wobel schrieb:Ich bin nicht überzeugt davon dass ein Kind automatisch unglücklich ist wenn es nicht in der längst überholten klassischen Mutter-Vater-Kind-Konstellation aufwächst sondern in einer alternativen Konstellation - viel wichtiger ist doch das liebevolle Umfeld, oder nicht?
Ja.
Das ist, was relevant ist.
Zuerst muss man sich ja fragen, welchen Mehrwert hat es, einen klassischen Vater und eine klassische Mutter zu haben? Was kann Mama, was Papa nicht kann, oder andersherum? Geht es um Rollenvorbilder und Identifikation? Das kann zum einen durch eine zusätzliche Bezugsperson erfüllt werden, zum anderen sind die geschlechtsspeziefischen Rollenmodelle heute glücklicherweise sehr durchlässig geworden. Ob die Kernfamilie nun aus dem Kind und einem oder mehreren Erwachsenen mit einem, zwei oder drei unterschiedlichen Geschlechtern besteht, ist dabei eher nebensächlich, finde ich.
Es wird irgendwann die Frage nach den biologischen Wurzeln kommen, wenn dem Kind klar wird, dass Spermium und Ei nun mal zwingend notwendig sind. Aber auch da denke ich, kann man nicht pauschal sagen, dass das zum Problem wird. Das kommt immer ganz drauf an, auf das jeweils Kind, auf die Familienkonstellation, die Bindung zu den sozialen Eltern etc., ob man das gut auffangen kann oder nicht.
Bundeskanzleri schrieb:Aber ganz ohne Anhaltspunkte fehlen dem Kind und dem Menschen die Hälfte seiner Wurzeln.
Das ist richtig. Und das kann ein Problem werden. Muss es aber nicht.
Keinesfalls aber wäre das für mich ein schlagendes Argument gegen das Ansinnen einer Frau, ganz ohne Mann ein Kind zu bekommen.
Ich denke, dass eine Frau, die für sich eine solche Entscheidung trifft, auch solche Dinge durchdacht haben wird. Kinder werden gezeugt, um Partner zu binden oder kaputte Ehen zu kitten, aus Versehen oder ungewollt mit bewusster Inkaufnahme des Risikos, all diese Kinder haben vom sozialen Aspekt her, meiner Ansicht nach, schlechtere Startbedingungen als ein Wunschkind aus einer Samenspende.