@paxitoErnst gemeinte Nachfrage:
* Gab es doch medizinische Gründe, z.B. dass auf Obst- und Gemüseessen Beschwerden (Bauchweh) folgten die diesen Ekel auslösten, ohne dass man eine konkrete Allergie oder Unverträglichkeit ausmachen kann/konnte? Ggf. nur zweitweise, und der Körper hat daraus gelernt?
* Wurde diesem Kind gegenüber Obst und Gemüse (ggf. auch unbewusst) als etwas das man essen _muss_ herangetragen? Stereotyp "iss dein Gemüse, dann gibt es eine Nachspeise". Das könnte sich evl. nach einer anfänglichen Abneigung verstärkt haben.
Ekel kenne ich durchaus. In mich kriegt man z.B. keine Milch rein, insbesondere die (von vielen Menschen als gemütlich empfundene) Kombination warm, süß und milchig die man gerade Kindern gerne anbietet und die viele im Erwachsenenalter immer noch mögen. Das ging auch schon im Kleinkindalter nicht.
Aber ein Stück Käse, gar Blauschimmelkäse? Gerne, auch (so Foto) mit ca. 2 Jahren. Ist zwar auch aus Milch, schmeckt aber anders und hat eine andere Konsistenz.
Ich frage mich, ganz ernst gemeint und ohne Vorwürfe: Was ist die Gemeinsamkeit zwischen z.B. einem Radieschen (knackig, scharf), einer Olive (weichlich, etwas bitter, etwas salzig), Tomatensauce mit ggf. Hackfleisch (warm, süß-würzig), und einem Glas frisch gepresstem Orangensaft (flüssig, süß-säuerlich), dass sich dieses Kind vor all dem ekelt?
Wird dann auch alles mit einem ähnlichen Geschmack nicht gemocht, z.B. keine Chips (weil knackig und scharf wie Radieschen), keine Süßigkeiten (schmecken oft obstartig), wird bei Süßigkeiten unterschieden ob "künstlich" (und dann gemocht) oder "aus Obst" (wie Trockenobst) und dann icht gemocht? Ist z.B. Saft eklig, aber Limonade okay? Warum kann (so Annahme) evl. eine Streichwurst aufs Brot, aber Ajvar (ist ja Gemüse) oder ein anderer pürierter Gemüseaufstrich nicht?
Es wäre schon erstaunlich (aber ich glaube es!), wenn die Trennlinie genau an "Pflanze oder nicht Pflanze" festgemacht wird, egal wie sie konkret schmeckt, riecht oder sich anfühlt.
Wenn das Kind mittlerweile groß ist müsste es das ja erklären können. Ich kann z.B. problemlos erklären warum ich einen Milkshake, eine Vanillesauce oder einen Cappucchino eklig aber ein Stück Blauschimmelkäse lecker finde: Milkshake, Vanillesauce und Cappucchino haben die Kombination warm-süß-milchig und erinnern mich teils an Schleim, während der Blauschimmelkäse fest bis leicht cremig ist, salzig-würzig und meist bei Zimmertemperatur serviert wird sowie mich der Schimmelpilz geschmacklich an Pilze erinnert die ich auch mag.
Oder auch warum ich als Kind bestimmte Fleischspeisen nicht mochte (wenn das Fleisch dazu tendierte zäh zu sein oder ein Knorpel auffindbar war - bei jedem Schnitzel war das beste die Gemüsebeilage...), andere aber okay waren (ich habe z.B. Hühnerleber geliebt, die Teewurst gerne doppelt aufs Brot gestrichen, hatte auch nichts gegen eine Fleischbrühe: nicht knorpelig, nicht zäh).
(Dass ich das heutzutage aus ethischen Gründen anders sehe und daher weder das ganz weiche Fleisch noch den Käse möchte ist eine andere Sache. Hier geht's nur um: Warum esse ich das (oder eben nicht) aufgrunddessen wie es sich anfüht, es schmeckt, es riecht, was typischerweise die Kriterien im jungen Kindesalter sind.)
Wie du sehe ich es aber auch so: Keinen Zwang ausüben. Der Körper eines gesunden Kindes sucht sich normalerweise die Nahrung die er braucht, wenn sie nur angeboten wird. Auch das von dir genannte Kind ist schließlich gesund groß geworden und irgendwo muss z.B. das Vitamin C drin gewesen sein, das in Fleisch nicht und in Brot kaum vorhanden ist.