Dr.Manhattan schrieb:trotzdem halt ich das ja sagen nicht für falsch ... es ist ein positiver Prozess .. und vielleicht gerade wenn man viel negativ war ... dann hilft einem das sich ein wenig auszugleichen ... bevor man sich im Nicht-tun verankert
lieber
@Dr.Manhattan,
ich propagiere nicht das Nichttun sondern das Tun in Achtsamkeit ohne Enderwartung.
Wenn ich z.B. bemerke dass mich eine Depression "anfliegt" dann kümmere ich mich sofort darum.
Nach all den Jahren der Schicksalsschläge etc. kann ich ganz klar erkennen was da passiert.
Depressionen entstehen auch aus dem JA sagen zu etwas was in dir ganz klar NEIEEEEEEEEN ruft.
Das ist Unterwerfung und eben nicht positiv.
Ich zeige mal ein Beispiel auf und ich weiß, dass du lieber
@Dr.Manhattan es gut meinst, darum bringe ich mich hier auch mit "Herzblut" ein
;)Also folgendes Konstrukt:
Du wachst am Morgen auf und bemerkst, dass du einen wunderbaren Traum hattest. Du fühlst dich entspannt, gelöst und ausgeruht, springst aus dem Bett und öffnest den Vorhang, der des nachts deine Fenster verhüllt hat. Du wirst geblendet von einem herrlichen Schimmern durch die Blätter des Baumes vor deinem Fenster und siehst die Sonne zu dir hinein winken.
Aus dem geöffneten Fenster strömt der Duft eines anbrechenden Sommertages herein. Nicht zu heiß, nicht zu kalt, einfach perfekt.
Du gehst in die Küche machst dir einen Kaffee und gehst mit ihm hinaus in den Garten. Dort lässt du dich nieder in einem bequemen Stuhl und schaust dem Treiben der Vögel im Garten zu. Langsam wirst du immer wacher und denkst dir, ach so ein herrlicher Tag, ich werd mal an den See radeln nach dem Frühstück.
Am See ist es herrlich und du willst gerade dein momentanes Lieblingsbuch in die Hand nehmen da siehst du
sie!
Eine wunderschöne Frau, die aus dem Wasser steigt, dich anlächelt auf dich zukommt und sagt - ich habe dich hier schon oft gesehen, ich möchte dich nicht beim Lesen stören, wenn du später etwas Zeit hast würde ich mich gern mit dir ein wenig unterhalten.
Dann geht sie an die Stelle auf der Wiese wo ihr Badehandtuch liegt. Du schaust ihr nach und bist sofort in ihrem Bann, dieser Körper, diese Bewegungen, diese Stimme und potz blitz neben ihrem Handtuch liegt ganz brav ein Hund. Genau so einen wolltest du dir demnächst zu legen aber du hattest noch gezögert, weil du derzeit ohne Partnerin lebst und ein sehr rücksichtsvoller Mensch bist, manche Frauen mögen ja keine Hunde und du wolltest noch abwarten.
Der Hund bemerkt deine Aufmerksamkeit und wird unruhig, freudig quickend möchte er sich zu dir auf den Weg machen aber die Frau hält ihn zurück und wartet ab, wie du reagierst. Du stehst auf und gehst hinüber zu den Beiden und ihr verbingt den Rest des Tages miteinander.
Am Abend, nachdem du sie nach Hause gebracht hast loggt du dich auf Allmy ein und ich wette dass du keinesfalls einen Betrag über das "ja sagen zum Leben" schreiben wirst.
Und warum nicht?
Weil dir in einem Tag, an dem alles so perfekt läuft und deinen Vorstellungen entsprechend einfach traumhaft fließt kein einziger Moment auftaucht an dem du Widerstand leistest gegen das, was geschieht. Also musst du nicht darüber nachdenken, wie du das, was geschieht bewertest. Es ist - im Hinblick auf deine verinnerlichten Vorstellungen vom Leben - perfekt gelaufen ohne dass eine Zustimmung oder Ablehnung ins Bewusstsein gerät.
Zustimmung oder Ablehnung taucht immer nur auf, wenn etwas
anders läuft als
erwartet (!)
Du sagst:
Dr.Manhattan schrieb:eine grund aussage der Mystiker und meister ist ja auch "Akzeptanz" ... wenn dir dieses oder jenes widerfährt ... dann akzeptiere es ... kämpf nicht dagegen ... vielleicht mein ich es ja einfach nur so :)
Im Grunde ist das ein guter Gedanke aber:
Dies zu leben macht die Menschen depressiv - und wie !!!
Akzeptanz der Mystiker ist m.E. nicht das Aussen zu akzeptieren sondern das, wie du (!) auf das Aussen reagierst.
Nimm doch mal die Jesusgeschichten.
Jesus hat gegen alles gekämpft, was ihm gegen den Strich ging.
Wenn du also ein Kämpfer bist, dann höre um Gottes Willen nicht damit auf zu kämpfen.
Wenn du ein
Aus dem Weg geher bist, dann lass dir nicht einreden, dass du kämpfen solltest.
Wenn du zu etwas
ja sagen möchtest, dann sag es zu dir!
Sag ja zu dem, wie du dem Leben begegnest.
Das ist der erste Schritt zum Alchemisten.
Das hier ist eine wunderbare Aussage und ich halte sie für wahr, sogar unter spirituellen Gesichtspunkten
;)"Der seelisch gesunde Mensch ist der produktive und nicht entfremdete Mensch, der liebend zur Welt in Beziehung tritt und seine Vernunft dazu benutzt, die Realität objektiv zu erfassen; es ist der Mensch, der sich selbst als eine einzigartige individuelle Größe erlebt und sich gleichzeitig mit seinen Mitmenschen eins fühlt, der sich keiner irrationalen Autorität unterwirft und freiwillig die rationale Autorität seines Gewissens und seiner Vernunft anerkennt, der sich sein ganzes Leben lang im Prozeß des Geborenwerdens befindet und der das Geschenk seines Lebens als die kostbarste Chance ansieht, die er besitzt.
Erich Fromm, Wege aus einer kranken Gesellschaft" Die Überschrift dieses Threads kann auch folgendermaßen gedeutet werden:
Ich-du-er-sie-es sind das Leben.
Wenn wir ja zu uns selbst sagen, sagen wir ja zum Leben.
Herzensgruß