Mord an Sylvia D. in Flensburg 1994

Mir fällt nach wie vor auf, dass die wichtigsten Zeugen sich verspätet und ungereimt melden. Der Taxifahrer kommt einer verdächtigen Person extrem nah, aber weder Einstiegs- noch Ausstiegsort oder Blutspuren im Auto scheinen etwas zu ergeben, und eine Beschreibung gibt es auch nicht? Das gleiche mit der anderen Prostituierten, völlig löcherige Angaben.

Was, wenn das Schutzbehauptungen für Dritte sind, zum Beispiel wird dieser „Freund“ der den Angreifer vertrieben haben will, wohl ein Lude gewesen sein. Auch Taximärkte sind mitunter ins „Milieu“ verbandelt, Stichwort lukrative Plätze, welchen Puff empfehle ich Auswärtigen, Drogenfahrten usw.

Kann durchaus angehen dass das entgegen der Ansage bei XY eben doch eine Milieugeschichte war, und verschiedene Leute eingeschüchtert und/oder zu Falschbehauptungen bereit waren.

@frisia

Ich vermute mal der Taxifahrer hat sich nicht mal selbst gemeldet. Wahrscheinlich wurde er seitens Kripo ermittelt.
Ich meine gelesen zu haben, es waren 6-7 Monate vergangen, bis er überhaupt eine Aussage gemacht hat.
Von eventuellen Täterspuren brauchen wir dann ja gar nicht mehr reden.

Ich war 94 in Flensburg stationiert und ich gebe Dir auf alle Fälle recht, das Taxifahrer sehr wohl im Milieu integriert sind.
Das haben mir meine eigenen Auslandserfahrungen definitiv gezeigt. Warum sollte es in Flensburg anders sein, als in vielen anderen Städten dieser Welt.

Ich hatte damals von diesem Mord keine Kenntnis gehabt. Die Offiziere hatten immer die Zeitung.
94 war aber wohl ein ziemliches "Mordjahr" mit 7 Fällen.

Auch dieser letzte Mord wird hoffentlich noch aufgeklärt.

frisia schrieb:zum Beispiel wird dieser „Freund“ der den Angreifer vertrieben haben will, wohl ein Lude gewesen sein. Auch Taximärkte sind mitunter ins „Milieu“ verbandelt, Stichwort lukrative Plätze, welchen Puff empfehle ich Auswärtigen,

Aber wenn Du eine 'Milieutat' in Erwägung ziehst, was genau sollte dann das Motiv für den Mord an Sylvia D gewesen sein?
Davon, dass sie einen Zuhälter gehabt haben könnte, wurde weder bei XY noch in den Zeitungsartikeln, die ich über den Fall gelesen habe, etwas erwähnt, meine mich zu erinnern, dass im Gegenteil betont wurde, dass die Frauen in diesem Haus in der Bahnhofstraße wohl 'auf eigene Rechnung' arbeiteten.

Ob der "Freund" der 'Kollegin' (zugleich) ein Lude war, wissen wir nicht.
Wie schon ein anderer User schrieb, sind die Grenzen zwischen 'Freund' und 'Zuhälter' im Mileu häufig fließend.

frisia schrieb:Kann durchaus angehen dass das entgegen der Ansage bei XY eben doch eine Milieugeschichte war,

Wobei die EB diese Variante ja eher auszuschließen scheinen.

Tatortjunkie schrieb:94 war aber wohl ein ziemliches "Mordjahr" mit 7 Fällen.

Die anderen Fälle sind aber alle aufgeklärt bzw von einem Zusammenhang zwischen diesen ganzen Morden ist nicht auszugehen?
Gab es unter den anderen sechs Opfern noch mehr Prostituierte oder waren dies vollkommen anders gelagerte Fälle?

dass im Gegenteil betont wurde, dass die Frauen in diesem Haus in der Bahnhofstraße wohl 'auf eigene Rechnung' arbeiteten.

Eben. Das wird nicht immer akzeptiert, vor allem wenn gerade die Märkte neu sortiert werden. Was Luden-Kalle noch geduldet hat, sieht z.B. die Albanermafia ggf. anders. Zudem gibt es in diesen Kreisen ja auch Randfiguren, Möchtegerns die gar nicht so rational und kontrolliert vorgehen.

Ob der "Freund" der 'Kollegin' (zugleich) ein Lude war, wissen wir nicht.

Wissen nicht, aber anwesende Beschützer in Prostituiertenwohnungen - was soll das denn sonst sein. Vielleicht wollte der Typ oder seine Leute einfach geschäftlich expandieren.

Wobei die EB diese Variante ja eher auszuschließen scheinen.

Das ist die offizielle und möglicherweise taktische TV-Version. Kann sein, kann nicht sein.

Letztlich ist ein Vermieter solcher Wohnungen ja nichts anderes als ein Zuhälter. Die Mieten betragen in der Regel 100+ Euro am Tag, Geld das erstmal erwirtschaftet werden will, neben der Steuer an den Staat (je nach Bundesland pauschal 15-40 Euro / Tag)

Wenn es Zahlungsschwierigkeiten gibt und die Frau nicht nur in der Wohnung arbeitet, sondern auch lebt, dann ist das auch oft mit drohender Wohnungslosigkeit verbunden. Da wird nicht lang gefackelt eine auch mal vor die Tür zu setzen.

angellost schrieb:Wenn es Zahlungsschwierigkeiten gibt und die Frau nicht nur in der Wohnung arbeitet, sondern auch lebt, dann ist das auch oft mit drohender Wohnungslosigkeit verbunden. Da wird nicht lang gefackelt eine auch mal vor die Tür zu setzen.

So wie ich es verstanden habe, ging aus dem XY - Filmbeitrag nicht klar/eindeutig hervor, ob Sylvia D in der 'Modellwohnung' lediglich ihre Dienste als Prostituierte offerierte oder ob sie zugleich auch dort wohnte bzw habe ich nicht so ganz eindeutig herausgehört, ob die 'Einweihungsfeier' die am Anfang des Filmbeitrags thematisiert/ gezeigt wurde, in der besagten 'Modellwohnung' stattfand oder in Sylvias Privatwohnung, die nicht zwingend im selben Haus gewesen sein muss?

angellost schrieb:Letztlich ist ein Vermieter solcher Wohnungen ja nichts anderes als ein Zuhälter. Die Mieten betragen in der Regel 100+ Euro am Tag,

Im XY - Film wurde u a doch auch gezeigt, wie der Vermieter der Wohnung von Sylvia (bar) bezahlt wurde, meine, es wurde auch erwähnt, dass die Miete für die Wohnung recht teuer war, wurde nicht etwas von mehreren tausend Mark gesagt!?