Optimist schrieb:A sagt zB: unser Mnimum ist 30
B sagt: unser Minimum ist 10
->worauf wird sich dann geeinigt? Auf 20? Oder gar auf 10?
Für A wäre es in beiden Fällen eine Verschlechterung (für die Verbraucher)
Optimist schrieb:ja, theoretisch - aber wie sähe es in der Praxis aus? Würden sich die USA bereit erklären, eigene Standards wegen einer Harmonisierng zu erhöhen?
Ist erneut eine Frage des
wie nicht des
ob. Und dabei läuft es nicht anders als beim Autokauf. Jede Partei hat einen Punkt über oder unter den es nicht geht. Käufer will nur x ausgebebn. Verkäufer muss mindestens y erzielen. Entweder man einigt sich oder das wars dann.
Auch bei der Eu gibt es verpflichtende Regeln und Standards, wie bsp die Arbeitnehmerfreizügigkeit oder die EN, Dinge wie europäische Bankenaufsicht.
Wäre denn andersrum die Eu bereit, die teilweise strengener Regeln in der Finanzmarktregulierung zu akzeptieren?
Weiß ich nicht. Muss ich auch nicht wissen, denn das muss ausklabustert werden und dann - wenns auf dem Tisch liegt - schaut man nach.
Der Entwurf zeigt, worauf man sich einigen konnte - wozu beide Seite bereit waren mitzugehen. Und dann kann immer noch das ganze Gedöns aus vollem Herzen ablehnen.
Sich darüber im Vorfeld Gedanken zu machen, über Dinge die geschehen könnten oder vielleicht auch nicht, ist wenig zielführend. Man kann sich da unzählige Dinge aus den Fingern saugen (was manche ja auch leidenschaftlich tun). Noch besser sind aber jene, die schon im Vorfeld genau wissen wollen, was da am Ende bei rumkommt.
Ich will mich wiederholen, weil mir der Punkt ziemlich wichtig erscheint.
Regeln, Standards, Gesetze usw sind keine unveränderlichen Naturgesetze. Auch wenn wir diesbezüglich gar nichts tun, stehen die auf dem Prüfstand und befinden sich permanent in Gefahr.
China , Indien und viele weitere Player pfeifen darauf. Sie übernehmen lediglich techn Normen, wenn sie auf unseren Markt wollen. Alles andere aber, was für uns wichtig ist (Mindestlohn, gesetzl Urlaub, Krankengeld, Mutterschutz um nur ein paar Dinge zu nennen) juckt die nicht die Bohne.
Die Zone kann Schutz bieten, indem man Mitspieler aus Drittländern erzieherischen Maßnahmen unterzieht und sagt: so nicht Freundchen. (denken wir mal an Herr P aus M)
Es ist daher allemal besser, wenn sich Partner mit vergleichsweise hohen Standards zusammentun und sich hohen Standards verpflichten, als gar nichts zu tun! Rein theoretisch betrachtet.
Die andere Seite ist das, was beim Zusammenhocken rauskommt. Und darüber kann man sich den Kopf zerbrechen, wenn das Konstrukt auf dem Tisch liegt.
Die bislang abgeschlossenen Punkte zu TTIP werden auf der Homepage der EU veröffentlicht. Ich lese da zwar nur sporadisch mit (weil ein Vertrag ohnehin nur im Ganzen bewertet werden kann), bin aber überzeugt, dass da viele sehr genau mitlesen und es nicht erwarten können, einen Skandal aufzudecken. Bislang gab es noch keinen.
Optimist schrieb:vor allem wenn es um Lebensmittel geht. Da befürchte ich eine Absenkung der Standards, Grenzwerte usw. -> deshalb:
Das könnte auch in einem amerikanischem Forum stehen. Die haben zuweilen nackte Panik vor unseren keimschleudernden Vögeln und Käse.
Grenzwerte sind in den Staaten teilweise strenger als bei uns (mal abgesehen davon, dass ich um osteuropäische Produkte einen großen Bogen mache, aber das ist ne andere Baustelle). Wachstumshormone im Futter sind bei uns gänzlich verboten, bei denen sind Transfette verboten.
Und tatsächlich sind Chlorvögel und Wachstumskühe schon lange ein Thema - sehr sehr lange. Seit den 90ern zogen die USA mehrfach vor die WTO um die Einfuhr durchzuboxen. Über Rindviecher zankt man sich schon seit den 80ern.
Angesichts dessen (und der Haltung der europ Politik) ist es doch wohl sehr unwahrscheinlcih, dass nun durch TTIP die "Blockade" durch die Hintertür umgangen werden soll. Das könnte man um einiges einfacher gestalten. Außerdem drohen hüben wie drüben Klagewellen - und da haben die sicher keinen Bock drauf.
Auch hier gilt doch: ob und inwiefern sich beide Seite auf gemeinsame verbindliche Regelung verständigen können
Spoiler die dann auch noch durch die Parlamente laufen und vor Gerichten Stand halten, steht völlig in den Sternen (bei T zumindest. C steht ja. Der empörte Aufschrei erklang lautlos)
Die Position der EU Kommission ist eindeutig:
- keine genttechnisch veränderte Lebensmittel
- keine Hormonkühe
- kein Klonfleisch
durch TTIP.
https://ec.europa.eu/germany/sites/germany/files/zehn-mythen-ueber-ttip.pdfWir werden sehen, was am Ende drinsteht. Bis dahin spare ich mir meine Weltuntergangsstimmung auf.
Ich schrieb es schonmal: Im Zweifelsfall kann man ins Papier schreiben, dass die bestehenden Regelung (Grenzwerte, Gesetze ect) unangetastet bleiben und berücksichtigt werden müssen.
Punkte, bei denen kein Konsens erzielt werden kann, kann man außen vor lassen. Man passt dann eben nur das an, was problemlos anzupassen geht. Fertig ist die Laube.
Was mich aber am meisten daran stört:
kein Mensch wird gezwungen etwas Ekliges aus der Tiefkühltruhe zu kaufen. Hierzulande begreift man offenbar noch immer nicht, dass der Kunde marktsteuernde Macht hat.
Wir lamentieren über die armen Milchbauern, die nicht kostendeckend arbeiten, gleichzeitig wird das Zeug bei Aldi &Co wie bekloppt gekauft. Auf die Alternative greifen die wenigsten zurück - zu teuer -> (
Optimist schrieb:weil es im Hintergrnd immer ums Geld geht.
Wir betrauern Schließung/Abwanderung heimischer Betriebe und kaufen diesen chinaböller Elektronikscheiß gleich tonnenweise.
Konsistent scheint mir das nicht unbedingt.
Optimist schrieb:Europa zB. hatte doch glaube ich auch schon mal Grenzwerte für irgendwelche Schadstoffe aufgeweicht, welche in D höher waren. Hab das so in Erinnerung, weiß jetzt aber nicht mehr genau um was es da ging.
Was ich damit nur sagen will, mein Vertrauen in verbraucherfreundliche Entscheidungen hält sich in Grenzen, weil es im Hintergrnd immer ums Geld geht.
Ohne konkretes Beispiel vermag ich dazu nichts zu sagen. Grenzwerte können sich durchaus mal ändern. Neue Erkenntnisse durch wissenschaftliche Studien oder was weiß denn ich.
Der Wert für Bisphenol wurde mal auf europ Ebene abgesenkt. Zulässige Strahlengrenzwerte wurden mal erhöht. In beiden Fällen richtete man sich soweit ich mich erinnere nach wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Zudem "verbricht das nie "die EU" oder "Europa". Das mächtigste Organ ist der europäische Rat. Er ist mit Vetorecht und Richtlinienkompetenz ausgestattet.
Es ist also keineswegs so, dass die Regierungen entmachtet und wehrlos wären. Auch wenn das unentwegt verzapft wird (meist von solchen, die ein eher gespaltenes Verhältnis zur EU haben - zuweilen sind das sogar Regierungen - und zwar im Chor mitjodeln wollen, sich dabei aber weder dem Takt oder den Noten verpflichtet fühlen)
Optimist schrieb:Die Sorge von Einigen wird wohl sein, dass solche Dinge mit T/C noch einfacher werden könnten und man sich dann nicht mehr auf nationaler Ebene nicht wehren könnte.
Denkfehler. Im Wettbewerb stehen wir sowieso. Schröder und Gre geschahen schließlich nicht, weil man sich auf
nationaler Ebene selbst an den Haaren aus dem Sumpf ziehen konnte.
Wenn uns China abhängt (meint: uns stückchenweise aus dem Markt drängt), dann kann man sich auf nationaler Ebene sowieso kaum wehren. Wie stellst du dir das vor? Wir können nicht all unsere Auto selbst absorbieren, alle Medis selbst schlucken usw.
Andersrum kann man sich und seine Wirtschaft aber schützen. Protektionismus wäre da ein probates Mittel. Dann drohen aber Reaktionen (Sanktionen) gegen einen selbst (siehe Russland). Ein einzelnes Land tut sich damit schwer. Ein (wirtschaftsmächtiger) Verbund hat da aber ganz andere Argumente, denn er ist nicht nur Verkäufer seiner Produkte sondern auch Käufer von Rohstoffe und vorgelagerten Produkten - somit hat er ein deutliches höheres Schutzpotential als eine auf sich gestellte Wirtschaft/Nation.
Optimist schrieb:Wie kann man sich denn auf die Eigenverantwortung von Unternehmen verlassen, wenn diese Dollarzeichen in den Augen haben (müssen)?
Schrieb ich bereits. Denen drohen gewaltige Strafen. Was nutzen Dollarzeichen im Auge, wenn das für Strafzahlungnen wieder draufgeht? Es ist halt ne unterschiedliche Philosophie.
Ebensogut kannst du fragen: was nutzen Regeln, wenn sie doch laufend gebrochen werden?
So kommt man nicht wirklich auf nen grünen Zweig.
Optimist schrieb:ich denke mal dieser Weg wäre gut, WENN es mehr und bessere Kontrollen gäbe und die Strafen empfindlicher wären. Wenn die Kontrollen nicht angekündigt würden usw.
Es ist nicht so, dass in den USA nicht kontrolliert würde. Der elementare Unterschied liegt in der jeweiligen Philosophie.
Viele Kontrollen sind unangekündigt. Zoll. Gewerbeaufsicht. Lebensmittelkontrolleure. Zertifizierer im Produktionsunternehmen. Auditoren ect. Ich kann natürlich nicht über jede Branche Auskunft geben.
Sicher ist jedenfalls, dass immer irgendwie getrickst werden kann - selbst wenn Knast droht (Strafandrohung hat recht wenig Einschüchterungspotential. Die gehen ja eh davon aus, nicht erwischt zu werden) Da werden Dokumentationen erfunden, Bilanzen gefälscht, Standards (QM zB) geheuchelt, Gesetze, Vorschriften, Normen ignoriert usw.
Vieles kommt raus (Pfusch am Bau oder solche Dinge), vieles kommt nie ans Tageslicht, weil man gar nicht so genau kontrollieren kann - da hilt die ganze Wünscherei nichts.
Optimist schrieb:wäre wünschenswert, aber dann hätte man ja keine gleichen Standards, aber diese werden ja angestrebt.
Natürlich sind unterschiedliche Standards unerwünscht. Aber was soll man denn tun, wenn es nicht anders geht? Spielen wir dann Trotzkopf und verzichten auf etwaige Vorteile, indem wir auch da nicht standardisieren wo es möglich/machbar wäre?
Etwa sagen: entweder ganz oder gar nicht?
Das ist so ne Clint Eastwood-Weltanschauung. Mit Politik und Wirtschaft hat das nichts zu tun. Man einigt sich, wo es möglich ist und lässt es, wo es nicht möglich ist. Das ist allemal besser als eine entweder-oder-Mentalität.
Optimist schrieb:Dazu überlege ich mir aber gerade Folgendes:
Es muss ständiges Wachstum und Austausch mit Anderen geben (Gründe weshalb und ob man das gut findet, mal nebensächlich).
Jetzt wirds tiefenphilosophisch/psycholgisch/ökonomisch.
Das Wachstum lass ich mal weg, das ist interpretationsabhängig. Da streiten sich auch Professoren ohne Chance auf Einigung drüber, ob und wie und warum das genau so sein muss oder auch nicht.
Austausch (beinhaltet Tausch) brauchen wir. Jawoll. Sonst fährst du nämlich ein Auto aus Sperrholz oder Pappe. Was sagen dazu deine Sicherheitsstandards?
Dann gibts keine Pharma mehr sodnern nur noch Kräuterhexen. Was sagen dazu unsere Gesundheitsstandards wohl?
Optimist schrieb:Früher fing es harmlos an - Handwerker A produzierte das Produkt A und verkaufte es innerhalb seines Ortes. Handwerker B machte das gleiche mit B und verkaufte es innerhalb des Ortes. Beide kauften sich auch gegenseitig A und B ab.
Wer entwickelt und produziert ein Auto, Medikamente, Telekommunikation... also all diesen modernen Krempel?
Klar kannst du weiterhin bei Handwerker A und B kaufen (oder ein selbstgezüchtetes Schaf eintauschen). Wenn wir aber über die "großen Dinge" sprechen, dann ist es vorbei mit dieser Miniökonomie. Massenfertigung und Serienprodukte sind kein Stückzahlfetischismus. Da musst du erstmal das knowhow zusammen bringen (=viele Köpfe mit viel Wissen), du brauchst Kapital (weil weder du noch weder Handwerker A noch B dauerhaft kostenfrei Rohstoffe/Erzeugnisse überlassen), brauchst spezielle Maschinen, geschultes Personal usw. Anders gesagt: du hast n Arsch voll Kosten, die du über die Absatzmenge wieder reinholen musst.
Einfaches Beispiel: 1 Mio an Kosten. Absatz(1) 10 Stück. Absatz(2) 10.000 Stück. Wie hoch sind dann die relativen Kosten/Stück? Man nennt das Größenvorteil (hatte ich schon erwähnt, glaub ich)
Warum sind wohl Industriebrötchen günstiger wie die vom Meisterbetrieb? Warum kosten Satelitten wohl mehrere 100 Mio Dollar, wo doch in moderen Autos nicht Material drinsteckt?
Ich brauch nicht ständig neues Smartphone, neuen PC. Ich habe scheinbar Sondereditionen, die deutlich länger halten als vielerorts erzählt wird. Trotzdem muss auch ich mal PC/Phone kaufen. Und ich bin nicht traurig, dass es das Zeug gibt und dass es bezahlbar ist. Du etwa?
Nein, vieles brauchen wir nicht zwingend. Ich brauche keine Spielkonsolen und erst recht keine Chinaböller-Lichtketten die gerade Hochkonjuktur haben (denen nicht mal ein Widerstand spendiert wird, damit sich die Käufer dann im Internet über geplante Obsoleszenz auslassen können und andere daraus die Geschichte stricken, dass LEDs niemals die angegebene Lebensdauer erreichen würden und somit Energieeinsparung und Kosteneinsparung ein Märchen wären).
Ich brauche auch keine Medikamente. Allerdings kann sich das schnell ändern. Also ist es schon ziemlich gut, dass es das Zeug gibt.
Warum gingen Händler wohl auf Reisen (schon in der Antike und im Mittelalter) Weil Handwerker A sonst verhungern muss, wenn der Bedarf an seiner Arbeit im Dorf gedeckt war. Auch Handwerker B bekam ein Problem. Spätestens wenn er A benötigt - aber der war ja nicht mehr da.
Optimist schrieb:Bald war der Markt gesättigt und dann verkauften sie landsweit, es kamen noch viele andere Hersteller und Produkte hinzu.
Irgendwann war auch das Land gesättigt und es musste in andere Länder verkauft und alles untereinander vernetzt werden.
Solange es noch Länder zum Beteiligen gibt, ist es schön, aber irgendwann wird der Markt "gesamte Erde" auch gesättigt sein, da es ja ewiges Wachstum gibt (geben muss).
Was ist die Alternative? (über Wachstum sprech ich nicht, da gibt es die wirtschaftswissenschaftliche Definition und eine umgangssprachliche, die die wiwi Def konsequent ignoriert; deshalb werd ich dazu nur eins sagen: Wachstum meint eigentlich quantitativ und qualitativ - aber wurscht)
Denken wir mal das Szenario durch: Wachstumsstopp (meinetwegen Globalisierungsverweigerung)
Was geschieht dann wohl bei VW, Daimler, BMW, BASF, Bayer und unzählige weitere?
Umsatzeinbruch -> Entlassungen -> relative Stückkosten steigen ins astronomische -> weiterer Umsatzrückgang -> Schließungen (noch mehr Arbeitslose) -> keine Aufträge mehr für heimische Bauindustrie/ Vor- und Nachunternehmer -> weitere Entlassungen...
Das gleiche kannst du mal mit Staatsfinanzen durchspielen. Mehr Arbeitslose aber deutlich weniger Einnahmen...
Wachstumsverweigerung bedeutet nichts anderes als das von dir geschilderte "Endzeitszenario" zu beschleunigen. Damit vermeidest du nichts, du ziehst es nur vor. Und zwar freiwillig und vorgeblich mit dem Ziel das "schreckliche Ende" vermeiden zu wollen. Das ist Hirnkirmes (sorry)
Zu Crashs schreib ich nichts. Gab es immer (schriebst du ja selbst), wird es immer geben. Ist kein T/C-spezifisches Problem.