Update:

Der Prozess um den mutmaßlichen Fall von Kannibalismus in Pankow geht in die Verlängerung. Eigentlich war für Freitag der letzte Verhandlungstag vor dem Berliner Landgericht geplant. Nun hat die 32. Strafkammer drei weitere Termine für den Dezember angesetzt, bei denen auch der Gerichtsmediziner Michael Tsokos erneut aussagen soll. Der hatte zuletzt den Angeklagten Stefan R. belastet, wonach die Verteidigung Zweifel an seiner Sachkunde äußerte.

Quelle: https://www.morgenpost.de/bezirke/pankow/article233891781/Kannibale-von-Pankow-Prozess-geht-in-die-Verlaengerung.html

Klingt nach Taktik seitens der Verteidigung. Herrn Professor Tsokos mangelnde Sachkenntnis zu unterstellen hat schon fast eine gewisse Komik.

Update:

Der Angeklagte ist heute zu lebenslanger Haft mit besonderer Schwere der Schuld verurteilt worden.

Das Gericht sprach den Lehrer Stefan R. des Mordes und der Störung der Totenruhe schuldig. Die Richter stellten zudem die besondere Schwere der Schuld des Angeklagten fest, was eine vorzeitige Haftentlassung praktisch ausschließt.

Die Richter sehen es als erwiesen an, dass der Angeklagte das Opfer getötet hat, um seine Kannibalismus-Fantasien auszuleben.

“Er lockte den Mann in eine Falle", hieß es zuvor im Plädoyer der Staatsanwaltschaft. Mit der Droge GHB, auch bekannt als K.O.-Tropfen, habe der Angeklagte das Opfer betäubt. Dem Lehrer, der vor dem Geschehen in Chats mit anderen Sexualpartnern immer wieder das Thema Kannibalismus angesprochen habe, habe es nicht mehr gereicht, darüber zu reden. "Er wollte seine Fantasien ausleben."

Seinem noch lebenden Opfer habe er die Kehle durchschnitten, "weil ihm dies sexuelle Stimulanz verschafft", sagte Staatsanwalt Martin Glage. Er habe die Hoden entfernt und den Penis abgetrennt, um diese Körperteile zu verspeisen. Der Angeklagte hatte die Tat im Prozess bestritten.

Quelle: https://amp.n-tv.de/panorama/Kannibale-muss-lebenslang-in-Haft-article23043859.html

Das Urteil ist inzwischen auch rechtskräftig:

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat die Revision des zu lebenslanger Haft verurteilten Mannes verworfen, wie am Mittwoch mitgeteilt wurde. Der in Leipzig ansässige 5. Strafsenat habe keine Rechtsfehler in dem Urteil des Berliner Landgerichts feststellen können. Dieses hatte den 43-Jährigen am 7. Januar wegen Mordes sowie Störung der Totenruhe verurteilt. Zudem hatte es die besondere Schwere der Schuld festgestellt, was eine Haftentlassung nach 15 Jahren nahezu ausschließt.

Quelle vom 09.11.22:
https://www.zeit.de/news/2022-11/09/bgh-urteil-zu-berliner-kannibalismus-prozess-rechtskraeftig (dpa-info)