Momjul
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Völkermord in Ruanda
17.06.2014 um 08:43Ich habe mir die arte-Sendung "Yourope" angesehen, in der einige Völkermorde und Massaker thematisiert wurden. Besonders der Völkermord in Ruanda war für mich interessant, weil ich mich schon vorher mit ihm beschäftigt habe.
Spannend ist nicht nur der Völkermord in Ruanda in prozessualer Hinsicht, sondern auch die Forschung nach Anlaß und Ursache. Im Vorfeld kam es zu wachsenden Spannungen zwischen verschiedenen Volksgruppen, v. a. der Hutus und der Tutsis, aber auch zu inter-imperialistischen Machtkämpfen zwischen Frankreich und den USA. Der direkte Anlass war aber die Ermordung Präsident Juvenal Habyarimanas im April 1994. Die häufig gewählte Differenzierung von Anlaß und Ursache kann man hier besonders genau vornehmen.
Autoren wie David Serveney stellten in der Sendung die Ursachen des Völkermordes aus ihrer Sicht dar: Der Kern war demnach die Angst der französischen Eliten, daß der traditionell starke Einfluss ihres Landes durch das Vordringenden der USA zu stark beschnitten werden könnte. Deshalb lieferten sie schon vor 1994 massiv Waffen.
Diese widerstreitenden "Imperialismen" wurden auch schon in "le monde diplomatique" und anderswo beschrieben.
Was mich aber fasziniert, ist auch die Frage, wer genau hinter dem Attentat auf die Präsidentenmaschine von Juvenal Habyarimana steckte, das die Initialzündung des Völkermordes sein sollte. Dieses Attentat geschah im 6. April 1994. Die Maschine wollte gerade landen, als plötzlich die Lichter ausgingen und Boden-Luft-Raketen abgefeuert wurden. Habyarimana war Hutu-Nationalist, allerdings in dieser Phase der Verhandlungen gerade zu Zugeständnissen bereit.
Durch diesen Zündfunken wurden riesige Mordorgien mit grob geschätzt 500.000 - 1 Mio. Toten ausgelöst. Einige Morde waren relativ spontan und gingen von der Bevölkerung aus, einige waren aber gezielt mit Listen vorbereitet worden und wurden von den Sicherheitsorganen durchgeführt.
Man weiß bis heute nicht, wer hinter diesem Angriff steht, vermutet aber rechte Hutu-Regierungskreise. Es kommen auch andere Täter in betracht, z. B. Tutsis.
Es stellt sich auch die Frage, was die französischen Geheimdienste wußten, denn interessanterweise haben französische Diplomaten versucht, Habyarimana vor dem Flug zu warnen. Möglicherweise geschah dies indirekt über Präsident Mobutu (M. Sese Seko) von Zaire. Einer der französischen Beamten, Francois de Grossouvre, beging gleich am Tag nach Habyarimanas Abschuss (7. April) angeblich Selbstmord. Das löste einige Zweifel aus, zumal er zwei Kugeln im Kopf hatte. De Grossouvre war in den Jahren und Jahrzehnten zuvor mit vielen delikaten Missionen u. a. in Afrika, Nahost und den Koreas betraut gewesen und kannte die NATO-Geheimarmee (Stay-behind, GLADIO) in Frankreich sehr gut.
Was meint ihr dazu?
Spannend ist nicht nur der Völkermord in Ruanda in prozessualer Hinsicht, sondern auch die Forschung nach Anlaß und Ursache. Im Vorfeld kam es zu wachsenden Spannungen zwischen verschiedenen Volksgruppen, v. a. der Hutus und der Tutsis, aber auch zu inter-imperialistischen Machtkämpfen zwischen Frankreich und den USA. Der direkte Anlass war aber die Ermordung Präsident Juvenal Habyarimanas im April 1994. Die häufig gewählte Differenzierung von Anlaß und Ursache kann man hier besonders genau vornehmen.
Autoren wie David Serveney stellten in der Sendung die Ursachen des Völkermordes aus ihrer Sicht dar: Der Kern war demnach die Angst der französischen Eliten, daß der traditionell starke Einfluss ihres Landes durch das Vordringenden der USA zu stark beschnitten werden könnte. Deshalb lieferten sie schon vor 1994 massiv Waffen.
Diese widerstreitenden "Imperialismen" wurden auch schon in "le monde diplomatique" und anderswo beschrieben.
Was mich aber fasziniert, ist auch die Frage, wer genau hinter dem Attentat auf die Präsidentenmaschine von Juvenal Habyarimana steckte, das die Initialzündung des Völkermordes sein sollte. Dieses Attentat geschah im 6. April 1994. Die Maschine wollte gerade landen, als plötzlich die Lichter ausgingen und Boden-Luft-Raketen abgefeuert wurden. Habyarimana war Hutu-Nationalist, allerdings in dieser Phase der Verhandlungen gerade zu Zugeständnissen bereit.
Durch diesen Zündfunken wurden riesige Mordorgien mit grob geschätzt 500.000 - 1 Mio. Toten ausgelöst. Einige Morde waren relativ spontan und gingen von der Bevölkerung aus, einige waren aber gezielt mit Listen vorbereitet worden und wurden von den Sicherheitsorganen durchgeführt.
Man weiß bis heute nicht, wer hinter diesem Angriff steht, vermutet aber rechte Hutu-Regierungskreise. Es kommen auch andere Täter in betracht, z. B. Tutsis.
Es stellt sich auch die Frage, was die französischen Geheimdienste wußten, denn interessanterweise haben französische Diplomaten versucht, Habyarimana vor dem Flug zu warnen. Möglicherweise geschah dies indirekt über Präsident Mobutu (M. Sese Seko) von Zaire. Einer der französischen Beamten, Francois de Grossouvre, beging gleich am Tag nach Habyarimanas Abschuss (7. April) angeblich Selbstmord. Das löste einige Zweifel aus, zumal er zwei Kugeln im Kopf hatte. De Grossouvre war in den Jahren und Jahrzehnten zuvor mit vielen delikaten Missionen u. a. in Afrika, Nahost und den Koreas betraut gewesen und kannte die NATO-Geheimarmee (Stay-behind, GLADIO) in Frankreich sehr gut.
Was meint ihr dazu?