angellost
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Mord an Sylvia D. in Flensburg 1994
08.12.2019 um 16:27Der Fall wurde bereits von @seli im Thread "Lange zurückliegende Morde - neu aufgerollt" vorgestellt. Da es neue Täter-DNA gibt und der Fall bei Aktenzeichen xy vorgestellt werden wird, eröffne ich einen eigenen Thread hierzu
Hier noch ein älterer Artikel in dem der Fall erwähnt wurde
Es ist ein heißer Sommertag im August 1994, als die 25-jährige Prostituierte Sylvia D. in einem Mehrfamilienhaus am Flensburger Bahnhof ihrem Mörder die Tür öffnet. Viele Nachbarn hören ihren Todeskampf, aber keiner alarmiert die Polizei. 25 Jahre später ist die Tat trotz intensiver Ermittlungsarbeit noch immer nicht aufgeklärt. Doch Mord verjährt nicht und der Fall Sylvia D. lässt die Ermittler nicht los. Im Landeskriminalamt Schleswig-Holstein hat das Team der Cold Case Unit (CCU) den Altfall in Zusammenarbeit mit der zuständigen Mordkommission Flensburg wieder aufgerollt und neue Ermittlungsansätze gefunden. Die Ermittler hoffen, den Fall noch lösen zu können, da es DNA-Spuren gibt, die dem Täter zuzuordnen sein dürften.https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/2256/4460577
Am kommenden Mittwoch, 11. Dezember, 20.15 Uhr, stellt die CCU den Fall in der Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" (ZDF) vor und hofft auf neue Hinweise.
Als "Mandy" inserierte Sylvia D. in der Flensburger Wochenschau und in der Hamburger Morgenpost, warb mit dem Hinweis "brandneu", einem Herzchen und ihrer Telefonnummer um neue Freier. Diese empfing die als lebenslustig und feierfreudig beschriebene Frau und Mutter von zwei kleinen Mädchen in einer Modellwohnung in der Bahnhofstraße 50, direkt gegenüber vom Bahnhof. Außer ihr arbeiteten noch weitere Prostituierte in dem Mehrfamilienhaus.
Am 9. August 1994 hörten Anwohner am späten Nachmittag Schreie aus der Wohnung von Sylvia D.. Es war heiß, viele Balkontüren und Fenster waren geöffnet. Trotzdem wählte niemand den Notruf. Einige der Ohrenzeugen erklärten später, man sei daran gewöhnt, aus der Wohnung Lärm und Geräusche zu hören. Die Ermittler gingen aufgrund der Spurenlage davon aus, dass die junge Frau direkt nach dem Öffnen der Wohnungstür gestoßen und geschlagen worden ist. Anschließend wurde sie mit rund 30 Messerstichen getötet. Bizarres Detail: Der Täter nahm die blutige Kleidung des Opfers sowie ein Gewebestück aus dem Körper mit. In Deutschland gibt es bis heute keine Tat mit vergleichbarem Muster.
Die Fallanalytiker im LKA gehen davon aus, dass Sylvia D. ein Zufallsopfer war und der Täter zudem gewusst hat, in welchen Wohnungen der Prostitution nachgegangen wurde. Dafür spricht auch die Aussage einer Zeugin, die im selben Haus als Prostituierte gearbeitet hatte und ein Jahr zuvor in der Nachbarwohnung von einem Mann angegriffen worden war, der seine Schuhe auszog, bevor er sie attackierte. Der zufällig anwesende Freund der Frau konnte hier Schlimmeres verhindern. Doch Sylvia D. war allein in ihrer Wohnung. Ihr Mörder entkam unerkannt am helllichten Tag. Ein Taxifahrer sagte später aus, er habe im Bereich des Bahnhofs einen Fahrgast mit blutiger Kleidung befördert. Auf Nachfrage habe der Mann behauptet, er sei Fleischer.
Gibt es noch weitere Zeugen, die im August 1994 Personen mit auffälligem Verhalten oder blutiger Kleidung in der Nähe des Flensburger Bahnhofs gesehen haben? Kennt jemand die Herkunft der drei Knöpfe, die am Tatort gefunden worden sind? Gibt es ehemalige Bewohner des Hauses in der Bahnhofstr. 50, die damals nicht befragt werden konnten und weitere Hinweise geben können? Diese und andere Fragen hat das Ermittlerduo der CCU im Gepäck, wenn es am 11. Dezember bei Moderator Rudi Cerne in der Fahndungssendung "Aktenzeichen XY ungelöst" zu Gast ist. Für Hinweise, die zum Täter führen, ist eine Belohnung von 3000 Euro ausgesetzt.
Sachdienliche Hinweise bitte an: 0461 / 484 5555
Rückfragen bitte an:
Landeskriminalamt Schleswig-Holstein
Carola Jeschke / Uwe Keller
Telefon: 0431/160-4006 und - 4012
E-Mail: Presse.Kiel.LKA@Polizei.LandSH.de
Hier noch ein älterer Artikel in dem der Fall erwähnt wurde
Am 9. August 1994 stirbt die 24-jährige Sylvia D. in Flensburg. Die Prostituierte, die als "Mandy" anschaffte, starb öffentlich. Es gab Dutzende von Zeugen, die ihren mehr als 20 Minuten dauernden Todeskampf auf Balkonen oder durch geöffnete Fenster an diesem heißen Augustnachmittag hörten - aber niemand kam auf die Idee, die Polizei zu rufen. Sechs Wochen lang ermittelte eine 24-köpfige Sonderkommission, ohne eine heiße Spur zu finden. Alle Spuren dieses Tatorts befinden sich jetzt in 40 Aktenordnern und in den Asservaten der Staatsanwaltschaft. 25 grauenvolle Minuten, objektiviert in Skizzen, Farbbildern und kleinteiligen Beschreibungen auf grauem Recyclingpapier, Informationen, konzentrisch angeordnet um eine halbnackte Frauenleiche auf einem Doppelbett. Die Fahnder der Mordkommission in Flensburg sind geduldig: Wo immer in Deutschland und in Europa eine Prostituierte gewaltsam ums Leben kommt - der Fall landet auf ihrem Schreibtisch. Weit mehr als 30 vergleichbare Tötungsdelikte bundesweit bis hin nach Tschechien wurden in den vergangenen Jahren auf die Handschrift aus der Flensburger Bahnhofstraße hin untersucht - bis jetzt war kein Treffer dabei. 2004 glaubten sich die Fahnder fast am Ziel: Ein Prostituierten-Mord in Wien, bei dem ein Verdächtiger festgenommen wurde, traf auf das Flensburger Muster zu. Als Bahn-Bediensteter passte der Mann in das Denkmodell des durchreisenden Täters - aber nicht zur Spur aus dem Appartement.– Quelle: https://www.shz.de/354086 ©2019