Frau Lobo, die Partnerin von Herrn Lobo, sollte ja mit Herrn Mischke zusätzlich für "ttt" einen Podcast aufmachen, die online Schiene.
Hier definiert sie "Fehlerkultur": "Ambiguitätstoleranz" - Also wie wir 'bestens' mit Fehlern anderer umzugehen haben. - Kommt das nicht auf den "Fehlerhammer" an, Frau Lobo?
Gibt es eigentlich nicht mehr fähige Kulturvermittelnde als jene mit eh schon bekanntem Namen?
Trifft man sich nicht mal auf einen Milchcafé, um zu schauen, ob es passt für einen Podcast?
Checkt man nicht heute vorher seine beruflichen Partner? Steht doch alles im Netz.
In dem Podcast „Feel the News“, den sie zusammen mit ihrem Mann Sascha Lobo macht, spricht sie vor allem darüber: von der „Fehlerkultur“ und wie man mit der kompromittierenden Vergangenheit einzelner Personen am besten umgeht. Jule Lobo gesteht, von Mischkes Buch „In 80 Frauen um die Welt“ nichts gewusst zu haben. Aber ob sie im Wissen darum einem gemeinsamen Podcast zugestimmt hätte? „Hätte ich es gewusst, hätte ich ein tieferes Gespräch mit ihm geführt und ihn gefragt: Wie gehst du jetzt damit um?“
Balance-Akt von Jule und Sascha Lobo
Es ist ein Balanceakt, versehen mit vielen Konjunktiven und ein paar Prisen Medienkritik, den die Lobos in ihrem Podcast vorführen. Nämlich zum einen, sich von den ehemals oder weiterhin potentiell misogynen Zügen Mischkes zu distanzieren. Zum anderen, ihm zur Seite zu stehen. Beide sind sich einig, dass der Titel seines Buches sexistisch sei, dass dieses „super schwierige Aussagen“ mache. Einig sind sie sich auch darüber, was für eine tolle Arbeit die Kolleginnen vom „Feminist Shelf Control“ „in großen Teilen“ geleistet haben. Den Podcast „möchte ich ausdrücklich empfehlen“ (Jule Lobo), er sei „überraschend differenziert“ (Sascha Lobo). Und: Mischke habe frauenfeindliche, ableistische, rassistische Sachen gesagt, das werde dort gut herausgearbeitet.
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Aber müsse man so ein Buch jetzt gleich „judgen“ in „unserer sexpositiven Gegenwart“?, fragt Jule Lobo. Mischke sei absolut kein Vergewaltiger. Und was soll in dem „Feminist Shelf Control“-Podcast der Verweis zu dem Fall Pelicot? Irgendwann wendet Sascha Lobo ein, zu wenig sei berücksichtigt worden, dass das inkriminierte Buch ein Roman ist und es in Artikeln über die Causa immer als „Buch“ bezeichnet wurde (Kleiner Einschub: Was insofern nicht stimmt, als dass die Verlage Riva und Goldmann auf den Gattungsbegriff Roman auf dem Cover verzichtet haben und lieber den unbedingten Wahrheitsgehalt des Ganzen herausstrichen: „Eine außergewöhnliche Reisereportage, unglaublich, aber wahr“. Zumal ja auch das Verfassen eines sexistischen, misogynen Romans so seine Probleme aufwirft.)
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Schließlich landen sie bei der „Ambiguitätstoleranz“, in der sich die Gesellschaft üben müsse, also der Fähigkeit, Mehrdeutigkeiten und Widersprüche zu ertragen. „Es bleibt die Frage, wie wir alle damit umgehen, wie wir ihm verzeihen, wie wir mit Fehlern umgehen“, schließt Jule Lobo.
Quelle:
https://www.tagesspiegel.de/kultur/neues-zum-fall-thilo-mischke-die-ard-halt-sich-bedeckt-die-lobos-fordern-eine-fehlerkultur-12987613.html