Was haltet ihr von Abtreibung?

joleen schrieb:Kann man sich nicht einfach darauf einigen, dass jeder selbst über seinen Körper entscheiden darf?

Du entscheidest dann aber nicht über "deinen" Körper sondern über den Körper eines ungeborenen Kindes.

Morumotto schrieb:über den Körper eines ungeborenen Kindes.

Dieser Körper ist aber zu 100 % von dem der Frau abhängig. Es ist nicht ohne die Mutter lebensfähig.

Morumotto schrieb:Du entscheidest dann aber nicht über "deinen" Körper sondern über den Körper eines ungeborenen Kindes.

Doch, es betrifft meinen Körper. Es handelt sich um eine 100%tige Abhängigkeit. Ohne meinen Körper wird da kein Kind entstehen. Ich trage die gesundheitlichen und psychischen Risiken- und das sind extrem viele, habe ich hier schon mal gepostet, mein ich. Und ich muss das Ganze auch finanzieren, stemmen und lieben. Wenn ich irgendwas davon nicht verantworten kann, dann gibt es keinen Grund, warum ich mich nicht für eine Abtreibung entscheiden sollen dürfte.

@Luminita

Nehmen wir mal an, man bräuchte die Erlaubnis von den Ärzten, für eine Abtreibung.
Wäre es hilfreich, wenn es sich dabei um Ärztinnen (weiblich) handelt, weil die die
Probleme der Frauen besser verstehen?

Morumotto schrieb:sondern über den Körper eines ungeborenen Kindes.

Der sich doch aber in MEINEM Körper befindet und darüber entscheide ich nunmal ganz alleine.
Wieso muss es immer Menschen geben, die meinen sich darüber hinwegsetzen zu können? Es geht doch niemand anderen etwas an, nur mich!

Morumotto schrieb:Wäre es hilfreich, wenn es sich dabei um Ärztinnen (weiblich) handelt, weil die die
Probleme der Frauen besser verstehen?

Das glaube ich nicht. Die Risiken einer Schwangerschaft sind wissenschaftlicher Konsens. Ich habs dir nochmal rausgesucht:
Beitrag von Luminita (Seite 335)
Die zwei Links beschreiben recht ausführlich, welche Risiken und Syptome da so auftreten können. Das sollten auch Männer verstehen können, versuch es doch gleich mal.
Gynäkologen sind vermutlich sowieso häufiger Frauen, hab ich jetzt keine Zahlen zu, eher so ein Gefühl.

Morumotto schrieb:Nehmen wir mal an, man bräuchte die Erlaubnis von den Ärzten, für eine Abtreibung.

Wann sollten die das denn erlauben, deiner Meinung nach. Welche Kriterien würden da angelegt?

Luminita schrieb:Wann sollten die das denn erlauben, deiner Meinung nach. Welche Kriterien würden da angelegt?

Medizinische Risiken für die Schwangere.
Weil die Begründung "Ich bin arm, und könnte dem Kind kein schönes Leben bieten"
finde ich nicht ausreichend. Dann könnte man das Kind auch zur Adoption freigeben.
Es gibt sicher viele, die gerne ein Baby adoptieren würden.
Medizinische Gründe hingegen, würde ich akzeptieren.

@Morumotto

Morumotto schrieb:Du entscheidest dann aber nicht über "deinen" Körper sondern über den Körper eines ungeborenen Kindes.

Wenn du aber die Rechte des ungeborenen über die der Frau stellst, wird es problematisch.
Ich weiss diese Analogie habe ich hier schon oft geschrieben.
Wenn ich eine Niere brauche und du der perfekte Spender wärst, kann niemand, auch kein Arzt, dich zwingen mir diese Niere zu geben. Es ist egal ob ich sterbe, du kannst über deinen Körper entscheiden und niemand sonst.

Frauen verlieren das Recht plötzlich sobald sie schwanger sind. Warum ist das so?


Ein anderes Beispiel.
Was wenn alle Männer eine Vasektomie machen müssten, vom Staat verordnet?
Diese kann ja Rückgängig gemacht werden. Möchte also eine Frau schwanger werden, kann der Staat einem Mann erlauben die Vasektomie Rückgängig zu machen.
Das würde das Problem an der Wurzel anpacken.

Morumotto schrieb:Medizinische Risiken für die Schwangere.

Welche Risiken sind denn dann ausreichend für eine Erlaubnis?

Morumotto schrieb:Es gibt sicher viele, die gerne ein Baby adoptieren würden.

Ein Baby, ja, häufiger. Bei etwas älteren Kindern werden die Chancen meines Wissens nach immer schlechter. Wenn man also die ersten paar Jahre grade so schafft und dann merkt, es geht doch nicht, hat das Kind schon gleich mal Pech.

Luminita schrieb:Welche Risiken sind denn dann ausreichend für eine Erlaubnis?

Das kann ich nicht beurteilen. Ich kenne mich da zu wenig aus.

Morumotto schrieb:Dann könnte man das Kind auch zur Adoption freigeben.

Dann müsste man aber auch die ganze Schwangerschaft + Entbindung durchleben. Wer aber sagt, er kann das Kind nicht bekommen, aus deinen genannten Gründen, möchte sich dem doch gar nicht weiter stellen.
Denn viele können die Kinder dann nicht mehr zur Adoption freigeben, da sich die Gefühle für das Kind im Laufe der Schwangerschaft immer mehr verstärken.
Ich würde das nicht wollen. Denn wenn ich vorher nichts hatte, hab ich danach noch weniger und hab jeden Tag Sorgen, die meine Psyche belasten.

Morumotto schrieb:Das kann ich nicht beurteilen. Ich kenne mich da zu wenig aus.

Das machst du dir natürlich einfach. Irgendwer muss das also entscheiden. Naheliegend, Ärzte. Ich bin mir allerdings recht sicher, dass eine pauschale Antwort darauf nicht möglich ist, weil jede Frau so unterschiedliche Ausgangssituationen haben kann - was für die eine völlig problemlos machbar ist, ist für die andere ggf. lebensgefährlich.

joleen schrieb:Ich würde das nicht wollen. Denn wenn ich vorher nichts hatte, hab ich danach noch weniger und hab jeden Tag Sorgen, die meine Psyche belasten.

Der Staat zahlt doch ganz gut für Kinder. Man kriegt Kindergeld, und für sich selbst würde man
auch Bürgergeld kriegen. Und es kann doch sein dass man später doch noch eine gut bezahlte
Arbeit findet. So hoffnungslos ist das gar nicht, oder?

Morumotto schrieb:Der Staat zahlt doch ganz gut für Kinder

Das ist jetzt n Witz, oder?
Hast du eine Ahnung was der Staat so zahlt?
Und hast du dann eine Ahnung, was so ein Kind kostet?
Ich denke mal nicht, denn sonst kämen nicht solche Aussagen.

Und hey..Klar.. Staat zahlt, ab ins Bürgergeld..aber Hauptsache keine Abtreibung.
Wenn man ja stattdessen in Arbeit gehen könnte..

joleen schrieb:Und hey..Klar.. Staat zahlt, ab ins Bürgergeld..aber Hauptsache keine Abtreibung.
Wenn man ja stattdessen in Arbeit gehen könnte..

Wenn du arbeiten kannst, brauchst du natürlich kein Bürgergeld.
Aber wenn du arbeitest, dann kannst du doch für ein Kind sorgen, oder?

Morumotto schrieb:Aber wenn du arbeitest, dann kannst du doch für ein Kind sorgen, oder?

Kann man, wenn man will. Muss man aber eben dann nicht.
Die erste Zeit muss man dann eh zu Hause bleiben, wodurch das finanzielle herabgesetzt wird. Ist die Frau dann mit allem alleine, wird es schon ne knappe Kiste. Und wenn ich dann sage, ich kann dafür finanziell nicht aufkommen, ist das zu akzeptieren. Denn auch wer arbeitet, verdient nicht gleich die Welt. Auch da gibt es viele, die jeden Monat knausern müssen.

Desweiteren hat man hier in Deutschland ewig zu kämpfen, einen Kingergartenplatz zu bekommen. Den benötigt man aber, um arbeiten gehen zu können. Und die Zeiten da sind nicht mit jedem Job vereinbar.

Morumotto schrieb:Aber wenn du arbeitest, dann kannst du doch für ein Kind sorgen, oder?

Das sagt sich sooo schön einfach daher ...

Summiert man die monatlichen und jährlichen Kosten bis zum 18. Lebensjahr, so kostet ein Kind rund 130.000 € zzgl. der Kosten für Betreuung, Urlaub, Geburtstage, Klassenfahrten und außergewöhnlichen Ausgaben.

Quelle: https://move.frankfurter-volksbank.de/was-kostet-ein-kind/

Und dann hast du noch nicht einen Cent aller anderen Lebenshaltungskosten für dich selbst ausgegeben.

Für eine einzelne Person liegen die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten in Deutschland laut Statistischem Bundesamt bei etwa 1.800 Euro pro Monat. Diese Zahl kann jedoch je nach Lebensstil und Wohnort variieren.

Quelle: https://www.sparkasse.de/pk/ratgeber/finanzplanung/finanzen-und-haushalt/lebenshaltungskosten.html

Ganz zu schweigen davon, dass man ein Kind auch nicht mit 18 einfach vor die Tür setzt.

Ich bin froh, in einem Land zu leben, welches mir die Entscheidung überlässt, ob ich eine Schwangerschaft fortführen möchte oder nicht. Ein Kind zur Adoption frei zu geben, wäre nichts für mich, da ich gar keine Schwangerschaft durchstehen möchte und auch nicht könnte. Wenn mich das in den Augen von manchen zur Mörderin machen würde, dann wäre ich halt eine.

Ja, mag sein dass es schwierig ist.
Dann frage ich mich aber, warum es ebenfalls sehr viele
Leute gibt, die Kinder wollen, und es schaffen diese
zu versorgen.
Es ist doch nicht so unmöglich, wie sich das bei euch anhört.

Das ärmste Land der Welt (Niger) hat die höchste
Geburtenrate. Viel Geld scheint man also gar nicht
zu brauchen.

Morumotto schrieb:die Kinder wollen

Darin liegt ja auch der Unterschoed. Wenn man ein Kind will, macht man sich ja im Normalfall vorher über alles Gedanken.

Morumotto schrieb:Das ärmste Land der Welt (Niger) hat die höchste
Geburtenrate. Viel Geld scheint man also gar nicht
zu brauchen.

...und auch keine Verhütungsmittel.