Spielball der Eltern?

Spielball der Eltern?

Zwei getrennt voneinander lebende Elternteile streiten sich seit gut zwei Jahren um ihren Sohn. Für mich ist es eine traurige Sache, die auf dem Rücken eines fünfjährigen Jungen ausgetragen wird.

Die Geschichte verhält sich so!


Die Familie lebte bis Mitte 2010 zusammen in Dänemark. Bis zu dem Moment, wo die Mutter mit dem Sohn nach Österreich gezogen ist.

In Dänemark hat der Vater das Sorgerecht, weil die Mutter den Sohn "entführt" hat.
In Österreich hat die Mutter das Sorgerecht. Leidtragender dieser Misere ist der gemeinsame Sohn.
Im April hat der Vater in einer "Nacht und Nebelaktion" seinen Sohn nach Dänemark "entführt". Heute gab es in Graz ein Urteil in diese Sache.

Ist es richtig, wie die Beiden sich bekriegen? Ich sage Nein und mir fällt dazu auch die Allegorie mit Salomon ein. Sollte man in diesem Fall auch so vorgehen, als Elternteil? Dem Kind zuliebe auf das Recht verzichten? Weil man es liebt? Ich würde es.

Wie seht ihr es? Was denkt ihr über diese Geschichte? Verhalten sich die Elternteile richtig?



Hier sind noch ein paar weiterführende Links zu dem Thema.
(Kleine Chronologie)
http://diepresse.com/home/panorama/welt/1292916/Fall-Oliver_Die-Chronologie-?from=simarchiv

(Aktueller Stand)
http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/1294245/Olivers-Vater-plaediert-auf-nicht-schuldig?from=simarchiv

@conner

Ich hab das vorhin schon im Fernsehn gesehen. Traurig... Das Kind wird fürs Leben gezeichnet und Mutter und Vater sehen sich jeweils im Recht.

Aber was ist die richtige Lösung in dem Fall?!

Weißt du es?

Man kennt auch nicht alle Hintergründe zB. Warum haben sie sich getrennt? Warum ist die Mutter mit dem Kind einfach nach Österreich gezogen?

Sowas ist traurig, wenn Erwachsene nicht mal in dieser Situation an das Kind denken können.
Warum wird das Kind nicht gefragt, bei wem es lieber Leben möchte. Mit 5 Jahren kann das Kind sicher schon Entscheidungen treffen.
Es wäre am Besten, wenn das Kind zu einer Pflegefamilie könnte. Bis mal die Eltern entscheiden können, bei wem das Kind am besten aufgehoben wäre.

conner schrieb:Wie seht ihr es? Was denkt ihr über diese Geschichte? Verhalten sich die Elternteile richtig?

Für mich verhalten sich Eltern so gut wie nie richtig, EGAL wie man es nennt, der Anspruch der Eltern für das Kind ist ein EIGENTUMSRECHT unter einem Decknamen namens Sorgerecht!!

@Dr.AllmyLogo
das sehe ich anders. Man kann einem Kind in diesem Alter keine Entscheidung aufbürden, es liebt ja beide Eltern. Das ist die Verantwortung der Eltern, nur sind die offensichtlich unfähig, an das einzig Wichtige zu denken, an ihr Kind.
Trotzdem muss man eben auch bedenken, dass eine Trennung auch nicht bedeuten kann, dass man sich immer abstimmen kann, wo man lebt zum Beispiel. Es muss eben eine akzeptable und vor allem für das Kind tragbare Lösung gefunden werden. Das Kind gehört nicht einem Elternteil mehr als dem anderen. Ich verstehe so etwas nicht, man muss als Eltern, auch wenn man getrennt ist, im Sinne des Kindes entscheiden.......offensichtlich ist das schwer bis unmöglich, denn es gehören ja zwei dazu und da fängt dann das Problem schon an.

@Lady_Amalthea

Lady_Amalthea schrieb:Man kennt auch nicht alle Hintergründe zB. Warum haben sie sich getrennt? Warum ist die Mutter mit dem Kind einfach nach Österreich gezogen?

Das Gericht in Dänemark hat dem Vater das Sorgerecht zugesprochen. Aus der Tatsache heraus, sie hat den Jungen entführt.


Hier kannst du es nachlesen.

Das Gericht gab nun Sørensen recht: Weilharter habe ihre Pflicht, ihre Übersiedlung sechs Wochen vor dem Stichtag „konkret und präzis“ mitzuteilen, versäumt. Erst vierzehn Tage nach dem Umzug habe sie den Vater verständigt. Auch ihr dänischer Arbeitgeber und der Kindergarten, in den Oliver ging, seien nicht informiert gewesen. Daher habe sie sich einer Kindesentführung schuldig gemacht. Einen Monat nach der Abreise sprach die dänische Staatsverwaltung das alleinige Sorgerecht für Oliver, das bis dahin die Mutter gehabt hatte, dem Vater zu.

http://diepresse.com/home/panorama/welt/1293126/Fall-Oliver-vorerst-entschieden_Vater-erhaelt-nun-Sorgerecht?direct=1294245&_vl_backlink=/home/panorama/oesterreich/1294245/index.do&selChannel=

Wie und wodurch die Beziehung scheiterte, ist mMn nicht wichtig. Das Ganze hat erst durch die Aktion der Mutter angefangen und da sehe ich den Vater im Recht.

@conner
Ich finde das Verhalten der Eltern nicht richtig, da allein der Sohn all den Stress, den Streit ect... mit ertragen muss.... man könnte sich ja einigen, dass die Eltern sich das Wochenende abwechseln ohne irgendwelchen Kontakt miteinander zu haben

@blackpony

Ich vermute, das wird nicht klappen, es liegen über 1000 Km dazwischen.
Zudem scheinen die Fronten mittlerweile extrem verhärtet.

@conner

der arme kleine Junge..... hoffentlich werden die Eltern sich irgendwann mal einig

Niemand von den beiden verhält sich richtig. Ich habe leider so einen fall bei mir auch in der familie, nur nicht in dem ausmaß.
Ich habe jetzt zwar (noch) kein kind aber ich würde immer das andere elternteil miteinbeziehen auch wenn ich das alleinige sorgerecht hätte, auch wenn ich mit diesem im zwist läge. Schliesslich hat ein kind anrecht auf beide elternteile und in dem fall sollte man aus seiner kleinkindlichen haltung rauskommen und erwachsen handeln.

Lady_Amalthea schrieb:Aber was ist die richtige Lösung in dem Fall?!

Weißt du es?

Wenn ich mir die komplette Geschichte durchlese, komme ich nur zu einem Schluss.

Wenn ich der Vater wäre!
Ich würde dem Wohl des Kindes wegen auf ihn verzichten.

Weiterhin den Rechtsweg gehen und auf ein vernünftiges Einlenken der Mutter hoffen.

Ohne Hintergrundinformationen ist es schwierig darüber zu urteilen, bei wem das Kind letztenendes besser aufgehoben wäre. Im Idealfall pflegen die Eltern nach einer Trennung mit Kindbeteiligung den Kontakt und wohnen auch näher beieinander, um dem Kind einen regelmäßigen Kontakt zum anderen zu ermöglichen.
Schade das die Kinder immer die leidtragenden an der Geschichte sind.

@conner

aber dann hat der Junge keinen Vater mehr, ist auch nicht optimal...

@Lady_Amalthea
Das mag sein. Jedoch wäre mir das seelische wohl des Kindes in dem Moment wichtiger. Dieses Hin und Her die damit verbundene Angst des Kindes, weil es aus seinen gewohnten Leben gerissen wird und nicht mehr weiß, was nun eigentlich ist. Der Kleine ist jetzt fünf Jahre alt. Wie soll er das verstehen, was um ihn herum passiert?

Nein, da würde ich eher auf den Faktor Zeit setzen und nicht darauf im Recht zu sein.

@conner

conner schrieb:Ist es richtig, wie die Beiden sich bekriegen? Ich sage Nein und mir fällt dazu auch die Allegorie mit Salomon ein. Sollte man in diesem Fall auch so vorgehen, als Elternteil? Dem Kind zuliebe auf das Recht verzichten? Weil man es liebt? Ich würde es.

Ein schönes Beispiel das mit dem kaukasischen Kreidekreis von Salomon.

Auf ein Recht zu verzichten heisst ja nicht, ganz auf Kontakt verzichten. Und den gilt es dann so liebevoll und zeitmässig wertvoll zu nutzen wie es möglich ist.

Aus dem Kind wird einmal ein Jugendlicher und Erwachsener, und es wird lieber Kontakt mit Eltern halten wollen, die seine Person nicht zum Spielball ihrer Eheprobleme und Scheidung gemacht haben.

Sieht so aus, als geht es bei der Sache nicht um das Kindeswohl, sondern darum, dem Ex-Partner einen reinzuwürgen.

Das Kind sollte in eine gute Pflegefamilie, bis diese Eltern sich endlich geeinigt haben.

Ist doch assozial, so ein Verhalten der Eltern.

Durchaus fragwürdige Sache. Fast schon unglaublich. Hat man denn das Kind schon gefragt, für wen es sich entscheiden möchte?

@Kc
Was ist schon asozial und was nicht? Wann fängt asoziales verhalten an? Nein ich glaube nicht, dass es unter den Begriff asozial gestellt werden kann. Das wäre zu einfach und viel zu undifferenziert.

Jede Geschichte hat einen Anfang, auch diese. Ich denke, @NoSilence hat das schön dargestellt, als sie schrieb "Ohne Hintergrundinformationen ist es schwierig darüber zu urteilen" jetzt zwar etwas aus dem Zusammenhang gerissen. Es geht mir dabei nur um den Satz.

Ein Dilemma ist die jeweilige Rechtsauffassung. Für den Mann ist laut seinem Urteil in Dänemark alles klar. Der Junge gehört zu ihm.
Das Gleiche gilt aber auch für die Mutter. Laut Gerichtsurteil ihres Heimatlands ist sie klar im Recht.

Beide haben ihr Recht erhalten. Beide fühlen sich im Recht. Von daher sehe ich es nicht als asozial an, wenn sie ihr Recht auch durchsetzen wollen.

Wer sein Recht einfordert, ist in meinen Augen nicht asozial.

Dabei wird nur übersehen, das Kind hat mit seinen fünf Jahren keine Ahnung von Recht. Keine Ahnung von Gerichtsurteilen. Das Kind sieht nur, dass Mama und Papa sich nicht mehr lieb haben. Dass etwas nicht mehr stimmt. Das irritiert und macht hilflos. Was da noch in der Zukunft psychologisch bei dem Jungen kommen mag, das kann niemand beantworten.

Sein Recht einzufordern ist legitim. Dafür gibt es die Gerichte und jeweiligen Urteile. Nur an den Fakten ausgerichtet.

Liebe wäre es aber, wenn man auf sein Recht verzichtet zum Wohle des Kindes. Nur wer kann sich da von seinen egoistischen Denkweisen, von seinen Gefühlen so befreien, dass er sich hinten anstellt? Ich vermute mal, die wenigsten. Schwieriges Thema, äußerst schwierig.

@conner

Gehört das Kind nach Meinung des jeweiligen Elternteils ZU einem? Oder GEHÖRT es ihm und nicht dem Partner?

So stellt sich die Situation für mich nämlich da.

Jeder will das Kind ,,besitzen", keiner will es dem anderen Ex-Partner ,,überlassen".

Ich habe den Eindruck, dass es vor allem darum geht, dem Ex-Partner eine Niederlage zuzufügen.

Und dies kann ich nicht gutheissen.

Wenn ich Kinder hätte und es nicht mehr mit der Mutter funktioniert, würde ich jedenfalls diesen Streit nicht auf ihrem Rücken austragen und klagen oder entführen oder sonst einen Kram machen.


Man kann sich auf regelmäßige Besuche einigen.


Aber diese herumkutschiererei von wegen:,,Das Kind gehört (zu) mir, hat das Gericht gesagt", finde ich schäbig.

Dafür hab ich nur wenig Verständnis.

@Kc

Kc schrieb:Wenn ich Kinder hätte und es nicht mehr mit der Mutter funktioniert, würde ich jedenfalls diesen Streit nicht auf ihrem Rücken austragen und klagen oder entführen oder sonst einen Kram machen.


Man kann sich auf regelmäßige Besuche einigen.

Der Vater hat es doch versucht. Obwohl er in seinem Land im Recht war, hat er versucht in Österreich ein Besuchsrecht zu erhalten. Dieses ist in Österreich mit unglaublich harten Auflagen zugestanden worden. Für meinen Geschmack unverhältnismäßig.