Optimist schrieb:weil denen vielleicht jetzt schon viel zu viele Knüppel im Weg liegen?
Welche Knüppel denn? Nochmal: die haben keine nennenswerte Wirtschaft und somit keine Produkte die sie absetzen müssten.
Bei den Abkommen geht es in erster Linie um industrielle Güter. Maschinenbau, Fahrzeuge, Chemie, Pharma und der ganze Krempel. Da gibt es keine Konkurrenzsituation mit Afrika. Es gibt nur eine Wirtschaftsbeziehung: Nämlich eine Nachfrage an unseren Produkten - nur dass sie sie sich nicht (nur in verschwindend kleinen Größenordnungen) leisten können.
Man kann nicht kaputtmachen, das es nicht gibt.
Tatsächlich könnte TTIP und Ceta ggfls Afrika helfen, wenn dadurch die Kosten und Preise sinken würden (müsste allerdings schon deutlich sein). Fraglich ist allerdings, ob uns das sehr gefallen würde. Vielmehr wird das ja als eine Gefahr angesehen, die diese Abkommen mit sich bringen könnten.
Die Wirtschaft hat kein Interesse an keinen Nachfragern sondern an möglichst vielen und möglichst zahlungskräftigen Nachfragern. Der Wirtschaft wäre es am liebsten, dass Afrika möglichst schon gestern sich unsere Produkte leisten könnte. Man sperrt doch keine potentiellen Kunden aus.
Optimist schrieb:Das denke ich eben auch: "Vorteile des einen sind Nachteile des anderen".
Trifft aber.nur zu, wenn es eine Konkurrenzsitustion gibt, die wir aber nicht haben. Russland kann sich solche Sorgen machen, deshalb träumt Putin ja von "von Madrid bis Vladivostok. Die Beziehung zu Afrika wird sich nicht nennenswert ändern. Wir werden weiterhin deren Rohstoffe benötigen. Wenn die Abkommen positive Auswirkungen aus Wachstum haben, dann fragen wir sogar mehr Rohstoffe nach. Das wäre durchaus ein Vorteil für Akrifa, wenn dort "normale Verhältnisse" herrschen würden. Das würde nämlich zu Arbeit, Einkommen und steigender Nachfrage und Wohlstand führen. Es läuft da aber nicht normal.
Optimist schrieb:Win-Win-Situationen gibts ja selten in der Wirtschaft - global gesehe.
Doch die gibt es. Ist es etwa keine w-w Situation, dass Elektronik in Asien spottbillig hergestellt werden kann und dass durch Größenvorteile Kosten (und Preise) sinken.
Medizinische Forschung wäre schlichtweg unmöglich, wenn die Hersteller die Kosten nicht über die hohen Stückzahlen 'kleinprügeln' könnten, weil sich dann deutlich weniger das Zeug leisten könnten ->weniger Umsatz ->keine Knete für Forschung und Entwicklung.
Was würden wohl Autos kosten, wenn die nicht selbst winzigste Teile tonnenweise einkaufen würden?
uswusf
Es hat nur alles eine Kehrseite. Billige Elektronik und Autos gehen zu Lasten von Umwelt und Ressourcen.
Trotzdem profieren Hersteller und Abnehmer. Das ist der tiefere Sinn von Handelsbeziehungen und Marktwirtschaft. Spezialisierung und Partizipation.
Nur kann man nun wirklich nicht ernsthaft behaupten, Ceta würde Afrika ausgrenzen und nicht mitspielen lassen. Die spielen ja eh nicht mit.
Was genau meinst du mit "global gesehen"? Geht es China und Milliarden Chinesen nicht deutlich besser seitdem sie am Spiel teilnehmen?
Dir spuckt im Hinterkopf die ungleichen Vermögen herum. Hab ich recht?
Nun, die haben wir vor TTIP/Ceta und werden sie auch danach haben. Daran wird sich wenig ändern. Wir werden AAfrika nicht ärmer machen als es ist. Wie denn auch? Von ihren 2Dollar pro Kopf und Tag können sie sich.unseren Krempel nicht leisten.
Optimist schrieb:ja, das alles finde ich genauso verwerflich. Aber es spielt eben Vieles mit rein, so eben auch, dass durch die Handelsabkommen den Bauern dort der Absatz ihrer Ernten schwer gemacht werden KÖNNTE oder auch nicht - ich weiß es nicht.
Ich hatte das Dilemma schon angesprochen. Nicht gut genug wie es scheint.
Nochmal: entweder wir expertieren Lebensmittel und entwickeln leistungsfähigeres Saatgut um Münder zu stopfen. Dann wird die Wirtschaft nie auf die Beine kommen.
Oder wir lassen es, dann verhungern die Menschen, weil die afr Lebensmittelindustrie nicht mal im Ansatz genügend herstellen kann. Die importieren nicht asiatischen Reis weil sie zu viel Geld haben, sondern weil sie dringend darauf angewiesen sind.
Gretchenfrage: verhungern lassen bis die (aus einer Vielzahl von Gründen ineffiziente und kaum vorhandene) eigene Produktion die benötigte Mengen herstellen kann?
Das kann's ja irgendwie auch nicht sein.
anstatt Ceta/Ttip bitte "Waffen" ensetzen in deinem Satz.
Wir exportieren bereits heute Waffen nach Afrika. Ist also nichts, das mit TTIP/Ceta einher ginge.
Optimist schrieb:Aber weil EINE Komponente alleine in einem komplexen Geflecht nichts bringt, sollte man gleich gar nichts an möglichen Ursachen verhindern?
TTIP/Ceta sind aber keine Ursachen für das Problem. Das Problem besteht längst.
Ich kann wie gesagt nicht einschätzen, inwieweit die Handelsabkommen in diesen Ländern negativ VERSTÄRKEND wirken KÖNNTEN. Aber du schreibst ja selbst:
wuec schrieb:
Vorteile des einen sind Nachteile des anderen.
Wenn nicht Afrika benachteiligt wird, dann halt Andere. Irgendwer bleibt immer auf der Strecke, wenn Großkonzerne exorbitante Gewinne einfahren wollen wollen.
Ich schrieb zuvor allerdings und zwar deutlich: vereinfacht
Natürlich kann es Verlierer geben. Ich gehe fest davon aus, dass es welche gibt. Nur wird das nicht Afrika sein. Unsere Beziehung ist davon nicht betroffen.
Mal ganz anders gedacht: welchen Nachteil hatte es wohl für Afrika wenn die europäische Wirtschaft wieder anständig funktionieren würde, wenn wir nicht mehr über etwaige Staatspleiten philosophieren müssten und die Gelder nicht zum ankurbeln der Wirtschaft "verheizt" werden müsste? Ist es nicht vielmehr so, dass wir unsere "Krise" überwinden müssen ehe wir uns um den Zustand der Welt kümmern können (ausgenommen das dringlichste Problem: der Hunger)
Optimist schrieb:Mag alles sein, aber wie wäre es mal mit besserer Verteilung von Lebensmittel und weniger wegschmeißen? Da wäre bezüglich des "Welthungers" vielleicht auch schon viel gewonnen?
Hat nix mit TTIP/Ceta zu tun, wird sich nicht bessern wenn wir auf T/C verzichten
Optimist schrieb:Und für mich wäre eben die Frage, ob die Handelsabkommen möglicherweise weitere Komponenten sind - die Lage also noch zusätzlich verschärft.
Wie denn?
Konkurrenz wird verschärft. Wir haben keine Konkurrenz mit Afrika. Preise sollen stabil bleiben oder gar fallen. Wäre (wenn auch nur in geringem Maße) ein Vorteil für Afrika, weil wir Produkte herstellen, die sie selbst nicht herstellen können. Damit meine ich weniger Computer und Smartphones sondern viele mehr Medizin und dergleichgleichen.
Ich wüsste nicht worin Afrikas Nachteil liegen sollte. An deren Lage wird sich weder mit noch oben T/C entscheidendes ändern.