Sofern die Frauen Reue zeigen...
02.09.2015 um 11:17Lottenreuther schrieb:Dies ist eine der problematischsten Bibelstellen. Denn sollte sie authentisch sein, würde das bedeuten, dass die Jünger, und damit auch die Geistlichen als ihre Nachfolger, nach Lust und Laune entscheiden könnten, wem Gott die Sünden vergibt. Man muss nicht einmal einen böswilligen Charakter haben, um so etwas auszunutzen.
Joh 20,23 Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.
So gesehen wäre eine Art Liste des Papstes (Sünde A ist zu vergeben, Sünde B nicht) natürlich ein Fortschritt, weil die Praxis dann nicht mehr vom Gutdünken des einzelnen Priesters abhängen würde (also überall anders wäre), sondern überall gleich und damit vom Gläubigen voraussehbar.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jesus das wirklich gesagt hat. Schließlich betont die Bibel an mehreren Stellen, wie "unverständig" die Jünger oft waren, und wie sehr Jesus sich darüber ärgerte. So fragte Petrus (der Ur-Papst) doch, ob es nicht nach sieben Mal reichen würde mit der Vergebung.
Zum Thema selbst:
Warum denken Kirchenobere eigentlich nie an die schon geborenen Kinder, die vielleicht misshandelt werden, weil sie niemand haben wollte? Warum ist Verhütung im Christentum verboten, "leichte" Gewalt gegenüber den eigenen Kindern aber erlaubt (siehe die Äußerungen des jetzigen Papstes, der ja so fortschritllich sein soll)? Das Christentum soll doch die Religion der Liebe sein! Aber unsere hiesige Gesellschaft ist erst menschlicher geworden, als die Religion nicht mehr die absolute Herrschaft hatte. Die Erklärung der Menschenrechte mag vom Christentum mit-inspiriert sein, aber es hat 2000 Jahre nach Jesu Tod gedauert, bis sie endlich festgeschrieben wurden.
@Paulette
Der Vergleich mit den Steuern hinkt.
Erstens ist eine Strafe wegen Steuerhinterziehung wohl kaum mit der Strafe der Verdammnis zu vergleichen. Und bei Jesus gibt es noch kein zeitlich begrenztes Fegefeuer. Da gibt es nur die Extreme Paradies oder ewige Qualen. So gesehen müsste es für Steuerhinterziehung mindestens lebenslänglich Gefängnis geben, um einen Vergleich zu erlauben.
Zweitens geschieht eine Abtreibung meistens aus persönlicher Not heraus, eine Steuerhinterziehung aber aus bewusster Überlegung oder vielleicht noch aus Unwissenheit.
Drittens ist es der Staat selbst, der die Gesetze macht. Während der Prieser, der eine Sünde vergibt oder nicht, quasi im Auftrag eines Höheren (Gott) handelt und dabei davon ausgehen muss, dass er das so tut, wie Gott es wollen würde - da Gott selbst ja keine Kommentare abgibt.