@Dr.ManhattanWas ist wahrscheinlicher?
a.) Wir bestimmen unser Leben selbst. Es gibt zwar äußere Einwirkungen und auch Zufälle, die wir nicht kontrollieren können, haben aber immerhin die Möglichkeit damit umzugehen.
b.) Jegliche Handlung ist determiniert. Wir erleben unsere Vergangenheit und den jetztigen Zustand als unabdingbar,jede Veränderung ist Teil des "Plans" einer übergeordneten Macht.
Tendierst du vlt. zwischen diesen beiden Richtungen? Ich glaube wir können sehr, sehr viel verändern und tun, und es können sich für jeden Menschen viele Möglichkeiten auftun. Nur erkennen wir es nicht, und überwinden unsere durch Erziehung und gesellschaftlicher konditionierung eingeprägten Routinen nicht, meist bis uns ein Schicksalsschlag die Augen öffnet.
Interessant fand ich im letzten Spiegel die Gedanken der beiden komplett Querschnittsgelähmten Samuel Koch, der bei "Wetten Dass" verunglückt ist und Philippe Pozzo di Borgo, der Autor der Biogrophie "Ziemlich beste Freunde". Wir erkennen, dass es andere Lebenswirklichkeiten, andere Optionen gibt, meist erst dann, wenn wir mit unsrem bisherigen Leben vor einem Trümmerhaufen stehen.
Es ist nicht richtig und unnötig von Fügung zu sprechen, und schon recht bei deinem Beispiel mit den 10 Euro, bei allem Respekt vor deiner Situation. Wenn wir uns in die Passivität verdammen, kommt genau diese Denkmaschine in Gang, diese Idee von Machtlosigkeit, Kontrolle, Schicksal. Es ist in meinen Augen eine Realitätsflucht, ein Konstrukt das einem hilft, das eigene Nicht-Handeln in einen größeren sinnschwangeren Kontext zu befördern. Dabei legen wir selbst das Zepter aus der Hand, und sagen, egal was wir tun, es wird sich schon richten.
@-Therion-ich glaube nämlich nicht an zufälle, dafür passieren viele dinge viel zu oft und reihenweise hintereinander so das ein zufall ausgeschlossen werden kann ja sich sogar in sich selbst widerspricht.Dein Zitat zum Schluss deines Beitrages, legt das denn nicht nahe, dass nicht Fügung es ist sondern eben Zufall. Also mir sagt das Zitat eher, und ich schätze Kierkegaard, dass wir im Nachhinein selbst die Zusammenhänge herstellen.
"Leben muss man das Leben vorwärts,
verstehen kann man es nur rückwärts."
Wir können unsere eigenen Handlungen und unsere Umwelt besser verstehen, mit gewissem zeitlichen Abstand. Das ist Reflektion, oder nicht.
Ich fänd es dumm, der Möglichkeit eines Schicksals oder göttlichen Fügung nicht wenigstens etwas Geltung zukommen zu lassen. Jedoch sind solche Vorstellungen problematisch. Sie lassen uns doch letztlich glauben, dass wir zur Passivität verdammt sind. Diese Ideen sind Teil uralter Religionen und überkommener Philosophien, die große Teile der Menschheit in dem Glauben lassen wollten, dass sie an der misere, in der sie stecken selbst schuld sind, es Teil eines göttlichen Plans ist, in dieser und jener Kaste sein dasein zu fristen. Wir leben aber nicht mehr in der Welt, der Märchen und Heilsversprechen. Wir können selbst entscheiden, die moderne Hirnforschung kann die Effekte benennen, die unseren Alltag allein schon auf der Ebene der Biochemie beeinflussen.
Bei
@Dr.Manhattan s Eingangsbeitrag kommt sicherlich das sogenannte Priming zum tragen, ein Vorgang, bei dem wir durch bestimmte Anreize, wie eben den Gedanken an Hunger und Durst das Spektrum unseres Wahrnehmungsbereiches reduzieren, und zwar auf sich bietende Möglichkeiten,Optionen, die das Befriedigen dieser Bedürfnisse möglich machen.
sei ehrlich war/ist es nicht in deinem leben auch so ? Ich glaube nicht. Nicht alles im Leben ergibt einen Sinn. Und muss es auch nicht. Wenn ein Menschn stirbt, macht das wenig Sinn. Auch nicht wenn einer seinen arbeitsplatz verliert, weil die Firma von einer Aktiengesellschaft aufgekauft wird und Köpfen rollen sollen. Das muss man akzeptieren, damit umgehen. Meines Erachtens der falsche Weg ist es dem allen einen Sinn zu geben. Kann man machen, muss man aber nicht.
Viel wichtiger ist es, überhaupt damit umzugehen und nicht zu stagnieren, und zu glauben das sei jetzt alles Schicksal, und wir hätten keinen Einfluss auf unser Leben.