Einen GEZ-Thread gibt es ja schon im Politik-Bereich von Allmystery, aber ich führe deine Fragen und meine Gedankengänge dazu hier noch mal gerne aus.
aero schrieb am 13.10.2017:"Machen die öffentlich rechtlichen mit ihrer berichtserstattungsverpflichtung die demokratie kaputt ?"
Unerträgliche interviews mit aufrichtigen demokratischen politikern nach dieser wahl, in denen immer wieder gebetsmühlenartig gefragt wird "wie die afd so erstarken konnte..?".
An dieser Stelle finde ich nicht dass die Öffentlich Rechtlichen Sendeanstalten in irgend einer Form dazu beitragen die Demokratie in Deutschland kaputt zu machen. Und wenn, dann nicht mehr als die meisten anderen privaten Medien. Nur weil ein Medium über etwas berichtet, heißt das ja nicht, dass man damit einer Meinung sein kann. Gleichzeitig kann man aber auch festhalten, dass AfD-Themen immer wieder deshalb gebracht werden, weil sie anscheinend vom Publikum gewünscht sind. Und das sind ja zumeist skeptische Ü60iger, die vor allem der heutigen Politik misstrauen.
aero schrieb am 13.10.2017:Wie seht ihr das ?
Welche ansichten, kritiken oder wohlwollendes kommen euch in den sinn wenn es um´s thema öffentlich-rechtliche geht ?
Ich fasse mich dazu mal so kurz wie mir gerade möglich. Das Öffentlich Rechtliche Medium ist ein Relikt aus dem letzten Jahrhundert, dass nicht merkt, dass es seinen Zenit überdauert hat. Vor allem ist der damit zusammenhängende Beitragsservice ein marodierender Apparat, (der Versuch der Doppeldeutigkeit: marode/baufällig + marodierend/herumtobend), der für sich in Anspruch nimmt von jedem Wohnenden und jedem Unternehmen einen Beitrag abzuverlangen, ganz egal, ob man deren Programmangebot überhaupt (nutzen) möchte.
Der Beitragsservice bezeichnet sich gerne als solidarisch, ist aber assozial, weil er gnadenlos jeden ins Gefängnis schickt, der es wagt deren unerwünschte Dienste nicht zu bezahlen und damit Existenzen bedroht oder gar zerstört. Dem Ganzen stecken also Züge von Schutzgelderpressung inne und befreien kann man sich nur dadurch, indem man sich in Hartz IV begibt oder am besten gleich obdachlos wird. Die Öffentlich Rechtlichen sehen sich noch immer als Gewinn für die Gesellschaft, obwohl deren Angebot im Informationszeitalter nahezu bedeutungslos geworden ist.
aero schrieb am 13.10.2017:Bedarf es einer umstruktuierung eines der grundpfeiler unserer demokratie und gesellschaftlicher kultur ?
Brauchen wir überhaupt noch solch ein abgedroschenes frühstücksformat wie "mo-ma?
In der jetzigen Form hat der Öffentliche Rundfunk auf jeden Fall keine Chance. Er ist ungerecht, unsozial und völlig überbläht. Er hat seinen Platz in diesem Jahrhundert noch nicht gefunden, doch gerade weil die Politik noch so sehr von ihm profitiert, wird er weiterhin künstlich am Leben erhalten. Legimitation per Gesetz, das gleichzeitig Unrecht ist.
Es spielt dabei eigentlich gar keine Rolle, was die Öfffentlich Rechtlichen senden. Die entscheidende Frage ist eigentlich: "Was, wenn ich dieses Angebot nicht nutzen möchte?" Jedem steht es ja frei zu senden, was er möchte, so lange es nicht gegen Gesetze verstößt, aber kritisch wird es dann, wenn man dann für etwas bezahlen soll, was man weder nutzt, noch nutzen kann, noch möchte.
aero schrieb am 13.10.2017:Sind diese formate der öffentlich rechtlichen, in denen in jeder woche gefühlsmäßig genauso viel Adolf gezeigt wird wie demokratie sry, zerquatscht wird überhaupt noch up to date ?
Ob die ARD sich nun zu AFD-TV umbenennt oder nicht, spielt gar keine Rolle. Der Programminhalt und die damit zusammenhängende Qualität ist völlig irrelevant, so lange man nicht gezwungen ist dafür in Form eines Beitrags zu bezahlen.
aero schrieb am 13.10.2017:Oder gibt es das alles nur weil personen die in diesen sendern arbeiten beschäftigt werden müßen ?
Hat das noch einen ethischen sinn, wenn milliarden in die öffentlich rechtlichen gepumpt werden, wenn in den medien gerechtfertigt über völlig überzogene intendantengehälter diskutiert wird, während erfolgreiche unterhaltungsformate aus den privaten unverhohlen rüberkopiert werden ?
Grundsätzlich - und so steht es wohl auch im Staatsvertrag - soll das Öffentlich Rechtliche eine größtmögliche Sendevielfalt abdecken um ein möglichst breites Zielpublikum anzusprechen. Dahingehend sehe ich da auch kein Problem, wenn bestimmte Sendeformate sich an erfolgreichen Sendeformaten von Privatsendern orientieren. Die Gesellschaft scheint es ja zu interessieren. Die Öffentlch Rechtlichen sind keine Nachrichten und Dokumentationssender, sondern sind auch verpflichtet Unterhaltung zu bieten. Daher ist es müßig über die Sendegestaltung der Öffentlich Rechtlichen zu streiten, wenn das Kernproblem doch ein anderes ist.