Kinderwunsch und Single

Mal angenommen, eine Frau findet sich mit Mitte / Ende 30 solo vor...auf dem normalen Wege hat es nicht mit Partnerschaft und Kind geklappt, aus den unterschiedlichsten Gründen.

Fändet ihr es denn verwerflich, wenn man sich seinen Kinderwunsch mit Hilfe einer Samenspende (egal ob privat oder in einer Klinik) erfüllt?
Oder würdet ihr eher dazu tendieren, die Kinderlosigkeit zu akzeptieren und euch auf andere Dinge konzentrieren ?

Ich finde dagegen spricht nichts - sie soll es einfach machen.
*Die "Methode" über "Kind anhängen" finde ich moralisch sehr verwerflich.

Abahatschi schrieb:Die "Methode" über "Kind anhängen" finde ich moralisch sehr verwerflich.

Wie meinst du das?
Bei Samenspende wissen die Männer in aller Regel, worauf sie sich einlassen? Das hat also nix mit Kind anhängen zu tun.

Es sei denn du meinst, dass man sich einen Mann sucht und den dann belügt. Zb damit, dass man die Pille nimmt oder so...

kittyka schrieb:Es sei denn du meinst, dass man sich einen Mann sucht und den dann belügt. Zb damit, dass man die Pille nimmt oder so...

Das meinte ich, finde ich für das Kind nicht gut.

Abahatschi schrieb:Das meinte ich, finde ich für das Kind nicht gut.

Das finde ich auch verwerflich und egoistisch.

kittyka schrieb:Fändet ihr es denn verwerflich, wenn man sich seinen Kinderwunsch mit Hilfe einer Samenspende (egal ob privat oder in einer Klinik) erfüllt?

Was soll denn daran verwerflich sein? Es geht doch nur darum ob du dich gut um das Kind kümmerst und dafür sorgst.
Aber auf welche technische Art es erzeugt wurde halte ich für völlig irrelevant.

Ein Kind alleine groß zu ziehen kostet natürlich Nerven und Kraft, ich bewundere jeden Menschen, der das schafft. Moralisch verwerflich ist da gar nichts dran, solange man sich im Klaren ist, was das für einen selbst und das Kind bedeuten könnte.

Wenn man verunglückt oder eine schwere Krankheit bekommt, steht das Kind alleine da. Aus diesem Grund würde das per se für mich schon gar nicht in Frage kommen (und weil ich ein Mann bin :D). Was andere Menschen für richtig und falsch halten, geht mich doch aber nichts an. Daher halte ich das wie abahatschi.

Milosz schrieb:Aber auf welche technische Art es erzeugt wurde halte ich für völlig irrelevant.

Das finde ich keinesfalls irrelevant.
Das Kind wird wahrscheinlich irgendwann wissen wollen, wer sein Vater ist.

Ich halte es für zu kurz gegriffen, dieses Thema nur aus dem Kinderwunsch einer Frau heraus zu betrachten.

Mh,gar nicht so einfach -zumindest nicht für mich.
Ich habe in meiner Jugend bis ins Erwachsenenalter lange Zeit sehr darunter gelitten nicht zu wissen wer mein leiblicher Vater ist und wo ich herkomme usw.
Muss nicht bei jedem so sein,aber bei mir war es so.
Und weil ich weiß wie das ist,wäre eine Samenspende nicht für mich in Frage gekommen.
Vermutlich auch keine Adoption,Auslandsadoption, Leihmutterschaft o.ä.
Aber: ich hatte einen sehr großen Kinderwunsch bzw Wunsch eine Familie zu gründen und der Wunsch hat sich für mich damals erfüllt.
D.h. wäre mein Leben anders verlaufen und ich wäre immer noch mit unerfülltem Kinderwunsch 'geplagt' ...wer weiß wie ich mich jetzt entscheiden würde....
... Vielleicht hätte ich die -für mich persönlich - sehr negative Erfahrung ganz anderes verarbeitet,mich auf anderem Weg damit auseinander gesetzt usw...
Vielleicht auch nicht...
Außerdem glaube ich nicht dass es bei jedem mit unerfülltem Kinderwunsch so einfach geht sich lediglich auf was anderes zu konzentrieren und gut ist.
OK,wenn es gar nicht klappt dann ist es so,dann bleibt einem nix anderes übrig als sich auf andere Dinge im Leben zu konzentrieren.

Bundesferkel schrieb:Das finde ich keinesfalls irrelevant.
Das Kind wird wahrscheinlich irgendwann wissen wollen, wer sein Vater ist.

Du meinst das wird dann zu einem Problem wenn die Frage gestellt und beantwortet werden muss? Ich denke kommt dann auf das Alter des Kindes in dem Moment an.

Milosz schrieb:Du meinst das wird dann zu einem Problem wenn die Frage gestellt und beantwortet werden muss? Ich denke kommt dann auf das Alter des Kindes in dem Moment an

Ich kenne eine, die hat ihren Vater auch nie kennengelernt. Der war Soldat und verließ ihre Mutter noch in der Schwangerschaft. Hat sich nie für sie interessiert. Und sie hat wohl auch nicht das Bedürfnis ihren Vater kennenzulernen.

kittyka schrieb:Fändet ihr es denn verwerflich, wenn man sich seinen Kinderwunsch mit Hilfe einer Samenspende (egal ob privat oder in einer Klinik) erfüllt?

Ich persönlich fände es nicht verwerflich, auch wenn man natürlich nicht weiß, was für ein Mensch der Samenspender ist.
Gene werden weitergegeben, und man weiß nichts vom Spender (außer es ist privat und kennt den Spender)?

kittyka schrieb:Oder würdet ihr eher dazu tendieren, die Kinderlosigkeit zu akzeptieren und euch auf andere Dinge konzentrieren ?

Man kann durchaus auch Kinder adoptieren, aus Heimen holen, etc.
Es ist dann biologisch zwar "nicht das Eigene", aber ich denke, dass das nicht großartig ein Problem für die meisten Menschen wäre.

Bundesferkel schrieb:Das Kind wird wahrscheinlich irgendwann wissen wollen, wer sein Vater ist.

In meinem Fall war es nicht so. Mich hatte es nie interessiert wer meine Mutter oder mein Vater war.
Meine Großeltern haben zwar ab und zu etwas erzählt, aber Interesse meinerseits war da eigentlich nicht.

@kittyka
Das glaube ich auch.
In meinem Umfeld lernte ich mit der Zeit hier und da Leute kennen,die ebenso nicht wussten von wem sie gezeugt wurden.
Manche kamen damit klar
Und manche konnten damit nicht umgehen.
Es kommt wohl immer auf das Kind darauf an und wie der anwesende Elternteil/restliche Familie damit umgeht und auf das Kind eingeht.
Wichtig ist dass es mal Thema sein wird und man sollte sich auf alle Fälle vor der Kinderwunscherfüllung dessen bewusst sein und sich damit auseinander setzen

Ich finde daran nichts verwerflich. Ich kenne Kinder die müssen mit geschiedenen Eltern zurecht kommen. Es gibt Fälle in denen ein Elternteil stirbt. Man weiß ja ohnehin nie, was das Leben bringt. Und wer sagt z.B. dass sich dann nicht doch noch ein "Papa" findet.
Und ich denke auch ein Kind mit nur einem Elternteil kann glücklich aufwachsen.

Solange man der Verantwortung gerecht werden kann und das auch alleine dann schafft, warum nicht? Ist nichts verwerfliches dran, sonst würde es diese Option auch gar nicht geben bzw wäre es vermutlich per Gesetz verboten, wenn das wirklich so schlimm wäre.

SeiraButterfly schrieb:Ich kenne Kinder die müssen mit geschiedenen Eltern zurecht kommen. Es gibt Fälle in denen ein Elternteil stirbt.

Ich maße mir jetzt nicht an, zu wissen wie es ist, wenn man nicht weiß wer der Vater ist ... denn das kann ich nicht beurteilen. Jedoch bin ich selber Scheidungskind und viele meiner Freunde und Klassenkameraden seinerzeit auch. Das ist nicht schön, und grad wenn die Scheidung früh passiert (ich war 7), erinnert man sich irgendwie immer an den Moment und wie es damals dann so war (ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als mir als Knirps klar wurde, dass das jetzt zwischen den Beiden nie wieder was wird - hab den finalen Streit miterlebt). Das war zwar sehr hart, aber nichts, was man nicht irgendwie verarbeitet. Die Eltern existieren ja noch und bei mir waren auch beide sehr bemüht um uns. Zudem ist man irgendwann mit zunehmendem Alter nicht mehr der einzige mit diesem Schicksal. Meiner Tochter will ich das dennoch ersparen.

Schlimmer finde ich, und das ist das einzige, was ich an dem Szenario schwierig finde, wenn ein Elternteil stirbt. Das geht leider viel schneller, als man es für möglich hält. Ein sehr guter Freund ist mit 41 nach kurzer schwerer Krankheit gestorben, dabei führte er einen gesunden Lebensstil ... die Tochter 4 Jahre alt. Wenn ich daran denke, macht mich das ziemlich traurig. Aber, und das ist der springende Punkt, es ist noch die Mutter da. Würde ich sterben und ich wäre der Letzte, der für mein Kind "da" gewesen ist ... würde mich das wohl wahnsinnig machen auf dem Sterbebett.

Davon ab darf man nicht unterschätzen wie viel Arbeit mit so einem Kind ins Leben kommt, wir sind beide froh, dass man sich von Zeit zu Zeit gegenseitig den Rücken frei hält.

anonymus88 schrieb:Ich maße mir jetzt nicht an, zu wissen wie es ist, wenn man nicht weiß wer der Vater ist ... denn das kann ich nicht beurteilen. Jedoch bin ich selber Scheidungskind und viele meiner Freunde und Klassenkameraden seinerzeit auch. Das ist nicht schön, und grad wenn die Scheidung früh passiert (ich war 7), erinnert man sich irgendwie immer an den Moment und wie es damals dann so war (ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als mir als Knirps klar wurde, dass das jetzt zwischen den Beiden nie wieder was wird - hab den finalen Streit miterlebt). Das war zwar sehr hart, aber nichts, was man nicht irgendwie verarbeitet. Die Eltern existieren ja noch und bei mir waren auch beide sehr bemüht um uns. Zudem ist man irgendwann mit zunehmendem Alter nicht mehr der einzige mit diesem Schicksal. Meiner Tochter will ich das dennoch ersparen.

Meine Eltern haben sich getrennt, als ich 14 war und ich habe es gut verkraftet. Sind auch im Streit auseinander und haben dann auch die Wohnbereiche "abgetrennt" und kaum liefen sie sich im Haus über den Weg, was unvermeidbar war, ging das gekeife wieder los. Sicher ist es nicht schön, aber das eine Kind verkraftet es, das andere nicht. Meine Nichte kommt zb auch super mit der Trennung ihrer Eltern klar. Sie ist mal bei der Mutter, mal beim Papa und sie ist ein glückliches Kind soweit ich das beurteilen kann. Seh sie ja nur alle paar Jubeljahre mal.
Wollte damit auch nur sagen, dass man eben nicht wissen kann, wie es kommt. Selbst die glücklichsten Beziehungen sind ganz schnell mal vorbei. Daher würde ich jetzt nicht von vorneherein künstliche Befruchtung für eine Single-Frau ausschließen. Man muss dann eben nur vorher schon wissen, wie man damit umgeht, wenn das Kind mal wissen will, warum es keinen Vater hat.

Zumal es ja auch lesbische Pärchen gibt, die dann vielleicht den Weg gehen und da hätte das Kind dann auch keinen Vater und würde vielleicht auch mal Fragen "Warum hab ich eigentlich zwei Mütter, aber die anderen Kinder haben Mutter und Vater?".

Und wie gesagt, auch Alleinerziehende können einem Kind ein schönes Leben bieten. Habe ich oft genug gesehen. Aber man sollte die Entscheidung natürlich dennoch nicht auf die leichte Schulter nehmen.

kittyka schrieb:Fändet ihr es denn verwerflich, wenn man sich seinen Kinderwunsch mit Hilfe einer Samenspende (egal ob privat oder in einer Klinik) erfüllt?

Was sollte daran verwerflich sein?
Der Wunsch ist entweder da oder nicht. Die Fragen des Kindes werden früher oder später kommen. Mein Kind fragt mich auch, warum ihr leiblicher Vater sich nicht um sie kümmert, man beantwortet es eben einfach.
Familie heißt nicht Mutter, Vater , Kind..sondern Liebe!

joleen schrieb:Familie heißt nicht Mutter, Vater , Kind..sondern Liebe!

Das! Bester Kommentar bis jetzt.

kittyka schrieb:Fändet ihr es denn verwerflich, wenn man sich seinen Kinderwunsch mit Hilfe einer Samenspende (egal ob privat oder in einer Klinik) erfüllt?

Nein, finde ich nicht. Ich finde es super, dass es so eine Möglichkeit gibt. Es kommt nunmal häufig vor, dass der Kinderwunsch da ist und aber die Lebensumstände unpassend sind, also eben keine feste Partnerschaft vorhanden ist. Wenn man dann so lange wartet kann es schon zu spät sein. Man muss sich nur im Klaren sein, dass das Kind irgendwann Fragen stellen wird und auch unterschiedlich reagieren kann.

kittyka schrieb:Fändet ihr es denn verwerflich

Nein, wer das machen will, let‘s go.
Da gab es doch grade die Doku von Die Frage, kommt das Thema daher? Ansonsten sicherlich zu empfehlen bei dem Thema.

kittyka schrieb:Oder würdet ihr eher dazu tendieren, die Kinderlosigkeit zu akzeptieren und euch auf andere Dinge konzentrieren

Würde ich persönlich schon, da ich jetzt nicht so auf Kinder aus bin.

Luminita schrieb:Nein, wer das machen will, let‘s go.
Da gab es doch grade die Doku von Die Frage, kommt das Thema daher? Ansonsten sicherlich zu empfehlen bei dem Thema.
kittyka schrieb:

Ja genau :)