Mütter verkaufen ihre Töchter
03.04.2008 um 12:48Es gibt durchaus eine relevante Anzahl von weiblichen Pädophilen, wenn man diesem Interview Glauben schenken darf:
Es gibt nicht nur den bösen Onkel
Buchautor Alexander Markus Homes (u.a. "Von der Mutter missbraucht") über das Tabuthema Frauen als Täterinnen bei Kindesmissbrauch
Frankfurter Rundschau: Beim Thema sexueller Kindesmissbrauch sind männliche Täter im öffentlichen Bewusstsein präsent. Über Frauen als Täter ist viel weniger bekannt. Ist das Thema ein Tabu?
Alexander Markus Homes: Dass auch Frauen Kinder missbrauchen, ist in Deutschland wirklich eines der letzten Tabus. Wenn es nicht gerade um sehr schwere und brutale Fälle geht, dann wird das Thema nicht ernst genommen.
Wie hoch ist der Anteil der Täterinnen bei sexuellen Missbrauchsdelikten?
Deutschen Studien zufolge sind sechs bis zu 40,5 Prozent der Täter weiblich. In amerikanischen Studien über männliche Strafgefangenen liegt der Anteil sogar bei bis zu 80 Prozent. Die Mehrzahl der von Müttern missbrauchten Opfer schweigt aber. Wenn diese Mauer des Schweigens eingerissen würde, dann würde die Missbrauchsrate explosionsartig in die Höhe gehen.
Werden Frauen aus anderen Gründen zu Tätern als Männer?
Das Motiv ist bei Frauen und Männern gleich: es geht nicht in erster Linie um sexuelle Befriedigung, sondern um das Ausüben von Macht und Kontrolle. Bei Frauen geht es oft zusätzlich um Nähe und Zärtlichkeit. Viele Mütter haben in Befragungen gesagt, dass ihnen ein Mann fehlte, oder dass sie Rache an Männern üben wollten, indem sie ihrem Sohn wehgetan haben. Wenn es um die Folgeschäden geht, spielt es für das Kind aber keine Rolle, ob der Missbrauch von einer Frau oder von einem Mann verübt wurde.
Sieht der Missbrauch von Frauen anders aus?
Missbrauch gerade von kleinen Kindern läuft oft unter dem Deckmantel der Pflege ab. Kinder werden beispielsweise übermäßig gewaschen oder mit Babyöl eingerieben. Es gibt aber auch Fälle, wo Mütter sich das Baby auf den Körper legen oder es über ihr Geschlechtsteil ziehen. Bei älteren Söhnen geht es bis zum Geschlechtsverkehr. Oder Mütter stecken ihren Töchtern die Faust in die Vagina. Frauen hören meistens auf, wenn die Kinder älter werden und anfangen, sich zu wehren. Je kleiner das Kind, desto weniger körperliche Gewalt wird angewandt. Der Missbrauch von Babys wird fast nur bekannt, wenn Mütter vor Gericht stehen und über die Anfänge des Missbrauchs berichten.
Sind Söhne und Töchter gleichermaßen betroffen?
Überwiegend sind Söhne betroffen. Man schätzt, dass Jungen zu 70 Prozent von Frauen missbraucht werden, Mädchen zu 30 Prozent. Söhne werden von Frauen eher "zärtlich" missbraucht, Mädchen eher mit Gewalt. Es kommt durchaus vor, dass Mütter die Töchter brutaler missbrauchen, als es Väter tun.
Haben Männer spezielle Probleme, wenn sie von einer Frau missbraucht wurden?
Für Männer ist es sehr schwer, damit umzugehen. Sie können mit Frauen in der Regel keine normale Beziehung eingehen. Das betrifft auch die Sexualität. Viele Männer lehnen das weibliche Geschlecht ab, hassen es sogar und werden später selbst zu Tätern. Diese Kausalität zu kennen, ist für die Verhinderung von Missbrauch sehr wichtig. Aber auch darüber wird in Deutschland wenig diskutiert. Es reicht nicht, nur "wegsperren" zu fordern.
Ist es für Männer schwerer, über ihre Erfahrungen zu reden, wenn sie von einer Frau missbraucht wurden?
Gerade männliche Opfer haben häufig Angst, schwul zu werden oder ein Weichling zu sein, weil sie sich nicht wehren konnten und die Mutter dominant war. Viele sind nicht mehr in der Lage, eine Beziehung zu einer Frau zu haben. Außerdem bricht das Vertrauensverhältnis in sich zusammen. Darunter leiden die Söhne bei Müttern stärker, als wenn der Vater der Täter ist.
Worauf stützen sich die Aussagen in ihrem Buch?
Ich habe mich bei meinen Recherchen mit Studien aus der ganzen Welt befasst, mit zahlreichen Betroffenen und drei Täterinnen gesprochen.
Hatten Sie den Eindruck, dass sich diese Frauen darüber im Klaren waren, dass sie Kinder missbrauchen?
Der Tenor der Gespräche war: wir Frauen dürfen das und Männer dürfen es nicht. Es gibt irgendwo in Deutschland einen nicht-eingetragenen Verein, wo sich pädophile Frauen treffen und austauschen. Solange sich diese Frauen nicht outen, können sie so weitermachen.
Was können Eltern tun?
Sie sollten ihre Kinder nicht nur vor dem bösen Onkel warnen, sondern auch vor weiblichen Tätern. Das gilt auch für die Aufklärung an den Schulen.
(Das Interview erschien am 29.10.2003 in der Frankfurter Rundschau)
Es gibt nicht nur den bösen Onkel
Buchautor Alexander Markus Homes (u.a. "Von der Mutter missbraucht") über das Tabuthema Frauen als Täterinnen bei Kindesmissbrauch
Frankfurter Rundschau: Beim Thema sexueller Kindesmissbrauch sind männliche Täter im öffentlichen Bewusstsein präsent. Über Frauen als Täter ist viel weniger bekannt. Ist das Thema ein Tabu?
Alexander Markus Homes: Dass auch Frauen Kinder missbrauchen, ist in Deutschland wirklich eines der letzten Tabus. Wenn es nicht gerade um sehr schwere und brutale Fälle geht, dann wird das Thema nicht ernst genommen.
Wie hoch ist der Anteil der Täterinnen bei sexuellen Missbrauchsdelikten?
Deutschen Studien zufolge sind sechs bis zu 40,5 Prozent der Täter weiblich. In amerikanischen Studien über männliche Strafgefangenen liegt der Anteil sogar bei bis zu 80 Prozent. Die Mehrzahl der von Müttern missbrauchten Opfer schweigt aber. Wenn diese Mauer des Schweigens eingerissen würde, dann würde die Missbrauchsrate explosionsartig in die Höhe gehen.
Werden Frauen aus anderen Gründen zu Tätern als Männer?
Das Motiv ist bei Frauen und Männern gleich: es geht nicht in erster Linie um sexuelle Befriedigung, sondern um das Ausüben von Macht und Kontrolle. Bei Frauen geht es oft zusätzlich um Nähe und Zärtlichkeit. Viele Mütter haben in Befragungen gesagt, dass ihnen ein Mann fehlte, oder dass sie Rache an Männern üben wollten, indem sie ihrem Sohn wehgetan haben. Wenn es um die Folgeschäden geht, spielt es für das Kind aber keine Rolle, ob der Missbrauch von einer Frau oder von einem Mann verübt wurde.
Sieht der Missbrauch von Frauen anders aus?
Missbrauch gerade von kleinen Kindern läuft oft unter dem Deckmantel der Pflege ab. Kinder werden beispielsweise übermäßig gewaschen oder mit Babyöl eingerieben. Es gibt aber auch Fälle, wo Mütter sich das Baby auf den Körper legen oder es über ihr Geschlechtsteil ziehen. Bei älteren Söhnen geht es bis zum Geschlechtsverkehr. Oder Mütter stecken ihren Töchtern die Faust in die Vagina. Frauen hören meistens auf, wenn die Kinder älter werden und anfangen, sich zu wehren. Je kleiner das Kind, desto weniger körperliche Gewalt wird angewandt. Der Missbrauch von Babys wird fast nur bekannt, wenn Mütter vor Gericht stehen und über die Anfänge des Missbrauchs berichten.
Sind Söhne und Töchter gleichermaßen betroffen?
Überwiegend sind Söhne betroffen. Man schätzt, dass Jungen zu 70 Prozent von Frauen missbraucht werden, Mädchen zu 30 Prozent. Söhne werden von Frauen eher "zärtlich" missbraucht, Mädchen eher mit Gewalt. Es kommt durchaus vor, dass Mütter die Töchter brutaler missbrauchen, als es Väter tun.
Haben Männer spezielle Probleme, wenn sie von einer Frau missbraucht wurden?
Für Männer ist es sehr schwer, damit umzugehen. Sie können mit Frauen in der Regel keine normale Beziehung eingehen. Das betrifft auch die Sexualität. Viele Männer lehnen das weibliche Geschlecht ab, hassen es sogar und werden später selbst zu Tätern. Diese Kausalität zu kennen, ist für die Verhinderung von Missbrauch sehr wichtig. Aber auch darüber wird in Deutschland wenig diskutiert. Es reicht nicht, nur "wegsperren" zu fordern.
Ist es für Männer schwerer, über ihre Erfahrungen zu reden, wenn sie von einer Frau missbraucht wurden?
Gerade männliche Opfer haben häufig Angst, schwul zu werden oder ein Weichling zu sein, weil sie sich nicht wehren konnten und die Mutter dominant war. Viele sind nicht mehr in der Lage, eine Beziehung zu einer Frau zu haben. Außerdem bricht das Vertrauensverhältnis in sich zusammen. Darunter leiden die Söhne bei Müttern stärker, als wenn der Vater der Täter ist.
Worauf stützen sich die Aussagen in ihrem Buch?
Ich habe mich bei meinen Recherchen mit Studien aus der ganzen Welt befasst, mit zahlreichen Betroffenen und drei Täterinnen gesprochen.
Hatten Sie den Eindruck, dass sich diese Frauen darüber im Klaren waren, dass sie Kinder missbrauchen?
Der Tenor der Gespräche war: wir Frauen dürfen das und Männer dürfen es nicht. Es gibt irgendwo in Deutschland einen nicht-eingetragenen Verein, wo sich pädophile Frauen treffen und austauschen. Solange sich diese Frauen nicht outen, können sie so weitermachen.
Was können Eltern tun?
Sie sollten ihre Kinder nicht nur vor dem bösen Onkel warnen, sondern auch vor weiblichen Tätern. Das gilt auch für die Aufklärung an den Schulen.
(Das Interview erschien am 29.10.2003 in der Frankfurter Rundschau)