Link: de.news.yahoo.com (extern) (Archiv-Version vom 24.05.2006)"Interessanterweise ist der Rassismus auch erst mit dem Nationalismus so richtig insKraut geschossen. Vorher spielte er kaum, oder gar keine Rolle. "
Rassismus istein Reflex und unabhängig von Ideologien, wobei es um eigene existentielle Ängste geht,die verdrängt werden, indem man scheinbar oder offensichtlich Schwächere mehr oderweniger drangsaliert. Man sucht sich so genannte Prügelknaben oder Sündenböcke zurBewältigung des eigenen Alltags. Es geht in diesem weiteren Sinne nicht nur umMenschengruppen, sondern auch um Aggression und Ausgrenzung gegenüber dem Einzelnen.
Als Rassismus wird jede Theorie und Praxis verstanden, welche Menschen auf Grundrealer körperlicher (Hautfarbe, Gesichtszüge) oder zugeschriebener Merkmale (Mentalität)in "Rassen" von unterschiedlichem Status zuteilt. Dies kann theoretisch von unüberlegtenVorurteilen bis zu ausgearbeiteten Ideologien reichen, welche Menschen unterschiedlichbewerten, und sich praktisch von reiner Trennung bis zu eklatanter Diskriminierungäußern.
Die Einteilung von Menschen in besondere, abgrenzbare Gruppen ist uralt.Aber erst die Neuzeit hat versucht, die Schlussfolgerung des Rassismus wissenschaftlichzu begründen. Die moderne Biologie und Genetik im Gefolge von Charles Darwin schien dazuAnhaltspunkte zu liefern. Die biologische Begründung der Minderwertigkeit anderer"Rassen" ist jedoch gescheitert. Allerdings gibt es auch heute politisch rechtsgerichteteWissenschaftler, die einen Zusammenhang von Vererbung und Intelligenz bejahen.
Zahl der Neonazis ist 2005 weiter gestiegen
Berlin (AFP) - Die Zahl derNeonazis und Rechtsextremisten ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Dies geht nachInformationen der "Bild am Sonntag" aus dem Verfassungsschutzbericht 2005 hervor, denInnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) am Montag in Berlin vorstellen wird. Demnach stiegdie Zahl der Neonazis im vergangenen Jahr um 300 auf 4100 und die gewaltbereiterRechtsextremisten von 10.000 auf 10.400. Unterdessen unterstützten der Zentralrat derJuden und die Türkische Gemeinde Ex-Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye, derdunkelhäutige WM-Fans vor fremdenfeindlichen
Übergriffen in Ostdeutschlandgewarnt hatte.
Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Stephan Kramer,nannte es in der Chemnitzer "Freien Presse" erschreckend, dass sich die Politik mehrSorgen um den Ruf Deutschlands vor der Weltmeisterschaft mache als um den Schutz vonAusländern. Kramer forderte von den Bundestagsparteien eine Anhörung zu Rassismus undFremdenfeindlichkeit.
Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde, Ken Kolat,warnte Politiker, das Problem ausländerfeindlicher Übergriffe kleinzureden. "Das sindkeine Einzelfälle", sagte Kolat "Berliner Zeitung". Der Bundesvorstand der Grünen Jugendstützte Heye ebenfalls und wies darauf hin, dass das Risiko, in Ostdeutschland zum Opferrechter Gewalt zu werden, drei- bis viermal so hoch sei, wie in den alten Bundesländern.
Unterdessen sorgen sich Leipzig und Berlin um einen Imageschaden wegen HeyesReisewarnung. "So ein Zitat ist sehr schädlich" und verbreite Unsicherheit, sagte derOberbürgermeister der WM-Stadt Leipzig der "Berliner Zeitung". Berlins RegierenderBürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagte im RBB-Inforadio: "Wir wissen, es gibt Überfälleauf ausländisch aussehende Mitbürgerinnen und Mitbürger. Das heißt aber nicht, dass dieseStadt nicht tolerant ist."
Nach einem "Spiegel"-Bericht wollen Neonazis dieFußball-WM nutzen, um weltweit Aufmerksamkeit zu erregen. Im Internet werde für einenAufmarsch zum Spiel Iran gegen Angola am 21. Juni in Leipzig aufgerufen. Dort wollten dieRechtsextremisten ihre Sympathie für den iranischen Staatspräsidenten MahmudAhmadinedschad demonstrieren, der den Holocaust leugnet und Israel das Existenzrechtabspricht.
Gruß