Abnormo schrieb:Ich bin froh, in einem Land zu leben, welches mir die Entscheidung überlässt, ob ich eine Schwangerschaft fortführen möchte oder nicht. Ein Kind zur Adoption frei zu geben, wäre nichts für mich, da ich gar keine Schwangerschaft durchstehen möchte und auch nicht könnte. Wenn mich das in den Augen von manchen zur Mörderin machen würde, dann wäre ich halt eine
Das kann ich dir gut nachfühlen. Für mich wären Schwangerschaft und Geburt der Horror. Ein Grund warum ich meinen 40jährigen Körper fast schon dafür feiere, dass ich mit dem Wechsel durch bin.
Ich würde mich postwendend suizidieren, würde ich ungewollt (ich hätte auch nie freiwillig Sex mit einem Mann) schwanger werden und wäre dazu gezwungen das Kind auszutragen und auf die Welt zu bringen.
Und wer jetzt mit „Aber wenn du es zum ersten Mal in dir gespürt hast/einmal im Arm gehalten hast, wirst du es lieben!“ kommt; nein, werde ich nicht.
Es scheint hier aber einige zu geben, die Frauen oder oft Mädchen, die nach Vergewaltigungen, bei denen zumeist nicht verhütet wird, schwanger werden, zwingen wollen das Kind auszutragen. Am besten danach mit geteiltem Sorgerecht, wenn die Frau sich dann doch entschließen sollte, das Kind nicht nur auszutragen, sondern auch zu behalten.
Siehe hier (gerade USA ist hier ein gutes Beispiel, was die Politik gegen Abtreibung für Auswirkungen hat):
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/michigan-vergewaltiger-bekommt-vaterrechte-a-1172194.htmlUnd leider gibt es nicht wenige, die das unterstützen. Auch hier. Und manche würden auch dann eine Abtreibung noch verbieten, wenn das Leben der Nutter auf dem Spiel stünde. Hauptsache ein neuer Mensch wurde „produziert“.
Eine ehemalige Praktikantin von mir kommt aus einem kleinen Ort in Kenia. Sie wurde als 13jährige von einer Gruppe Männer vergewaltigt. Klar, musste sie das Kind austragen und heute als Mutter dafür sorgen, dass es finanziell abgesichert aufwachsen kann (das Kind durfte natürlich NICHT mit nach Deutschland). Die heute 21jährige Frau wird in ihrer Heimat als N*tte und Schl*mpe beschimpft, obwohl sie keinerlei Schuld an dem Übergriff auf sie trägt; heiraten ist ihrem Heimatort nicht mehr möglich, weil sie keine Jungfrau mehr ist. Und selbst ihr Sohn, jetzt fast 7, wird dementsprechend behandelt.
Von den psychischen Auswirkungen auf die junge Frau muss man gar nicht erst anfangen.
Das bleibt, auch mit Therapie, ein Leben lang; das weiß ich aus eigener Erfahrung.
Und da ist man wirklich gegen Abtreibung? Das heißt man wirklich „ethisch/moralisch“ vertretbar, eine Frau (in dem Fall noch ein Kind) ein Kind austragen zu lassen?
Ist ja „nur“ eine Frau/ein Mädchen, hm?
Ich bin mir sicher; müssten Männer Kinder austragen und auf die Welt bringen, hätten wir ein Abtreibungsgesetz ohne Grenzen und Einschränkungen.
Aber…wir sind Frauen.