Carl138 schrieb:Ein ausgeprägtes „Bewusstsein“ kann in bestimmten Situationen aber auch sehr gravierende Nachteile mit sich bringen.
Isso?
Carl138 schrieb:Zu intensives Nachdenken kann z. B. in gefährlichen Umgebungen zu Entscheidungsschwierigkeiten führen.
Interessant. Nicht oder zu wenig nachzudenken sollte demnach Vorteile haben?
Sicher kann man sich in Problemlösungen verlieren, aber meines Erachtens vielleicht sogar eher, wenn über zu wenig Wissen verfügt.
Carl138 schrieb:Es zeigt sich auch, dass Menschen mit einem ausgeprägteren Bewusstsein (was meistens zu einem gesteigerten Bildungsbedürfnis führt) in vielen Fällen dazu neigen, sich gegen Kinder zu entscheiden (zumindest im Durchschnitt), was man dann als Hinweis deuten könnte, dass ein höher entwickeltes Bewusstsein aus evolutionärer Sicht gar nicht so vorteilhaft ist, wie es oft behauptet wird.
Aha. Und wenn sich die eher Bildungsunwilligeren überdurchschnittlich fortpflanzen hat das evolutionäre Vorteile?
Kann ich mir kaum vorstellen.
Carl138 schrieb:Die Folgen sind häufig nicht eine verbesserte Anpassung, sondern Entscheidungslähmungen, emotionale Belastungen, Selbstzweifel, Stress, Rebellion, Isolation und Depressionen.
Kannst du das mit ein paar Zahlen unterfüttern?
Carl138 schrieb:Ich meine, viele Arten überleben und reproduzieren sich sehr effektiv auch ganz ohne Anzeichen eines komplexen Bewusstseins und wenn ich ganz fies bin, könnte ich das sogar als Argument nehmen, dass ein ausgeprägtes Bewusstsein für grundlegende Überlebensfunktionen gar nicht notwendig sind.
Was hat das mit fies zu tun? Natürlich kann man ohne Bewusstsein überleben und sich reproduzieren.
Aber welcher Mensch möchte denn auf dem Level leben?
Ich nicht.
Mir wäre das zu wenig.
Carl138 schrieb:Inwiefern macht also das, evolutionär betrachtet, mehr Sinn?
Unser Bewusstsein, unser Wissen und der ganze Rest haben es uns ermöglicht, dem evolutionären Druck weitgehend auszuweichen. Wir können die Umwelt so anpassen, dass wir in ihr gut überleben können.
Carl138 schrieb:Tiere sind deutlich angepasster, denn sie leben in der Regel instinktiv im Einklang mit ihrer Umwelt und haben auch instinktiv ein Gefühl für das natürliche Gleichgewicht, hingegen wir Menschen, das Gleichgewicht zerstören, und das, obwohl wir ein höheres Bewusstsein besitzen und diese ausgesprochen wertvolle Gabe des höheren Lernens haben.
Tiere befassen sich in der Regel nicht damit, das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, sondern zu überleben und sich zu reproduzieren. Vielleicht liest du mal was über die Räuber-Beute-Beziehung bzw. das Lotka-Voterra-Modell.
Da werden keine Überlegungen angestellt und/oder Symposien abgehalten. Wenn zu wenig Beute da ist verhungert halt eine bestimmte Menge der Beutegreifer. Gleiches gilt auch für reine Pflanzenfresser. Ist nicht genug Nahrung für alle da verhungern halt ein paar. Du hebst hier die (anderen) Tiere auf ein Podest, dass sie selbst gar nicht erklettern können.
Carl138 schrieb:Ich glaube kaum, dass man der Annahme, das ein höheres Bewusstsein immer einen klaren evolutionären Vorteil mit sich bringt, uneingeschränkt folgen kann.
Beim Menschen ist es der Fall. Mit einem Bewusstsein und dem entsprechenden Wissen kann man sich an ändernde Umweltbedingungen natürlich besser anpassen als ohne.
Da stirbt man dann (im schlimmsten Fall) halt aus.
Carl138 schrieb:Was man aber definitiv sagen kann, ist, es braucht kein höheres Bewusstsein, um sich an die Umwelt besser anzupassen.
Man kann auch ohne Bewusstsein in eine ökologische Nische passen. Dafür gibt es unzählige Beispiele