sunshinelight schrieb:Nein, Vertrauen gibst du anderen zwar, aber es kommt durch andere.
Einem Räuber vertraust du nicht, denn er kann es in dir nicht auslösen.
Da einer, dem du vertraust, es in dir auslöst, kommt das Vertrauen, dass du ihm gibst, durch diese Person, die es bekommt.
Ja, aber es gibt Menschen, die einem schon mit einem Vertrauen begegnen, einer Art "Bonus".
Vertrauen, ohne jemanden zu kennen, kann man als etwas empfinden, das zu weit geht.
Aber es gibt auch die Kehrseite: Von vornherein zu zweifeln - wird das so jedem gerecht?
Ich finde, das mit dem "Bonus" ist gut, wobei man wachsam sein sollte.
Zweifel scheint mir schon ein Schritt zu weit zu sein.
Zwischen Vertrauen und Zweifel gibt es auch noch Möglichkeiten.Nicht von vornherein zu vertrauen muss nicht heißen, dass man zweifelt.
Nicht-Wissen scheint mir unserer Wirklichkeit angemessener.
Wenn ich einem Unbekannten vertraue, gehe ich zu weit, wenn ich zweifle auch - man weiß es eben nicht.
Mir scheint, sich für das Zweifeln festzulegen, könnte einer Selbsttäuschung entspringen: Ein Manöver, um sich vor vermeintlicher Gefahr zu schützen. Gefahren liegen aber nicht überall.
Und wenn ich jedem Menschen so begegnen würde, als könnte er mir einen wie auch immer gearteten Schaden zufügen, dann könnte ich mich fragen, inwiefern ich vielleicht reale Verhältnisse opfere, um meiner Ängste Herr zu werden.
Man kann sich trauen (lernen), Subjekt zu werden, dann schafft man die Welt auch mit und lässt nicht nur mit sich machen und geschehen.Wenn man weiß, dass man sich schützen kann, dann unterliegt man weniger dieser Selbsttäuschung, die einem vorgaukeln will (aus Angst), in jedem Menschen könnte eine potentielle Gefahr stecken.
Klar kann immer was passieren, aber trotzdem verlässt man - meistens jedenfalls - die eigene Wohnung und geht raus, in die Welt.
Das gilt auch für das eigene Schneckenhaus.
Wenn man aber um seine innere Stärke nicht weiß, dann nimmt man überall sein Schneckenhaus mit und darin liegt eben auch die Selbsttäuschung: Sie stellt sich nicht der Prüfung, inwiefern man das tut, was für sich selbst das Beste ist. Man agiert nur im Dienste der eigenen Ängste und das ist zu einschränkend für einen gelungenen Lebensentwurf.