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Mord an Manfred Kindel (2012)
17.01.2019 um 12:37Der Mord an Manfred Kindel dürfte vielen hier bekannt sein, da er bereits dreimal bei Aktenzeichen XY Erwähnung fand, zuletzt in der Sendung letzte Woche (09.01.19). Ich war ein bisschen verwundert, dass es hier noch keinen eigenen Thread gibt. Da mich der Fall aber seit der Neuausstrahlung letzter Woche wieder vermehrt beschäftigt, stelle ich ihn hiermit zur Diskussion.
Zusammenfassung:
Manfred Kindel wurde am 23. März 2012 in seiner Wohnung mit über 100 Messerstichen getötet. Das Opfer war frisch pensionierter Grundschullehrer und homosexuell. Seine Homosexualität hielt er jedoch streng geheim; sie war in seinem Bekanntenkreis und bei seiner Familie (Ex-Frau, mit der er ein sehr gutes Verhältnis hatte, und gemeinsamem Sohn) nicht bekannt. Durch die Ermittlungen wurde bekannt, dass er sich über das Internet und evtl. auch über einschlägige Plätze mit Männern zum Sex verabredete. Ein solches Treffen wurde ihm dann wohl auch zum Verhängnis.
Der Täter wurde später in einer Bankfiliale gefilmt, als er vergeblich versuchte mit der Bankkarte des Opfers Geld abzuheben. Die Qualität der Bilder ist mäßig, aber wohl die einzige wirkliche Spur zum Täter. Der TV wird von der Polizei beschrieben als jung (20-25 Jahre), 170-180cm, schlank.
Die Tat ist nun fast sieben Jahre her, doch der Täter wurde nie ermittelt. Die Polizei scheint jedoch DNA-Spuren des Täters gefunden zu haben, da sie aussagt mögliche Zeugen bräuchten keine Angst haben, jemand Unschuldiges zu denunzieren, da man eine mögliche Tatbeteiligung im Fall der Fälle anhand der Spuren einwandfrei nachweisen könne.
Quellen mit mehr Informationen:
https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.85240.php
https://www.e110.de/xy-update-mord-an-62-jaehrigem/ (Archiv-Version vom 10.01.2019)
So weit, so simpel: Auf den ersten Blick erscheint die Tat wie ein klassischer Raubmord, bei dem sich jemand die falsche Person nach Hause eingeladen hat. Aus diesem Grund hatte ich sie, als ich 2012 zum ersten Mal von ihr hörte, auch schnell wieder vergessen. Einzig das Bild des sympathisch wirkenden Opfers blieb mir im Gedächtnis und triggerte mich dann letzten Mittwoch bei der Ausstrahlung von XY mich erneut mit dem Fall zu beschäftigen, vor allem aufgrund eines neuen Details:
Nach einer operativen Fallanalyse sucht die Polizei nun nach einem Täter, der sexuellen Gefallen an Stichverletzungen/Stichwerkzeugen findet, und fragt: „Wer kennt Männer, die eine besondere Leidenschaft für Stichwerkzeuge und Stichverletzungen beim Geschlechtsverkehr haben? Wer hatte selbst schon (als Opfer) entsprechende Erlebnisse?“
Das wirft nun natürlich ein neues Licht auf die Tat, an der einiges gegen einen klassischen Raubmord spricht:
Wenn der Täter also tatsächlich ein sexuell getriebenes Motiv verfolgt, besteht die Gefahr einer Reihe. Wenn ihm das Ganze gefallen hat, ist es unwahrscheinlich, dass er von selbst wieder aufhört. Daher könnte es Taten vor oder nach dem 23.03.2012 gegeben haben. Ich habe daher nach vergleichbaren Taten im Raum Berlin gesucht. Morde an Homosexuellen in deren Wohnungen gibt es wie Sand am Meer (ich war selbst schockiert, wie viele Taten es waren), viele geklärt, viele verliefen einfach im Sand. Die Polizei wird diese Fälle sicherlich alle verglichen haben.
Zwei ungeklärte Fälle fielen aus dem Muster etwas heraus, jedoch fand ich sie erwähnenswert:
-Mord an Stefan Unterweger (2017): Unterweger war ein offen homosexuell lebender Mann, der nachts im Bereich eines bekannten Cruising-Gebiets in Berlin mit mehreren Messerstichen getötet wurde.
-Mord an Winfried Hepp (2015): 64-jähriger Tourist aus Baden-Württemberg, ermordet aufgefunden im Berliner Tiergarten (ebenfalls als Cruising-Gebiet bekannt). Über die Todesursache schweigt die Polizei, so wie eigentlich zu allem anderen auch.
-Mord an Kirsten Sahling (2009): Der Fall dürfte den Meisten hier ja bekannt sein. Ich weiß durchaus, dass die Parallelen zu dem Fall marginal sind, aber in diesem Fall wurde ebenfalls ohne erkenntliches Motiv mit einem Stichwerkzeug ein zuvor nicht bekanntes Opfer getötet (zum Spaß? Zur Befriedigung?). Die Personenbeschreibung des Täters passt zudem auf den TV im Kindel Fall (15-25 Jahre, schlank, 175cm, mittel-europäisches Aussehen).
Ich habe jetzt schon deutlich mehr geschrieben, als ich überhaupt geplant hatte. Bevor ich mich weiter in vagen Theorien verzapfe, die im schlimmsten Fall gegen irgendwelche Boardregeln verstoßen, lasse ich das erstmal alles so stehen und schaue, ob andere hier auch eine Diskussionsgrundlage sehen.
Vielleicht fallen jemandem noch mehr vergleichbare Fälle ein? Ich hatte mich bisher auf den Berliner Raum beschränkt, aber das ist ja kein Muss.
P.S. Die Ausstrahlung letzte Woche soll einen neuen Hinweis ergeben haben. Es hat sich wohl ein österreichischer Ermittler gemeldet, der angab, dass ihm ein sehr ähnlicher Fall aus seiner Heimat bekannt sei. In diesem sei der Täter ermittelt und bereits verurteilt worden.
Zusammenfassung:
Manfred Kindel wurde am 23. März 2012 in seiner Wohnung mit über 100 Messerstichen getötet. Das Opfer war frisch pensionierter Grundschullehrer und homosexuell. Seine Homosexualität hielt er jedoch streng geheim; sie war in seinem Bekanntenkreis und bei seiner Familie (Ex-Frau, mit der er ein sehr gutes Verhältnis hatte, und gemeinsamem Sohn) nicht bekannt. Durch die Ermittlungen wurde bekannt, dass er sich über das Internet und evtl. auch über einschlägige Plätze mit Männern zum Sex verabredete. Ein solches Treffen wurde ihm dann wohl auch zum Verhängnis.
Der Täter wurde später in einer Bankfiliale gefilmt, als er vergeblich versuchte mit der Bankkarte des Opfers Geld abzuheben. Die Qualität der Bilder ist mäßig, aber wohl die einzige wirkliche Spur zum Täter. Der TV wird von der Polizei beschrieben als jung (20-25 Jahre), 170-180cm, schlank.
Die Tat ist nun fast sieben Jahre her, doch der Täter wurde nie ermittelt. Die Polizei scheint jedoch DNA-Spuren des Täters gefunden zu haben, da sie aussagt mögliche Zeugen bräuchten keine Angst haben, jemand Unschuldiges zu denunzieren, da man eine mögliche Tatbeteiligung im Fall der Fälle anhand der Spuren einwandfrei nachweisen könne.
Quellen mit mehr Informationen:
https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.85240.php
https://www.e110.de/xy-update-mord-an-62-jaehrigem/ (Archiv-Version vom 10.01.2019)
Aktenzeichen XY...ungelöst vom 31.10.2012 in einem Block (HD)
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(XY Oktober 2012 -> erster Fall)Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.
So weit, so simpel: Auf den ersten Blick erscheint die Tat wie ein klassischer Raubmord, bei dem sich jemand die falsche Person nach Hause eingeladen hat. Aus diesem Grund hatte ich sie, als ich 2012 zum ersten Mal von ihr hörte, auch schnell wieder vergessen. Einzig das Bild des sympathisch wirkenden Opfers blieb mir im Gedächtnis und triggerte mich dann letzten Mittwoch bei der Ausstrahlung von XY mich erneut mit dem Fall zu beschäftigen, vor allem aufgrund eines neuen Details:
Nach einer operativen Fallanalyse sucht die Polizei nun nach einem Täter, der sexuellen Gefallen an Stichverletzungen/Stichwerkzeugen findet, und fragt: „Wer kennt Männer, die eine besondere Leidenschaft für Stichwerkzeuge und Stichverletzungen beim Geschlechtsverkehr haben? Wer hatte selbst schon (als Opfer) entsprechende Erlebnisse?“
Das wirft nun natürlich ein neues Licht auf die Tat, an der einiges gegen einen klassischen Raubmord spricht:
- Die hohe Zahl der Messerstiche kam mir damals schon seltsam vor (etwas überambitioniert für das klassische, schief-gegangene Sex-Date).
- Im Filmfall 2012 wurde angedeutet, die Tat sei beim Sex passiert und nicht davor oder danach (wenn ich von Beginn an einen Überfall plane, begehe ich die Tat vor dem eigentlichen Akt; wenn ich mich am Ende über die Bezahlung streite (Moshammer) begehe ich die Tat danach).
- Die Tatwaffe wurde als Stilett bezeichnet. Dies kam mir ungewöhnlich vor, denn ein Stilett ist imho nicht die typische Wahl, wenn ich jemanden berauben möchte. So etwas hat man nicht klassischerweise im Rucksack rumfliegen. Wenn ich aber natürlich explizite Fetisch-Vorstellungen habe, kann natürlich auch eine spezielle Waffe eine Rolle spielen.
Wenn der Täter also tatsächlich ein sexuell getriebenes Motiv verfolgt, besteht die Gefahr einer Reihe. Wenn ihm das Ganze gefallen hat, ist es unwahrscheinlich, dass er von selbst wieder aufhört. Daher könnte es Taten vor oder nach dem 23.03.2012 gegeben haben. Ich habe daher nach vergleichbaren Taten im Raum Berlin gesucht. Morde an Homosexuellen in deren Wohnungen gibt es wie Sand am Meer (ich war selbst schockiert, wie viele Taten es waren), viele geklärt, viele verliefen einfach im Sand. Die Polizei wird diese Fälle sicherlich alle verglichen haben.
Zwei ungeklärte Fälle fielen aus dem Muster etwas heraus, jedoch fand ich sie erwähnenswert:
-Mord an Stefan Unterweger (2017): Unterweger war ein offen homosexuell lebender Mann, der nachts im Bereich eines bekannten Cruising-Gebiets in Berlin mit mehreren Messerstichen getötet wurde.
-Mord an Winfried Hepp (2015): 64-jähriger Tourist aus Baden-Württemberg, ermordet aufgefunden im Berliner Tiergarten (ebenfalls als Cruising-Gebiet bekannt). Über die Todesursache schweigt die Polizei, so wie eigentlich zu allem anderen auch.
-Mord an Kirsten Sahling (2009): Der Fall dürfte den Meisten hier ja bekannt sein. Ich weiß durchaus, dass die Parallelen zu dem Fall marginal sind, aber in diesem Fall wurde ebenfalls ohne erkenntliches Motiv mit einem Stichwerkzeug ein zuvor nicht bekanntes Opfer getötet (zum Spaß? Zur Befriedigung?). Die Personenbeschreibung des Täters passt zudem auf den TV im Kindel Fall (15-25 Jahre, schlank, 175cm, mittel-europäisches Aussehen).
Ich habe jetzt schon deutlich mehr geschrieben, als ich überhaupt geplant hatte. Bevor ich mich weiter in vagen Theorien verzapfe, die im schlimmsten Fall gegen irgendwelche Boardregeln verstoßen, lasse ich das erstmal alles so stehen und schaue, ob andere hier auch eine Diskussionsgrundlage sehen.
Vielleicht fallen jemandem noch mehr vergleichbare Fälle ein? Ich hatte mich bisher auf den Berliner Raum beschränkt, aber das ist ja kein Muss.
P.S. Die Ausstrahlung letzte Woche soll einen neuen Hinweis ergeben haben. Es hat sich wohl ein österreichischer Ermittler gemeldet, der angab, dass ihm ein sehr ähnlicher Fall aus seiner Heimat bekannt sei. In diesem sei der Täter ermittelt und bereits verurteilt worden.