Das Jesajabuch, glaubwürdig?
12.06.2007 um 03:45@StillHere
Zur Archäologie:
Die Archäologie spielt in den
Bibelwissenschaften dahingehend eine Rolle, dass diese die Lebenssituationen des Antiken
Orients beleuchtet, und die Geschichten des AT sind ein Teil davon. Die Erkenntnisse der
Archäologie werden stets in die Thesenbildung der Bibelwissenschaften miteinbezogen. Man
kann heutzutage eigentlich keine Theorie über die Entstehungsgeschichte eines Bibeltextes
erarbeiten, ohne sich dabei auf den aktuellen Kenntnisstand der Archäologie zu beziehen,
sofern sie etwas zum Thema beizutragen hat. Was nun die Texte selber angeht, können
logischer Weise keine Funde herangezogen werden, wenn es diese nicht gibt.
Es ist
übrigens ein ziemlich bedauerlicher Befund, dass es quasi keine hebräischen Quellenfunde
aus einer wirklich frühen Zeit gibt. Gerade die Exegese würde mit einem solchen Fund sehr
erhellt werden.
Man geht davon aus, dass die ständige Bedrängnis der Israeliten und
deren ständige Eroberung und Vertreibung der entscheidende Grund für die Abwesenheit von
älteren Texten sind. Und dies bezieht sich nicht nur auf Bibeltexte. Auch darüber hinaus
finden sich kaum Schriftstücke der jüdischen Frühgeschichte. Sehr
bedauerlich...:(
Zur Geschlechtertafel:
Äh, hierzu hab ich eigentlich
nur zwei Fragen:
Erstens, welchen Zweck sollte dann wohl der Stammbaum bei
Matthäus haben, und zweitens, warum gehen denn die beiden Autoren, die Du nennst, davon
aus, dass diese Auslassung der Frau in dem Stammbaum aus Lukas praktiziert wurde? Wo
bitte steht denn dazu etwas, dass diese Annahme nahe legen würde?
Zitate:
Was Deine Zitate anging, meinte ich einfach nur, dass diese völlig
unübersichtlich und teilweise als Wortfetzen aus zwei oder drei Wörtern ausfallen. Sieht
irgendwie danach aus, als wenn das aus irgendeiner Liste rauskopiert ist. Es ist
eigentlich ziemlich unüblich, wenn man etwas am Text belegen will, eine Tabelle von
Fragmenten zu erstellen.
Darüber hinaus sind die Wortfetzen selber eben
klassische messianische Ausdrücke des AT. Die Autoren des NT beziehen sich natürlich auf
diese, um den Anspruch zu unterstreichen, den Jesus auf diese Prophezeiungen erhebt.
Häufig taucht eben das Bild des Gesalbten auf – das Wort Messias geht eben auch
auf dieses Salben zurück. Gesalbte waren beispielsweise die Könige, die zu solchen
gesalbt wurden. Aber Du hast natürlich Recht, aus Deiner Perspektive ist es sicherlich
der Sinn der ganzen Sache, diese Messianische Literatur auf Jesus zu deuten. Nur gilt das
eben nicht für die Literaturwissenschaft, und eben auch nicht für Alle, für die diese
Texte heilig sind.
Im übrigen habe ich diese Texte schon zur genüge im
Zusammenhang gelesen, ich musste mal einen Jesajatext als Klausur übersetzen – hartes
Stück Arbeit...;)
So, und nun möchtest Du von mir wissen, welche Texte denn
zweifelsfrei Jesaja zugeordnet werden, und welche nicht. Tja, da verlangst Du etwas von
mir, das mich in die Situation bringt, mich einer konkreten Einteilung anzuschließen. Es
gibt hierbei nämlich durchaus Streitpunkte in der Bibelwissenschaft. Aber gut, ich kann
ja mal aufzählen, was mehr oder weniger allgemein anerkannt ist.
Zunächst ist es
eben die grobe Einteilung, von Kapitel 1-35. Die Jesajaerzählung aus 36-39 wird als
späterer redaktioneller Einschub angesehen. Innerhalb der Texte 1-35 wird es nun sehr
uneinheitlich, was die Zuweisung angeht. Häufig werden die Kapitel 12; 13-14; 24-27; 33;
und 34-35 als nicht von Jesaja verfasst angesehen. Hier werden zum Teil die Werke andere
prophetischer Autoren gesehen, oder redaktionelle Einschübe, die nachträglich dem Urtext
beigefügt wurden. Über die Kapitel 1-35 gibt es aber wie schon gesagt eine große
Spannweite an Meinungen über deren Einheitlichkeit.
Zur Archäologie:
Die Archäologie spielt in den
Bibelwissenschaften dahingehend eine Rolle, dass diese die Lebenssituationen des Antiken
Orients beleuchtet, und die Geschichten des AT sind ein Teil davon. Die Erkenntnisse der
Archäologie werden stets in die Thesenbildung der Bibelwissenschaften miteinbezogen. Man
kann heutzutage eigentlich keine Theorie über die Entstehungsgeschichte eines Bibeltextes
erarbeiten, ohne sich dabei auf den aktuellen Kenntnisstand der Archäologie zu beziehen,
sofern sie etwas zum Thema beizutragen hat. Was nun die Texte selber angeht, können
logischer Weise keine Funde herangezogen werden, wenn es diese nicht gibt.
Es ist
übrigens ein ziemlich bedauerlicher Befund, dass es quasi keine hebräischen Quellenfunde
aus einer wirklich frühen Zeit gibt. Gerade die Exegese würde mit einem solchen Fund sehr
erhellt werden.
Man geht davon aus, dass die ständige Bedrängnis der Israeliten und
deren ständige Eroberung und Vertreibung der entscheidende Grund für die Abwesenheit von
älteren Texten sind. Und dies bezieht sich nicht nur auf Bibeltexte. Auch darüber hinaus
finden sich kaum Schriftstücke der jüdischen Frühgeschichte. Sehr
bedauerlich...:(
Zur Geschlechtertafel:
Äh, hierzu hab ich eigentlich
nur zwei Fragen:
Erstens, welchen Zweck sollte dann wohl der Stammbaum bei
Matthäus haben, und zweitens, warum gehen denn die beiden Autoren, die Du nennst, davon
aus, dass diese Auslassung der Frau in dem Stammbaum aus Lukas praktiziert wurde? Wo
bitte steht denn dazu etwas, dass diese Annahme nahe legen würde?
Zitate:
Was Deine Zitate anging, meinte ich einfach nur, dass diese völlig
unübersichtlich und teilweise als Wortfetzen aus zwei oder drei Wörtern ausfallen. Sieht
irgendwie danach aus, als wenn das aus irgendeiner Liste rauskopiert ist. Es ist
eigentlich ziemlich unüblich, wenn man etwas am Text belegen will, eine Tabelle von
Fragmenten zu erstellen.
Darüber hinaus sind die Wortfetzen selber eben
klassische messianische Ausdrücke des AT. Die Autoren des NT beziehen sich natürlich auf
diese, um den Anspruch zu unterstreichen, den Jesus auf diese Prophezeiungen erhebt.
Häufig taucht eben das Bild des Gesalbten auf – das Wort Messias geht eben auch
auf dieses Salben zurück. Gesalbte waren beispielsweise die Könige, die zu solchen
gesalbt wurden. Aber Du hast natürlich Recht, aus Deiner Perspektive ist es sicherlich
der Sinn der ganzen Sache, diese Messianische Literatur auf Jesus zu deuten. Nur gilt das
eben nicht für die Literaturwissenschaft, und eben auch nicht für Alle, für die diese
Texte heilig sind.
Im übrigen habe ich diese Texte schon zur genüge im
Zusammenhang gelesen, ich musste mal einen Jesajatext als Klausur übersetzen – hartes
Stück Arbeit...;)
So, und nun möchtest Du von mir wissen, welche Texte denn
zweifelsfrei Jesaja zugeordnet werden, und welche nicht. Tja, da verlangst Du etwas von
mir, das mich in die Situation bringt, mich einer konkreten Einteilung anzuschließen. Es
gibt hierbei nämlich durchaus Streitpunkte in der Bibelwissenschaft. Aber gut, ich kann
ja mal aufzählen, was mehr oder weniger allgemein anerkannt ist.
Zunächst ist es
eben die grobe Einteilung, von Kapitel 1-35. Die Jesajaerzählung aus 36-39 wird als
späterer redaktioneller Einschub angesehen. Innerhalb der Texte 1-35 wird es nun sehr
uneinheitlich, was die Zuweisung angeht. Häufig werden die Kapitel 12; 13-14; 24-27; 33;
und 34-35 als nicht von Jesaja verfasst angesehen. Hier werden zum Teil die Werke andere
prophetischer Autoren gesehen, oder redaktionelle Einschübe, die nachträglich dem Urtext
beigefügt wurden. Über die Kapitel 1-35 gibt es aber wie schon gesagt eine große
Spannweite an Meinungen über deren Einheitlichkeit.