adeodata schrieb:Jemand der Vertraut,ist überzeugt.
Nicht unbedingt.
Man kann auch vertrauen, ohne zu wissen.
Vertrauen beinhaltet ja schon im Grunde, dass man nicht weiß. Deswegen vertraut man ja und sagt nicht etwa "Es ist so sicher, wie der Aufgang der Sonne" oder ähnliches. Sonst bräuchte man nicht zu vertrauen, sondern man wüsste es gleich, als wäre man im Besitz einer in die Zukunft schauenden Zeitmaschine.
Man weiß es nicht und vertraut, da man es nicht wissen kann.
Man kann natürlich als Strategie, um sich vor Enttäuschungen zu schützen, lieber nicht vertrauen.
Aber ist das gut für einen selbst?Es kommt natürlich auch darauf an, worum es genau geht.
Es gibt Dinge, wo Schaden angerichtet werden kann.
Ich würde auch z.B. nicht jedem gleich meine Wohnungsschlüssel geben, den ich eben gerade kennengelernt habe, aber wenn es um eine seelische Verletzung geht, eine zwischenmenschliche Enttäuschung, dann finde ich, dass das Bedürfnis, sich hierbei zu schützen, mehr Schaden anrichtet, als das es was nützen würde.
Klar, man kann sich dadurch noch mehr vor zwischenmenschlichen Verletzungen schützen, aber man müsste dann auch berücksichtigen, was alles einem entgeht, weil man immer vorsichtig ist.
Das Positive, das man nicht erlebt, findet in der Regel keine Berücksichtigung, weil man es nicht mitbekommt.
Ich habe es, glaube ich, auch schon oben in einem meiner Beiträge angeschnitten:
Man gestaltet die "Welt" (sein direktes Umfeld) auch ein Stück mit, d.h. wenn ich den Menschen vertraue, dann sind die Reaktionen nicht selten auch anders, als sie es wären, wenn ich den Menschen nicht gezeigt hätte, dass ich ihnen vertraue.
Natürlich kann man mich dabei seelisch verletzen.
Aber ist das so schlimm?
Über Zweifel möchte ich mich nicht auslassen, denn ich finde, der Ausdruck wird hier nicht in seinem Wortsinn gebraucht.